Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 18: Unterschied zwischen den Versionen

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Unruhig sog die Edle an ihrer Unterlippe, horchte zum wiederholten Male in den schattiger werdenden Wald hinein. Vogelgesang. Das Rascheln kleiner Tiere. Sonst nichts.
Unruhig sog die Edle an ihrer Unterlippe, horchte zum wiederholten Male in den schattiger werdenden Wald hinein. Vogelgesang. Das Rascheln kleiner Tiere. Sonst nichts.


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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]]
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"Noch ist es ja nicht Nacht und ich habe auch nicht vor, im Dunkeln im Wald herum zu laufen. Wir könnten soweit gehen, wie wir schaffen. Dann ist es morgen früh nicht mehr so weit. Dieser Rastplatz ist gut, aber so sicher ist er offenbar auch wieder nicht." Er nickte zu den Amazonen." Immerhin haben Eure Freundinnen uns auch gefunden. Es sollte sich noch ein anderer Ort finden lassen."
"Noch ist es ja nicht Nacht und ich habe auch nicht vor, im Dunkeln im Wald herum zu laufen. Wir könnten soweit gehen, wie wir schaffen. Dann ist es morgen früh nicht mehr so weit. Dieser Rastplatz ist gut, aber so sicher ist er offenbar auch wieder nicht." Er nickte zu den Amazonen." Immerhin haben Eure Freundinnen uns auch gefunden. Es sollte sich noch ein anderer Ort finden lassen."
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Er bemerkte Richezas Miene, deren Besorgnis sich nur durch ihren unsteten Blick verriet. Seufzend setzte er sich wieder auf einen Stein. "Bis sie zurück sind, können wir ohnehin nicht los. Nun gut, warten wir auf Rifada, weit kämen wir heute wohl nicht mehr."
Er bemerkte Richezas Miene, deren Besorgnis sich nur durch ihren unsteten Blick verriet. Seufzend setzte er sich wieder auf einen Stein. "Bis sie zurück sind, können wir ohnehin nicht los. Nun gut, warten wir auf Rifada, weit kämen wir heute wohl nicht mehr."
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Eine Stunde mochte vergangen sein, seit der Hund zurückgekehrt war, vielleicht auch mehr. Die Sonne war tief im Westen hinter dem Eisenwald versunken, ein letzter roter Streifen schwand allmählich dem Nachtblau. Bald würde es dunkel sein.
"Ich verstehe das nicht", sagte Richeza zu Gujadanya. "Deine Mutter wollte bis zum Abend hier sein. Der Hund ist ihr hinterhergelaufen. Er ist schon längst wieder hier, sie aber nicht. Das gefällt mir nicht. Wir ..."
"Richeza!", unterbrach sie Praiodors schwache Stimme.
"Ähm ... entschuldigt mich!" Richeza ging zu dem Jungen hinüber und hockte sich neben ihn.
"Richeza, wo ist meine Mama? Ich habe Angst! Wo ist sie?"
Die Edle blickte in die großen, grünen Augen ihres Vetters und schluckte. Richeza warf dem Streitzig einen verzweifelten Blick zu, der vor dem Höhleneingang auf einem Stein sah und zu ihr herübersah. Sie konnte es dem Jungen nicht sagen. Sie konnte nicht.
"Ihr ist doch nichts geschehen, oder?", fragte Praiodor, der ihren Blick bemerkt haben musste.
"Bestimmt nicht. Mach dir keine Sorgen!", lächelte Richeza und streichelte seine Wange. "Sie ist gewiss Hilfe holen gegangen, als die Hapyien dich gefangen hatten."
Praiodor sah sie zweifelnd an.
