Junkergut Aranjuez

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Dieser Artikel wurde schon länger nicht mehr aktualisiert und ist derzeit auf dem Stand zu Beginn des Jahres 1036 BF.
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Junkergut Aranjuez
Wappen: Dominie-Aranjuez2.jpg
Silberner Rabenschnabel auf schwarzem Grund, umgeben von purpunem Schildrand
Grafschaft: Ragath
Baronie: Mark Ragathsquell
PRA.png Herrschaft: Hernán Eslam von Aranjuez
TSA.png Einwohner: 850, dazu mehrere Hundert Wanderarbeiter zur Erntezeit
Anteil an Unfreien: 90%
PRA.png Geltende Rechtsordnung: Ragatisches Grafenrecht
PER.png Landschaften: Ackerland, einige Oliven- und Obsthaine sowie kleine Gruppen von Akazien und Zypressen
AVE.png Verkehrswege: Straße von Wilsemund nach Valenca
Besonderheiten: Die Bosparanie des Lanvolo


Aranjuez ist ein Junkergut in der Mark Ragathsquell, nach dem sich auch die dort herrschende Familia Aranjuez benennt.

Derographie

Lage

Das Junkergut Aranjuez in der Mark Ragathsquell

Wer das Junkergut Aranjuez sucht, der wird vom kundigen Ragatier in die Mark Ragathsquell verwiesen, deren nordöstliche Ecke es bildet. Durchschnitten von der bei Wilsemund von der Reichsstraße II abzweigenden Straße gen Valenca grenzt es im Norden an die Baronie Valpokrug und im Osten an die Baronie Falado, wo sich der nordöstliche Zipfel an deren westlichen Wald schmiegt. Im Süden verläuft die Grenze teilweise entlang des Harmamunder Forstes.

Landschaft

Im "Ragatischen Kessel" gelegen, sind die gutseigenen Ländereien hauptsächlich von reicher Landwirtschaft geprägt. Weite, goldgelbe Getreidefelder sind nur ab und an von kleinen Obsthainen und Gruppen breiter Akazien und Pinien durchbrochen, in deren Schatten das Landvolk in den heißesten Stunden des Tages das Boronsstündlein verbringt.

Der Gutshof selbst liegt nördlich der Straße von Wilsemund nach Valenca, und ist nahe der Bosparanie des Lanvolo über eine schnurgerade, auf dem letzten Stück von Zypressen gesäumte Abzweigung zu erreichen. Hier finden sich auch einer von zwei großflächig unbebaute Flecken des Gutes, benötigt die familieneigene Rosszucht doch entsprechend weitläufiges Weideland. Das größtenteils unfreie Landvolk hingegen, welches die ausgedehnten Latifundias bewirtschaftet, lebt verstreut in winzigen Weilern und einzeln stehenden Höfen.

Der andere Ort ohne nennenswerten Anbau befindet sich südlich der Straße, wo sich mehrere Feuerstellen um einen Brunnen gruppieren, und wo offensichtlich zur Erntezeit Scharen von Wanderarbeitern in Zelten, Wagen oder eilig errichteten, einfachsten Holzhütten campieren.

Örtlichkeiten

Der Gutshof

Im über die Jahrhunderte gewachsenen, üppigen Grün zahlreicher Akazien, Pinien, Zypressen, Bosparanien und sonstigen Pflanzenwerks mehr zu erahnen als zu erkennen, befindet sich das im tulamidischen Stil gehaltene Hauptgebäude: zwei außen weiß getünchte, innen säulen- und balustradengeschmückte Stockwerke mit einem flachen Dach aus roten Ziegeln, errichtet um einen geräumigen, zentralen Innenhof.

Jener ist erfüllt vom Duft zahlreicher Blüten und Kräuter, welche in den großzügig bemessenen Beeten oder an Ranken an den Säulengängen hinauf wachsen, in Kübeln und Kästen an der Balustrade hängen, oder in den Gängen stehen. Inmitten der Pflanzenpracht findet sich eine Art Brunnen, dessen Becken aus der steinernen Amphore der Statue Kaiser Valpos gespeist wird, ganz so, als wolle jener dem Gast persönlich erquickenden Trunk einschenken. Der Grund des nicht allzu tiefen Beckens besteht aus einem bunten Mosaikboden, sodass die sich stetig kräuselnde Wasseroberfläche durch die zu jeder Tageszeit einfallenden Praiosmalsstrahlen facettenreich glitzert. Gegenüber jener Statue stehen jeweils schräg zu den beiden Ecke des Beckens eine steinerne Bank unter einer Laube aus Grün, und laden etwaig Parlierende, des Lustwandelns durch die ebenso engen wie konzentrisch angelegten Wege müde, zum Verweilen ein.

Einer von zahlreichen Holzstichen im Aranjuezer Falkenhaus

Keine Tür, kein Tor hindert einen Gast am Eintreten, sodass er sich nach dem kurzen Weg durch die Eingangshalle sofort in jenem Garten wiederfindet. Überhaupt lässt der Gutshof jede Art von Flur vermissen, sodass die Räumlichkeiten auf beiden Stockwerken nur über die zum Innenhof offenen Gänge zu erreichen sind. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass der gesamte Bau über einer heißen Quelle errichtet wurde, was einen luxuriösen Badetrakt im Stil tulamidischer Badehäuser ermöglicht.

