2.897
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(Beiträge: Steve/Scheffelstein) |
||
Zeile 173: | Zeile 173: | ||
Yegua bedeutete Boronfried und den anderen mit einem Kopfnicken, einen Schritt zurück und damit aus der Kammer zu treten, damit sie die Aufrührerin besser ins Auge fassen konnte, die kecke Reden schwang, als wäre sie eine Blutsverwandte des Kaisers persönlich. | Yegua bedeutete Boronfried und den anderen mit einem Kopfnicken, einen Schritt zurück und damit aus der Kammer zu treten, damit sie die Aufrührerin besser ins Auge fassen konnte, die kecke Reden schwang, als wäre sie eine Blutsverwandte des Kaisers persönlich. | ||
"Euer Name wurde mir in der Tat bereits genannt, Schurkin! Dass Ihr auch noch töricht zugebt, zu jener Dreckssippschaft von Auflehnern gegen die praiosgefügte Ordnung dieses Landes zu gehören, verschlimmert die Lage noch, in die Ihr Euch gebracht habt. Wisset, dass die Frau Reichsvogtin, die Ihr gerade beleidigt habt, meine Base ist - die Nichte meines Vaters Radmon von Elenta! ''Ihr'' befindet Euch hier auf '' | "Euer Name wurde mir in der Tat bereits genannt, Schurkin! Dass Ihr auch noch töricht zugebt, zu jener Dreckssippschaft von Auflehnern gegen die praiosgefügte Ordnung dieses Landes zu gehören, verschlimmert die Lage noch, in die Ihr Euch gebracht habt. Wisset, dass die Frau Reichsvogtin, die Ihr gerade beleidigt habt, meine Base ist - die Nichte meines Vaters Radmon von Elenta! ''Ihr'' befindet Euch hier auf ''meiner'' Burg, über die mir die Oberhoheit übertragen wurde - folglich erteilt Ihr hier keine Befehle, sondern nehmt allenfalls die meinigen entgegen!" | ||
Sie schüttelte den Kopf, als Richeza drohend ihre Klinge noch fester an den Hals der von ihr gefangenen Gardisten drückte, die kreidebleich im Gesicht war. "Spart Euch das! Diese Frau bedeutet mir nicht das Geringste, denn sie hat in ihrem Dienst Fehler begangen! Meine Base oder ich machen einmal so" - sie schnippte mit den Fingern – "und schon stehen drei andere Tagelöhner vor der Tür, um ihren gut besoldeten Platz in der Wehr Selaques einzunehmen." | Sie schüttelte den Kopf, als Richeza drohend ihre Klinge noch fester an den Hals der von ihr gefangenen Gardisten drückte, die kreidebleich im Gesicht war. "Spart Euch das! Diese Frau bedeutet mir nicht das Geringste, denn sie hat in ihrem Dienst Fehler begangen! Meine Base oder ich machen einmal so" - sie schnippte mit den Fingern – "und schon stehen drei andere Tagelöhner vor der Tür, um ihren gut besoldeten Platz in der Wehr Selaques einzunehmen." | ||
Zeile 211: | Zeile 211: | ||
"Elea", sagte der Gardist Laudro, aber die Frau lief hastig den Flur hinunter. Ein ersticktes Schluchzen war zu hören, dann verklangen ihre Schritte auf der Treppe zum Erdgeschoss des Palas. | "Elea", sagte der Gardist Laudro, aber die Frau lief hastig den Flur hinunter. Ein ersticktes Schluchzen war zu hören, dann verklangen ihre Schritte auf der Treppe zum Erdgeschoss des Palas. | ||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
"Du gehst nirgendwohin!", fauchte Yegua von Elenta Boronfried hinterher, der sich gerade verabschieden wollte. "Jeder, der das Castillo ohne meine Erlaubnis verlässt, baumelt binnen eines Tages als Deserteur und Fahnenflüchtiger vom nächsten Baum - mein Wort darauf!" | |||
Während dieser Rede hatte sie keinen Moment ihren Blick von Richeza genommen. "Soweit kommt es noch, dass ihr euch jetzt schon von gefangenen Aufrührerinnen und Aufwieglerinnen Befehle erteilen lasst. Hört zu, Kebse! Es ist mir völlig einerlei, wer und von wessen Blut Ihr seid! Ihr seid widerrechtlich in das mir unterstellte Castillo eingedrungen – wie, das werde ich noch in Erfahrung bringen!" | |||
Sie schwieg einen Moment lang und es war dem schönen Gesicht der Bastardtochter deutlich anzusehen, dass in ihrem Oberstübchen widersprüchliche Gedanken um die Vorherrschaft stritten. Schließlich fuhr sie fort: "Nichtsdestotrotz bin ''ich'' jetzt die Herrin dieser Burg – nicht meine Base, die mich ja nicht einmal vollends als von ihrem Blute anerkennt. Sagt mir also rasch und genau, was Ihr von dieser angeblichen Anklage gegen die Reichsvogtin wisst, wer sie anklagt und was genau man ihr zur Last legt. Danach werde ich entscheiden, ob ich Euch glauben kann und Euch möglicherweise als freie Frau wieder das Castillo verlassen lasse oder aber ob meine Loyalität weiterhin der Soberana der Familia meines Erzeugers gilt, die sich sicherlich erkenntlich zeigen würde, wenn ich Euch als Gefangene präsentieren kann." | |||
