Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 14: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch Moritatios Monolog hinweg hatte Zaidas Mimik emotionale Wechsel durchlaufen, und so richtig zufrieden, wirkte sie in der Tat nicht.  
Durch Moritatios Monolog hinweg hatte Zaidas Mimik emotionale Wechsel durchlaufen, und so richtig zufrieden, wirkte sie in der Tat nicht.  


"Der frechen Waldwachter Domnatella fällt sicher ein Grund ein, um die Elentinerin abzulenken", gab sie mit schmalen Augen zurück. "Aber he, schallawalla oder wie die Ferkinas da sagen würden, was soll das heißen, bei uns heiratet eh immer die Base den Vetter? Bei euch vielleicht nicht, he? Und dann wundern, wenn einem ständig die Garethlinge vor die Beine hoppeln, wenn man nicht genug Cojones in den Hosen hat, um sich an die almadanischen Frauen ranzutrauen!" Energisch blies Zaida die Backen auf.  
"Der frechen Waldwachter Domnatella fällt sicher ein Grund ein, um die Harmamund abzulenken", gab sie mit schmalen Augen zurück. "Aber he, schallawalla oder wie die Ferkinas da sagen würden, was soll das heißen, bei uns heiratet eh immer die Base den Vetter? Bei euch vielleicht nicht, he? Und dann wundern, wenn einem ständig die Garethlinge vor die Beine hoppeln, wenn man nicht genug Cojones in den Hosen hat, um sich an die almadanischen Frauen ranzutrauen!" Energisch blies Zaida die Backen auf.  


"Und deine Mutter ... behandelt dich, wie ein Ferkina nicht mal seinen Hund behandeln würde, und du lässt es dir gefallen? Und von Domna Richeza lässt du dich auch einfach ins Bockshorn jagen! Stell dir mal vor, jeder Hengst würde gleich reißaus nehmen, nur weil eine Stute mal die Zähne zeigt - die almadanische Pferdezucht läge jammervoll danieder, und wir würden nur noch auf Schusters Rappen reisen." Vorwurfsvoll stupste sie ihn mit den Fingern in die Rippen, stur ignorierend, dass sie womöglich gerade eine Tracht Prügel von Moritatio riskierte.  
"Und deine Mutter ... behandelt dich, wie ein Ferkina nicht mal seinen Hund behandeln würde, und du lässt es dir gefallen? Und von Domna Richeza lässt du dich auch einfach ins Bockshorn jagen! Stell dir mal vor, jeder Hengst würde gleich reißaus nehmen, nur weil eine Stute mal die Zähne zeigt - die almadanische Pferdezucht läge jammervoll danieder, und wir würden nur noch auf Schusters Rappen reisen." Vorwurfsvoll stupste sie ihn mit den Fingern in die Rippen, stur ignorierend, dass sie womöglich gerade eine Tracht Prügel von Moritatio riskierte.  
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Temperamentvoll warf sie die wilden Locken in den Nacken und stampfte mit dem Fuß auf den Boden, als das Erbe ihrer Mutter sich unvermutet Bahn brach. "Und wenn irgendwer in Punin es wagt, dich anzugehen, wieso du zu spät bist, dann setz ihm zu, bis er freiwillig hier in die Berge kommt und sich an den Ferkinas probiert, ehe er noch mal wagt, etwas gegen dich zu sagen, ha!"  
Temperamentvoll warf sie die wilden Locken in den Nacken und stampfte mit dem Fuß auf den Boden, als das Erbe ihrer Mutter sich unvermutet Bahn brach. "Und wenn irgendwer in Punin es wagt, dich anzugehen, wieso du zu spät bist, dann setz ihm zu, bis er freiwillig hier in die Berge kommt und sich an den Ferkinas probiert, ehe er noch mal wagt, etwas gegen dich zu sagen, ha!"  


Zaida schnaufte tief durch und spürte, wie ein wenig des las Dardas'schen Temperaments verrauchte. Energisch schob sie die Ärmel nach oben, die wieder bis über die Hände herabgerutscht waren. "So ... und jetzt geh ich da rüber und lenke die Elentinerin ab, dass du dir das Ross leihen kannst ... und wehe du lässt dich erwischen, ohne dir Respekt zu verschaffen, dann red ich ''nie'' wieder mit dir ..." Vielleicht sollte sie nicht damit drohen, erfahrungsgemäß verspürten manche das wohl nicht unbedingt als Strafe ...
Zaida schnaufte tief durch und spürte, wie ein wenig des las Dardas'schen Temperaments verrauchte. Energisch schob sie die Ärmel nach oben, die wieder bis über die Hände herabgerutscht waren. "So ... und jetzt geh ich da rüber und lenke die Harmamund ab, dass du dir das Ross leihen kannst ... und wehe du lässt dich erwischen, ohne dir Respekt zu verschaffen, dann red ich ''nie'' wieder mit dir ..." Vielleicht sollte sie nicht damit drohen, erfahrungsgemäß verspürten manche das wohl nicht unbedingt als Strafe ...


