Gendahar von Streitzig ä. H.
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Dom Gendahar Rondrigan von Streitzig ä. H. ist der jüngste Sohn des Soberans des älteren Hauses der weitverzweigten Familia derer von Streitzig, Graf Praiodar des Älteren. Er war seit dem Großen Hoftag 1014 BF Vogt des gräflichen Eigengutes und Jagdrevieres Thangolforst im Yaquirtal. Er folgte 1034 BF seinem Vater auf den Thron der Grafen von Yaquirtal und ist seitdem auch Mitglied des Cronrats. Dom Gendahar gilt zudem als der langjährig beste Degenfechter des Königreichs.
Curriculum Vitae
Im Jahr 992 am Kaiserhof in Gareth
geboren und mit der kaiserlichen Familie blutsverwandt, gab es für den Sprössling des uralten Magnatengeschlechts keinen Grund für Zukunftsängste. Dennoch fehlt Dom Gendahars Vita jener rasche, schnörkellose Aufstieg, wie ihn etwa seine ältere Schwester Rohalija - das heimliche Lieblingskind Dom Praiodars - von Anfang an vorweisen konnte.
Auf Geheiß seines Vaters, der damals noch in hohem Rang in der kaiserlichen Administration tätig war, wurde Domnito Gendahars zu diesem Zeitpunkt schon dreijährige Knappenschaft bei einem Baron im Tobrischen abrupt abgebrochen, da er die letzten Jahre seiner Knappenschaft in Almada ableisten sollte, just in Kantor im Thangolforst, wo er heute selbst als Vogt seines Vaters residiert.
In der Zeit der Answinkrise kämpfte Dom Gendahar im Gefolge seines Knappenherrns Gasrabun von Thangolforst, wobei sich misslicherweise herausstellte, dass dieser für den Usurpator das Schwert führte. So beteiligte sich Gendahar als naiver, frisch zum Caballero geschlagener Recke, an Vogt Gasrabuns Überfall auf die Nachbarbaronie Artésa, wo er erstmals auf seinen späteren Freund Ancuiras Alfaran traf - zu jenem Zeitpunkt noch sein Gegner.
Nach dem Tode seines Knappherrn in dem blutigen Scharmützel um Perain, bei dem der junge Dom Gendahar erstmals sein einzigartiges Geschick im Umgang mit dem kalten Stahl unter Beweis stellen konnte, und die Aufklärung über Dom Gasrabuns wahre Absichten, wechselte er mit fliegenden Fahnen die Seiten, um fortan im Gefolge des Artesianers und der neubegründeten "Ratzinger Allianz" für die Loyalisten und gegen die Answinisten unter Gwain von Harmamund und Hilbarn Al'Shirasgan zu kämpfen.
Nach dem Sturz des Thronräubers und der Wiederherstellung der alten Ordnung im Reich wurde Dom Gendahar vom damaligen Yaquirtaler Grafen Khorim Uchakbar, dem späteren Reichsverräter, als gräflicher Vogt von Thangolforst eingesetzt. Mit Beharrlichkeit festigte er seine Position in dem fast durchgängig von dichtem Wald bedeckten Lehensland. Dabei hatte er zunächst unter dem Einfluss einiger provinzfremder Berater zu leiden - die ihm von der eigenen Familia vor die Nase gesetzt worden waren - und er beging unter ihrer Anleitung manchen Fehler. So überstiegen die Ausgaben der Magnatenschaft anfangs die Einnahmen bei weitem. Unnötige Investitionen wie der Ausbau der Waldburgen Kantor und Flingenförsten rissen tiefe Löcher in die spärlich gefüllten Truhen des Lehens, ebenso wie Dom Gendahars teure Waffensammlung mit Klingen von der Hand der besten Schmiedemeister des ganzen Reiches.
Generationen von Streitzigs waren vor ihm mit der Maxime aufgewachsen: "Die Würde des Herrschenden, sein Ansehen, seine Erhabenheit ist nicht durch prunkvolles Gehabe, sondern durch Weisheit, Stolz und Unbeugsamkeit zu erwerben und zu schützen." Der Begriff "Ansehen" definiert dabei die Zielvorstellung der Streitzig am besten und so ist es nicht verwunderlich, dass Dom Gendahar der Ehre und des Ansehens wegen in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Duellforderungen sowohl aussprach als auch erhielt.
