Chronik.Ereignis1033 Feldzug Schrotenstein 13: Unterschied zwischen den Versionen

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Belisetha
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(Belisetha)
 
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Alwaza. Verneinung dessen, was im Fluss ist. Verneinung der Zeit. Er blätterte weiter. Überall dieses Wort, ein ganzes Kapitel. Die Erregung, die ihn jetzt erfasste, war ganz anderer Natur. Sein Herz pochte wild in seiner Brust. Auch wenn er kaum etwas von dem verstand, was sein Vater geschrieben hatte, hatte er keine Zweifel: Dieses Kapitel handelte von der gesuchten Formel: ''Tempus stasis''. Ein Grinsen breitete sich auf Aureolus' Gesicht aus. Er hatte sie gefunden!
Alwaza. Verneinung dessen, was im Fluss ist. Verneinung der Zeit. Er blätterte weiter. Überall dieses Wort, ein ganzes Kapitel. Die Erregung, die ihn jetzt erfasste, war ganz anderer Natur. Sein Herz pochte wild in seiner Brust. Auch wenn er kaum etwas von dem verstand, was sein Vater geschrieben hatte, hatte er keine Zweifel: Dieses Kapitel handelte von der gesuchten Formel: ''Tempus stasis''. Ein Grinsen breitete sich auf Aureolus' Gesicht aus. Er hatte sie gefunden!
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Der Schlaf floh [[Belisetha da Vanya|Belisetha]]. Im Halbdunkel der von einer Nachtkerze beleuchteten Kammer starrte sie an die Decke, lauschte dem Regen und dem sich entfernenden Gewitter. Die Dämonen, die sie jagten, waren andere als die ihrer Kindheit, und doch wünschte sie sich, ihr Bruder säße auch jetzt an ihrem Bett und spräche beruhigende Worte zu ihr. Als Kind hatte sie böse Geister, Drachen und Dämonen in den schattigen Winkeln ihrer Schlafkammer vermutet, ohne genau zu wissen, wie diese aussahen. Nun wusste sie, dass Dämonen das Leben ihrer Familia bedrohten, irgendwo dort draußen. In den einsamen Nächten, wenn sie hoffte, dass Borons Traumbote sie bald auf seinen Flügeln davontrüge, wartete nur einer in den dunklen Ecken des Raumes, stumm und reglos wie eine Statue, geduldig wie Stein – der Tod.
Nun aber war nicht sie es, auf deren Schultern sich die Hände des Gevatters legten, nun waren es die Jüngeren, denen er die Hand hinhielt, und der verkehrte Lauf der Dinge erschreckte Belisetha weit mehr als ihre eigene Endlichkeit.
[[Rifada  da Vanya|Rifada]] war siebzehn Jahre jünger als sie und mindestens dreißig Jahre vitaler. Sie strotzte von Kraft und Lebenswillen, und doch lag sie bleich und kalt in der engen Turmkammer, in die sie sie verbracht hatten, und es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr Herz den letzten Schlag getan hätte und sie die Welt für immer verließe.
Und auch der jungen [[Gujadanya da Vanya|Gujadanya]] ging es nicht gut, sie hatte viel Blut verloren, selbst wenn sie sich tapfer gab und mit ihrer Mentorin stritt, ob sie ihr Bett und ihre Kammer verlassen dürfe, um nach ihrer Mutter zu sehen, doch Jelissa Al'Abastra hatte es ihr untersagt.
Amandos Worte, die er im Traum zu Belisetha gesprochen hatte, schienen sich zu bewahrheiten: Ihre Familia war in Gefahr! Ach, wenn sie nur Nachricht erhielte von [[Lucrann da Vanya|Lucrann]], der seit Monaten fort war, der stets mehr von einem Weidener Ritter gehabt hatte als von einem Caballero Almadas, dem Land, in dem er geboren worden war, in dem er Baron war.
Draußen jaulte ein Hund, wie den ganzen Abend schon, heulte erbärmlich und machte Belisetha ihre Einsamkeit und ihren Kummer nur umso deutlicher. Ächzend erhob sie sich, um die Läden zu schließen, um den Regen, den Donner und das Gejaule auszusperren. Wahrscheinlich war es derselbe Köter, der schon den ganzen Tag um die Burg gestrichen war, den die Wachen mit Steinen beworfen hatten und der dennoch irgendwie in den Hof geschlüpft war, bis eines der Stallmädchen sich seiner angenommen und ihm Futter und Wasser gegeben hatte.
Belisetha hatte die Hände bereits um den Laden geschlossen, als ihr Blick auf den Bergfried fiel. Sie stutzte. In einem der schmalen Fenster schien Licht. Ein schauriges flackerndes Leuchten, wie Feuer – Feuer, das dort nicht sein konnte, nicht sein durfte! Der Turm war versiegelt, niemand hatte Zutritt, kein Mensch vermochte ins Innere des verfluchten Baus zu gelangen!
'Gütige Götter!', dachte Belisetha. Ob das der Dämon war? Oder der Geist des Schwarzen [[Rakolus von Schrotenstein|Rakolus]]?
Die Furcht griff mit klammen Fingern nach ihrem Herzen. Unwillkürlich schloss Belisetha die Rechte um das '[[Griphonis Solaris|Signum griphonis solaris]]', das sie sich um den Hals gehängt hatte.
Kein Zweifel: Dort oben schien Feuer im Turm, kein hell lodernder Brand, nein, warmes, gleichmäßiges Licht, das sie mehr erschreckte, als wenn der Blitz in die Burg eingeschlagen und den Bergfried in Flammen gesetzt hätte. 'Fühl dich nur nicht zu sicher', bedeutete ihr das Licht, 'auf dieser Burg bist nicht du zu Hause, nicht deine Familie. Hier herrschen ältere, dunklere Mächte, und ihr düsteres Erbe liegt hier noch immer verborgen.'
Belisetha schlug den Laden zu und eilte mit der Nachtkerze hinüber in den Praios-Schrein, kniete vor der goldenen Greifenstatue nieder und sprach die alten Worte, die ihr Bruder sie einst gelehrt hatte.
"''Praios noster, qui es in Alveranis, sanctificetur nomen tuum, fiat iustitia tua, fiat voluntas tua, sicut in Alveranis et in Dere. Lucem perpetuam tuam da nobis hodie; et dimitte nobis debita nostra sicut et nos dimittimus debitoribus nostris; et ne nos inducas in temptationem sed libera nos a malo. Quia tuum est regnum et potestas et gloria in saecula. Sic esse!''"
Das Antlitz des Greifen sah unbewegt auf sie herab. "Libera nos a malo! Te rogo, adiuva me! Serva nos!", flüsterte sie.
Noch immer schwieg die Statue. Doch als sie zurückkehrte in den Palas, die Stufen hinaufstieg zu ihrem Gemach, hatte der Regen nachgelassen, der Hund war verstummt, und das Licht im Bergfried war erloschen.


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