Chronik.Ereignis1036 Wider die Taifas 02

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Baronie Brindâl, im Travia 1036 BF

Ein Morgen vor Dâl

Autor: Meeltheuer

Der Wind strich sanft durch das Lager, der Tau auf den Wiesen glitzerte in der morgentlichen Auferstehung der Praiosscheibe als Ferando aus seinem Zelt schritt um den Haufen an Getreuen, welche er durch Überredung oder Münze für den Heerzug gewinnen konnte.

Es war der Ruf nach Ruhm, nach Ehre, der Wille sich zu holen was ihm gehörte als er sich Gerone anschloss.

Salix Meeltheuer war von den Novadis vertrieben worden, nun entrückt in den Wäldern der Baronie Brigellan, ein Bonladur an dem Platz der seiner rechtens gewesen wäre. Nur das Caballerogut Ulceda war der Familie geblieben.

Die Schmach für die Familie hatte ihn aus der Capitale Punin gen Westen in sein Stammland gezwungen. Ränke der Stadt sollten den Ränken des Feldes weichen. Zuerst würden die Novadi zahlen, dann würde er sich die Baronie zurückholen. Er würde wieder das haben was seiner Familie zustand, jeder der es ihm verwehrte würde es bereuen. Der Name Meeltheuer würde Gewicht bedeuten in Almada, Wohlstand und Macht, egal wie lange es dauern möge, er würde sich dieses Ziel beständig vor Augen halten.

Er schritt die Formation ab, untersuchte die Ausrüstung eines jeden Recken, sprach mit jedem ein kleines Wort, ehe er sich vor ihnen allen positionierte. Zu beiden Seiten sah er die anderen Edlen ihre Truppen sammeln, bevor er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf die seinen richtete.

"Tapfere Recken, die Zeit der Prüfung ist nahe. Jeder Einzelne von euch wird in den kommenden Stunden dem Feind in seine Fratze blicken. Manch einer von euch möge in Gedanken sich vielleicht an einen anderen Ort wünschen. Die Wärme der heimatlichen Stube, die Umarmung der Geliebten oder einfach nur einen Platz zwischen den Beinen einer Trosshure.

Wie es auch sei, wenn der Feind auf uns trifft, so wird er brechen. Wir werden ihn jagen, wir werden ihn schlagen und wir werden dem Novadi solch eine Furcht lehren, die nur ein Lindwurm verbreiten kann. Er soll zittern wenn er an uns denkt, er soll weinen wenn er uns sieht, er soll vergehen wenn unsere Waffen sein Dasein beenden. Wir werden ihm keinen Fuß breit weichen, bis die geraubten Länder wieder unter der Krone von Almada sind und wenn der Novadi zu seinem Heidengott fährt, so soll er Kunde tragen von dem Tag an dem Dâl von seinem Abschaum befreit wurde!

Seit gewiss, dass ich an eurer Seite streiten werde, mit euch euer Leid teilen werde und mit euch mein Blut vergießen werde so, wahr ich vor euch stehe und mein Name Meeltheuer ist. Das Recht ist unser und bei den Göttern, wir werden es uns nehmen!

Vivat Almada!"

Mit diesem letzten Ausruf zog er sein Schwert aus der Scheide und erhob es, ihm folgten die Waffen der Getreuen und Jubel brandete kurz auf. Hinter ihnen in der Ferne lag Dâl, bald schon würde es zum Schlachtfeld werden und der Name Meeltheuer würde wieder Beachtung finden. Sein Blick führte erneut zu den anderen Edlen welche ebenfalls ihre Truppen vorbereiteten und er wartete auf das Zeichen zum Marsch, das Zeichen für seine Zukunft, der erste Schritt zu Macht und Größe sollte getan werden.


Autor: vivar

"Bravo, bravo! Eine beeindruckende Rede. Ihr könntet meinem geschätzten Bruder Konkurrenz machen, wenn er im Puniner Hohen Rat mit Epitheta und Periphrasen die Stadtkasse vor gierigen Plünderern verteidigt. Seht Euch aber vor, dass Euch das Schwert in Eurer Hand nicht zu schwer wird, bis wir in Dâl ankommen. Es wird noch eine Weile dauern", erklang von oben herab eine angenehm sonore Stimme. War es der spöttische Xeledon oder der schöne Khabla, der da sprach? Aufrecht und respektlos lässig zugleich auf einer schwarzen Shadifstufe sitzend, lächelte ein Mann dem jungen Dom Ferando zu.