Almadaweiter Ruhm wurde ihm zuteil, als er einmal zwölf Duelle (bis zum ersten Blut) an einem einzigen Tag ausfocht, von denen er nicht eines verloren geben musste. Seit diesem Tage eilt ihm der Ruf des "besten Degenfechters des ganzen Landes" voraus. Satisfaktionsforderungen von ihm werden heute schon von Gegnern mit der panischen Flucht außer Landes beantwortet, während sich die meisten Geforderten mit fadenscheinigen Gründen oder vorgeschobenen Gebrechen einem Duell zu entziehen versuchen.
Zu dem Leumund des Klingenjägers, wie man in Almada notorische Duellanten nennt, gesellte sich bald noch ein weiterer Ruf, nämlich der eines notorischen Schürzenjägers und Frauenverehrers. Spätestens durch seine hitzige Amourette mit der schönen Ratsmeisterin von Punin, Rinaya di Madjani, wurde Dom Gendahars Lebenswandel als Bonvivant und Frauenheld offenbar. Dieser Verbindung, die auf Druck seines eigenen Vaters Praiodar und Rinayas Vater Gonzalo mit einem Verlöbnis und geplanter späterer Heirat besiegelt werden sollte, entsprang auch Dom Gendahars bisher einziger Stammhalter: Valdemoro von Streitzig-Madjani, den er offiziell als seinen Sohn anerkannte (wiewohl Gerüchten zufolge auch seine Rivalen Ansvin von Al'Muktur oder gar der Heldendarsteller Omer Shadif als Erzeuger in Frage kamen.)
Gerade als das gemeinsame Kind die Verbindung der Eltern zu festigen begann, wurde Rinaya in der Zweiten Schlacht der Zwölfe gegen die Novadis an der Yrosa-Mündung tödlich verletzt. Mutmaßungen, die den jungen Vogt schon bald wieder in anderen Betten sahen, wurden enttäuscht: Dom Gendahar schien von dem Verlust der Mutter seines Kindes schwerer getroffen als mancher erwartet hätte. Während der kleine Valdemoro in Madasee, Al’Muktur und Punin erzogen wurde, widmete sich Gendahar wieder verstärkt rondrianischen Tugenden und der Verwaltung seines Lehens und war für einige Zeit nur selten bei gesellschaftlichen Ereignissen bei Hofe oder anderswo gesehen.
In der Großen Yaquirtaler Blutfehde wurde dann sein zum gräflichen Banus aufgestiegener Vater von den 'Schlangenjägern' der Familia Al'Shirasgan entführt; sie und Maqueda von Rebenthal erklärten den Streitzigs die Blutsfeindschaft, worauf Dom Gendahar zusammen mit seinem Bruder Galenot und ihren Waffenknechten zur Befreiung Dom Praiodars auszog. Nach der Niederwerfung ihrer Feinde, denen sich auch noch Ancuiras Alfarans Amtsnachfolger Escalio D'Artesa angeschlossen hatte, kam es im Anschluss an das Scharmützel von Ratzingen zum Zerwürfnis mit seinem eigenen Gefolgsmann, dem Landedlen Angrond von Freiwald, der dem Liebreiz der schönen Viminyoza von Rebenthal erlag und sie befreite, um ihr in Alming Unterschlupf zu gewähren.
In den letzten Jahren wurde er immer mehr durch Verpflichtungen gegenüber seinem Vater gebunden, der zunächst als Banus und nun als Graf die Geschicke im gesamten Yaquirtal lenkte und zu dessen Stellvertreter und möglicher Nachfolger Gendahar heranreifte. Beim Kampf um Omlad 1025 befehligte Gendahar das Doppelbanner, das sein Vater gerade noch rechtzeitig zum Entsatz an Gwain von Harmamund als Unterstützung entsandt hatte. Auch danach beteiligte sich Dom Gendahar an einigen Kämpfen der Reconquista - allerdings mit weit weniger Eifer als andere Magnaten des Yaquirtales.
