Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 05
Kaiserlich Selaque, 16. Praios 1033 BF
In der Ortschaft Elenta
Der Inquisitionsturm
Autor: von Scheffelstein
Elenta glich einem Geisterdorf. Viele der Häuser waren heruntergebrannt, die meisten verlassen. Überall lagen Leichen herum. Einige hatten die überlebenden Bewohner bereits zu Haufen zusammengetragen, aber immer wieder stießen sie auf Tote, deren faulende Kadaver in der Sonne brieten. Viele Überlebende gab es anscheinend nicht, und wenn, hielten sie sich in ihren Häusern verschanzt oder waren geflohen.
Die wenigen Männer und Frauen, denen sie begegneten, machten einen verängstigten Eindruck. Zwar schienen sie froh, Domna Rifada in bewaffneter Begleitung zu sehen, konnten eine gewisse Enttäuschung darüber jedoch nicht verbergen, dass sie nur so wenige waren. Mindestens hundert Ferkinas seien über das Dorf hergefallen, hatte die Alte berichtet. Und auch, wenn Richeza gewisse Zweifel daran hatte, dass die Frau weiter zählen konnte als ihre Finger reichten, machte das Ausmaß der Verwüstung doch deutlich, dass hier nicht eine einfache, kleine Räuberbande eingefallen war.
Ungeduldig befragte Richeza die Elentaner nach dem Heiler, den Amando Laconda da Vanya ihnen beschrieben hatte. Doch meist ernteten sie nur ein scheues Kopfschütteln. Der Name Tsacharias schien den Dörflern nichts zu sagen. Oder aber – dieses Eindrucks konnte die Edle sich nicht erwehren – sie hatten Angst, mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Die Inquisitorin schien in Elenta ganze Arbeit geleistet zu haben. Wenn überhaupt jemand etwas über Tsacharias zu wissen schien, dann hieß es, er sei schon lange nicht mehr gesehen worden, schon vor Jahren vor der Inquisition in die Berge geflohen oder gar tot.
Schließlich schlug Domna Rifada grimmig vor, die Inquisitorin selbst nach dem Heiler zu befragen. Zumindest würde man von ihr erfahren, ob er der Suprema zum Opfer gefallen war oder nicht. Doch als sie sich dem Inquisitionsturm am Rand der Ortschaft näherten, wurden Richezas Hoffnungen jäh zunichte gemacht. Schon von Weitem war der Leichnam von Liguria Sgiliazzo zu erkennen, der mit einer Spitzhacke und einer abgebrochenen Mistgabel an die Tür des Turmes gespießt worden war.
"So also schützt Praios seine Diener", spottete Domna Richeza. Doch als sie den geschändeten, entstellten Leib der Inquisitorin aus der Nähe sahen, schluckte sie. Die rote, golddurchwirkte Robe hing in Fetzen am Körper der Frau herab, der über und über von stumpfen und spitzen Wunden übersät war, an denen die Fliegen sich labten. Getrocknetes Blut hatte die Steine zu Füßen der Gepfählten braun gefärbt. Am schlimmsten aber war der Ausdruck ihres Gesichts: der qualvoll verzerrte Mund, die weit aufgerissenen, eingetrockneten Augen, himmelwärts gerichtet wie zu einem letzten Gebet, da das Haar der Inquisitorin sich an einem der Eisenbeschläge der Tür verfangen hatte und so den Kopf überstreckt hielt.
"Barbaren!", murmelte die Edle heiser und stemmte sich mit dem Fuß gegen die Tür, um die Mistgabel aus dem Leib der Toten zu zerren. Vom eigenen Schwung mitgerissen, stolperte sie rückwärts, als das tödliche Werkzeug sich aus dem Holz der Tür löste. Achtlos ließ Richeza es fallen und griff nach der Hacke, doch die hatte die Tür durchschlagen, und die Kraft der Edlen reichte nicht aus, sie herauszuziehen. Schließlich gab sie auf und wandte sich ab. Wortlos schüttelte sie den Kopf, dass sonnengebräunte Gesicht merklich blasser.
