2.897
Bearbeitungen
(Format + Autor + typo) |
(Aureolus) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
==In der Baronie [[Kaiserlich Selaque|Selaque]], 3. Rondra [[Annalen:1033|1033]] BF== | ==In der Baronie [[Kaiserlich Selaque|Selaque]], 3. Rondra [[Annalen:1033|1033]] BF== | ||
===Auf dem Weg vom [[Castillo Albacim]] Richtung [[ | ===Auf dem Weg vom [[Castillo Albacim]] Richtung [[Schrotenstein]]=== | ||
<br> | <br> | ||
Zeile 86: | Zeile 86: | ||
'''Eine Wegstunde östlich vom Castillo Briesach''' | '''Eine Wegstunde östlich vom Castillo Briesach''' | ||
=====3. Rondra | =====3. Rondra, abends===== | ||
'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancurias]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancurias]] | ||
Zeile 145: | Zeile 145: | ||
"Oh ja", entfuhr es Azzato. "Das ist überaus passend, denn heute Nacht, meine liebe Domna Morena, werde ich der Schönen Göttin huldigen!" | "Oh ja", entfuhr es Azzato. "Das ist überaus passend, denn heute Nacht, meine liebe Domna Morena, werde ich der Schönen Göttin huldigen!" | ||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
"Glaubst du, wir sind hier sicher vor den Barbaren?", fragte der Bauer, den sie Alrigo nannten. | |||
"Keine Angst, die Leute von unser'm Grafen sind ja vor und die ham se schon alle weggeputzt, ratzefatze, mach dir keine Sorgen, Alrigo", erwiderte ein anderer. "Das wird 'ne einfache Sache, wir hol'n uns das olle Weib, wo die Frau Vogtin hab'n will, und vielleicht lässtse was Gold spring'n oder wir müss'n den Zehnt nich' zahl'n fürn Jahr oder zwei oder so." | |||
"Weiß nicht", erwiderte Alrigo. "Ich find's schon recht schaurig hier draußen. Haste nicht gehört, was die in Elenta angerichtet haben?" | |||
"Ach, bist'n oller Schisser, Alrigo. Wir sind – was? – fünfzig oder hundert, was soll'n uns da die Wilden was könn', was?", winkte der zweite Bauer ab. "Eh, was meinst'n du, wird die Vogtin was spring'n lass'n? Sachst ja gar nichts, du? Eh, wie heißt'n?" | |||
Aureolus knurrte nur. Das Geschwätz der Bauern ging ihm auf den Geist. Er hatte sich dem eilig ausgestatteten Landsknechtzug seiner Mutter nur deshalb angeschlossen, weil er schnell und möglichst sicher nach Schrotenstein gelangen musste und seine Zauberkraft schon wieder reichlich erschöpft war. Natürlich ahnte seine Mutter nicht, wo er war, sie hätte niemals gestattet, dass er sich den unerfahrenen Kämpfern anschloss, die, wenn man ehrlich war, doch nichts als Schwertfutter waren. Nein, sie dachte, er läge in seinem Bett und schliefe, nachdem er ihre Briefe zurückgeholt und – ja: auch zerstört hatte, worüber sie freilich weniger begeistert gewesen war. | |||
'Schlafen, das wäre jetzt schön', dachte er, aber das Gespräch der Caballera von Harmamund und dieses tumben Idioten Azzato war zu aufwühlend, als dass an Schlaf zu denken wäre. Aus dem Schatten seiner Kapuze heraus beobachtete er, wie die Harmamund dem Caballero eine blonde Haarsträhne reichte. Jedes Wort, das sie sprach, traf Aureolus wie ein Schlag in die Eingeweide. | |||
Der Graf wollte ''seine'' Romina an irgendeinen bürgerlichen Gockel verheiraten? Sie aber hatte sich halsüberkopf in den aufgeblasenen Dummkopf Azzato verliebt? Das konnte nicht sein! Wann das? An diesem Morgen etwa? Oh wie er diesen Schnösel hasste, der nicht einmal davor zurückschreckte, Aureolus eigener Mutter schöne Augen zu machen! Und das erfolgreich, wie es schien, denn wann immer Azzato mit seinen langen Wimpern schlug und seine kräftigen Hände tolldreist und unverfroren auf den Arm Domna Praiosmins legte, kicherte diese wie eine dumme Magd und nicht, als wäre sie seine Herrin! | |||
Das Gesinde flüsterte gar hinter vorgehaltener Hand und hinter der Vogtin Rücken, Dom Azzato habe der bosquirischen Jungfer ihren Spitznamen geraubt – und nicht nur diesen – als er sie des nachts zu einem Ausritt bewegte, bei dem sie mal Ross und mal Reiterin gewesen sei und bei dem ihr Wiehern und Schnauben und Schreien einer ganzen Herde Wildpferde Konkurrenz gemacht habe. Seither, wisperte man im Gesinde, sei sie ihm verfallen und fresse ihm aus der Hand wie ein zahmes Füllen. Aureolus erfüllten diese Gerüchte mit Zorn, und nur zu gerne hätte er den Schwätzern die Mäuler gestopft, doch da er offiziell nichts als ein Mündel der Vogtin war, von niederer Geburt, wenn auch von hoher Bildung, hatte er geschwiegen und seine Wut in sich hinein gefressen. | |||
Jetzt aber, jetzt war der Geck zu weit gegangen! ''Seiner'' Romina machte niemand schöne Augen, schon gar nicht ein wahlloser Schönling wie Dom Azzato von San Owilmar! Schwängern wollte er sie in dieser Nacht? Der ehrlose Hund, wie konnte er nur daran denken! 'Na, der soll etwas erleben!', dachte er, als Azzato sich auf sein Ross schwang, der Caballera von Harmamund zuwinkte und in die Dunkelheit davon galoppierte. | |||
"Eh, Mann, wo willst du denn hin?", fragte Alrigo, als er plötzlich aufstand. "Die Wilden werden uns ..." | |||
"Darf man nicht mal pissen gehen?", zischte Aureolus ungehalten, und die Bauern lachten und beachteten ihn nicht weiter, als er zu den Pferden der Soldaten schlich, im Schutz der Dunkelheit die Zügel eines Rosses löste, es ein paar Schritt vom Lager wegführte und bereits im Sattel saß und davon preschte, ehe die Wache ihn bemerkte und ihm hinterher rief. | |||
In gestrecktem Galopp und doch mit einigem Abstand, folgte Aureolus Dom Azzato. Der Caballero war der weit bessere Reiter, musste er sich ärgerlich eingestehen, aber zumindest kannte der junge Zauberer den Weg nach Caranos recht gut und fürchtete nicht, sich zu verirren, zumal im fahlen Mondlicht das Gelände gut zu erkennen war. | |||
Plötzlich wusste Aureolus, wie er den Caballero aus dem Weg räumen konnte. Aber dazu musste er erst einmal nahe genug an ihn herankommen. | |||
Bearbeitungen