Kraftvoll spannte sich seine Brust unter einem feinziselierten Kürass, der wohl eigens für ihn geschmiedet worden sein musste, und unter einem almadablauen Rock zeichneten sich die breiten Schultern und die kräftigen Arme vorteilhaft ab. Auch die ledernen Beinlinge, die Stulpenstiefel und die Handschuhe waren von heller Farbe, welche den bronzefarbenen Teint seiner reinen Haut betonte. Selbst der lederne Reitmantel, offen getragen und innen mit blauem Samt gefüttert und mit Lilien bestickt, war außen cremefarben, so dass nur der schwarze Caldabreser mit den beiden Federn (in blau und weiß) einen Kontrapunkt setzte.

So kraftvoll der Leib des Mannes war, so fein und edel waren seine Gesichtszüge. Die hohen Wangenknochen und die großen, tiefschwarzen Augen ließen eine entfernte Ahnung von elfischer Schönheit aufkommen. Der säuberlich gestutzte Bart und die vollen Lippen, gemeinsam mit der geraden Doppelreihe strahlend weißer Zähne, der geraden bosparanischen Nase und dem Eslamszopf jedoch rundeten den Gesamteindruck wieder zu einem menschlichen Idealproportionen entsprechenden Bild ab.

Obwohl er mit Degen und Linkhandklinge gerüstet war, strahlte der Reiter eine Freundlichkeit und Schönheit aus, die daran zweifeln ließ, dass er tatsächlich ein Teilnehmer des Feldzugs war.

An seiner Seite ritt eine Maid von wohl 15 Götterläufen, gerüstet mit einem gesteppten Wams in blauer Farbe und einem einfachen Lederhelm, unter dem sie aus strahlend blauen Augen hervorblickte und der nur mühsam ihre goldblonde Löwenmähne bändigte, die an allen Ecken und Enden hervorblitzte.

"Unsere brave Marschallin war so freundlich, mich mit meinen Kürissern" - der Cremefarbene wies mit dem Handschuh auf eine Anzahl Reiter, eine Halbschwadron wohl, ausgestattet mit Kürass, Morion, blauem Rock, Lanze und Reitersäbel, die sich unter einem blauen Banner mit einer silbernen Schwertlilie versammelt hatten - "zu ihrer Linken zu postieren. Sie war allerdings zu beschäftigt, um mir mitzuteilen, wer zu meiner Linken stehen würde. Cognosci etiam altera pars[1], wie der Bosparaner rät, besonders, bevor es in eine Schlacht geht, und so will man gerne erfahren, wer Ihr seid. Nein - lasst mich raten!"

Im Plauderton fuhr er fort: "Ihr nennt Euch Meeltheuer und führt gekreuzte Reitersäbel im Ährenkranz auf blutrotem Tuch als Euren Wimpel. Ich bin kein Connoisseur Südpforter Wappen - bis auf den roten Rubin auf der Silberscheibe der Al'Kasims, den erkenne ich sofort, weil er mich stets an die vor Trunkenheit rote Nase im Mondgesicht des Flingenförsteners erinnert -, aber war das nicht das Zeichen des alten Salix Meeltheuer, der, wie das Ondit geht, von einem umstürzenden Baum erschlagen worden sein soll? Entweder der Baum hat Euch auf wundersame Weise verjüngt - die bunte Tsa sei's gelobt! - oder Ihr führt die Meeltheuer'schen Farben als Dom Salixens Mundillo und Erbe. Euer Gesicht ist mir vage bekannt... Habt Ihr bei den Hofjunkern gedient? Ach, bei Hesinde, ich komme nicht darauf! Verratet mir doch, wer Ihr seid, werter Dom Incognito!"


Autor: Meeltheuer

Dom Ferando verbeugte sich leicht, nachdem seine Waffe in die Scheide zurück glitt, zum Reiter.

"Habt Dank für den Vergleich mit Eurem Bruder. Um die Neugierde die Euch entstammt zu zähmen, so soll denn das Rätsel gelüftet werden. Ihr rietet in der Tat richtig, Dom Salix war Soberan und vor Euch steht sein Erbe."

Er blickte kurz auf die junge Domna an der Seite von Léon de Vivar um dann wieder seine blauen Augen auf den Reiter zu richten.

