Chronik.Ereignis1032 Hungrige Mäuler 06

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Königlich Khahirios, Anfang Hesinde 1032 BF[Quelltext bearbeiten]

Im großen Saal des Castillo Khahirios[Quelltext bearbeiten]

Autor: Boraccio D'Altea

Schnell verstecke sie die kleine Flasche, aus der sie noch einen tüchtigen Schluck Branntwein genommen hatte. Olenga von Khahirios schämte sich dafür – eigentlich hatte sie sich versprochen keinen Schluck mehr zu trinken und so wieder zu alte Form zu finden. Aber ihre Hände zitterten und sie musste nun in den Saal gehen, wo ihre Vasallen sie erwarteten. Immerhin wollte sie sie anführen, da konnte sie sich kein Zittern erlauben. Dass sie auch so keine imposante Erscheinung mehr war, dass man ihr die Jahre des ausgiebigen Weingenusses deutlich ansehen konnte – sie verdrängte es. Sie schritt zur Tür des Saales.

„Ihre Hochgeboren Olenga, Cron-Vogtin zu Khahirios“ kündigte Eslamo das Erscheinen seiner Herrin an. Hocherhobenen Hauptes, zumindest soweit sie dazu noch in der Lage war, betrat sie den Saal ... und erschrak. Nur wenige Personen waren anwesend, hauptsächlich ihre eigenen Hauptleute und ihre Knappin Eslamida. Kaum einer der Caballeros, Edlen oder Junker war gekommen.

„Sind das alle?“ fragte sie, sichtlich um Fassung bemüht, ihren Sekretarius. Eslamo räusperte sich. „Die meisten lassen ihr Bedauern ausdrücken, sehen sich aber außer Stande zur dieser Zeit des Jahres zu erscheinen. Einige bezweifelten auch ganz unverhohlen, dass an den Geschichten mit den Menschenfressern etwas Wahres dran sei.“

„Diese Bastarde soll doch ...“ Olenga beendete den Satz nicht. „Was ist mit den Kaiserlichen?“

„Wir haben keinerlei Nachricht aus Ragath erhalten, weder vom Grafen noch von der Garnison. Genau genommen ist in den letzten Tagen überhaupt niemand aus dem Süden gekommen.“ „Verstehe.“ nickte Olenga. „Und was ist mit diesem arroganten Hundsfott Altea?“

„Auch aus dem Osten ist nicht mehr zu hören. Kaufleute, die vor einigen Wochen dort waren, berichteten, dass Dom Boraccio nicht in Aracena weilte, anscheinend war er wieder mit seinem Terzio im Norden unterwegs. Nun einige Flüchtlinge von dort kamen heute hier an. Anscheinend ziehen die Rotpelze gen Aracena.“

Olenga dachte kurz nach. Der Kopf schwirrte ihr, aber sie durfte keine Schwäche zeigen. „Also gut, die hier versammelten sollten eigentlich auch genügen. Lieber wenige Kämpfer mit Mumm in den Knochen als viele Gockel, die sich nur aufplustern, aber beim ersten Anzeichen von Gefahr gackernd wegfliegen.“ Sie versuchte Zuversicht auszustrahlen. „Und so gehen wir vor: während der Feind gen Osten blickt, ziehen wir hinter ihm her und packen ihn im Rücken!“.

Ein irritierendes Räuspern lies sie in ihrer Rede innehalten. „Ähm, Euer Hochgeboren, vielleicht wäre es doch besser auf weitere Verstärkungen zu warten. Auch dass von praioswärts seit Tagen niemand mehr hier eingetroffen ist wird wohl kaum alleine dem schlechten Wetter geschuldet sein.“

Wütend fuhr die Vogtin ihren Secretatius an: „Willst Du mir jetzt vorschreiben, wie ich meine Arbeit zu machen habe? Wir brauchen diese Dummköpfe nicht! Mit den paar Rotpelzen werden wir schon fertig. Und den Menschfresser erledigen wir auch noch. Und jetzt Schluss, morgen früh marschieren wir!“ Olenga war zufrieden mit sich, sie hatte keine Schwäche gezeigt.

Chronik:1032
Hungrige Mäuler
Teil 06 - Keine Schwäche