Im Jahr des Feuers diente er in den kaiserlichen Gardetruppen als Capitán und erfuhr so als erster in der Familia, dass seine Schwester Gerhild, die als Hofdame Emers am Kaiserhof weilte, beim Angriff auf Gareth ums Leben gekommen war. Auch die folgenden Jahre beanspruchten Dom Gendahar als Caballero im Dienste des Königs. Bei der Campanya Yaquiria, dem Heerzug einiger almadanischer Magnaten im Yaquirbruch im Sommer 1028-1029, befehligte er ein Detachement aus verschiedenen Baronien, das die durch einen Handstreich in almadanische Hand gefallene horasische Grenzfeste Gugellabrück entsetzte. Der weitere Feldzug verlief jedoch zunächst im Sande.
Als dann der neu gekrönte Kaiser zum Kampf gegen die horasischen Eindringlinge unter Marschall Sirensteen rief, folgte Dom Gendahar ihm in die Schlacht von Morte Folnor – und überlebte trotz einiger Verletzungen nur aufgrund des glücklichen, aber wenig ehrenvollen Umstands, dass er sich als Kommandant der Yaquirtaler Landwehr im zweiten Treffen des Heeres befunden hatte. Doch die Pflichten des Rondradienstes ließen ihm wenig Zeit, seine Wunden im Traviakloster in Thangolforst auszukurieren. Im Frühjahr 1030 hat Gendahar von Streitzig ä. H. im Auftrag des Grafen ein kleines Aufgebot der Grafschaft in Kaserne Eslamstreu gesammelt, um den Wirren jenseits der Brigella entgegen zu treten und aus der Grafschaft Yaquirtal heraus zu halten. Gern würde er seinem Vetter Stordan zu Hilfe eilen, aber bislang waren die Weisungen seines Vaters sowie aus Punin eindeutig, nur die Brigellafurt zu halten.
Charakter
Der Verlust seiner Geliebten und seiner Schwester innerhalb von wenigen Jahren haben Gendahar nachdenklicher gemacht und man sieht ihn weitaus seltener auf Bällen und Empfängen als in seinen jüngeren Jahren. Durch die Blutsbande zu Kaiser Hal II., den er seit dessen frühster Kindheit kennt, ist er in der Residencia noch immer ein gern und häufig gesehener Gast, allerdings munkelt mancher Höfling hinter vorgehaltener Hand, er fürchte, dass einige junge Degen ihn eines Tages fordern und ihm den Ruhm als "schnellste Klinge des Landes" stehlen wollen. Und seine mit mit fortschreitendem Alter nachlassende Wirkung auf die jüngeren Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts könnte ihn dazu veranlassen, doch noch einen Traviabund einzugehen...
Stimmen der Nobleza über Gendahar von Streitzig ä. H.
"Der beste Stecher Almadas, vor Rondra wie vor Rahja! Das muss man neidlos zugestehen. Nur dumm geschaut hat er, als seine und der Rinaya Eltern ihnen beiden eheliche Fesseln überwarfen! Haha! Nun, bei aller Rivalität - er ist ein echter Edelmann, wenn auch ein arger Lebemann! Kann sich am Grangorer Herzog messen, der Bursche! Hat wohl Zahoriblut in den hochedlen Adern!"
- Dom Ansvin Ferbras von Al'Muktur
"Früher schwellte meine Brust vor Stolz, wenn man meine Fähigkeiten mit den seinen verglich. Heute knirsche ich nur stumm mit den Zähnen. Und bald werde ich einen solchen Vergleich als Duellforderung betrachten."
- Dom León de Vivar
Geschichten und Artikel über Gendahar von Streitzig ä. H.
Geschichten
Yaquirblick-Artikel
- YB35 Ferkinas verwüsten den Osten des Landes (1033 BF)
- YB35 Grafentochter von Wilden entführt! (1033 BF)
Artikel im Aventurischen Boten
Abenteuer
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