Während jener Bau also seit jeher den Herrschaften und ihren Gästen zu Wohnung und Aufenthalt dient, finden sich um selbigen noch weitere, ungleich kleinere doch ebenfalls von Grün umrankte Gebäude wie Gesindehaus oder Küche gruppiert. Gleichfalls noch im Schatten der Bäume befindet sich das im Eslamidischen Stil errichtete Falkenhaus, ganz offensichtlich eine Errungenschaft jüngerer Tage. Da es der Familia trotz langer Geschichte nicht gelungen ist Zugriff auf ein nennenswertes Waldstück zu bekommen, hat man sich irgendwann der Falkenjagd zugewandt. Was nicht bedeutet, dass nicht schon seit vielen Generationen Gerüchte die Runde machen, dass diverse Familienangehörige nichtsdestotrotz einfach in den angrenzenden Forsten von Falado oder Harmamund dem Waidwerk nachgehen.

Endet jedoch jenes kleine Wäldchen, steht man freilich vor weithin offenen Fläche grünen Wiesengrunds, befindet sich doch dahinter das Areal der gutseigenen Pferdezucht, welche sich nicht zuletzt auch dank der zahlreichen Abgänger der Kaiserlichen Lehranstalt für Reiterei und Pferdezucht aus den Reihen der Familie eines guten Rufes erfreut, und wie selbstverständlich zu den eifersüchtigst gehüteten Privilegien zählt.

Etwas überraschend mag man dort über den Toren der Stallungen die Glyphen von Unau lesen, steht doch dort kunstvoll in den Bogen gemeißelt:

Als Rastullah das Shadif erschuf, nahm er eine Handvoll des Südwindes, hauchte ihm seinen Segen ein und sprach:
An Deine Mähne binde ich alle guten Dinge. Ich gebe Dir die Kraft, ohne Flügel zu fliegen und zu siegen ohne Schwert.
Auf Deinen Rücken werde ich jene Männer setzen, die meinen Namen ehren und verbreiten.

Brauchtum

Einer gar skurril anmutenden Tradition begegnet der Reisende hin und wieder in dieser Ecke der Grafschaft, fallen einem doch die ungewöhnlich bunt dekorierten Vogelscheuchen auf, die in den wogenden Kornfeldern stehen. Ein jedes Kind in diesem Landstrich kann einem erklären, dass es sich dabei um die sogenannten Steifen Horasier (oder in Unkenntnis jüngerer Ereignisse auch gerne noch Amenes Beste) handelt, wobei freilich meist die ungläubige Frage hinzugefügt wird, wie man denn bitteschön in der Heimat des Reisenden Samen und Feld vor Vögeln schütze, wenn nicht mit jenen.

Denn wenn zu Beginn der Tristeza die Holzgestelle von den Feldern geholt werden, findet, mittlerweile auf den achten Tag des Boronmondes terminiert (welches rein zufällig auch der Jahrestag der Horaskränzung ist) schon seit Generationen ein Fest statt, zu welchem die verschiedenen Sippen darin konkurrieren, die Vogelscheuchen mit Hilfe der abgelegten und zu diesem noblen Zwecke gestifteten Kleidung der Herrschaften und allerlei Einfallsreichtum möglichst authentisch horasisch einzukleiden - oder eben was das ragatische Landvolk für horasisch hält. Die beste Vogelscheuche wird schließlich unter sinkender Praiosscheibe auf dem von den Herrschaften ausgerichteten Fest gekürt, und bringt der Sippe, gleichfalls auf Kosten des Junkers, neben Ruhm und Ehre auch eine Sau ein.

So kümmert es dann auch niemanden, dass die zum Saatfest wieder hervorgeholten Vogelscheuchen über den Winter rätselhafterweise das eine oder andere Kleidungsstück eingebüßt haben, während so manche Bauersleut neuerdings über meist mehr schlecht als recht umgearbeitete und eingefärbte Stoffe verfügen.

Zurückzuführen ist jener Brauch angeblich auf die Zeit der Regentschaft Kaiser Eslam III.. Diesem war der Erzählung nach zu Ohren gekommen, dass einer seiner verdienten Ritter, der bei den [[|Ragather Schlachtreiter|Almadaner Dragonern]] dienende Fadrique Colonna, aus dem Unabhängigkeitskrieg des Lieblichen Feldes als Beute nichts weiter als eine riesige Truhe voller Kleider mitgebracht hatte. Daraufhin verlieh er diesem Junkergut und Titel, woraufhin der Ritter auf dem Fest zu Ehren seiner Bestallung die erbeutete Mode unters Volk warf. Solchermaßen prächtig gedieh Almada unter der Ägide der Eslamiden, dass selbst das gemeine Volk für horasische Mode keine andere Verwendung hatte, als damit die Vogelscheuchen auszustaffieren. So oder so ähnlich jedenfalls will es zumindest die Legende.