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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
[[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richeza]] warf ihrer Tante einen alarmierten Blick zu, legte den Stapel Noticias über den Heiler auf den Tisch und die Kette mit den Schlüsseln daneben. Von draußen drangen Schmerzensschreie und Rufe herein. Die Worte verstand Richeza nicht, aber die Sprache erkannte sie: "[[Ferkina|Ferkinas]]!", rief sie. | |||
Mit einem Satz war sie auf der Treppe nach unten, zog den Säbel und fluchte innerlich. Wieder einmal die falsche Waffe im falschen Moment! Was nützte ihr der Raufedegen am Sattel des Pferdes? Nun würde sich zeigen, ob sie sich noch ausreichend an die Lehrstunden in ihrer Jugend erinnern konnte. Im Laufen wog sie die Waffe in der Hand. ''Wildenfeind'' war schwerer als ihr Degen und hatte nur eine Schneide. Was sie aber weit mehr störte, war der Harnisch, mit dem sie sich unbeweglich und langsam vorkam ... | |||
Als sie die letzten Stufen erreicht hatte, verhielt die Edle ihren Schritt. Einen Moment verharrte sie im engen Vorraum, um sich an das gleißende Sonnenlicht zu gewöhnen. In der Sackgasse vor dem Inquisitionsturm herrschte Chaos. Die Söldner standen mit dem Rücken zum Turm, zwei waren schon gefallen, einige weitere schienen verletzt. [[Anzures Ballan]] wälzte sich mit einem Ferkina auf dem Boden, der [[Hernán von Aranjuez|Baron]] erwehrte sich zweier Angreifer. Wie es um die Ferkinas stand, vermochte Richeza nicht zu beurteilen. Sie kämpften, als gäbe es kein Morgen. Und es waren viele ... | |||
'Für Praiodor', dachte sie und stürzte sich auf einen der Männer, die dem Dubioser Baron zusetzten. Sie ließ ihren Säbel auf den wollenen Umhang niederfahren und zuckte überrascht zurück, als die Klinge hart auf Metall prallte. Der Krieger fuhr herum, und sie konnte sich gerade noch unter seinem Schwerthieb hindurchducken. Der zerfetzte Umhang glitt ihm von der Schulter. Darunter trug er eine seltsame Mischung aus stählernen und ledernen Rüstungsteilen. | |||
Einen Augenblick lang starrten Richeza und der Ferkina sich an, dann legte sich ein breites Grinsen auf das Gesicht des jungen Mannes. Er war sicher keine zwanzig Jahre alt, trotz des Bartes, der ihn älter wirken ließ, aber er war ein gutes Stück größer als Richeza und deutlich kräftiger. | |||
Richeza machte einen Satz zurück, um sich aus seiner Reichweite zu bringen, aber der Ferkina war schneller. Er fasste in den Korb des Säbels und zerrte daran, dass es der Edlen fast die Finger brach. Ungeachtet des Schnittes, den er sich durch den kühnen Vorstoß selbst zufügte, entriss er Richeza die Waffe und schleuderte sie von sich. Richeza stolperte mit dem Rücken gegen die Wand des Turmes, erwartete mit weit aufgerissenen Augen den tödlichen Hieb. Doch offenbar hatte er nicht vor, sie zu töten. Stattdessen griff er erneut nach ihr. | |||
Richeza warf sich zur Seite, rollte sich katzengleich über ihre eigene Schulter - wobei sie den Hut verlor - und hechtete nach dem Säbel. Noch immer liegend riss sie mit beiden Händen die Waffe hoch ... | |||
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