Maqueda von Rebenthal
|
Dom Maqueda Almanzor Glaciano von Rebenthal, einziger Sohn des großen Novadibekämpfers Wencelao von Rebenthal und Neffe von Fürst Migel von Rebenthal, war bis zu seinem unrühmlichen Ende in der Großen Yaquirtaler Blutfehde Junker der reichen Dominie Sherbeth im Herzen des Grillenbuschs.
In jüngeren Jahren hatte er für eine Ägide das Amt des Sprechers der Almadaner Landstände inne und galt eine Zeit lang als erster Aspirant für die Yaquirtaler Grafenkrone und später für das ebendortige Banus-Amt.
Curriculum Vitae
Dom Maqueda kam bereits als Knabe
als Page an den Fürstenhof seines Onkels, Seiner Durchlaucht Migel von Rebenthal, dem er später auch als Hofjunker diente. Dabei verliebte er sich unsterblich in die jüngste von Fürst Migels Töchtern, seine eigene Cousine Zuniga von Rebenthal, ohne daß er das Herz oder auch nur die Aufmerksamkeit der von vielen Galanen umschwärmten Prinzessin gewinnen konnte.
War er anfangs davon ausgegangen, daß ihm Macht und Ruhm seiner Familia bei Hofe sämtliche Türen öffnen würden, verkehrte sich dies beim Tode Fürst Migels ins genaue Gegenteil, da ihm gemäß dem Almadaner Proporzdenken nun eine Ragatierin auf dem Thron nachfolgte. Fürstin Solivai von Harmamund, Sproß eines ragatischen Hauses, das die Rebenthals seit dem Massaker an ihren Ahnen bis aufs Blut haßte, überging Maqueda bei allen offiziellen Anlässen und anstehenden Beförderungen wie Luft - schlimmer noch aber war es für ihn mitansehen zu müssen, wie seine Liebe Zuniga als Hofdame der Fürstin mehrfach gedemütigt wurde. Sein Verhältnis zur Provinzherrin besserte sich erst, als Maqueda - nach dem Tod seines Vaters Wencelao nun selbst Junker von Sherbeth - die Freundschaft des etwa gleichaltrigen Hilbarn Al'Shirasgan gewinnen konnte.
Dieser - obzwar ebenfalls aus uraltem Yaquirtaler Hause stammend - war der aufgehende Stern am fürstlichen Hof, den alle Domnas - inklusive der Fürstin und Zuniga - anhimmelten und dem Staatsmänner wie Kriegsleute Respekt zollten.
Es dauerte kaum zwei Jahre und Dom Hilbarn folgte seinem verstorbenen Vater Gebegin als Kanzler Almadas nach - er präsentierte den zusammengetretenen Landständen Maqueda eloquent in großer Rede als bestmöglichen Landständesprecher - und Maqueda wurde gewählt!
Das ganze Land schienen ihnen zu Füßen zu liegen - das ganze Land mit Ausnahme einer kleinen Opposition bei Hofe, die man wegen ihrer heimlichen Treffen in Hinterzimmern "die Kamarilla" nannte. Jene Parteiung um den etwa gleichaltrigen königlichen Mundschenk Gonzalo di Madjani hätte lieber einen aus ihren Reihen - Romualdo Ferbras von Al'Muktur - im Amt des Landständesprechers gesehen, und begann nun gegen Hilbarn und Maqueda zu intrigieren.
Maqueda beachtete diese Neider nicht weiter, zumal sich auch in Sachen seiner unerwiderten Liebe zu Princeß Zuniga Besserung am Horizont abzeichnete.
Wie er insgeheim schadenfroh erfahren hatte, konnte aus der Liebelei zwischen Zuniga und seinem Förderer Hilbarn nichts ernsthaftes werden, da dieser bereits in jungen Jahren von seinem Vater mit einer anderen verheiratet worden war. Diese Braut Hilbarns, Domna Quantamera Al'Shirasgan von Eschgeier, tauchte eines Tages bei Hofe auf - sehr zum Entsetzen der Fürstin, Zunigas und vor allem Hilbarns, denn - gütige Rahja - was war die alte Vettel häßlich !!!