Sie warf den hinter ihr stehenden Bütteln einen warnenden Seitenblick zu, die allesamt ihre normalerweise so strenge Commandanta überrascht ob deren plötzlicher Zweifel und dem unterschwellig in Aussicht gestellten Loyalitätswechsel anstarrten. Dann aber richteten sie alle ihre Blicke gebannt auf Richeza, von deren Worten es nun wohl abhing, ob diese Sache hier hässlich oder unblutig enden würde. | |||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Die unverschämte Anrede ärgerte Richeza, und auch, wenn es gewiss nicht klug war, konnte sie sich nicht verkneifen, die Commandanta mit einem abfälligen Blick zu bedenken. "Ihr seid also ein Bastard? Dann solltet Ihr Euch erst recht einer anderen Sprache befleißigen", knurrte sie. "Dieses Castillo gehört seit jeher meiner Familia, und allein der Kaiser hat das Recht, es ihr zu nehmen, denn es befindet sich auf seinem Land. Ich weiß nicht, wer sich angemaßt hat, anderes zu behaupten, aber nicht einmal Eure ... teure Base hat das Recht, ohne Zustimmung des Kaisers über dieses Lehen zu verfügen. Was eben diese, Eure Base angeht, tätet Ihr wohl daran, Euer Haupt nicht neben das ihre aufs Schafott zu legen, indem Ihr ihrer schändlichen Sache dient." | |||
Das lange Stehen, ja selbst das Sprechen begann Richeza anzustrengen. Ihr war, als presse eine gewaltige Zange ihr Hirn zusammen, und mit jedem Herzzschlag wurden die Schmerzen stärker. Wenn es ihr gut gegangen wäre, hätte sie der frechen Aufrührerin den Säbel durchs Gesicht gezogen. Zwar mochte diese stärker und besser gerüstet sein als Richeza, aber sie zweifelte nicht daran, dass sie schneller war. Gewesen wäre. Unter anderen Umständen. Es war müßig, darüber nachzudenken. | |||
"Was ich über ihren Prozess weiß? Nun, Euch wird wohl bekannt sein, dass die ... Eure Base Anno 1020 von der [[Loyalistisch Almadanische Wehr|Loyalistisch Almadanischen Wehr]] nach Al'Muktur verbracht wurde, zu ihrem eigenen Schutz und weil man sie der Kooperation mit dem Schwarzen Schrotensteiner verdächtigte. Sicher ist Euch ebenfalls bekannt, dass man sie nach der Kerkerhaft aus Mangel an Beweisen freisprach und sie rehabilitiert auf ihr Lehen zurückkehrte. Und vielleicht habt ihr sogar davon gehört, dass der Reichsverräter vor sieben Jahren höchstselbst auf der Landständeversammlung erschien, um Domna Praiosmin von dort zu entführen." | |||
Richeza rieb sich die Schläfe. "Dass sie nach vierjähriger Vernachlässigung des ihr anvertrauten Lehens überhaupt wieder in Amt und Würden zurückkehren durfte, verdankt sie allein dem Fürspruch meines Großvaters, des Vogtes von [[Königlich Kornhammer]]. Ach so, ich vergaß ganz zu erwähnen, dass sie ihr ''Leben'' ausschließlich dem Umstand verdankt, dass ich sie zusammen mit dem Aracener Junker aus den Händen eben jener [[Ferkina]]s befreite, die nun Selaque verwüsten." | |||
Ungeduldig trat Richeza von einem Fuß auf den anderen. "Aber wie dankt sie's mir? Greift meine Familia an und plündert unseren Wohnsitz! Und warum? Ich sage es Euch: Weil sie mich aus dem Weg haben will, schließlich weiß ich um die Existenz ihres Sohnes – oh ja!, denn ich befreite ihn wie sie aus der Gefangenschaft der Wilden. Jetzt aber ist ihr Leugnen zwecklos, denn just zu dieser Zeit liegen dem Reichsgericht zu Punin Beweise vor, dass ihr Bastard ihrer Buhlschaft mit dem Schrotensteiner entstammt und dass sie selbst seit Jahr und Tag gelogen hat, um Rakolus den Schwarzen und seinen unheiligen Spross zu decken. Ein Teil der Beweisstücke stammt aus ihrer eigenen Feder." Richeza runzelte grimmig die Stirn. "Ihr müsst Euch also gar nicht die Mühe machen, mich für sie aus dem Weg schaffen zu wollen, denn es gibt hinreichend Zeugen und Asservate, die ihre Schuld belegen." | |||
Bearbeitungen