2.897
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 279: | Zeile 279: | ||
Jetzt waren sie auf dem Weg nach Quazzano, denn seinen Leuten konnte er keine weitere Stunde in Dunkelheit, Schnee und Kälte zumuten. Sie waren zerkratzt, durchnässt, erschöpft. Im Osten schienen Boraccio die nachtdunklen Wolken ein wenig grauer zu werden. In einer Stunde spätestens würde die Sonne aufgehen. Mit jeder Meile, die sie sich dem Schloss näherten, verdüsterte sich Boraccios Stimmung. Diese Niederlage wog schwerer als ein verlorener Kampf. | Jetzt waren sie auf dem Weg nach Quazzano, denn seinen Leuten konnte er keine weitere Stunde in Dunkelheit, Schnee und Kälte zumuten. Sie waren zerkratzt, durchnässt, erschöpft. Im Osten schienen Boraccio die nachtdunklen Wolken ein wenig grauer zu werden. In einer Stunde spätestens würde die Sonne aufgehen. Mit jeder Meile, die sie sich dem Schloss näherten, verdüsterte sich Boraccios Stimmung. Diese Niederlage wog schwerer als ein verlorener Kampf. | ||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
===In der Taberna zu Grioli, kurz vor Tagesanbruch des 11. Tsa=== | |||
Die Hunde schlugen an. Erst einer im Dorf, dann ihre überlebenden, Wildfang und Brigant. Efferdane schreckte aus ihrem leichten Schlaf. Die Öllampe brannte noch mit rötlichem Schein. Efferdane stellte die Flamme höher, redete beruhigend auf die Hunde ein, auch wenn ihr eigenes Herz ihr bis zum Halse schlug. Rohaja stöhnte im Schlaf. Die Decke bis zum Kinn hochgezogen, lauschte sie, unentschlossen, was zu tun sei. Vermutlich war es ja ohnehin nur irgendein von der Kälte aus dem Wald getriebenes wildes Tier, das den Dorfhund alarmierte. Ein Fuchs, ein Luchs, ein Wolf. Und wenn es ein Bär war? Oder der Stiermann? | |||
Der Hund draußen bellte, bellte seltener, verstummte. Brigant winselte, Wildfang leckte sich das verwundete Bein. Der Wind schien nachgelassen zu haben, und jetzt, da die Tiere ruhiger wurden, lastete die Stille der Winternacht auf der Kammer. Im Gebälk ächzte es. Rohaja bewegte sich, das Bett knarrte. | |||
"Was ist?" | |||
Efferdane zuckte ein wenig zusammen, so angestrengt hatte sie gehorcht, dass die plötzliche Stimme nah ihrem Ohr sie erschreckte. | |||
"Ich weiß nicht", gab sie zurück. "Draußen hat ein Hund angeschlagen. Und dann unsere. Aber vermutlich war nichts. Irgendein Tier vielleicht." | |||
Rohaja runzelte die Stirn. Der Verband rutschte ihr halb übers Auge. | |||
"Bleib liegen!", sagte Efferdane. "Du sollst dich doch ausruhen!" | |||
"Wenn der Kerl zurückkommt, dann sind wir hier nicht sicher", erwiderte Rohaja und machte Anstalten, aufzustehen, sank aber stöhnend wieder zurück auf das strohgefüllte Kissen. | |||
"Ich schau mal raus", beeilte sich Efferdane zu sagen, ehe die Schwester noch auf dumme Gedanken kam. Barfuß trat sie ans Fenster, öffnete vorsichtig den schweren Laden, spähte durch einen Spalt hinaus. Draußen war es noch dunkel, aber es hatte zu schneien aufgehört, und auch der Wind hatte nachgelassen. | |||
Einen Moment war es still in der Kammer. | |||
"Und?", fragte Rohaja ungeduldig. | |||
"Es wird bald Morgen." | |||
"Siehst du was?" | |||
Keine Antwort. Rohaja nieste und gab einen gequälten Laut von sich, fasste sich an den Verband in ihrem Gesicht, griff in Lehm, fluchte, schloss die Augen. | |||
"Rohaja?" | |||
"Hmmm?" | |||
Efferdane warf einen kurzen Blick zurück aufs Bett. "Rohaja", flüsterte sie. "Ich glaube, da liegt was im Schnee. Ein totes Tier vielleicht?" | |||
Bearbeitungen