"Der Name ist Ferando Hal Meeltheuer von Brigellan und wie Ihr sagtet war ich einer der Hofjunker. Die Marschallin ehrt mich, wenn sie die Familia Vivar an meiner Flanke aufmaschieren lässt. Ich glaube aber nicht, dass die silbernen Lilien auf dem blauen Grund, welcher wie der Sommerhimmel von Almada ist, sich für die Gänze der Schlacht auf dem Shadif halten werden. Nehmt es mir nicht übel, aber die Mauern von Dâl werden nicht mit einem Pferd erklommen. Die Kürisser werden auf Kurz oder Lang den Staub der Wege mit ihren eigenen Tritten wahrnehmen müssen. Der Heide wird nicht einfach die Tore öffnen."

Er blickte erneut auf die junge Domna, der Gedanke dass solch ein junges Ding eventuell nicht geeignet sei für den zu erwartenden Kampf, bildete sich kurz in seinem Kopf, um bald wieder zu entschwinden und die Augen wanderten zurück zum Baron im Taubental.

"Vergebt mir, Baron, es soll Euch nicht schmähen, wenn ich mich nach Eurer Begleitung erkundige, aber wer ist die junge Domna, die wie die Leuin selbst an Eurer Seite reitet? Solch zartes Wesen ist nicht ein zu erwartender Anblick in einem Heerlager, auch wenn sicherlich wir Rahja danken sollten, dass sie uns mit solch einer Erscheinung beglückt, so kurz bevor Rondra und Kor regieren werden und die Wüstensöhne werden sie nicht schonen. Falls sie eines Schutzes benötigt, sofern Ihr selbst diesem nicht nachkommen könnt, in der Hitze der Schlacht, so will ich dafür sorgen, dass Ihr nichts widerfahren soll, wenn Ihr es wünscht."

Ferando blickte abermals zu der jungen Domna und verbeugte sich tief vor ihr. Die Truppe unter seinem Kommando hatte sich derweil in eine lockere Formation begeben welche dem zu erwartenden Sturmlauf auf die Mauern am ehesten die Verluste durch Feindbeschuss gering halten würde. Es waren Söldner, nicht so herausgeputzt wie die Kürisser die Léon de Vivar befehligte, dafür waren sie für die Aufgabe gewappnet den Feind hart zu treffen. Ihre Rüstungen für den Nahkampf zu Fuß geeignet, einige trugen Bögen oder Armbrüste, mehrere Klingenwaffen beherbergten sie um vielfach den Tod zum Feind zu tragen. Sie machten den Eindruck eines geschickten, waffenstarrenden Haufens, der wusste was er tat.


Autor: vivar

"Eure Heraldik habt Ihr bei den Hofjunkern ohne Zweifel gründlich studiert", nickte Dom León anerkennend. "Die Domnita, die mich accompagniert, ist meine Knappin, Leonora Karinor vom Berg, die Base unserer Marschallin. Domnita Leonora ist wohl noch ein Kätzchen. Ich trage mich aber mit der Hoffnung, eine rechte Leuin aus ihr zu machen, wie es einer Mundilla des Hauses vom Berg geziemt. Sie macht gute Fortschritte in Fechtkunst und Reiterei. Deshalb soll sie heute an meiner Seite reiten, so dass sie lernt, was eine Schlacht bedeutet. Und natürlich schmäht Ihr mich, wenn Ihr impliziert, ich könnte nicht auf meine Knappin aufpassen. Da ich heute aber ein so kühler Herbstmorgen ist, verspüre ich wenig Lust, meinen Handschuh auszuziehen. Der Unterricht meiner Knappin würde mir allerdings leichter fallen, wenn ihr nicht ständig Schmeicheleien von links und rechts die Sinne verwirrten. Nicht wahr, Leonora?"

Das Mädchen hatte bei den Worten Dom Ferandos rote Wangen bekommen und ihr Blick war träumerisch über den jungen Meeltheuer und sein Terzio gestreift. Nun blickte sie irritiert zu ihrem Knappherrn auf. "Was?"

"Seidenzungen können gefährlicher als Stahlklingen sein. Halt Deine Sinne wach, Mädchen, sonst bleibst du heute bei der Trosswache."

"Ich werde meine Sinne wach halten, Dom León." Leonora nahm Haltung auf dem Pferd an.

