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Richeza warf sich zur Seite, rollte sich katzengleich über ihre eigene Schulter - wobei sie den Hut verlor - und hechtete nach dem Säbel. Noch immer liegend riss sie mit beiden Händen die Waffe hoch ... | Richeza warf sich zur Seite, rollte sich katzengleich über ihre eigene Schulter - wobei sie den Hut verlor - und hechtete nach dem Säbel. Noch immer liegend riss sie mit beiden Händen die Waffe hoch ... | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
[[Rifada da Vanya|Rifadas]] Augen weiteten sich, als sie ebenfalls die Kampfschreie von draußen vernahm. "Der Junge! Wenn ich mich nicht täusche, hatte er keine Waffe um, als Du ihn gerade wieder nach unten geschickt hast! Der Narr lässt sie immer am Sattelknauf hängen!" | |||
Richeza war bereits auf der Wendeltreppe nach unten, aber Rifada trat stattdessen zunächst zum Fenster des Turmes und warf einen Blick nach draußen, der ihre Befürchtungen bestätigte. Elf oder zwölf junge Ferkina-Krieger kamen unter großem Gebrüll auf den Turm zugestürmt und griffen sofort Dom Hernán und die Seinigen an. Ihren eigenen Filius konnte sie nicht ausmachen, offenbar stand Moritatio unten ganz dicht am Turm oder er war so klug, wieder hereinzukommen - sein Schwert hing jedenfalls gut sichtbar an seinem Pferd, wie sie es geahnt hatte. Kurzentschlossen nahm sie die Holzkiste, die sie aus dem Obergeschoss mit heruntergebracht hatte und die mit "Udinia Krähenfreund" beschriftet war - offenbar einer Anverwandten des gesuchten Heilers Tsacharias - und schleuderte sie auf die Ferkinas hinab. Tatsächlich traf sie einen an der Schulter und seitlich am Kopf, der taumelnd zu Boden ging. Zu ihrer größten Überraschung stand er aber sofort wieder auf - schüttelte sich einmal und stieß den Schrei einer Khormsbestie aus. - bei Rondras Zorn - wie sie diese primitiven Bestien hasste! Sie zog den Morgenstern aus dem Gürtel und hastete Richeza hinterher, die Treppe hinab. | |||
Charrizul sah sich unterdessen nahe am Ziel seiner Träume. Er hatte die Augen eines Bergadlers und hatte sich bei dem jungen Weib trotz der großen Entfernung nicht getäuscht. Diese oder keine wollte er als seine erste Sklavin heim ins Lager führen - was würden ihn die anderen jungen Krieger des Stammes allesamt beneiden! Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf die zu Boden gegangene Schöne und versuchte ihr mit einem beidhändig mit voller Wucht von unten nach oben geführten Schlag den hochgereckten Säbel aus den Händen zu prellen. Da sie ihn jedoch weiter umklammert hielt - sie musste viel stärker sein, als ihr schlanker Körper auf den ersten Blick verriet, trat er ihr mit der Ferse in den Bauch, daß sie aufstöhnte. Allerdings krümmte sie sich nicht zusammen, wie er erhofft hatte, da ihre glitzernde Kleidung so hart war, daß er sich dabei selbst am Fuß wehtat, was er aber mannhaft ignorierte, wie man ihn erzogen hatte. Aus den Augenwinkeln sah er Mahadjir mit erhobenem Steinbeil heranstürmen, der es offenbar ebenfalls auf seine Sklavin abgesehen hatte. "Zur Seite!" brüllte dieser im Dialekt der Bâni Khadr. Charrizul schüttelte den Kopf: "Diese ist meine!" Im nächsten Moment wurde er von hinten angesprungen und umgerissen - offenbar hatte ihn Mahadjir warnen wollen, der den Angreifer von hinten hatte kommen sehen. | |||
