Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 04: Unterschied zwischen den Versionen

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==[[Kaiserlich Selaque]], 16. Praios [[Annalen:1033|1033]] BF==
==[[Kaiserlich Selaque]], 16. Praios [[Annalen:1033|1033]] BF==
===In einer Schlucht nahe [[Elenta]]===
===In einer Schlucht nahe [[Elenta]] und am Ortsrand von Elenta===


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Sie dachte zurück an die Landständeversammlung, auf der die fächerwedelnde Grafentochter mehr wie ein dekoratives Anhängsel ihres Vaters gewirkt hatte. "Ich weiß nicht: Graf Brandil scheint einigermaßen vernarrt zu sein in sein jüngstes Töchterlein, und er ist doch kein Dummkopf: Er hat die [[Chronik.Ereignis1033 LSV 107|Depesche]] meines [[Hesindian von Kornhammer-Scheffelstein|Großvaters]] selbst vernommen und musste davon ausgehen, dass den Rittern ein Kampf bevorsteht. Wieso sollte er das Mädchen unnötig in Gefahr bringen wollen, indem er es ausgerechnet in die Berge schickt? Ich weiß nicht, Tante: Ich glaube nicht, dass wir die Domnatella hier unter den Toten finden. Na, ich hoff's jedenfalls für Seine Hochwohlgeboren." Nachdenklich betrachtete die Edle den Ring.
Sie dachte zurück an die Landständeversammlung, auf der die fächerwedelnde Grafentochter mehr wie ein dekoratives Anhängsel ihres Vaters gewirkt hatte. "Ich weiß nicht: Graf Brandil scheint einigermaßen vernarrt zu sein in sein jüngstes Töchterlein, und er ist doch kein Dummkopf: Er hat die [[Chronik.Ereignis1033 LSV 107|Depesche]] meines [[Hesindian von Kornhammer-Scheffelstein|Großvaters]] selbst vernommen und musste davon ausgehen, dass den Rittern ein Kampf bevorsteht. Wieso sollte er das Mädchen unnötig in Gefahr bringen wollen, indem er es ausgerechnet in die Berge schickt? Ich weiß nicht, Tante: Ich glaube nicht, dass wir die Domnatella hier unter den Toten finden. Na, ich hoff's jedenfalls für Seine Hochwohlgeboren." Nachdenklich betrachtete die Edle den Ring.


 
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] 
 
Das hier ist MEIN Land! Unser Grund und Boden! Seit Jahrhunderten!" stellte Rifada fauchend klar, ehe sie flüsterleise hinterherschob: "Auch wenn die Selaquer Hexe das Land vor ein paar Jahren dem Sonnentempel zu Ragath als Kirchenlehen und Tempelpfrund zugesprochen hat - natürlich nur, um mich kleinzuhalten und zu provozieren!" Sie lachte höhnisch. "Jetzt ist es Betschwester Liguria, meines Onkels und Domna Praiosmins Liebling, die glaubt, hier das Sagen zu haben. Aber seht ihr die Frau Castelllanin irgendwo? Entweder sie ist gleichsam tot, wie es der Soberan befürchtete, oder sie stellt irgendeinem
harmlosen, versponnenen alten Eremiten bis hoch ins Gebirge nach, wie wahrscheinlich auch unserem Heiler, den wir suchen!"
 
Sie ging zu Richeza und nahm ihr die Kette mit dem Ring aus der Hand. Sie musste ein Auge zukneifen, um das Wappen erkennen zu können, da ihre Sehschärfe auf so kurze Distanz langsam nachließ. "Moritatio! Wessen Wappen ist das?"
 
Ihr Sohn warf einen konzentrierten Blick auf den Ring und schaute dann hilfesuchend zu Richeza und Dom Hernan. "Hm? Ein aufsteigendes Roß? Das ist das Wappen unseres Königreiches! Vielleicht... hm... eventuell der Ring eines königlichen Beamten?"
 