"Sehr gut." Der Vivar wandte sich wieder Dom Ferando zu. "Was die Kletterkünste meines Rosses angeht, Dom Ferando, so sind sie gewiss nicht ausreichend, um mich die Mauern Dâls hinafzutragen. Das ist aber auch nicht mein Ansinnen. Mein Hass auf die Novadis sitzt nicht so tief wie der Eure. Deswegen überlasse ich gerne anderen die Ehre, als Erster über die Mauern zu klettern und das Tor zu öffnen. Euch oder auch Condottiere Davos Rakane, den wir Descendientes angeworben haben, um Domna Gerones Heerbann zu verstärken. Er müsste mit seinen Rauwölfen auch Teil der linken Flanke sein. Ich soll mich nach dem Willen der Marschallin für die Abwehr eines Ausfalls aus dem rahjawärtigen Tor bereithalten und durch das Tor stürmen, sobald es geöffnet wurde."

Er lächelte entschuldigend. "Da wir aber nun ohnehin auf den Fanfarenstoß zum Vorrücken warten, verratet mir derweil, Dom Ferando, was aus Eurem Vater geworden ist. Ist er tatsächlich von einem Baume...? Man hört ja, dass dies in den Brigellawäldern keine seltene Todesart ist."


Autor: Meeltheuer

Ferando verbeugte sich erneut vor Léon de Vivar. "Vergebt meine unbedachten Worten dann. Ich wusste nicht das dies eure Knappin ist. Es sollte keine Ehrschmälerung zu eurem Leiden erfolgen, dass versichere ich euch und wenn die Umstände es erlauben, so lade ich euch auf einen Umtrunk sobald die Heiden verworfen wurden."

Er wandte sich Leonora zu und er verbeugte sich tiefst vor ihr. "Auch euch bitte ich um Verzeihung edle Domna, es war nicht meine Absicht den Zorn eures Knappherren auf euch zu leiten und ohne Frage sollt auch ihr zu diesem Umtrunk geladen sein auf as wir eurer Schlachttaufe gebührend Ehre erweisen können und ihr von euren ruhmvollen Taten berichten möget." Wieder aufrecht stehend blickte er auf Léon um seine Frage bezüglich des Oheims zu erläutern. "Ich hörte von diesem Geschwätz des Gesindes und ich kann euch versichern, dass es nicht ein Baum war, auch wenn diese Art in die Hallen von Boron einzufahren an der Brigella durchaus vorkommt. Es ein Meuchler, tückisch gesandt von den Herren jener, die Almada mit ihrer Anwesenheit beschmutzen und ihren Heidengott dreist mit Tod in unsere Heimat treiben."

Ferando spuckte kurz verächtlich auf den Boden bevor er erneut das Wort ergriff. "Dieser Schlag traf die Familia zu tiefst, doch soll er nicht Umsonst dahingeschieden sein. Sie werden sich des Namen Meeltheuer noch fürchten." Die Hand, die auf seiner Klinge ruhte festigte sich kurz um dann wieder leicht zu erschlaffen. "Ich sah etwas weiter zu meiner Linken einen Condottiere seinen Haufen zusammenbrüllen, vielleicht ist es ja der genannte Davos Rakane? Ich bedanke mich bei den Descendiente für den Schutz meiner linken Flanke." Er verbeugte sich erneut vor Léon de Vivar. "So denn eure Aufgabe des Abschmettern eines Ausfalles ist, so will ich mich bemühen euch den Feind vom Tor hinaus zu treiben damit ihr und die edle Domna eurer Intention gerecht werden möget." Er blickte sich kurz um. "Ich selbst warte noch auf eine leichte Verstärkung meiner Schlagkraft, Dom Boraccio D'Altea sagte mir einige seiner Sturmfalken zu damit wir die Heiden vor uns her in den Yaquir treiben mögen."

Einer der Söldner trat an Ferando heran und zeigte ihm ein Banner welches das Wappen von Almada trug. Er inspizierte es kurz und nickte um sich abermals den Reitern zu widmen. "Dieses Banner wird vom Tor hängen wenn wir es genommen haben. Es sollte das Zeichen für euch sein mit euren Kürissern in die Stadt zu stürmen sofern nicht ein Novadi euch ausserhalb der Mauern beschäftigen sollte. Wenn die junge Domna es wünscht und ihr Knappherr es zulässt so würde ich ein Tuch, sofern sie eines bei sich tragen sollte, an diesem Banner befestigen und ihr somit auch die Ehre der Tornehmung zuteil werden zu lassen."


Autor: vivar

Leonora war sofort begeistert. "Oh ja! Darf ich Dom Ferando ein Tüchlein mitgeben, Dom León? Darf ich?"