Quantamera erwies sich aber als außerordentlich klug und nützlich und ihrer Verschlagenheit konnten selbst Hilbarn, Maqueda oder ihr aller Feind Gonzalo bei weitem nicht das Wasser reichen. Die höchst seltsame, stets von einem zahmen Raben begleitete Frau, wurde rasch zu einer engen Freundin Maquedas und schlug ihm im Vertrauen einen Kuhhandel vor. der ihnen beiden zum Vorteil gerreichen sollte: Sie würde dafür sorgen, daß er seine begehrte Zuniga als Ehegemahlin gewinnen konnte, dafür sollte er sie nach dem Eheschluß aber sofort und für immer vom Hof entfernen und sie heim ins weit entfernte Rebenthal schicken. Maqueda sagte ohne zu zögern zu und tatsächlich kam es so, wie Quantamera prophezeit hatte: Zuniga nahm seinen Heiratsantrag an und Maqueda brachte sie als seine Gemahlin heim nach Burg Rebenthal bei Sherbeth, wo er mit ihr zwei Jahre blieb, um sich um die Belange im eigenen Lehen zu kümmern. Bald wurde ihr gemeinsamer Sohn Pelayo geboren. Schien er sich anfangs zu einem prachtvollen, gesunden Mundillo zu entwickeln, so stagnierte seine geistige Reife - vielleicht aufgrund der engen Blutsbande zwischen seinen Eltern - mit der Zeit, so daß sein Verstand immer der eines etwa 10jährigen Jungens blieb.
Maqueda kehrte nach dem frühen Tod von Fürstin Solivai an den nun scheinbar führungslosen Eslamidenhof zurück, da nun nominell Hilbarn und er für den in Gareth weilenden Kaiser und Großfürst Reto die Zügel der Macht in Händen hielten. Diese Vorherrschaft wurde aber von der rivalisierenden Hofkamarilla - im wahrsten Sinne des Wortes - "angefochten" und so wurde die königliche Residencia für viele Jahre mithin zum gefährlichsten Ort des ganzen Königreiches. Retos Sohn, Großfürst Hal von Gareth, hatte ein sonderbares Verständnis von Lehenspolitik. Maqueda verlor sein Amt als Landständesprecher an den Condottiere Ludovigo Sforigan, während Hilbarn gar seiner Nementoer Baronswürde verlustig ging. Alle beide wurden sie bei der Neuvergabe der Yaquirtaler Grafenkrone, die einem dahergelaufenen Heiden aus der Wüste, dem Questador Khorim Uchakbar aus einem der Stämme des Amhallssihs, zugesprochen wurde.
Maqueda verließ den Hof genau wie Hilbarn und zog sich auf sein eigenes Land zurück. Durch die Geburt seiner Tochter Viminyoza, einem kerngesunden, bildhübschen Mädchen, die bald zum Liebling und Augenstern ihres Vaters wurde, kehrte die Freude in sein Leben zurück, auch wenn es ihn innerlich wurmte, dem Lumpenpack der Hofkamarilla letztlich die politische Bühne überlassen zu müssen. Der neueingesetzte Baron in Maquedas Stammland Khabosa, der aus dem Norden stammende halbelfische Magier Gero Elfenfreund, genoß keinerlei Rückhalt und Anerkennung in der Bevölkerung, die weiterhin Maqueda als ihren Soberan ansah, auch wenn ihn nur der Junkertitel schmückte.
Während große Unruhen wie die Amswinkrise das Yaquirtal erschütterten, verhielten sich Sherbeth und die Rebenthals nach außen hin neutral - auch wenn er insgeheim natürlich Hilbarn und die Fraktion der Answinisten mit Waffenknechten, Geld und Durchzugsrechten unterstützte und auf die Niederlage der haltreuen "Loyalisten" hoffte.
Aber es kam anders, Hilbarn wurde in Ragath hingerichtet, so daß Maqueda nurmehr dessen Witwe Quantamera als Verbündete verblieb. Aber auch zu einigen anderen Magnaten wie den beiden Artesianern Escalio d'Artésa und Sarebun von Lindholz oder dem durchtriebenen Südpforter Vogt Damotin Fuxfell hatte Maqueda immer ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt.