"Schau, du weißt doch, wie tapfer deine Eltern sind. Dein Vater war ein Held. Er ist für Almada gefallen, das weißt du doch. Sie haben ihn den Novadischlitzer genannt, er hat es den Heiden ordentlich gezeigt. Und deine Mutter ... ist doch auch so tapfer." Sie legte alle Überzeugungskraft in ihre Lüge und das Lächeln und schämte sich dafür. "Sie lässt sich nicht kleinkriegen, ja?"
Er schien sich zu beruhigen, schmiegte seine Wange in ihre Hand. Wieso fielen Lügen nur manchmal leichter als die Wahrheit, dachte Richeza. Wie hatte ihr Großvater ihr beigebracht, dass ihre Eltern nie mehr wiederkehren würden? Sie erinnerte sich nur noch vage. Es war ein goldener Herbsttag gewesen. Er hatte sich am Morgen zu ihr ans Bett gesetzt. Ihr gesagt, ihre Eltern hätten eine lange Reise angetreten.
''Ich weiß doch, ins Horasreich, Großvater!'', hatte sie gesagt.
Nein, hatte er gesagt, sie waren noch weiter gereist. Er hatte ihr erklärt, weil ihre Eltern einander so lieb gehabt hätten, hätte Rahja beschlossen, ihnen einen Platz in ihrem Zelt zu verleihen. Dort sollten sie für die Göttin tanzen, und es werde ihnen gut dort gehen. Richeza würde verstehen, dass man die Einladung einer Göttin nicht ausschlagen dürfe.
Richeza hatte entrüstet gefragt, warum ihre Eltern den kleinen Alondo hatten mitnehmen dürfen und sie nicht. Es sei ungerecht, dass sie, die doch bei ihrer Großmutter tanzen lernte, nicht auf das Fest dürfe, und Alondo, der nur ein Säugling war und nicht einmal laufen konnte, schon.
Großvater hatte ihr später die Sterne gezeigt und das Sternbild der Stute. Dort, hatte er gesagt, stünde Rahjas Zelt, und ihre Eltern lächelten von dort auf sie herab. Mit dem Segen der Göttin würden sie stets auf sie achtgeben können, dass sie ein glückliches Leben führen könne.
Richeza war nicht nur von ihren Eltern enttäuscht gewesen. Es war das erste – und nicht das letzte - Mal, dass sie sich von Rahja verraten gefühlt hatte. Ob sie geweint hatte? Bestimmt. Später. Als sie allmählich verstanden hatte, dass Großvaters Geschichte nicht der Wahrheit entsprach. Seltsam, er war ihr immer als mutiger und kluger Mann erschienen, aber er hatte es nicht fertig gebracht, ihr die Wahrheit zu sagen, bis sie ihn selbst darauf angesprochen hatte.
Und sie schaffte es nicht, Praiodor die Wahrheit zu sagen. Und ihre Lügen waren kein bisschen besser.
Richeza bemerkte Krähenfreund, der aus dem Wald auf die Lichtung trat und Zaida einige Tücher reichte, in denen er Beeren, Nüsse und Wurzeln gesammelt hatte, und eine Kalebasse, die mit einem Wachskorken verschlossen war. Dann kam er herüber. Er lächelte Richeza an und dann Praiodor.
"Geht es dir besser?", fragte er.
Der Junge nickte zögernd.
Der Alte sah Richeza an. "Ich glaube, jetzt ist es eine gute Zeit, mit ihm zu sprechen - was meinst du, Praiodor, magst du dich ein wenig mit mir unterhalten?"
Wieder nickte der Junge.
"Macht ein Feuer in der Höhle", sagte Krähenfreund zu Richeza. "Dort wird man es nicht so leicht entdecken." Es war eine unmissverständliche Aufforderung. Richeza  stand auf. "Setze dich ein wenig zu mir, Praiodor." Zu Richezas Erstaunen richtete Praiodor sich auf und lehnte sich an die Wand, die Beine im Gras ausgestreckt. Tsacharias setzte sich neben ihn. "Ich habe Preiselbeeren und Blaubeeren gefunden. Ob du die wohl magst?"
Richeza wandte sich ab und ging an dem Thangolforster vorbei in die Höhle, um das gewünschte Feuer zu entzünden.




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