"Nichtsnutz!", schalt ihn Rifada, so laut und scharf, dass alle zusammenzuckten. "Bringt man euch bei Hofe denn keine Heraldik bei? Ich sehe nirgendwo das Madamal hinter dem Roß! Das ist das Wappen der Familia Streitzig, Sohn! Schreib es dir hnter die Ohren!"
 
Dann beantwortete sie, wieder ganz entspannt, die Frage Richezas: "Ja, ich habe nach dem Ende der Landständeversammlung mitbekommen, daß das Gör vorhatte, den Roßbanner-Orden nach Selaque zu begleiten. Du warst zu diesem Zeitpunkt bereits lange aus dem Saal gerauscht. Aber das soll nicht unsere Sorge sein - wir suchen deinen kleinen Vetter - um seinen Augenstern soll sich der Graf selber kümmern."
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
 
„Sie ist nicht darunter“, sprach der hinzugetretene Hernán von Aranjuez. Seine Miene spiegelte freilich wieder, dass ihr das seiner Einschätzung nach nicht unbedingt zum Vorteil gereichen musste. Die Mercanarios indes hatten sich auf seinen Wink hin rasch verteilt. Einerseits, um nicht ganz so auf dem Präsentierteller zu stehen, wie es wohl nicht wenigen Rittern des Rossbannerordens zum Verhängnis geworden war, andererseits um nach etwaigen Überlebenden zu suchen. Sollte sich der eine oder andere aber Hoffnungen gemacht haben, bei den Toten womöglich etwas... Brauchbares... zu finden, so dürfte er wohl enttäuscht worden sein. Die Ferkinas waren recht gründlich gewesen.
 
Des Condottieres Blick richtete sich mit gefurchter Stirn gen Himmel, wo nun, aufgeschreckt durch ihre Ankunft, deutlich mehr Krähen ihre Kreise zogen. „Wir sollten weiter ziehen, wenn wir nicht das Schicksal der Ordensleute teilen wollen. Ich möchte nur ungern von Ferkinas überrascht werden, schon gar nicht in einer solchen Schlucht ...“
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]
 
"Der Baron hat recht!" nickte die Vanyadâlerin. "Sehen wir zu, daß wir von hier fortkommen! Ich werde nachher in Elenta befehlen, daß die Ordensritter borongefällig bestattet werden, sobald sich die Ferkinas wieder in ihr Gebirge zurückgezogen haben." 
 
Sie schwang sich wieder in den Sattel und behielt beim weiteren Ritt durch die Schlucht stets die oberen Enden der Steilwände im Auge, damit man nicht ähnlich überrascht wurde, wie die bedauernswerten Kämpen des Rossbanner-Ordens.
 
Nach einer Weile endeten endlich die Felswände zu beiden Seiten des Weges und gaben den Blick frei in eine weite, fast baumlose Ebene von sicher fünfzehn Meilen Durchmesser, durch die sich das schmale Glitzerband des Baches Selaqua wie eine grünsilberne Schlange wand. Nur hier und da ragte vereinzeltes Wacholder- oder Mastixgestrüpp über der nur mäßig gewellten Landschaft auf, die offenbar vorrangig als Weideland, nicht aber zu ergiebigem Feldbau genutzt wurde. Im Herzen der Elentinischen Ebene, die die Gruppe bereits vergangene Nacht bei Sturm und Dunkelheit am Rande passiert hatte, leuchteten die rotbraunen Dächer eines recht großen Dorfes, über dem ein trutziger Wehrturm und die Kuppel eines kleinen Tempels aufragten.
 