Autor: Der Sinnreiche Junker
„Bestimmt gibt es im Turm Aufzeichnungen, Protokolle von Vernehmungen, Schriftverkehr und dergleichen. Die Inquisition neigt in derlei Hinsicht nicht zur Schlamperei“, murmelte Hernán von Aranjuez, ehe er den soeben schnaufend eingetroffenen Mietlingen ein Zeichen gab, sich um den Leichnam Domna Ligurias zu kümmern. Auch diese hatten mit der Spitzhacke ihre Mühe, doch nachdem mehrere Paar Hände angefasst hatten, gelang es die Inquisitorin von der Tür zu lösen, wobei einige Haarsträhnen an der Tür zurück blieben. Eine der Mercenarios hatte sie kurzerhand abgeschnitten, nachdem sich das Entwirren als zu aufwändig erwiesen hatte.
„Domna Rifada, auf ein Wort“, wies der Baron derweil an eine von dem Treiben etwas abseits gelegene Stelle. Als er sich vergewissert hatte, dass niemand zumindest seine abgesenkte Stimme würde hören können, hob er zu sprechen an: „Ich respektiere Eure Fähigkeiten als Kriegerin, und für Euren unbestrittenen Mut habt Ihr meinen Respekt. Gleichermaßen akzeptiere ich selbstverständlich, dass Ihr hier in Eurem Land und mit den Gegegebenheiten vertraut die Führung übernehmt.“
Immer noch höflich, doch mit nun einigem Ärger verratendem Mienenspiel fuhr er fort: „Doch wenn Ihr noch einmal Eurem Ross einfach die Sporen gebt, ohne zu wissen ob sich hier fünf oder fünfzig Ferkinas herumtreiben, dann werdet Ihr das alleine tun müssen. Und nicht nur das, dann kehre ich mit allen meinen Leuten um, und Ihr könnt Euren amazonischen Narreteien alleine weiter frönen. Vielleicht habt Ihr’s ja vergessen, aber wir sind hier um Domna Fenia und ihren Sohn zu suchen, und nicht um uns leichtfertig abstechen zu lassen ...“
Autor: SteveT
Der Anblick der vielen grausam niedergemetzelten Leichen schien selbst der äußerlich so hartgesottenen Vanyadâlerin nahe zu gehen. Die meisten der Ermordeten waren immerhin bis vor 8 Jahren ihre Untertanen gewesen. Viele kannte sie vom Sehen, einige sogar namentlich. Sie presste schweigend die Lippen aufeinander und schaute resigniert nach links und rechts, während die Gruppe langsam und bedächtig durch Elenta ritt bzw. schritt - wohl in der Hoffnung, irgendwo noch auf eine größere Anzahl Überlebender oder zumindest auf einige zurückgebliebene Ferkinas zu treffen, denen sie die Bluttat doppelt und dreifach heimzahlen konnte.
Zu ihrem Bedauern sah sie auch die Vermutung ihres Oheims, die örtliche Castellanin der Reichskirche betreffend, bestätigt, sobald sie in die schmale dörfliche Sackgasse einbogen, an deren Ende der finstere Inquisitionsturm aufragte. Domna Liguria hatte ihr nie nahegestanden, sie hatte mit ihr in den vergangenen Jahren nur ganz selten einige wenige Worte gewechselt - dennoch verdiente kein Mensch, der sein Leben dem Dienst an einem der Zwölfgötter geweiht hatte, ein derartiges Ende.
Glaubte sie schon, daß ihre Stimmung nicht mehr schlechter werden konnte, während sie zusehen musste, wie Richeza und die Mercenarios die unglückliche Praiotin von der Tür lösten, so bemerkte sie, daß sie sich getäuscht hatte, als ihr der Dubianer auch noch versuchte, eine Standpauke zu halten. Sie ließ ihn zu Ende reden, dann streckte sie den gepanzerten Zeigefinger aus und stieß damit dem Aranjuezer gegen die gleichsam gepanzerte Brust, so daß ein metallisches 'Poing' ertönte, worauf sich Richeza und auch der Adjutant Dom Hernans überrascht zu ihnen umwandten.
