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beide um Haupteslänge überragte. "Wir stehen ''nicht'' im Dienste der Suprema, wenn ihr das glaubt, also keine Angst! Aber jetzt kriegt besser das Maulwerk auf oder wir nehmen hier alles auseinander! Wo | beide um Haupteslänge überragte. "Wir stehen ''nicht'' im Dienste der Suprema, wenn ihr das glaubt, also keine Angst! Aber jetzt kriegt besser das Maulwerk auf oder wir nehmen hier alles auseinander! Wo | ||
versteckt sich dieser Hasenfuß? Wird's bald???" | versteckt sich dieser Hasenfuß? Wird's bald???" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer: Simanca|Simanca]] | |||
Mit einem Schnaufen pustete sich das Mädchen die vorwitzige Strähne aus der gerunzelten Stirne und schob sich wie instinktiv zwischen die alte Udinia und die Neuankömmlinge. Fast musste sie den Kopf in den Nacken lehnen, um zu ihr aufschauen zu können, was sie auch mit kämpferisch vorgeschobener Unterlippe tat. | |||
„Verzeiht, Domna, aber die Herrin Travia sieht's sicher nicht gerne, wenn Ihr so hier reinstürmt und jemanden bedroht, der sich doch mit der Kunst der Herrin Peraine auch recht gut versteht. Jedenfalls hat sie Dom Gendahar fast wieder auf die Beine gebracht. Und der Dom Streitzig sah wirklich sehr zerschlagen aus, als ich ihn fand, das könnt Ihr mir glauben." Bei dieser Rede hielt die Kleine die sie um Haupteslänge überragende Frau wachsam im Auge, bereit auszuweichen, falls dieser Turmgestalt von Frau die Hand zu locker saß und sie ihr ob ihres vorlauten Mundes wohl eine würde scheuern wollen. | |||
„Und außerdem solltet Ihr Euch was schämen, so über die Tochter des Grafen von Ragath zu reden", empörte sich die Kleine und es fehlte nicht viel, dass sie noch ärgerlich mit dem Fuß aufstampfte. Wie kam es, dass ausgerechnet sie hier den hohen Herren und Damen auf einmal ein Vorbild an Manieren war? | |||
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Die alte Frau blickte Domna Rifada unverwandt an. „Ihr kennt meinen Namen“, sagte sie, „und den meiner Gäste. Aber wer seid Ihr? Ihr steht in meinem Haus, Eure dreckigen Stiefel machen Pfützen in meiner sauber gekehrten Stube, und Eure ungewaschenen Begleiter stecken ihre Mörderfinger in meine Regentonne.“ Die Alte nickte nach draußen, wo Anzures Ballan soeben seine Feldflasche in das Holzfass neben der Tür tauchte und eine Söldnerin Wasser schöpfte, um sich die vom Regen verwaschene Asche aus dem Gesicht zu spülen. „Und dann droht Ihr mir noch? Und haltet es nicht für nötig, Euch vorzustellen?“ Ihre kleinen dunklen Augen bohrten sich furchtlos in die der Junkerin. „Ha!“, rief sie dann aus. „Söldnerpack und Mordsknechte. Immer dasselbe mit diesem Gesindel. Raus aus meiner Hütte, oder es wird Euch noch leid tun!“ Ärgerlich wedelte sie mit den Händen, als wollte sie die Magnaten vertreiben wie Hühner, die sich über ihre Schwelle verirrt hatten. | Die alte Frau blickte Domna Rifada unverwandt an. „Ihr kennt meinen Namen“, sagte sie, „und den meiner Gäste. Aber wer seid Ihr? Ihr steht in meinem Haus, Eure dreckigen Stiefel machen Pfützen in meiner sauber gekehrten Stube, und Eure ungewaschenen Begleiter stecken ihre Mörderfinger in meine Regentonne.“ Die Alte nickte nach draußen, wo Anzures Ballan soeben seine Feldflasche in das Holzfass neben der Tür tauchte und eine Söldnerin Wasser schöpfte, um sich die vom Regen verwaschene Asche aus dem Gesicht zu spülen. „Und dann droht Ihr mir noch? Und haltet es nicht für nötig, Euch vorzustellen?“ Ihre kleinen dunklen Augen bohrten sich furchtlos in die der Junkerin. „Ha!“, rief sie dann aus. „Söldnerpack und Mordsknechte. Immer dasselbe mit diesem Gesindel. Raus aus meiner Hütte, oder es wird Euch noch leid tun!“ Ärgerlich wedelte sie mit den Händen, als wollte sie die Magnaten vertreiben wie Hühner, die sich über ihre Schwelle verirrt hatten. | ||
Domna [[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richeza]], die das | Domna [[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richeza]], die das vorlaute Mädchen mit hochgezogener Braue betrachtet hatte, warf Dom Gendahar einen kurzen Blick zu, kam aber nicht zu einer Antwort. Rasch legte sie ihre Hand auf den Arm der Junkerin und schob sich an ihr vorbei. | ||
„Du hast ganz recht: Es ist unhöflich, sich nicht vorzustellen. Ich bin Richeza von Scheffelstein.“ Sie zögerte kurz. „… und da Vanya. Dies,“ sie nickte in Richtung Ihrer Tante, „ist Domna Rifada da Vanya.“ Wieder eine kurze Pause, dann ergänzte die Edle mit strengem Blick: „Deine Herrin.“ Mit der behandschuhten Rechten machte Richeza eine unbestimmte Geste hinter sich. „Dom [[Hernán von Aranjuez]] und der junge [[Moritatio da Vanya]]. Wir sind, wie Ihre Wohlgeboren dir bereits sagte, auf der Suche nach deinem Bruder. Wenn er dein Bruder ist: Tsacharias Krähenfreund. Wir haben von seinen Heilkünsten vernommen und …“ - sie zögerte - „… benötigen seine … Hilfe. Ist er hier?“ | „Du hast ganz recht: Es ist unhöflich, sich nicht vorzustellen. Ich bin Richeza von Scheffelstein.“ Sie zögerte kurz. „… und da Vanya. Dies,“ sie nickte in Richtung Ihrer Tante, „ist Domna Rifada da Vanya.“ Wieder eine kurze Pause, dann ergänzte die Edle mit strengem Blick auf die Alte: „Deine Herrin.“ Mit der behandschuhten Rechten machte Richeza eine unbestimmte Geste hinter sich. „Dom [[Hernán von Aranjuez]] und der junge [[Moritatio da Vanya]]. Wir sind, wie Ihre Wohlgeboren dir bereits sagte, auf der Suche nach deinem Bruder. Wenn er dein Bruder ist: Tsacharias Krähenfreund. Wir haben von seinen Heilkünsten vernommen und …“ - sie zögerte - „… benötigen seine … Hilfe. Ist er hier?“ | ||
Die Augen der Alten glommen dunkel. „Nein“, sagte sie schlicht. | Die Augen der Alten glommen dunkel. „Nein“, sagte sie schlicht. |
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