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Während die beiden Frauen und Ysidoro für Ruhe zu sorgen suchten, konnte Domna Fiona die Menge überblicken. Gewiss erwartete das Volk nun auch von ihr eine Rede über freien Wein, wie ihn der elende Yaquirtaler vor nicht einmal einer Stunde versprochen hatte. | Während die beiden Frauen und Ysidoro für Ruhe zu sorgen suchten, konnte Domna Fiona die Menge überblicken. Gewiss erwartete das Volk nun auch von ihr eine Rede über freien Wein, wie ihn der elende Yaquirtaler vor nicht einmal einer Stunde versprochen hatte. | ||
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Sie beugte sich zu dem Hexenbruder zu, der sie mit großen Augen anstarrte. "Kein Wort, oder ich vergesse mich!", kam es mit gedämpften Knurren von ihr. "Den Namenlosen werd' ich tun und wegen diesem Koscher Warzenschwein hier das Rahjafest versauen lassen. Wir müssen zum Rahjatempel, sofort!" | Sie beugte sich zu dem Hexenbruder zu, der sie mit großen Augen anstarrte. "Kein Wort, oder ich vergesse mich!", kam es mit gedämpften Knurren von ihr. "Den Namenlosen werd' ich tun und wegen diesem Koscher Warzenschwein hier das Rahjafest versauen lassen. Wir müssen zum Rahjatempel, sofort!" | ||
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"Wir müssen die Verteidigung des Dorfes organisieren! Jetzt!", rief Nuerta. "Die Reiter des Barons und die Kämpfer des Ko..., des Verlobten der Domna Flavia haben bereits Aufstellung genommen! Wir brauchen jede waffenfähige Frau!" | "Wir müssen die Verteidigung des Dorfes organisieren! Jetzt!", rief Nuerta. "Die Reiter des Barons und die Kämpfer des Ko..., des Verlobten der Domna Flavia haben bereits Aufstellung genommen! Wir brauchen jede waffenfähige Frau!" | ||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Hätte Domna Fiona die mit dem Organ eines Kasernenhofzuchtmeister ausgestattete Zahori doch nur irgendwie zum Schweigen bringen können, ehe diese die ganzen Feiernden in Aufruhr versetzte! Ansteckend war die Lautstärke offenbar auch, denn auch die zarte Domnatella Flavia stimmte gleicherweise ein. | |||
"Niemand wird es wagen, eine heilige Feier der Rahja zu stören und noch weniger, eine heilige Prozession", verkündete die Caballera von Las Dardas entschlossen und funkelte die Zahori aus nachtschwarzen Augen wild an. "Feiert, gute Leute, stoßt an! Und findet euch morgen allzusammen zur heiligen Prozession zu Ehren der Lieblichen wieder ein!" Mit diesen Worten sprang sie nun endgültig vom Fass, dass ihr leidlich gedient hatte und stiefelte energisch auf die beiden Reiterinnen zu. | |||
Mit einem tiefen Schnaufen trat sie neben die Domnatella und legte die Hand beruhigend auf deren Schenkel. "Beruhige dich erst einmal. Wo sind dein Verlobter und seine Männer? Hier in der Nähe?" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
"Mein Verlobter ist mit Maestra [[Lariana Lampérez|Lariana]] und einem haferyaquirischen Edelmann aufgebrochen, um im Drachental eine Blume zu suchen, die Seiner Hochgeboren das Leben retten soll. Ist es wahr, dass Dom León...?" | |||
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]] | |||
Ein Schatten legte sich über das Gesicht der Caballera, als sie angespannt nickte. "Die Gerüchte sind wahr. Heimtückisch im Rahjatempel vergiftet", knurrte sie leise, so dass keiner der Feiernden sie hören konnte. "Sicher das Werk des Alstingers!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Entsetzt legte Flavia Fröhling die Hand vor den Mund. | |||