"Bei allem Respekt vor Eurem Rang, Herr Baron!", zischte sie. "Wie Ihr Euch gewiß erinnern werdet, habe ich Euch keinesfalls aufgefordert, uns zu begleiten! Es steht mir nur als Niederrangige nicht zu, Euch fortzuschicken, wenngleich Ihr Euch - wie Ihr richtig bemerktet - auf meinem Grund und Boden befindet. Diese närrische Weib Fenia schert mich einen Dreck - ich werde ihr saftig ein paar hinter die Ohren geben, wenn wir sie finden, in einer Zeit wie dieser mit einem kranken Kind in den Raschtulswall zu ziehen! Ich lasse mich nur ihretwegen", sie deutete mit einem Kopfnicken auf Richeza, "auf solche Narreteien ein, weil ihr der arme Junge am Herzen liegt und sie wiederum das Letzte ist, was mir von meiner toten Schwester geblieben ist. Ob Ihr uns mit diesem Brigantenhaufen folgt oder nicht, ist mir im Grunde einerlei. Ohne Eure Begleitung hätte ich selbstverständlich eine andere Bedeckung von der Burg aus mitgenommen. Wenn Ihr uns aber verlassen wollt", sie deutete die Dorfstraße hinunter in Richtung des anderen Ortsendes, "dort geht es nach Burginum in der Mark Ragathsquell. Von dort aus könnt Ihr sicher nach Hause gelangen."
Damit wandte sie sich ab und schritt zu ihrem Sohn, der unschlüssig vor der Tür des Inquisitionsturmes stand und das Schloß kritisch betrachtete.
"Sie ist verschlossen, Mutter! Wir hätten Oheim Amando um den Schlüssel bitten sollen. Dass die Inquisition sicher Aufzeichnungen über diesen ketzerischen Heiler angefertigt hat, daran hätten wir schon vorher denken können."
"Wir hätten... wir hätten...", äffte seine Mutter ärgerlich seinen verzagten Tonfall nach. "Wir hätten uns damals auch nicht von den Harmamunds den Grafentitel stehlen lassen sollen - dann säßen wir noch heute auf dem Marmorthron! Los, tritt beiseite!"
"Aber Mutter, Oheim Amando wird nicht erfreut sein, wenn wir einfach ohne seine Erlaubnis..."
Ein schwerer Treffer von der Stachelkugel des Morgensterns ließ das Türschloß aus Messing halb abplatzen, zwei weitere Hiebe und ein Stiefeltritt, und die Tür hing nur noch als zersplitterte Bretter in ihren Angeln.
"Wir haben keine Zeit, die Etikette zu wahren. Praios, der Herr, möge uns unsere Verfehlungen nachsehen", murmelte Domna Rifada eine Entschuldigung, den Blick zum Himmel gewandt, und schob dann Richeza vor sich her ins Innere des Turmes. "Steigen wir nach oben! Die Inquisitionsrätin hatte ihre Kammer droben unterm Dach!"
Autor: von Scheffelstein
Richeza half den Mercenarios, die tote Inquisitorin einstweilen an der rückwärtigen Mauer eines der benachbarten Häuser abzulegen und sah hoch, als ihr Vetter kurz an der verschlossenen Tür rüttelte. Nachdem sie sich von seinem anfänglichen Redeschwall unbeeindruckt gezeigt hatte, hatte er sich als sehr zurückhaltend offenbart War zwar höflich und freundlich und anscheinend noch immer bemüht, einen guten Eindruck zu machen, wirkte dabei jedoch keineswegs so sicher, wie er sich anfangs gegeben hatte. Nun, ihr war er so allemal lieber, als wenn er prahlte wie ein horasischer Geck.
Als Rifada ihren Morgenstern auf das Türschloss niedersausen ließ, klappte Richeza der Unterkiefer herunter. Üblicherweise war sie selbst es, die wenig zimperlich vorging und auch gegenüber den zwölfgöttlichen Kirchen kaum Respekt zeigte. Doch dass ihre Tante so mir nichts, dir nichts in einen Turm der praiosheiligen Inquisition einbrach, ausgerechnet hier in Selaque, hatte sie nicht erwartet. Kurz warf sie einen Blick auf Dom Hernan, der äußert verärgert aussah, doch da schob Rifada sie bereits durch die Tür in den Turm hinein.
