Chronik.Ereignis1043 Die einsame Rose von Culming 09: Unterschied zwischen den Versionen

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“Warum mache ich das eigentlich?”, ging es Domna [[Madalena da Selaque von Culming]] durch den Kopf, als sie das Örtchen [[Edlengut Selkethal|Selkethal]] auf dem Weg Richtung Premura verließ und sich den bunten Wagen näherte, welche hier auf der Wiese, nahe der Straße standen und etwa zwei Dutzend Zahoris als Unterkunft dienten. “Warum kann ich dir nur so selten etwas abschlagen, Usanza…”, grübelte sie weiter, zu sich selbst sprechend. “Und warum muss Algerio ausgerechnet mit diesem Zahori befreundet sein und ihn hierher einladen… bei Praios, von allen herumziehenden Vagabunden, warum dieser?”
“Warum mache ich das eigentlich?”, ging es Domna [[Madalena da Selaque von Culming]] durch den Kopf, als sie das Örtchen [[Edlengut Selkethal|Selkethal]] auf dem Weg Richtung [[Hundred]] verließ und sich den bunten Wagen näherte, welche hier auf der Wiese, nahe der Straße standen und etwa zwei Dutzend Zahoris als Unterkunft dienten. “Warum kann ich dir nur so selten etwas abschlagen, [[Usanza da Selaque von Culming|Usanza]]…”, grübelte sie weiter, zu sich selbst sprechend. “Und warum muss [[Algerio da Selaque von Culming|Algerio]] ausgerechnet mit diesem [[Zahori]] befreundet sein und ihn hierher einladen… bei Praios, von allen herumziehenden Vagabunden, warum dieser?”


Sie seufzte und setzte ihren Weg fort, bis sie die Wiese erreicht hatte. Die Wagen standen nur in wenigen Schritt Entfernung vor ihr. Aber sie zögerte.
Sie seufzte und setzte ihren Weg fort, bis sie die Wiese erreicht hatte. Die Wagen standen nur in wenigen Schritt Entfernung vor ihr. Aber sie zögerte.
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Domna Madalena hatte sich keinen Finger breit bewegt. Sie stand da, wie eine Marmorstatue. Und auch jetzt, da sie den Aves Geweihten in der offenen Tür stehen sah - mit nacktem Oberkörper! Wie... unangemessen - machte sie keine Anstalten, seiner Einladung zu folgen. Stattdessen schüttelte sie langsam den Kopf, halb als Antwort auf die Einladung, halb zu sich selbst und jenen Teil in ihr, der gern nachgeben und zu ihm gehen wollte. Sie seufzte leise. “Er ist nur ein Mann. Ein unverschämter, gewöhnlicher Mann.”
Domna Madalena hatte sich keinen Finger breit bewegt. Sie stand da, wie eine Marmorstatue. Und auch jetzt, da sie den Aves Geweihten in der offenen Tür stehen sah - mit nacktem Oberkörper! Wie... unangemessen - machte sie keine Anstalten, seiner Einladung zu folgen. Stattdessen schüttelte sie langsam den Kopf, halb als Antwort auf die Einladung, halb zu sich selbst und jenen Teil in ihr, der gern nachgeben und zu ihm gehen wollte. Sie seufzte leise. “Er ist nur ein Mann. Ein unverschämter, gewöhnlicher Mann.”


“Ich… nein, danke!”, rief sie ihm zu und ihre Stimme klang gefasster und ruhiger, als sie es eigentlich war. “Lasst uns lieber ein paar Schritte im Schatten der Bäume gehen, ich habe Euch etwas mitzuteilen.” Doch insgeheim musste sie zugeben, dass der Zahori in einem Punkt Recht hatte. Es war heiß. Viel zu heiß, eigentlich. Es wäre sicher... nett gewesen, bei ihm zu sein, in seinem Wagen. Nur zu zweit. Aber nichts in der Welt würde sie dazu bringen, zu einem halbnackten Zahori in den Wagen zu steigen. Weihe hin oder her, es gab Grenzen, die sie nicht zu überschreiten gedachte! Sie war immerhin die Junkerin von Blumenau und verheiratet noch dazu, bei den Göttern!
“Ich… nein, danke!”, rief sie ihm zu und ihre Stimme klang gefasster und ruhiger, als sie es eigentlich war. “Lasst uns lieber ein paar Schritte im Schatten der Bäume gehen, ich habe Euch etwas mitzuteilen.” Doch insgeheim musste sie zugeben, dass der Zahori in einem Punkt Recht hatte. Es war heiß. Viel zu heiß, eigentlich. Es wäre sicher... nett gewesen, bei ihm zu sein, in seinem Wagen. Nur zu zweit. Aber nichts in der Welt würde sie dazu bringen, zu einem halbnackten Zahori in den Wagen zu steigen. Weihe hin oder her, es gab Grenzen, die sie nicht zu überschreiten gedachte! Sie war immerhin die Junkerin von [[Junkergut Blumenau|Blumenau]] und verheiratet noch dazu, bei den Göttern!


