Chronik.Ereignis1046 Wichtige Nachrichten

Aus Almada Wiki
Version vom 16. Dezember 2024, 21:15 Uhr von Sindelsaum (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Edlengut Selkethal, Ende Phex 1046 BF[Quelltext bearbeiten]

Autor: BBB


Es regnete.

Seit Tagen schon.

In dicken Tropfen hämmerter Efferd das Wasser gegen die Fenster der Hacienda del Valle, in stetem, unnachgiebigem Rhythmus. Der kleine Fluss Selke war bereits über sein eigentliches Bett getreten, und einige der Wege waren fast unpassierbar geworden, liefen doch kleinere und größere Sturzbäche aus den Bergen um das Wasser ins Tal zu tragen, wobei die Böden zunhemend aufweichten und mit sich rissen, was ihnen in den Weg kam.

Es war die Zeit, in der man sich im Sessel zurück lehnte, einen guten Wein genoss und sich daran erfreute, an Travias Feuer im Trockenen zu sein.

Ein Klopfen riss Algerio, den Edlen des Selkethals, aus seinen Gedanken.

"Ja, bitte."

Die Tür wurde geöffnet und einer der Hausdiener trat ein. Er war durchnässt, offenbar also vor kurzem vor der Tür gewesen, und eine gewisse Hastigkeit zeichnete seine Bewegungen und seine Sprache aus.

"Herr, bitte verzeiht die Störung zu so später Stunde. Die Arbeiter haben einen Boten gefunden, Herr. Er muss über den Berg gekommen und schwer gestürzt sein. Man fand ihn am Wegesrand, das Bein gebrochen. Er sagt, er habe eine Nachricht für Euch, Herr."

"Ein Bote?" Algerio überlegte kurz. "Wo liegt er?"

"In den Gesinderäumen, Herr."

"Ist jemand bei ihm, um nach seinen Verletzungen zu sehen?"

"Selbstverständlich, Herr. Aber er besteht darauf mit Euch zu sprechen."

"Nun gut." Algerio nahm einen letzten Schluck des Weins, an dem er sich bis eben erfreut hatte, und erhob sich. "Dann führ mich zu ihm."




Der Mann sah nicht gut aus.

Er musste auf einem der aufgeweichten Wege im weichen Boden gestürzt sein, vielleicht über einen der bei Nässe glatten Felsen, oder über einen gebrochenen Ast, und ein gutes Stück den Abhang hinunter gefallen sein.

Er konnte von Glück reden, dass es nur das Bein war, das gebrochen war.

Als Algerio den kleinen Raum betrat, den man mit ein paar Kerzen notdürftig beleuchtet und für den Verletzten hergerichtet hatte, versuchte er sich aufzusetzen, sank jedoch sofort mit einem laut vernehmbaren Laut des Schmerzes wieder zurück auf die Pritsche, die ihm als Lager diente. Amalya, die sich seiner Verletzung angenommen hatte, warf ihm einen scheltenden Blick zu.

"Lasst es gut sein, guter Mann, spart Euch die Mühe. Algerio da Selaque von Culming mein Name. Ihr wolltet mich sprechen?"

"Euer Wohlgeboren, wie schön, dass ich Euch doch noch finde. Verzeiht mein Auftreten und meine Manieren, ich hatte versucht ein wenig Zeit zu sparen, habe mich dann aber in den Bergen verlaufen. Felippe mein Name, Bote in Diensten der schwarzen Reiter. Ich habe eine Nachricht für Euch, von größter Wichtigkeit!"

Er versuchte nach einer Tasche zu greifen, die gut anderthalb Schritt neben ihm auf den Boden gelegt worden war, konnte sie jedoch nicht erreichen.

"Wäret Ihr so lieb?", bat er den Hausdiener, der sogleich zur Tasche ging und sie dem verwundeten reichte. Sie schien schwerer zu sein, als sie aussah.

Ein Brief und eine kleine Kiste befanden sich in der ledernen Umhängetasche, soweit Algerio sehen konnte. Geschickt fischte Felippe den Brief heraus, doch nicht schnell genug um zu verhindern, dass Algerio einen Blick auf das Kistchen erhaschen konnte. Es war über und über mit magischen Symbolen verziert.

Schnell schloss Felippe die Tasche wieder, ehe der den Brief seinem Gastgeber hinhielt. Als dieser ihn entgegen nahm, keuchte Felippe: "Überreicht und Zugestellt", ehe er erschöpf wieder zurück auf die Pritsche sank.

Algerio musterte den Brief. Sofort erkannte er das Siegel, das er trug. Ein aufrechter Greif vor einer Sonne. Bei den Göttern! Das Wappen des Kaiserhauses!

Schnell ließ Algerio den Brief verschwinden.

"Habt Dank, Felippe. Und nun ruht Euch aus und werdet wieder gesund. Seid mein Gast. Ich werde nach einem Heiler schicken, der sich Eurer annimmt, und bis Ihr wieder laufen könnt, wird man sich um Euch kümmern, in Travias Namen."

"Das wird nicht nötig sein, Herr", keuchte der junge Mann, "ich kann nicht lange bleiben. Habe eine weitere Zustellung, die überbracht werden muss. Bei meiner Ehre!"

"Nun, mir scheint, Ihr werdet in den nächsten Tagen nirgendwo hingehen mein Freund." Algerio deutete auf das gebrochene Bein. Er hatte schon zahlreiche Verletzungen wie diese gesehen... Es würde Wochen dauern, bis der junge Mann die Pritsche aus eigener Kraft würde verlassen können.

"Ich muss!", insistierte Felippe. "Die Lieferung ist von größter Dringlichkeit!"

Algerio überlegte. Seit die Beilunker Reiter herbe Verluste erlitten hatten, hatten sie seines Wissens ihre Organisation umgestellt. Sie lieferten nun über kurze Strecken aus, oder übergaben die Lieferungen an strategisch wichtigen Punkten. Wer auch immer der Empfänger der zweiten Lieferung war, er musste irgendwo in der Nähe sein.

"An wen geht denn die Lieferung, wenn ich fragen darf?"

Es war offensichtlich, dass allein die Frage Felippe nicht behagte und dass er unter normalen Umständen nicht bereit war, sie mit einer Antwort zu würdigen. Aber das hier... das waren keine normalen Umstände.

Und die Zustellung hatte tatsächlich oberste Dringlichkeit.

Nach einer viel zu langen Pause, fasste Felippe sich ein Herz. Ihm war noch immer unwohl dabei.

"Eine magisch versiegelte Kiste", sagte er schließlich unter sichtbaren Schmerzen, "zu Händen des Magus Erresto Migell Cordellesa."