An die zerborstene Eingangstür schloss sich ein kleiner, kahler Vorraum an. Links führte eine schmale Steintreppe um die Ecke nach oben, rechts stand eine beschlagene Tür offen, hinter der abwärts führende Stufen zu sehen waren. Richeza wandte sich nach links und stieg die Treppe hinauf, die nach wenigen Stufen in einen rechteckigen Raum mündete, der offenbar eine Art Wachstube war. Trotz des Sonnenlichts, das durch die schmalen Fensteröffnungen hoch unter der Decke fiel, war es recht dunkel in dem Raum. Eine Holztreppe an einer Wand führte weiter hinauf.
Im ersten Obergeschoss war es etwas heller, da die Fenster tiefer lagen und mehr Licht auf den Boden fiel, auf dem sich Kisten und Truhen stapelten, die mit allerlei Gerätschaften, aber auch Gegenständen gefüllt waren, die offenbar von verdächtigen oder gefangen genommenen Personen beschlagnahmt worden waren - so schloss Richeza anhand der Namen, die jemand mit Kohle außen an die Kisten geschrieben hatte.
Die Edle stieg weiter die Treppe hinauf, dicht gefolgt von ihrer Tante und wohl auch Moritatio, dessen Schritte und Keuchen sie noch auf der unteren Treppe vernahm. Im zweiten Obergeschoss reihten sich mehrere Regale mit Schriftrollen und Büchern aneinander, in der Mitte des großen Raumes stand ein schwerer Eichentisch, in einer Ecke ein Schreibpult.
Ohne sich lange aufzuhalten, eilte Richeza die nächste Treppe hinauf und wurde fast geblendet. Es gab mehrere Fenster nebeneinander. Das einfallende Sonnenlicht wurde von zwei goldenen Pokalen zurückgeworfen, die auf einem kleinen Altar an der Nordwand standen. Den Boden des Raumes bedeckte ein schwerer, roter Teppich, an den Wänden standen Holzbänke. Offenbar war hier dem Sonnengott ein Schrein errichtet worden.
Die Holztreppe endete hier, aber in einer Nische entdeckte Richeza eine steinerne Wendeltreppe, die weiter aufwärts führte. Nach wenigen Stufen endete die Treppe an einem Absatz vor einer Tür. Richeza drückte die Klinke herunter. Sie war verschlossen. Unschlüssig drehte sich die Edle nach Domna Rifada um, die ihr auf der engen Treppe dicht nachfolgte. "Abgeschlossen", sagte sie.
Autor: Der Sinnreiche Junker
Für einen Moment hatte das Mienenspiel des Barons tatsächlich Anlass zur Sorge gegeben, er würde sich auf Domna Rifada stürzen, sofern ihn nicht jemand zurück hielte. Und ein solcher war weit und breit nicht in Sicht, sondern im Gegenteil hatte Anzures vorsorglich den Umhang über die Schulter geworfen, und der eine oder andere aus dem ‚Brigantenhaufen’ die Hand an Schwert und Dolch. Dann aber entspannten sich Antlitz und Muskeln des Aranjuezers – zumindest ein wenig, und eine kurze Geste der gepanzerten Finger bedeutete seinen Leuten, es gut sein zu lassen. Und so waren es nur giftige Blicke, die an der Rüstung der davon stapfenden Bosquirtalerin abprallten.