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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]


Der Blick des Condottiere wanderte über das eindrucksvolle Panorama, ehe seine Augen kurz die Richezas trafen. Dann ging er die wenigen Schritte zu einem umgestürzten Baumstamm, den wohl der Blitzschlag eines der hier recht häufigen Gewitter gefällt hatte. Abermals klapperte die reichlich mitgenommene Rüstung, als er sich dort niederließ, und abermals den Blick in die Weite schweifen ließ.  
Der Blick des Condottiere wanderte über das eindrucksvolle Panorama, ehe seine Augen kurz die Richezas trafen. Dann ging er die wenigen Schritte zu einem umgestürzten Baumstamm, den wohl der Blitzschlag eines der hier recht häufigen Gewitter gefällt hatte. Erneut klapperte die reichlich mitgenommene Rüstung, als er sich dort niederließ, und abermals den Blick in die Weite schweifen ließ.  


Ein schönes Fleckchen hatte sich Richeza von Scheffelstein da ausgesucht. Alles wirkte so friedlich, keine umkämpften Castillos, keine rauchenden Dörfer, keine plündernden Ferkinas. Doch natürlich wusste er es besser, der Krieg – sofern man die in dieser Ecke Almadas tobende Fehde und die Ferkinaüberfälle als solchen bezeichnen mochte – hielt nur kurz den Atem an. Schon bald würde es weitergehen wie zuvor. Nicht dass Hernán von Aranjuez plötzlich unter die Rohalsjünger gegangen wäre, doch gab es solche und solche Konflikte, und dieser hier war gewiss nicht nach seinem Geschmack, weder was die Wilden betraf, noch die Fehde hier draußen, hart an der Grenze hin zum Ende der zivilisierten Welt.  
Ein schönes Fleckchen hatte sich Richeza von Scheffelstein da ausgesucht. Alles wirkte so friedlich, keine umkämpften Castillos, keine rauchenden Dörfer, keine plündernden Ferkinas. Doch natürlich wusste er es besser, der Krieg – sofern man die in dieser Ecke Almadas tobende Fehde und die Ferkinaüberfälle als solchen bezeichnen mochte – hielt nur kurz den Atem an. Schon bald würde es weitergehen wie zuvor. Nicht dass Hernán von Aranjuez plötzlich unter die Rohalsjünger gegangen wäre, doch gab es solche und solche Konflikte, und dieser hier war gewiss nicht nach seinem Geschmack, weder was die Wilden betraf, noch die Fehde hier draußen, hart an der Grenze hin zum Ende der zivilisierten Welt.  


„Dom Rondrigo und seine Leute werden mit Domna Romina und Dom Gendahar bald aufbrechen“, brach er schließlich das einige Momente währende Schweigen. „Sich ihnen anzuschließen wäre gewiss der sicherste Weg, um aus diesem Schlamassel heraus zu kommen. Sie müssen vor Einbruch der Dunkelheit Castillo Albacim erreicht haben“, sinnierte er beinahe mehr selbst vor sich hin, denn dass er Richeza ansprach. Das immerhin könnte für sie zu einem Problem werden, falls Praiosmin von Elenta mittlerweile wieder dort weilte. Oder sonst wer den Befehl hatte, der in ihre Pläne eingeweiht war.
„Dom Rondrigo und seine Leute werden mit Domna Romina und Dom Gendahar bald aufbrechen“, brach er schließlich das einige Momente währende Schweigen. „Sich ihnen anzuschließen wäre gewiss der sicherste Weg, um aus diesem Schlamassel herauszukommen. Sie müssen vor Einbruch der Dunkelheit Castillo Albacim erreicht haben“, sinnierte er beinahe mehr selbst vor sich hin, denn dass er Richeza ansprach. Das immerhin könnte für sie zu einem Problem werden, falls Praiosmin von Elenta mittlerweile wieder dort weilte. Oder sonst wer den Befehl hatte, der in ihre Pläne eingeweiht war.


„Vielleicht solltet Ihr Euch unter die Reisigen Dom Brandils mischen. Wenn Praiosmin von Elenta die Möglichkeit sieht, Eurer habhaft zu werden, würde ich mich nicht auf den Befehl des Kaisers alleine verlassen. Doch was immer sie im Schilde führt, sie wird es gewisslich nicht wagen, Hand an des Grafen Tochter zu legen. Der Gemeinen wird sie freilich kaum achten, sofern Ihr Euch also bedeckt haltet…“
„Vielleicht solltet Ihr Euch unter die Reisigen Dom Brandils mischen. Wenn Praiosmin von Elenta die Möglichkeit sieht, Eurer habhaft zu werden, würde ich mich nicht auf den Befehl des Kaisers alleine verlassen. Doch was immer sie im Schilde führt, sie wird es gewisslich nicht wagen, Hand an des Grafen Tochter zu legen. Der Gemeinen wird sie freilich kaum achten, sofern Ihr Euch also bedeckt haltet …“
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
Richeza drehte den Kopf ein wenig, um über die Schulter den Worten des Barons zu lauschen. Dann seufzte sie und schwang die Beine auf die andere Seite der Mauer, wandte sich ihm zu. Einen Moment lang sah sie durch ihn hindurch, wartete, dass er weiterredete, die Worte an ihr vorbeiziehen würden wie der Nebel über den Wiesen im Tal. Doch er schwieg.
 