Rifada beschirmte ihre Augen mit der Hand gegen das grellweiße Licht der Praiosstunde und spähte blinzelnd in Richtung des Dorfes, das ihr bis vor wenigen Götterläufen untertänig gewesen war. Täuschte sie sich, oder war der Ringwall aus angespitzten Palisaden, der [[Elenta]] seit vielen Generationen umgab, an einigen Stellen eingerissen und niedergestürzt? Sie schnupperte - es lag deutlich der Aschegeruch eines noch nicht ganz verloschenen Großfeuers über der Ebene. Ja, es gab keinen Zweifel - einige der Palisadenpfähle waren umgerissen und lagen nun wie hölzerne Brücken über dem Graben, der Elenta als zusätzlicher Schutz vor Reiterangriffen bewahren sollte. Der Brandgeruch kam von einer kaum mehr sichtbaren Rauchsäule, die über dem Ortskern, womöglich direkt über dem Traviatempel am Dorfplatz, aufstieg.
 
"Verflucht! Seht Ihr das?" wandte sie sich zu Richeza, ihrem Sohn und Dom Hernan um. "Elenta wurde angegriffen! Der Tempel brennt! Sehen wir zu, ob wir noch jemand retten können! Ihre häßlichen Götzen seien ihnen gnädig, wenn mir dort noch ein paar Ferkinas über den Weg laufen!" Sie zog ihren Morgenstern aus der Satteltasche und brachte ihren Rappen mit einem Schenkeldruck zum Losstürmen, der
schon nach wenigen weit ausholenden Sprüngen in den Galopp überging.
 
Moritatio nickte Richeza aufmunternd zu und versetzte sein Pferd ebenfalls mit gezogenem Schwert in Bewegung, seiner Mutter in schnellem Trab hinterher eilend. Das ebenso Gute wie Schlechte an dieser weitläufigen Ebene ohne größere Blickhindernisse war, daß man jeden angreifenden Feind schon aus vielen Meilen Entfernung sah - genauso früh wurde man aber auch selbst gesehen.
 
Rifada verschwendete in diesem Augenblick keinen Gedanken daran, daß ihr die dubianischen Söldlinge, die größtenteils zu Fuß unterwegs waren, niemals so schnell würden folgen können. Sie war sich sicher, daß der Großteil der Ferkinas ohnehin bereits - im wahrsten Sinne des Wortes - "über alle Berge war". Aber wehe ihnen, wenn noch vereinzelte Plünderer zurückgeblieben waren. Sie verzichtete darauf, die Tragfähigkeit einer der Palisadenbrücken auszuprobieren, die wahrscheinlich ohnehin ins Rollen kommen würden, sondern sie gab stattdessen ihrem Ross mit einem aufmunternden Klaps im vollen Lauf den Befehl, über den Graben hinweg zu springen, was nicht sonderlich schwer war, wenn der Platz dahinter durch eine anderthalb Schritt breite Lücke im Palisadenwall zur Landung frei war. Tatsächlich sprang der muskulöse Wallach problemlos über den Graben hinweg und landete am Ortsrand von Elenta, wo eine alte Frau, die weinend versuchte, den Kadaver eines toten Widders von der Straße zu schleifen, erschrocken zusammenzuckte und zitternd zu ihr aufsah: "Ahhhh! Bei allen Zwölfen - mein Herz! Seid Ihr das... Herrin? Domna Rifada?"
 
Die Junkerin nickte achselzuckend. "Wen hast du sonst erwartet? Die bosquirische Jungfer vielleicht?" Sie besah sich mit zusammengepressten Lippen die Zerstörung an den umliegenden Häusern. Fast alle waren schwer beschädigt, vor einigen Hütten lagen Tote. Die Wilden, die den Rossbanner-Orden ausgemordet hatten, waren in ihrem Blutrausch offenbar hierher weitergezogen und hatten ein sinnloses und grausames Massaker angerichtet. Die Wahrscheinlichkeit, diesen eigenbrötlerischen Heiler hier anzutreffen, war schon vorher nicht sonderlich groß gewesen - jetzt war sie winzig - wenn er denn überhaupt noch lebte.
 
 
 
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