Chronik.Ereignis1033 Feldzug Schrotenstein 11: Unterschied zwischen den Versionen

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„Wie Ihr wünscht, Comtessa“, murmelte er, und schritt dann von dannen, den Leutnant Ardan herauf zu senden. Ein kleines Weilchen mochte gewiss vergangen sein, bis Romina von Ehrenstein-Streitzig erneut die schweren Schritte eines Kriegers vor ihrer Türe vernahm. Eine kurze Pause, dann klopfte es erneut gegen deren Holz.  
„Wie Ihr wünscht, Comtessa“, murmelte er, und schritt dann von dannen, den Leutnant Ardan herauf zu senden. Ein kleines Weilchen mochte gewiss vergangen sein, bis Romina von Ehrenstein-Streitzig erneut die schweren Schritte eines Kriegers vor ihrer Türe vernahm. Eine kurze Pause, dann klopfte es erneut gegen deren Holz.  


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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
[[Belisetha da Vanya]] starrte auf den grausam zugerichteten Leib ihrer Nichte und blinzelte die Tränen fort, die sich hinter ihren Lidern sammelten. Sie hatte die Fischer fortgeschickt, nachdem diese berichtet hatten, wann, wo und wie sie Rifada gefunden hatten.
Die tröstende Hand des alten Castellans auf ihrer Schulter war verschwunden. Er hatte sich entschuldigen lassen, die junge Comtessa hatte nach ihm verlangt. Außer der Geweihten und ihr war niemand mehr in dem kleinen Rittersaal.
Belisetha fühlte sich elend. Am liebsten hätte sie geweint. Der Anblick ihrer Nichte, die sie in mancher Hinsicht so sehr an ihre eigene Schwester Leonida erinnerte, erfüllte sie mit Kummer und Entsetzen. Kein Mensch sollte so etwas erleiden müssen, und doch erst recht kein Mitglied ihrer Familia! War es die Rührseligkeit des Alters, die sie ausgerechnet jetzt in der gefallenen Kriegerin das kleine Mädchen erkennen ließ, das ungestüm und stolz auf dem Steckenpferd über den Hof des Castillos da Vanya galoppiert war? Das manches Mal Belisethas Herz fast hatte stehen bleiben lassen, wenn es – so jung und unbekümmert – auf Fenstersimse und Dächer geklettert war, auf Bäume und Brückenpfeiler, um Vogelnester auszunehmen oder um seinem kleinen Schwesterlein bunte Federn und glitzernde Steine aus den höchsten Höhen der Bäume und der reißendsten Strömung der Bäche zu bergen?
'Ach, ihr Götter', dachte sie, 'lasst doch das arme Kind nicht einen so scheußlichen Tod sterben!'
"Mein liebes Mädchen", murmelte Belisetha, tätschelte die Hand der Kriegerin, die auf dem Tisch lag, kalt und grau, zog ein Taschentuch aus ihrem Morgenmantel und tupfte sich damit über Augen und Wangen.
Es half nichts: Sie durfte sich ihrem Kummer nicht hingeben. Sie war die Herrin von Wildenfest, die Herrin von Schrotenstein - in der Abwesenheit ihres Sohnes, die Soberana der Familia, solange ihr Bruder fort war. Amando hatte sie gewarnt im Traum, es war an ihr, sich um ihre Familia zu kümmern, niemandem war geholfen, wenn sie verzweifelte!
Abermals drückte Belisetha die Hand ihrer Nichte, als könnte sie dadurch Wärme in diesen kühlen, bleichen Körper zurückbringen, als würde so die blutverkrustete Brust, die sich nur schwach – kaum merklich! – hob und senkte, mit neuem Atem gefüllt.
"Was könnt Ihr für sie tun, Euer Gnaden?", fragte sie die Priesterin, die Rifada, nachdem die anderen sie alleine gelassen hatten, auf dem Tisch entkleidet hatte, um sich ihre Wunden anzusehen.
"Ich werde ihre Wunden waschen und segnen, Euer Wohlgeboren, und für sie beten. Gebe die gütige Mutter Peraine, dass das Übel des Dämons, der sie verletzte, nicht zu tief in ihren Leib eingedrungen ist."
Belisetha betrachtete die junge Geweihte einen Moment lang. Auch wenn diese sich um ein zuversichtliches Lächeln bemühte, war nur zu deutlich, dass sie dieserart unnatürliche Wunden noch niemals gesehen hatte.
Es klopfte an der Saaltür. Die Meisterin der Ernte schlug rasch ein Tuch über die Blößen der Verwundeten. Alessio trat ein, einer der Knappen des alten Caballeros von Wetterwacht.
"Eure Wohlgeboren", sagte er, als Belisetha ihn entgeistert anblickte, "wir mussten umkehren. Störe ich? Darf ich ..."
Doch in diesem Moment wurde er unsanft beiseite geschoben, und eine Frau in der Rüstung der Amazonen betrat den Rittersaal: Jelissa Al'Abastra, die Geliebte ihrer Nichte.
Belisetha vergaß einen Moment lang ihren Kummer und presste die Lippen zusammen. "Was ist geschehen?", fragte sie dann, und ihre Finger schlossen sich unwillkürlich fester um Rifadas Hand, gerade so, als könne die tödlich Verwundete ihr die Kraft geben, weitere unheilvolle Nachrichten gefasst entgegenzunehmen.


   
   
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