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"Es gibt nichts zu verzeihen, Baron, ich habe mich gestern recht früh zurückgezogen. Ich war ein wenig erschöpft." Sie strich sich eine Strähne des momentan glanzlosen und störrischen Haars hinter das Ohr. Wer sie kannte, sah deutlich ihren Gewichtsverlust und konnte ermessen, wie sehr sie gerade untertrieb. Nur ihre eisblauen Augen, den Augen ihrer Mutter so ähnlich, strahlten unverändert. "Lasst mich euch danken, Dom Hernán, danke, daß ihr hierher zurück geritten seid, um mich zu suchen, obwohl es bestimmt aussichtslos erschien. Ich werde es euch niemals vergessen." Sie lächelte verlegen und strich die widerspenstige Strähne abermals zurück. "Ich hab übrigens vorzüglich geschlafen, nur dieses Netz, ich glaube es heißt Hängematte, könnt ihr gern zurücknehmen. Lieber schlafe ich auf dem Boden, in dem Dinge bricht man sich ja das Kreuz." | "Es gibt nichts zu verzeihen, Baron, ich habe mich gestern recht früh zurückgezogen. Ich war ein wenig erschöpft." Sie strich sich eine Strähne des momentan glanzlosen und störrischen Haars hinter das Ohr. Wer sie kannte, sah deutlich ihren Gewichtsverlust und konnte ermessen, wie sehr sie gerade untertrieb. Nur ihre eisblauen Augen, den Augen ihrer Mutter so ähnlich, strahlten unverändert. "Lasst mich euch danken, Dom Hernán, danke, daß ihr hierher zurück geritten seid, um mich zu suchen, obwohl es bestimmt aussichtslos erschien. Ich werde es euch niemals vergessen." Sie lächelte verlegen und strich die widerspenstige Strähne abermals zurück. "Ich hab übrigens vorzüglich geschlafen, nur dieses Netz, ich glaube es heißt Hängematte, könnt ihr gern zurücknehmen. Lieber schlafe ich auf dem Boden, in dem Dinge bricht man sich ja das Kreuz." | ||
Wärenddessen hat Dom Servando den Knaben Praiodor kurzerhand auf den Baumstumpf gesetzt und ihm die Schüssel Haferbrei in die Hand gedrückt. Sofort begann der Kleine mit guten Appetit zu essen. Servando setzte sich neben ihn und sah ihm schmunzelnd zu. | Wärenddessen hat Dom Servando den Knaben Praiodor kurzerhand auf den Baumstumpf gesetzt und ihm die Schüssel Haferbrei in die Hand gedrückt. Sofort begann der Kleine mit guten Appetit zu essen. Servando setzte sich neben ihn und sah ihm schmunzelnd zu. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | |||
„Es war Euer Hoher Vater, der mich Dom Rondrigo zur Seite gestellt hat. Ich hatte Eurem Onkel, Domna Richeza und Dom Moritatio ohnehin versprochen, mit Verstärkung hierher zurück zu kehren.“ Damit beließ er es dann auch mit weiteren Erläuterungen, denn immerhin war fraglich, ob der alte Castellan hinsichtlich der zahlreichen Meinungsverschiedenheiten bis hierhin wirklich das Gefühl hatte, der Condottiere wäre ihm zur Seite gestellt gewesen. Womöglich würde er auch später in Ragath ein ganz anderes Lied singen. | |||
Stattdessen lächelte er sachte über ihre Worte hinsichtlich der Hängematte. „Es ist in der Tat eine gewöhnungsbedürftige Schlafstatt, doch auf Dauer dem Boden vorzuziehen. Einerlei, ich gehe davon aus, dass Dom Rondrigo Euer Hochgeboren zunächst ins nahe Selaque nach Castillo Albacim bringen wird. Dort wird man gewiss mit etwas angemessenerem denn einer Hängematte aufwarten können, und dann sind es über Schrotenstein nur noch zwei, höchstens drei Tagesritte bis nach Ragath.“ | |||
Sein Blick schweifte über die Anwesenden, und blieb kurz an der Scheffelsteinerin hängen, die gerade in Richtung Dorfrand verschwunden war. Dann aber nickte er in Richtung Golshans: „Gedenkt Ihr die Ferkina mit zu nehmen? Offen gestanden kann ich sie hier nicht brauchen…“ | |||