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Immerhin umspielte schließlich ein sachtes Lächeln seine Lippen, und der Blick aus seinen dunklen Augen war beinahe warm zu nennen, als Romina zu ihm aufsah. Womöglich rührte ihn ihre Fürsorge, womöglich aber auch ihre Unbedarftheit, denn wenn die Sache schief ging, würde es weder in Ragath, noch in Punin interessieren, dass sie die Verantwortung auf sich nehmen wollte. Erst recht, wenn sie selbst womöglich gar nicht zurück kehrte. | Immerhin umspielte schließlich ein sachtes Lächeln seine Lippen, und der Blick aus seinen dunklen Augen war beinahe warm zu nennen, als Romina zu ihm aufsah. Womöglich rührte ihn ihre Fürsorge, womöglich aber auch ihre Unbedarftheit, denn wenn die Sache schief ging, würde es weder in Ragath, noch in Punin interessieren, dass sie die Verantwortung auf sich nehmen wollte. Erst recht, wenn sie selbst womöglich gar nicht zurück kehrte. | ||
„Euer Hochgeboren haben ein gutes | „Euer Hochgeboren haben ein gutes Herz …“, sprach er schließlich „…und so muss ich Euch bitten, auch an die Menschen von Selaque zu denken. Auch und vor allem um ihretwillen soll ich versuchen hier Frieden zu halten, denn wer wird sie vor den Wilden schützen, wenn nicht ihre Domnas? Vielleicht vermag ich dies nicht, denn ich zweifle nicht, dass Domna Rifada in jenem Augenblicke unterwegs ist, um die Reisigen ihrer Familia, Verbündete und Fehdehelfer zu sammeln, etwas, das sie, wie ich mit Bedauern feststellen muss, schon längst hätte tun sollen, doch nicht weil es nun gilt, ihr Castillo zurück zu erobern, sondern um sich gegen die Ferkinas zu stellen. Einerlei, mein Befehl lautet gleichermaßen die beiden Domnas im Zaume zu halten, wie auch den Menschen von Selaque zu helfen. Das kann ich nicht von Ragath oder Punin aus.“ | ||
Beinahe war es ihm ein wenig peinlich, sich solchermaßen als Menschenfreund zu gerieren. Tatsächlich wäre er wohl ohne den kaiserlichen Befehl ohne schlechtes Gewissen abgerückt, und hätte Selaque sich selbst überlassen. Und er gab sich auch nicht der Illusion hin, dass die Selaquer es ihm sonderlich danken würden, wenn er erst einmal damit anfangen musste, seine Truppe in ihren Dörfern zu verproviantieren. Doch galt es die Bedenken Domna Rominas zu zerstreuen. | Beinahe war es ihm ein wenig peinlich, sich solchermaßen als Menschenfreund zu gerieren. Tatsächlich wäre er wohl ohne den kaiserlichen Befehl ohne schlechtes Gewissen abgerückt, und hätte Selaque sich selbst überlassen. Und er gab sich auch nicht der Illusion hin, dass die Selaquer es ihm sonderlich danken würden, wenn er erst einmal damit anfangen musste, seine Truppe in ihren Dörfern zu verproviantieren. Doch galt es die Bedenken Domna Rominas zu zerstreuen. | ||
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Damit gab er ihr das Banner zurück. Vielleicht wollte er sich nicht mit fremden Federn schmücken, vielleicht ging er auch einfach nur davon aus, dass es bei ihr sicherer zurück nach Ragath gelangen würde. „Gebt es Dom Rondrigo. Ich habe ihm auf dem Anmarsch genug Kopfzerbrechen bereitet, das wissen die Götter“, gestand er schmunzelnd, wenn auch natürlich ohne Reue. „Er hat es verdient, es zurück nach Ragath zu bringen.“ | Damit gab er ihr das Banner zurück. Vielleicht wollte er sich nicht mit fremden Federn schmücken, vielleicht ging er auch einfach nur davon aus, dass es bei ihr sicherer zurück nach Ragath gelangen würde. „Gebt es Dom Rondrigo. Ich habe ihm auf dem Anmarsch genug Kopfzerbrechen bereitet, das wissen die Götter“, gestand er schmunzelnd, wenn auch natürlich ohne Reue. „Er hat es verdient, es zurück nach Ragath zu bringen.“ | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]] | |||
"Niemand hat es verdient, es nach Ragath zu bringen und Ihr wisst genau, dass ''ich'' nicht hierbleiben kann, ohne noch mehr Schuld auf mich zu laden." Romina nahm das Banner zurück. "Ich hätte wissen müssen, dass Ihr so verstockt und eigensinnig seid, wie Vater Euch immer sah. Natürlich wissen wir nie, ob wir das Richtige tun, doch wir können erwägen, welche Variante die Bessere ist, und in Eurem Falle ist das bestimmt nicht das Aufhalten von Domna Rifada. Sie wird sich nicht aufhalten lassen. Nur wenn sie kein Ziel mehr hat, wird sie sich wieder dem eigentlichen Feind zuwenden." | |||
Sie funkelte Hernán wütend an, drängte die Wut aber zurück und wurde ruhig. Ihre Augen wurden kühl, und sie trat einen Schritt zurück. "Ich danke Euch, dass Ihr mich angehört habt, Baron", ein leichtes Zittern in ihrer Stimme verriet ihre Enttäuschung, "ich wünsche Euch Rondras Segen, Ihr könnt ihn brauchen. Das Heer wird noch gut einen Mond auf sich warten lassen, denn unser Kaiser muss erst eine Ungläubige heiraten und kann sich dann um die Rechtgläubigen kümmern!" Sie wandte sich um und ließ ihn stehen. | |||
Nach einigen Schritten drehte sie sich wieder um, die Wut hatte doch Oberhand gewonnen. | |||
"Ich werde den schwarzen Rabendorn mit der Gauklerblume kreuzen lassen und nach Euch benennen, damit die Nachwelt weiß, für welchen nichtigen Grund der schwarze Junker letztendlich gestorben ist. Es ist lächerlich, mit dreißig Mann ganz Selaque beschützen zu wollen." Sie drehte sich wieder um und ging. | |||
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