„Warum lasst Ihr Euch solche Unverschämtheiten von dieser Hinterwäldlerin gefallen?“, murrte indes Anzures leise, als er zu seinem Herrn getreten war. „Können nicht einmal ihr Tal gegen ein paar verlauste Ferkinas verteidigen, aber gebärden sich, als bräuchten sie nun keinerlei Hilfe. Hol’ sie doch der Namenlose, diese Hügelscheißerin.“
„Mäßige Dich.“, mahnte ihn der andere, wohl weniger weil er dessen Meinung nicht teilen würde, sondern eher weil noch allzu viele neugierige Dörfler aus freilich sicherer Entfernung herüber sahen. „Domna Rifadas Haupt wird eher früher als später auf einem Ferkinaspiess enden, nachdem man ihr weit Schlimmeres angetan, als wir jemals könnten. Auch wenn ich gute Lust hätte...“
Nach dem sich in einem Anflug abermals aufwallenden Zornes kurz seine gepanzerte Faust mit metallischem Knirschen geballt hatte, fuhr Hernán von Aranjuez ruhiger fort: „Sie ist keinen Deut besser als Domna Fenia. Ob alleine mit einem Knaben in den Raschtulswall oder alleine in eine Bande Ferkinas gestürmt, mir ist’s nun genug der Tollereien. Bereitet alles für unseren Aufbruch vor!“, endete er mit einem lautem Kommando, und wartete vor der Turmpforte auf die Rückkehr Domna Richezas, um sie von seinem Entschluss in Kenntnis zu setzen.
Autor: SteveT
"HimmelHerrPraios nochmal!" fluchte Rifada. "Hat sich denn heute alles gegen uns verschworen? Scheinbar wollen uns höhere Mächte zwingen, unser Seelenheil in die Waagschale zu werfen!"
Sie warf einen Blick zurück nach unten, zum nahegelegenen Andachtsraum und schüttelte energisch den Kopf. "Das geht doch nicht! Ich kann doch nicht zweimal binnen weniger Augenblicke eine Tür in einem praiosgeweihten Bauwerk einschlagen - noch dazu direkt neben dem Allerheiligsten!"
Sie nestelte am Griff des Morgensterns, den sie unter ihren Gürtel geschoben hatte. "Dazu kommt, daß es hier auf der gewendelten Treppe viel zu eng ist. Wie soll ich hier vernünftig ausholen, ohne Moritatio oder Dir dabei den Schädel einzuschlagen?"
"Das wird auch gar nicht nötig sein, Mutter!" meldete sich ihr angesprochener Filius zu Wort.
"Ach - und warum nicht, Schlaumeier?" wandte sich diese zu ihm um.
"Ganz einfach!" erklärte Moritatio achselzuckend und strahlte Richeza dabei an. "Wenn das hier oben ihr privates Studiolo war, so hat sie die Tür gewiß hinter sich abgeschlossen, als sie den Raum verließ, etwa weil sie den Lärm der angreifenden Ferkinas vernahm. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß die Inquisitorin den Schlüssel noch bei sich trägt. Andernfalls muss sie ihn irgendwo hier im Turm aufgehängt oder deponiert haben."
Rifada nickte: "Ja, das klingt einleuchtend. Also los, worauf wartest Du?"
Moritatio blickte sie verständnislos an.
"Lauf runter und such den Schlüssel, Du Faulpelz, wenn Du schon zu unterst stehst! Wenn sie ihn nicht um den Hals trägt oder in den Taschen ihrer Robe hat, durchsuchst Du die unteren Räume - aber ziemlich zügig! Der Adjutant des Dubianers und ein paar seiner Halsabschneider sollen Dir nötigenfalls dabei helfen!"
Moritatio nickte und trampelte die diversen Treppen gräuschvoll nach unten.
"Da wir einen Augenblick unter uns sind, sollten wir uns rasch über das Schicksal unserer zwei Gesuchten Ratschluß halten, damit wir später mit einer Stimme sprechen können, wenn wir sie finden. Zunächst einmal der Heiler. Du hast
gehört, was unser Soberan verlangt - wir sollen ihn der Suprema ausliefern. Ich für meinen Teil wäre aber bereit, daß es unser Geheimnis bleibt, wenn wir ihn finden - aber nur, wenn er den Jungen heilen kann! Des Jungens Gesundheit im
Tausch gegen seine Freiheit - das ist ein Angebot, das er schwerlich wird abschlagen können. Zum Zweiten der Knabe selbst - der kleine Praiodor! Wenn wir ihn finden, musst Du ihn mit nach Kornhammer nehmen oder aber er verbleibt
notfalls auf einer unserer Burgen und wird dort erzogen. In der Obhut dieser Irren kann er nicht bleiben, soviel steht fest!"