YB42 Stühlerücken in Ragatischer Wehr
Erschienen in den Meldungen des Hauses Yaquirblick Nô 42
Efferd 1037 BF
Feierliche Verabschiedung Gräflicher Recken zu Ragath
RAGATH. Am letzten Tage des Rondrenmondes, sicherlich symbolisch so terminiert, versammelten sich zahlreiche Würdenträger der Grafschaft Ragath auf Castillo Ragath um mehrere altgediente Recken der Grafschaft in einer feierlichen Zeremonie zu verabschieden. Selbst Seine Durchlaucht, Fürst Gwain, immerhin selbst Ragatier, ließ es sich nicht nehmen, den Streiterinnen und Streitern die Ehre zu erweisen, wenngleich er sich soweit im Hintergrund hielt, als dies für einen Fürsten möglich ist.
Unter den Verabschiedeten, von denen viele schon unter Graf Brandils Vorgänger Graf Julka Tilma den gräflichen Waffenrock trugen, befanden sich illustre Namen wie Farfanya von Graytenau, Valpo de Verlez, Cambados von Kupfertann und Yanis Sforigan von Valdecorneja, Offiziere, die sich in zahlreichen Schlachten und Scharmützeln der vergangenen Jahrzwölfte herausragende Dienste um Ragath und Almada erworben haben. Sie alle erhielten, neben vielen warmen Worten des Dankes, auch vom Grafen höchstselbst eine edle Klinge überreicht, eingeschlagen in ein purpur-goldenenes Banner der Grafschaft Ragath - Säbel für die Reiterführer, Schwerter für die Offiziere des Fußvolkes.
Es bleibt abzuwarten, ob und in welcher Funktion die verdienstvollen Recken weiterhin dem Grafenhaus verbunden bleiben werden. Häufig - zumindest sofern sie über keine eigenen Ländereien verfügen - wechseln verabschiedete Offiziere im Alter auf körperlich weniger anspruchsvolle Posten, wobei natürlich eine Bestallung zum gräflichen Administrador als begehrteste Ehrung gilt. Üblicherweise werden die Veteranen allerdings auch nicht im Dutzend verabschiedet, sodass sich dieses Mal wohl mancher mit einer Leibrente wird begnügen müssen.
Wer als Nachfolger für diese teilweise führenden Köpfe der Ragatischen Wehr, die nicht zuletzt auch am jüngsten Taifas-Feldzug Marschallin Gerone vom Bergs beteiligt waren, aufrücken wird, scheint aktuell noch in den Sternen zu stehen. Gerüchte über Machtkämpfe hinter den Kulissen zwischen Rondrigo vom Eisenwalde, dem Castellan Graf Brandils, und dessen Schwiegersohn Hernán von Aranjuez machen schon seit längerem die Runde. Der Baron von Dubios und Condottiere war in den letzten Jahren mehrfach in seinem Bemühen um eine Reformierung des almadanischen Heereswesens gescheitert. Seine jüngst veröffentlichte Denkschrift Die drei Tercios, basierend auf seinen Erfahrungen im Horasischen Thronfolgekrieg, hatte für einiges Aufsehen in Rondra-Kirche und Nobleza gesorgt. Sehen wir mit diesem umfangreichen Wachwechsel nun den Versuch des Aranjuezers, zumindest in der Grafschaft seine Ideen mit einer neuen Generation progressiverer Offiziere und Caballeros umzusetzen?
Bezeichnenderweise fehlte Rondrigo vom Eisenwalde bei der Zeremonie gänzlich, nahm der Castellan doch zu Perricum an der Heiligen Zwölfgöttertjoste teil, und befand sich auch bei Drucklegung des Artikels mutmaßlich noch auf der Rückreise. Seine militärischen Pflichten nimmt in jenen Monden ausgerechnet Hernán von Aranjuez als gräflicher Connetabel wahr.