Zeitweise ließ er im Verbund mit Fuxfell den Puniner Pfeffersack Abdul Assiref entführen und auf Burg Rebenthal einkerkern, um von dessen Sippe ein hohes Lösegeld zu erpressen.
Da man ihn schon bei der Vergabe der Grafenwürde übergangen hatte, war sich Maqueda seiner Sache sicher, daß ihm zumindest die Banus-Würde des Yaquirtals und damit der Rang des Statthalters des kindlichen Grafens Selindian-Hal von Gareth gebührte. Aber auch dieser überging ihn - genau wie sein Großvater Hal von Gareth zuvor - und bestallte stattdessen Praiodar von Streitzig ä. H. zu seinem Banus. Dies war der Tropfen, der das Faß für Maqueda endgültig zum Überlaufen brachte: Er empfing Quantamera auf Burg Rebenthal und erklärte den Streitzigs und den mit ihnen verbündeten Madjanis die Blutsfeindschaft bis zur 7ten Generation. Die Allianz zwischen den Häusern Rebenthal und Al'Shirasgan sollte durch die Vermählung von Quantameras Mundillo Anklam mit Viminyoza bekräftigt werden - da diese sich jedoch dem Traviabund verweigerte und Maqueda frühzeitig das Versprechen abgetrotzt hatte, sich ihren Ehegemahl selbst aussuchen zu dürfen, beschloss man stattdessen ersatzweise das Verlöbnis zwischen Pelayo und Quantameras unscheinbarer Tochter Rahjada. Pelayo als willfähriger Sohn Maquedas war in Al'Muktur von Landvogt Ansvin Ferbras wegen Waffenschmuggels verhaftet worden und wurde von Graf Selindian-Hal zu 12jähriger Kerkerhaft verurteilt. Er hatte 70 Taladurer Zwergenklingen für den sich anbahnenden Entscheidungskampf mit den Streitzigs und Madjanis nach Sherbeth bringen sollen.
So ging Maqueda zum Gegenschlag über und ließ den feindlichen Soberan Praiodar von Streitzig ä. H. von seinen Waffenknechten unter der Führung Viminyozas entführen und ins Versteck der verbündeten "Schlangenjäger" im Alten Wald verschleppen. Die Entführung gelang, aber nun rückten Praiodars Söhne Gendahar und Galen im Verbund mit Maquedas Todfeind Gonzalo di Madjani von Punin aus aufs mittlere Yaquirtal vor. Alles schien letztlich auf eine große Entscheidungsschlacht vor dem belagerten Gräflichen Markt Ratzingen hinauszulaufen, den Maquedas heimlicher Verbündeter Escalio d'Artésa gewaltsam wieder in seine Baronie einzugliedern trachtete. Das Scharmützel von Ratzingen endete letztlich mit einer Niederlage für die Parteiung der Rebenthals und Shirasgans. Anklam Al'Shirasgan und Maquedas Bundesgenosse Damotin Fuxfell wurden in dem Gefecht getötet - Maqueda selbst wurde von seinen Feinden entwaffnet und auf Befehl von Gonzalo di Madjani gefesselt an ein wildes Pferd gebunden, daß ihn durch die Gassen Ratzingens vor den Augen des johlenden Pöbels zu Tode schleifte - eigentlich eine Strafe, die man in Almada traditionell nur gefangenen Pferdedieben zuteil werden lässt.
Seine Blutsfeinde zogen mit ihrer Soldateska nach Maquedas Tod weiter nach Sherbeth, wo ihnen die änglichsten Bürger bereitwillig die Tore öffneten. Maquedas Gemahlin Zuniga wurde in Schimpf und Schande davongejagt, während Burg Rebenthal mit trockenem Reisig gefüllt und angezündet wurde. Praiodar von Streitzig und Gonzalo di Madjani selbst warfen die ersten Fackeln.
Inzwischen ist Maquedas Gemahlin nach Sherbeth zurückgekehrt, wo nun Gualdo di Dalias y Gurnabán als Castellan des verhassten Grafens das Sagen hat. Maqueda von Rebenthal fand auf dem Anger des dortigen Rahjatempels seine letzte Ruhe.
|