Chronik.Ereignis1032 Hungrige Mäuler 03

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Königlich Khahirios, Boron 1032 BF[Quelltext bearbeiten]

In der Siedlung Dunkelbach[Quelltext bearbeiten]

Autor: Boraccio D'Altea

„Auf, mein Mädchen, bald hast du es geschafft!“ Isonzo gab dem Maultier, das seinen kleinen Karren zog, einen leichten Klaps auf das Hinterteil.

„Sind wir bald da, Oheim?“, fragte Eslamo.

„Nur noch um diesen Hügel rum, dann kannst du Dunkelbach schon sehen.“

„Juchu! Ich bin Erster!“ Eslamo stürmte los, wohl in der Absicht, vor seinem Onkel in der Siedlung anzukommen. Isonzo sah dem Jungen hinterher und grinste. Es war das erste Mal, dass der Sohn seiner Schwester mit auf Handelsreise ging. Isonzo hatte nie geheiratet und hoffte nun, dass sein Neffe in seine Fußstapfen treten würde. Die Reise in die kleine Holzfällersiedlung Dunkelbach war genau das Richtige. Es versprach ein großes Abenteuer für den Jungen zu werden, aber der Handel mit den Hinterwäldlern war nicht sonderlich kompliziert, so dass der kleine Eslamo sich langsam in die Kunst des Feilschens einfinden konnte. Es würde die letzte Tour vor dem Winter sein, bereits jetzt war es im Hochland von Caldaia empfindlich kalt geworden. Schon bald war der Junge aus seinem Blick verschwunden. Isonzo trieb sein Maultier erneut an, er sehnte sich langsam nach einem warmen Kaminfeuer.

Er stutzte ... plötzlich fiel ihm auf, dass etwas fehlte: normalerweise sollte hinter dem Hügel der Rauch von den Hütten zu sehen sein. Aber der Himmel war leer ... bis auf die vielen Krähen, die über dem Dorf kreisten. Furcht überkam den Krämer.

„Eslamo? ESLAMO!“, rief er nach seinem Neffen, aber der Junge war wohl bereits zu weit weg. Isonzo trieb das Tier ein weiteres Mal zur Eile an, aber der Karren lies keine höhere Geschwindigkeit zu. Er fiel in einen Laufschritt und lies seinen Wagen fluchend zurück. Bald hatte er den letzten Hügel umrundet und hielt keuchend inne. Der Anblick, der sich ihm nun bot, ließ das Blut in seinen Adern gefrieren.

Dunkelbach war nicht mehr. Die roh gezimmerten Blockhütten waren eingerissen, zertrümmert, umgeworfen, ihre Trümmer lagen verstreut herum, als ob ein Riesenkind achtlos seine Puppenhäuser zertrampelt hätte. Und dazwischen die Körper der unglücklichen Bewohner, manche noch vollständig, anderen fehlten Gliedmaßen oder der Kopf. Nicht wenige zeigten deutliche Bissspuren, die nicht nur von den Krähen herrühren konnten, die sich mittlerweile an den Leichen gütlich taten. Irgendetwas Großes hatte an manchen Körpern gewaltige Stück abgebissen. In vielen der toten Körper steckten Pfeile, klein und grob gefertigt – ohne Zweifel das Werk der Rotpelze.

Isonzo hatte sich keinen Spann bewegt und starrte immer noch fassungslos auf das Bild des Grauens vor ihm, als ihn ein würgendes Geräusch aus seiner Starre weckte. Eslamo kniete neben einer Viehtränke und verteile den Inhalt seines Magens über den Boden. Der Krämer eilte zu seinem Neffen und nahm ihn in den Arm.

„Schau nicht hin Eslamo!“ Der Junge zitterte am ganzen Leib. „Hab keine Angst, sie sind nicht mehr hier.“ Isonzos Stimme strafte seinen Worten Lügen. „Komm, wir müssen schnell nach Khahirios eilen und Hilfe holen!“

Und einen Boroni.

Chronik:1032
Hungrige Mäuler
Teil 03 - Das Grauen von Dunkelbach