"Wie immer ihr wünscht, Domna Madalena! Gebt mir einen Augenblick, ich ziehe mir nur schnell etwas an. Nicht dass es Gerede gibt." Grinsend drehte er sich um und ging ins Innere des Wagens. Dort warf er sich sein Hemd über, bevor er zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe seines Wagens hinabstieg und beschwingten Schrittes zur Straße ging.
"Wie immer ihr wünscht, Domna Madalena! Gebt mir einen Augenblick, ich ziehe mir nur schnell etwas an. Nicht dass es Gerede gibt." Grinsend drehte er sich um und ging ins Innere des Wagens. Dort warf er sich sein Hemd über, bevor er zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe seines Wagens hinabstieg und beschwingten Schrittes zur Straße ging.
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“Gut. Dann hätten wir das geklärt. Dann zu meinem zweiten Punkt.” Ihr war sehr bewusst, wie viel nun davon abhing, die richtigen Worte zu finden. “Da Ihr des Lesens mächtig seid, habt Ihr vielleicht bereits mitbekommen, dass Usanza gedenkt sich einen Ehemann zu suchen. Ich weiß, dass sie Euch in der Vergangenheit sehr… zugetan gewesen ist”, versuchte sie eine neutrale, für keinen verletzende, aber dennoch politisch wenig verfängliche Formulierung zu wählen. “Soweit ich weiß, war Vater sogar bereit gewesen, eine direkte Abstammung zu einem entfernten Verwandten der Linie da Selaque zu bezeugen, um eine Verbindung zu legitimieren. Auch wenn es letztendlich nicht dazu gekommen ist. Warum auch immer.”
“Gut. Dann hätten wir das geklärt. Dann zu meinem zweiten Punkt.” Ihr war sehr bewusst, wie viel nun davon abhing, die richtigen Worte zu finden. “Da Ihr des Lesens mächtig seid, habt Ihr vielleicht bereits mitbekommen, dass Usanza gedenkt sich einen Ehemann zu suchen. Ich weiß, dass sie Euch in der Vergangenheit sehr… zugetan gewesen ist”, versuchte sie eine neutrale, für keinen verletzende, aber dennoch politisch wenig verfängliche Formulierung zu wählen. “Soweit ich weiß, war Vater sogar bereit gewesen, eine direkte Abstammung zu einem entfernten Verwandten der Linie da Selaque zu bezeugen, um eine Verbindung zu legitimieren. Auch wenn es letztendlich nicht dazu gekommen ist. Warum auch immer.”


Sie atmete einmal tief ein, um ihre Gedanken zu ordnen und sich nicht weiter zu verzetteln. Warum, bei den Göttern, hatte Usanza die Gelegenheit damals nicht ergriffen? Sie hatte diesen jungen Mann doch so vergöttert… Und warum hatte er die Gelegenheit nicht ergriffen, sich zum Caballero erheben lassen? Sie konnte es nicht verstehen.
Sie atmete einmal tief ein, um ihre Gedanken zu ordnen und sich nicht weiter zu verzetteln. Warum, bei den Göttern, hatte Usanza die Gelegenheit damals nicht ergriffen? Sie hatte diesen jungen Mann doch so vergöttert… Und warum hatte er die Gelegenheit nicht ergriffen, sich zum [[Caballero]] erheben lassen? Sie konnte es nicht verstehen.


“Ihr müsst wissen”, fuhr sie schließlich fort, “es bedeutet ihr viel, sich zu vermählen. Und bei den Rennen in den nächsten Tagen werden wohl einige Teilnehmer dabei sein, die Usanza gern kennenlernen würden und die eine gute Partie abgäben.”  
“Ihr müsst wissen”, fuhr sie schließlich fort, “es bedeutet ihr viel, sich zu vermählen. Und bei den Rennen in den nächsten Tagen werden wohl einige Teilnehmer dabei sein, die Usanza gern kennenlernen würden und die eine gute Partie abgäben.”  
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