Sie riss sich zusammen. "Ich werde nicht zum Castillo Albacim gehen. Es ist meine Schuldigkeit, den Jungen in Sicherheit zu bringen." Gerade noch hatte sie sich davor drücken wollen. Aber hätte sie das gekonnt? Hatte sie je einen Schwur gebrochen, noch dazu einen, den sie bei ihrem Blut geleistet hatte? Oder durfte sie ihn bereits als erfüllt betrachten?
 
Richeza zupfte ein Stück Haut von ihrem Fingernagel und rieb sich müde die Augen. "Ich ''kann'' nicht vor Domna Praiosmin treten, und ich bin es leid, wie eine Bettlerin durchs Land zu ziehen." Ach, wirklich, Richeza? Seit wann machte sie sich etwas daraus, was man von ihr dachte? "Wenn sie durch irgendeinen unglücklichen Zufall davon erfährt, wer ich bin ... Nein, versteht Ihr nicht? Meine Tante liegt in Fehde mit ihr. Inzwischen ist genug Blut geflossen, dass sie offenbar vergessen hat, wem sie ihr Leben und ihre Freiheit schuldet und die ihres vermaledeiten Sohnes. Und der ist noch ein weiteres Problem. Ich weiß nicht, was die anderen Euch bislang berichtet haben ..."
 
Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. "Nein, Dom Hernán. Es geht nicht. Nicht einmal in Begleitung eines gräflichen Banners würde ich mich in die Höhle der Lö ... dieser treulosen Vettel wagen. Auch wenn ich nur zu gerne mein Ross und meinen Degen zurückforderte und ihr damit den fetten Wanst ausschlitzte! Gleichwohl, so, wie's aussieht, stellt ''Ihr'' hier die Bewaffneten und nicht der Graf. Ob dessen paar Leute überhaupt lebend durch die Ferkinahorden gelangen, steht auf einem anderen Blatt."
 
Sie stieß sich von der Mauer ab, legte eine Hand auf die Steine und blickte hinunter ins Tal. "Nein", sagte sie abermals. "Ich kann nicht mit den anderen gehen, wenn sie den Weg über Albacim wählen. Ich werde allein mit dem Jungen reiten, vielleicht noch meinen Vetter ... ähm ... Dom Moritatio mitnehmen, denn auch der ist hier nicht sicher. Gebt uns schnelle Pferde, und ich werde versuchen, im Dunkel der nächsten Nacht weit voranzukommen. Richtung Valenca vielleicht, das scheint mir noch der sicherste Weg zu sein."
 
Richeza drehte sich wieder zu dem Baron um. "Und noch etwas, Dom Hernán ..." Sie ging zu ihm hinüber und setzte sich neben ihn auf den Baumstamm, kaum eine Armeslänge entfernt. "Ihr mögt die Frage ungebührlich, ja lächerlich finden, und ich weiß, dass ich kaum eine ehrliche Antwort erwarten darf. Dennoch frage ich Euch: Auf wessen Seite steht Ihr?"
 
Eindringlich sah sie ihn an. "Ihr seid ein Freund des Harmamund und ein Heerführer, ein Baron des Reiches und Vasall des Kaisers und werdet dem Wort des Marschalls sicher aus mehreren Gründen Folge leisten wollen. Gleichwohl wisst Ihr, dass meine Tante niemals aufgeben wird, ehe sie nicht zumindest Ihr Castillo zurückgewonnen und Ihren Besitz von der Elenterin eingefordert hat. Mit Blutzoll, wenn ich sie recht einschätze, denn Domna Praiosmin hat's nun wahrlich zu weit getrieben. Das habt Ihr selbst erlebt, und ich möchte wetten, dass Ihr der alten Vettel nur zu gern einen Denkzettel verpasstet. Einige Eurer Getreuen werden, sagtet Ihr, noch im Gebirge vermisst", überlegte sie weiter. "Wenn Ihr sie suchen lasst, gefährdet Ihr mit jedem Mann und jeder Frau, die Ihr da rausschickt, die Streitkraft Eurer Truppe. Eine unschöne Situation für Euch, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf."
 
Sie seufzte und senkte den Blick, schnippte einen Holzbock von ihrem Hosenbein und sah dem Baron erneut in die Augen. "Was werdet Ihr tun, Dom Hernán?"




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