Landgrafschaft Caldaia
Die Landgrafschaft Caldaia ist ein historisches Lehen im Königreich Almada, das von Anbeginn des Reiches bis zum 602ten Götterlaufe Bestand hatte. Es umfasste die gesamte heutige Grafschaft Eslamsgrund sowie den nördlichen Teil der heutigen Grafschaft Ragath. Beherrscht wurde Caldaia vom Landgrafengeschlecht derer von Jurios; einst eines der mächtigsten Geschlechter des zentralen Mittelreichs. Hauptstadt war Jurios.
Historie
So mancher Caldaier behauptet, die Ahnherrin oder der Ahnherr der Familia von Jurios müsse ein sehr enger Vertrauter Kaiser Rauls gewesen sein, dass dieser sie oder ihn zum Landgraf über ein solch gewaltiges Lehen gemacht habe: Von Tolshidur an den Abhängen des Amboss bis Falkenstein am Raschtulswall, von Falado am Yaquirquell bis nach Zagbar am Südufer der Rakula erstreckte sich einst das Land. So mancher Ragatier jedoch spottet, Raul der Große müsse die erste Landgräfin oder den ersten Landgrafen aus der Familia von Jurios gehasst haben, denn bis auf das Gebiet des heutigen Grafenlandes der Grafen von Eslamsgrund ganz im Norden wird Caldaia vor allem von rauen Hügeln, Heidekraut und dichtem Wald bedeckt. Die schroffe Oberfläche und pfeifenden Winde aber machen des Almadaners liebstes Landmannswerk, den Weinbau und die Rosszucht, beinahe unmöglich.
Die Landgrafen von Jurios waren stolze und praiosfromme Herren über ihr Land, das nicht selten fremde Begehrlichkeiten weckte; nicht erst, nachdem ab 336 BF mit dem Abbau von Silber im Amboss begonnen wurde. Schon zuvor versuchte die ragatische Gräfin Escalada die Eiserne sich an der Eroberung des Hochlandes, wurde aber 320 im Scharmützel von Hammelborn vernichtend geschlagen. Das Silber aus dem Berg Molay, an das Landgraf Badajoz II. von Jurios durch den Landtausch von Molay gelangt war und von dem er und seine Nachfahren - wie man munkelte - stets einen Viertelanteil dem unheimlichen Volk der Feilscher überließen, machte die Familia von Jurios so reich und mächtig, dass ihre Herrschaft über Caldaien weder von den Priesterkaisern noch von Rohal dem Weisen angetastet wurde. Erst Daroca von Jurios, die bislang letzte Landgräfin von Caldaia, soll den Grolmen ihren Anteil verweigert haben.
Was Rohal in seiner Reichsreform von 466 nicht gelang, vollbrachte daraufhin Eslam I. von Almada: Nach seiner Krönung zum Kaiser, im Jahr 602, zerschlug er die Landgrafschaft und teilte sie mit einem langen Strich auf der Landkarte in zwei Teile. Den nördlichen Teil ordnete er neu und schenkte ihn als Grafschaft Eslamsgrund dem Königreich Garetien um sich den dortigen Adel gewogen zu machen. Den südlichen Teil schlug er der Grafschaft Ragath zu, deren schwache Grafen als reichstreu bekannt waren. Domna Daroca verblieb lediglich die Baronie Jurios, womit die machthungrige Landgräfin als Konkurrentin auf Reichsebene ausgeschaltet war. Den Berg Molay aber, aus dem noch heute fröhlich das Silber sprudelt, behielt der Kaiser wohlweislich für sich selbst.
Was als Geste der Eintracht und des Friedens gedacht war, sorgte umgehend für Streit zwischen Garetiern und Almadanern. Beinahe 80 Götterläufe stritten sich der Graf von Ragath und der des neugeschaffenen Eslamsgrund über die Umsetzung von Eslams Federstrich auf die Verteilung der Grenzsteine und darüber, wer die Rechtsnachfolge der Landgrafen von Jurios für sich beanspruchen durfte. Eine Zeit lang wurden beide Grafen mit den selben Insignien der erloschenen Landgrafschaft inthronisiert ohne dass sie diese jemals tragen würden. Auch die Vergabe der Fibel von Caldaia, eines Ehrenzeichens für verdiente Streiter der Landgrafschaft, nahmen beide für sich in Anspruch.
Erst im Jahre 678 entschied Kaiser Alrik von Almada in einem wahrhaft rohalischen Urteil, dass keine der beiden Grafschaften die Rechtsnachfolge der Landgrafschaft Caldaia antreten würde. Stattdessen sollten ihre Insignien und Ehrenzeichen bis zu jenem Tag auf Burg Rudes Schild aufbewahrt werden, an dem sich ein Kaiser fände, der sie neu vergebe. Dieses Fibel-Urteil des Ritterkaisers, in dem die Landgrafschaft Caldaia nur ruht, nicht aber aufgelöst wird, wird von almadanischer Seite immer wieder zitiert, wenn wieder einmal die Ansprüche klar gestellt werden sollen.
Unter dem Caldaier Volk und Adel selbst rief die Spaltung tiefe Trauer, ja sogar Hass hervor. Die Hochländer erhoben sich immer wieder gegen die 'ragatische' bzw. 'garetische Fremdherrschaft', und die Grafen von Ragath konnten die Region nur befrieden, indem sie alte Rechte der Caldaier Nobleza zu respektieren versprachen. Dazu gehört auch eine eigene Bank neben der ragatischen auf der Landständeversammlung, welche allerdings halbiert ist. Viele Caldaier Sippen sind über die heutigen Landesgrenzen hinweg miteinander verwandt und haben die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung ihrer Landgrafschaft nicht aufgegeben.
Nach der Thronbesteigung des Kaisers Selindian Hal von Gareth schürte Baron Amos von Jurios, direkter Nachfahre der Landgrafen von Jurios, eine Zeit lang diese Hoffnungen. Mit dem Ende der Mondenkaiserherrschaft im Massaker von Al'Muktur erkannte der junge Heißsporn jedoch verzweifelt, dass er auf das falsche Pferd gesetzt hatte, und nahm sich das Leben.
In neuster Zeit, auch angetan durch eben jenen 'Märtyrer" Amos und weitere Entwicklungen (u.a. im garetischen Teil der Caldaia) fühlt sich die Bewegung der Caldaïsten berufen dem alten Traum nachzugehen und die Caldaia wieder zu vereinen, dabei sich sich die Anhänger der Bewegung in Teilen selbst nicht grün.
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Siehe auch Landgrafschaft Caldaia im garetischen Briefspiel.