Dieser gab amüsiert seine Zustimmung zu dem Unterfangen, woraufhin die Knappin ein Schnupftüchlein aus ihrem Handschuh hervorzog und es mit geschickten Fingern an die Spitze der Bannerstange knüpfte, welche ihr der Mercenario entgegenreckte. Dann nickte sie dem jungen Meeltheuer mit gnädiger Damenhaftigkeit zu und sagte: "Möge Euch das Rossbanner beim Sturm der Mauern beflügeln, Dom Ferando, auf dass Ihr es über den Mauern Dâls aufplanzen könnt!"


Autor: Meeltheuer

Ferando ergriff die ihm durch die Bannerstange gereichte Schnupftüchlein und hob es leicht in symbolischer Dankbarkeit hoch. "Habt dank, edle Domnatella, mit diesem Symbol werden wir die Heiden im Eurem Namen und dem Eurer Familia von den Mauern schlagen." Er lächelte sacht ihr entgegen und wandte die Sinne dem Baron wieder zu.


Autor: vivar

Mit kaum verhohlenem Schmunzeln lauschte der Schöne Baron dem Süßholzgeraspel der beiden jungen Leute. Es erinnerte ihn an seine eigenen Knabentage, als ihm beim Anblick jedes hochgestellten Frauenzimmers die blumigsten Worte über die Lippen gekommen waren. Der Gattin des Cronverwesers, der glutäugigen Domna Yanis di Rastino, hatte er gar ein Sonett geschrieben, in dem er ihre Haut mit dem Silber des Mondes und ihr Haar mit den Federn der Raben verglichen hatte. Domna Yanis hatte das Gedicht ihm gegenüber nie erwähnt. Vielleicht war es ihr ebenso peinlich gewesen wie ihm. Nun war es zu spät, sie zu fragen.

Der Gedanke an Domna Yanis' Ableben brachte ihn zurück zu dem, was Ferando Meeltheuer gesagt hatte. "Gestattet mir, Euch mein Beleid auszudrücken, Dom Ferando. Möge der Gevatter Dom Salix in seinen Hallen aufnehmen." Nach einer respektvollen Pause fügte er hinzu: "Kennt Ihr die Identität des Meuchlers oder seines Brotherrn? Wurde er gefasst?"


Autor: Meeltheuer

Ferando nickte leicht in Akzeptanz der Mitleidsbekundigung des Taubentaler Barons. "Der Meuchler wurde gefasst und gab den Namen seines Brotherrn preis. Er hielt erstaunlich lange aus bei der Befragung, bevor er zu seinem Heidengott ging." Ferando verhärtete den Griff um seine Klinge, als er dies sagte. "Der Landesverräter Uchakbar gab den Auftrag." Als er den Namen sprach spuckte er erneut auf den Boden, die Verachtung tief in seinem Gesicht. "Der Novadi wird zahlen, vielfach wird das Schwein bluten."

Sein Blick wandte sich zu Leonora. "Verzeiht, Domnatella, solch Worte geziehmen sich nicht in Eurer Gegenwart und ich bitte unterwürftigst um Eure Vergebung. Es war nicht die Absicht, Eure Schlachttaufe mit solcherlei Worten in ein falsches Licht zu rücken. Wir streiten hier für Almada und nicht für persönliche Rache, seid Euch dessen gewiss."


Autor: vivar

"Khorim Uchakbar? Ihr befleißigt Euch hochrangiger Feindschaften, Meeltheuer!", sprach Dom León anerkennend. "Welche Querella mag zwischen dem alten Dom Salix und dem wohl ebenso alten Ben Seba geherrscht haben, dass dieser Eurem Vater einen Attentäter schickt und Ihr diesen zu Tode quält?" Er übelegte einen Moment, dann fügte er hinzu: "Wusstet Ihr, dass dem erwähnten Flingenförstener, dem Mundillo der Gräfin von der Südpforte, Ähnliches widerfuhr? Vor drei Jahren versuchte ihn eine zahorische Messerstecherin zu meucheln. Er kam schwerverletzt mit dem Leben davon. Sein Mondgesicht hat er aber vorher schon besessen. Da die Zahori auf frischer Tat getötet wurde, konnte man den Namen ihrer Auftraggeberin oder ihres Auftraggeber bedauerlicherweise nicht mehr aus ihr herauspressen. Mir wurde damals erzählt, es sei der della Pena gewesen. Wenn ich aber Eure Geschichte höre, dünkt mir, es könnte ebensogut der Uchakbar gewesen sein, der sich solch tückischer Methoden bedient."


  1. Bosp.: Auch der andere Teil sei bekannt.