Gasparo von Sebeloh
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Dom Gasparo Medèsim von Sebeloh zu Briesach ist ein bosqurischer Caballero aus der verrufenen Schrotenstein, dessen Rittergut nahe der Grenze zu Selaque liegt. Zum schlechten Ruf Schrotensteins und des Bosquirtals generell als sehr gefährlichem und gesetzlosen Niemandsland haben Leute wie er in nicht unerheblichem Maße beigetragen, denn 'Dom' Gasparo ist ein Schnapphahn, Wegelagerer und Raubritter wie er im Buche steht, der arglose Durchreisende überfällt und auf seinem baufälligen Castillo gefangensetzt und nur gegen horrende Lösegelder wieder freigibt.
Äußeres
Dom Gasparo ist ein Baum von einem Mann, zwei Schritt groß, mit wildem zotteligem Haupthaar und Bart und einem Gewicht von über 140 Stein. Er hat gefährlich glitzernde dunkle Schweinsäuglein und oftmals rote Pausbacken, da er dem Rebensaft in einem Maße zugetan ist, das der Gesundheit schon nicht mehr zuträglich ist. Die leidgeplagte Bevölkerung Schrotensteins nennt ihn wegen seines Riesenwuches auch El'Colosso und seinetwegen sagt man in der derben Zunge des Bosquirtals zu unliebsamen Zeitgenossen: "Du bist ein Kerl wie der El' - und der El' ist ein Scheisskerl!"
Curriculum Vitae
Gasparo wurde als zweites Kind des Caballeros Baldassare von Sebeloh und der Edlen Tranvanca von Briesach geboren. Seine ältere, sehr attraktive Schwester Delicia erbte das elterliche Landedlengut Briesach mitsamt dem gleichnamigen Dorf und dem ertragreichen Forst. Für Gasparo blieb nur das windschiefe und bereits halb ruinöse Castillo Briesach am Südufer des Schwarzen Sees, das auf einem Inselchen nahe der Einmündung des Baches Gambari im See liegt. Anno 1001, als er acht Jahre alt war, wäre Gasparo um ein Haar im See ertrunken und wurde erst im allerletzten Moment von Fischern herausgezogen. Da sein Gehirn bei diesem Unglück lange Zeit ohne Sauerstoff war, hat er seit diesem Tage einen seltsamen Sprachfehler, der ihn die Endung all seiner Sätze doppelt sagen lässt. Das Volk Schrotensteins oder die anderen Magnaten Bosquiriens nennen ihn deshalb auch scherzhaft "Doppel-Gasparo" - freilich nur, wenn er selbst nicht in der Nähe ist, denn ihm selbst ist sein Sprachfehler nicht bewusst und da er ein äußerst jähzorniger Mann ist, wagen es auch nur die Unvorsichtigsten, ihn zu veralbern oder nachzuäffen.
Von der Intelligenz und seinem Gemüt her ist Gasparo auf der Entwicklungsstufe eines großen Kindes oder - wie seine Feinde sagen - auf der eines durchtriebenen Ogers stehengeblieben. Da er für den Weinbau oder die Pferdezucht im Gegensatz zu seinen Vorfahren und seiner Schwester keinerlei Geschick und Geduld hat, verlegte er sich auf erst kleinere, dann aber immer größer werdende Räubereien und Überfälle, worin er im Bosquirtal wahrlich nicht der Einzige ist. Sein zaubermächtiger vormaliger Baron Rakolus von Schrotenstein beachtete das Treiben seiner Vasallen nicht weiter, da er ganz andere Ziele verfolgte und auch der jetzige Baron,Lucrann da Vanya, hält sich die meiste Zeit außer Landes auf und hält die Klagen der Händler und Durchreisenden über "Totenkopftragende Raubritter am Gambari" für Phantastereien. Aber die Bedrohung für alle Durchreisenden ist real - Gasparo hat in jahrelanger Erfahrung als Schnapphahn und Wegelagerer ein ganzes Repertoire an perfiden Fallen und Hinterhalten ausbaldowert, in die immer wieder arglose Fremde hineintappen. Wenn er sie nicht gleich an Ort und Stelle ausplündert, hat er sich mit seinen drei Waffenknechten als Spießgesellen inzwischen darauf verlegt, vermögend aussehende Gefangene auf sein Castillo zu verschleppen und Lösegeldforderungen an deren Angehörige oder Auftraggeber zu verschicken. Diese Forderungen müssen die Unglücksseligen auch noch selbst aufsetzen und schreiben, denn Gasparo steht mit Feder und Tinte auf Kriegsfuß und kann als einzigen Letter ein krakeliges "G" für Gasparo darunter setzen.
Im Hochsommer 1033 fällt ihm neben dem Secretair der einflußreichen Puniner Ratsfrau Ganielle Dallenstein auch die berühmt-berüchtigte Junkerin Rifada da Vanya aus dem benachbarten Selaque in die Hände, ohne dass Doppel-Gasparo deren wahre Identität ahnt. Nichtsdestotrotz fällt ihm dadurch das zuvor von ihr getragene güldene Amulett Griphonis Solaris in die Hände - ein geweihtes machtvolles Artefakt aus dem Nachlaß der Sonnengebieterin Praiana da Vanya, das einen Träger nahezu unempfindlich gegen alle Arten magischer Beeinflussung macht.
Stimmen der Nobleza über Gasparo von Sebeloh
"Ein Totenkopf-tragender Raubritter in Bosqurien - keine 100 Meilen von hier? Ich bitte Euch, gute Frau - wir sind hier nicht in der Charyptik!"
(Gardecapitain Tomasso Tosinghi zur Kutscherin eines Puniner Handelsfürsten)