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"Der Magier?", horchte der Großinquisitor auf und befahl dem Caballero mit einem Wink zu bleiben, ehe dieser wieder durch die Seitentür des Gemachs verschwinden konnte. Sein Blick suchte den der Reichsvogtin. | "Der Magier?", horchte der Großinquisitor auf und befahl dem Caballero mit einem Wink zu bleiben, ehe dieser wieder durch die Seitentür des Gemachs verschwinden konnte. Sein Blick suchte den der Reichsvogtin. | ||
"Wegen eines Magiers suche ich Euch in der Tat auf, | "Wegen eines Magiers suche ich Euch in der Tat auf, meine Tochter", erklärte er mit jenem durch Mark und Bein gehenden Ucurisblick seiner schwarzen Glutaugen, für den er im ganzen Reich bekannt war. "Das [[Kloster La Dimenzia der Heiligen Noiona zu Ragathsquell]] ist von einem solchen verheert worden. Ein Frevler wider die Zwölfe hat Tote zu widernatürlichem Leben erweckt und ist mit diesen vor die heiligen Hallen gezogen. Abt Marbodano ist tot, das Kloster niedergebrannt. Gegenwärtig sieht dort [[Amando von Harmamund]] nach dem Rechten. Der Frevler aber ist auf freiem Fuße. Mein Neffe, der [[Lucrann da Vanya|Baron zu Schrotenstein]], konnte die Spur des Unglückseligen bis nach Selaque hinein verfolgen. Aus diesem Grund bin ich hier: Um Euch zu warnen und um Euch aufzufordern, der Heiligen Reichskirche Eure Unterstützung zukommen zu lassen bei der Suche, Festnahme und Überführung des Frevlers an die Suprema." | ||
Ohne die Reichsvogtin aus seinem strengen Blick zu entlassen, wies er auf den jungen Caballero. "Aber sagt: Seid Ihr meinem Neffen vielleicht bereits zuvor gekommen? Oder was für ein Magier ist es, den Ihr hier gefangen haltet?" | Ohne die Reichsvogtin aus seinem strengen Blick zu entlassen, wies er auf den jungen Caballero. "Aber sagt: Seid Ihr meinem Neffen vielleicht bereits zuvor gekommen? Oder was für ein Magier ist es, den Ihr hier gefangen haltet?" | ||
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'''Autor:'''[[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Praiosmin war beim dummen Hereinplatzen ihres jugendlichen Liebhabers der kalte Schweiß ausgebrochen, der ihr tröpfchenweise die Stirn herabzurinnen begann, als ihr einstiger Mentor seinen stechenden Blick bekam, den er normalerweise nur bei kirchlichen Verhören aufsetzte. Aber vielleicht war genau ein solches der Grund seines Besuchs? Aber letztlich war das ihre Feste, er war Gast in ihrem Hause, und Gäste drangen nicht mit Verhörfragen in die Gastgeberin, wenn dieser nicht danach war. "Oh, Ihr sucht gewiss jemand anderen, Euer Eminenz!", winkte sie den Vorfall nonchalant ab. "Der Zauberer in meinem Kerker ist nur ein kleiner Aufrührer gegen meine praiosgewollte Herrschaft, der auf frischer Tat ertappt wurde, als er mit meinen Feinden umstürzlerische Pläne schmiedete." Dass es sich bei den 'Feinden' um die Nichte und Großnichte ihres Gastes handelte, verschwieg sie geflissentlich und hoffte, dass er es auch nicht aus ihren Gedanken lesen konnte, wie es dem Großinquisitor von einigen nachgesagt wurde. | |||
Wenn Amando Laconda da Vanya Verdacht geschöpft hatte, so ließ er es sich zumindest äußerlich nicht anmerken. Nur als Praiosmin ihre Herrschaft als praiosgewollt bezeichnet hatte, waren kurz Falten auf seine Stirn getreten. Seiner Schülerin war landauf, landab eine Amorette mit Rakolus dem Schwarzen nachgesagt worden, und das Volk Selaques war unzufrieden mit ihrer Herrschaft. Trotz gewiss gewaltiger Einnahmen aus dem Marmorbruch galt das Kaisergut selbst im kargen Bosquirtal als Armenhaus der Region, und der Zehnt war seit Jahren rückläufig. Hier auf Albacim aber war absolut nichts ärmlich - ganz im Gegenteil! | |||
"Bringt mich zu Eurem Gefangenen, meine Tochter", befahl Amando in strengem Ton. "Ich werde den Missetäter selbst in Augenschein nehmen und schnell aus ihm herausbekommen, ob er etwas mit der Freveltat zu schaffen hat oder nicht!" | |||
"Wie Ihr wünscht, Eminenz!", nickte Praiosmin mit einem nur angedeuteten Knicks, zu dem sie bei ihrer Leibesfülle ohnehin kaum mehr in der Lage wäre. Sie verfluchte Azzato im Stillen und nahm sich vor, den Trottel auf eine Mission zu schicken, die gefährlich war und ihn erst einmal eine Weile von ihrem Hof fernhielt – zum Beispiel auf Da-Vanya-Land. "Aber Ihr verschwendet nur Eure Zeit, Eminenz – mein Gefangener kann Euch nichts verraten, denn er ist nur ein Rebell und Unruhestifter, der zaubern kann. Davon haben sich leider so einige hier im mir anvertrauten Kaisergut verkrochen." Sie ging ihrem Gast voran, um ihn hinab in den Kerkertrakt von Castillo Albacim zu führen, blieb jedoch wie angewurzelt stehen, als sie auf der Treppe Gujadanya da Vanya sah, die Tochter ihrer Erzfeindin, die sie vom unteren Treppenabsatz herauf hasserfüllt anstarrte. | |||
"Was denn? ''Die'' ist auch hier in meinem Haus?", wandte sie sich entsetzt und angewidert flüsternd zum Großinquisitor um. "Schickt sie hinaus in den Hof - ich bringe alleine Euch zu dem Gefangenen!" | |||
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