Moritatio hatte Dom Hernáns Rat befolgt und seine ursprüngliche Intention, noch rechtzeitig zu seinem Pferd zu gelangen, schnell verworfen. Stattdessen war er auf der Rückseite eine Runde um den Turm herumgerannt und sah, als er auf der anderen Seite wieder nach vorne zum Eingang kam, den Aranjuezer und die Söldner ins Gefecht mit den Wilden gehen. Einer der Barbaren wurde von einer Holzkiste getroffen, die die Frauen offenbar von oben herabgeschleudert hatten, dann aber stürzte schon seine Base mit dem Schlachtruf "Für [[Praiodor von Alcorta|Praiodor]]!" aus dem Turm heraus und geradewegs auf den offensichtlichen Anführer der Blutsäufer los. Entsetzt sah er, wie dieser Richeza den Säbel entriss und sich dann auf sie stürzte, auch wenn sie sich wacker wehrte. Moritatio fasste in seinen Stiefel - den Zwölfen sei dank! Wenigstens das Stilett war da! Mit einem Aufschrei sprang er von hinten gegen Richezas Bedränger und erwischte ihn an der Gurgel, so daß sie beide zu Boden gingen. Schon beim harten Aufprall auf den Boden rammte ihm der Ferkina den Ellenbogen ins Gesicht und biss in Moritatios Hand, mit er den Ferkina am Kiefer und am Hals gepackt hatte. Diese Barbaren kämpften wirlich schlimmer wie wilde Tiere und hatten scheinbar nicht den geringsten Funken Ehre im Leib! | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | |||
Es schien, als wäre Domna Richeza genau im richtigen Moment erschienen. Aus dem Augenwinkel hatte Hernán von Aranjuez gesehen, wie sich noch ein zweiter Krieger auf ihn stürzen wollte, sodass er mit einigen wüsten Hieben seinen eigentlichen Gegner zurück treiben musste, um den Angriff des Neuankömmlings abzuwehren. Bevor er sich aber Gedanken machen musste, wie er sich nun gegen beide verteidigen konnte, wurde Letzterer der schönen Scheffelsteinerin gewahr, und beschloss scheinbar mit etwas weniger Ruhm, dafür aber mit einer neuen Sklavin heim zu kehren. Und scheinbar schien sich sein erster Gegner mit ähnlichen Gedanken zu tragen, wirkten seine Angriffe doch jetzt geradezu planlos, so als wolle er einfach nur den Kampf rasch beenden. | |||
Diesen Gefallen wollte ihm der Aranjuezer gerne tun, als die Hast des Ferkinas ihn einen Moment lang unaufmerksam werden ließ. Die Parade des Wilden kam nur den Bruchteil eines Augenblickes zu spät, doch kam ihn dieses Versäumnis teuer zu stehen, als ihm der Anderhalbhänder oberhalb des Beckens tief in die Seite schnitt. Noch während sein Gegner auf die Knie sank, die Hände auf die Wunde gepresst, aus welcher innerhalb von Sekunden sein Leben rann, eilte der Baron weiter zu Anzures. | |||
Zwar war dieser mittlerweile obenauf und an seiner Rüstung waren schon mehrere Stiche des Ferkinas wirkungslos abgeglitten, doch schien dieser kräftiger als der Ragatier zu sein, sodass es wohl eher dem Gewicht der Rüstung geschuldet zu sein, dass dieser seinen Kontrahenten nieder halten konnte, ohne sich freilich ansonsten einen Vorteil verschaffen zu können, wie sie beide mit ihrer freien Hand den Waffenarm des jeweils anderen gegriffen hatten. Als nun freilich der Aranjuezer hinzukam, war das Schicksal des Wilden besiegelt. Mit einem hässlichen Knacken brach sein rechtes Handgelenk, als der Baron seinen Stiefel darauf stellte, und das Messer entglitt seinen kraftlosen Fingern. Der Schrei erstickte in einem blutigen Gurgeln, als Anzures ihm die frei gewordene Panzerhand ins Antlitz hieb, sodass der am Boden liegende endlich seine andere Hand mit dem Dolch los ließ, sodass der Linkshänder ihm mit erschreckender Routine die Kehle durchschneiden konnte. | |||
Anzures ergriff zunächst wieder sein Schwert, welches er beim Nahkampf mit dem Ferkina fallen gelassen hatte, und danach den dargebotenen Unterarm seines Herrn, um wieder auf die Beine zu kommen. Einen Moment lang atmeten beide tief durch, und versuchten sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Jeweils ein weiterer Söldner und ein Ferkina lagen in ihrem Blut, sodass das Zahlenverhältnis nun ausgeglichen schien. Domna Richeza und Moritatio indes schienen in Schwierigkeiten zu sein, sodass die beiden Aranjuezer gerade in deren Richtung eilen wollten, als Domna Rifada mit dem Morgenstern in der Hand und dem deutlich kürzeren Weg in der Turmpforte erschien. | |||