"Was führt dich und..." - Domna Fiona warf einen Seitenblick zu der wildgelockten Mercenaria - "deine Begleiterin hierher?" | |||
"Die Koscher und die Reiter Seiner Hochgeboren halten an der Abzweigung nach dem Kloster die Stellung. Ich...wir sind gekommen, um mit meinen Waldhausern Zuflucht im Dorf zu suchen. Wir mussten das Gut aufgeben!" | |||
"Sie sollen einstweilen bei Verwandten oder auf dem Pilgerfeld Quartier nehmen und bereit halten. Aber vertraut mir." Ihr Blick richtete sich herausfordernd auf die Zahori. "Du willst sie ausnüchtern, diese Weintäubchen hier? Glaub' mir, das habe ich selbst schon durchdacht. Und selbst wenn es uns gelingt, die Pilger auszunüchtern, ist's nicht gesagt, dass sie bereit sind, ihren Kopf für eine Sache hinzuhalten, die nicht die ihre ist. Wenn's ungückselig läuft, fraternisieren sich einige womöglich noch mit dem Alstinger." | |||
Unter ihrer Hand spürte sie, wie sich die junge Flavia besorgt anspannte und sie tätschelte ihr beruhigend das Bein. "Nur ruhig... wie ich bereits den Pilgern sagte: Niemand wird es wagen, hier anzugreifen. Lassen wir uns drauf ein, sind wir es noch, die den heiligen Festfrieden brechen. Vielmehr gilt es, diesen Angreifern deutlich zu machen, wo und was sie mit ihren Kampfhandlungen zu entehren trachten." Mit schmal zusammengezogenen Augen spähte die Caballera zum Kloster hinauf. Dann richtete sie sich mit einem Lächeln an die Waldhausenerin. "Keine Sorge, es wird alles gut werden, ich hab's in meinen Waldwachter Knochen! Doch jetzt entschuldige mich - oder begleite mich, wenn dir dies lieber ist. Wir müssen zum Tempel und mit den Geweihten reden!" | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Gualdo|dalias]] | |||
Ein ungleiches Paar Damen schob sich durch die feiernde, zechende und torkelnde Menge auf dem Dorfplatz. Beide schienen gleichermaßen deplatziert. Eine der beiden war [[Siona von Lindholz]], eine blonde zierliche Dame in feinem Kleid. Nur ihre Augen verrieten ihre Unruhe und ihre Trauer. Unruhig irrte ihr Blick durch die Menge, als suche sie jemanden. Die andere war [[Yppolita di Dalias]], eine grobschlächtige Caballera. Leibrock und Hose waren starr vor Dreck. Schlaftrunken und leicht hinkend setzte sie ihre sporenbewehrten Stiefel voreinander und stieß die Feiernden grob bei Seite, so sie nicht freiwillig wichen. Beide achteten nicht auf die Worte und Lobhudeleien der Rednerin auf dem Fass. Yppolita nahm nicht einmal wahr, dass es sich bei der Sprechenden um ihre Waldwachter Tante handelte. | |||
„Ach, ach, Domna... Domna Yppolita, Wohlgeboren! Etwas Urgierendes!“, winkend drückte sich [[Pribaldo Tracodi]] durch die der Rednerin zujohlende Masse. | |||
Nach wenigen Herzschlägen erreichte der deutlich übermüdete Secretario seine Meisterin und Domna Siona von Lindholz. Er rang nach Atem. Um weitere Zeit zum Verschnaufen zu finden, vollführte er vor der Dame von Lindholz auf Fels eine ausgiebige Verbeugung, die diese nur am Rande zur Kenntnis nahm. | |||
„Pribaldo, sprich, was ist?“, herrschte Yppolita den Yaquirtaler Federknecht sichtlich ungehalten an. | |||
„Äh... ja..., äh..., Euer Wohlgeboren... und äh Euer Wohlgeboren..., es ist..., nun es...“ | |||
„Na, heute noch, wenn’s urgiert“, fuhr Yppolita den Tracodi an und blickte daraufhin entschuldigend zu Siona von Lindholz, die sich schon anschicken wollte, den Daliaser Schelm von Schreiberling zu ignorieren und ihn einfach stehen zu lassen. Ihr Blick verriet ihre rasch anschwellende Ungeduld. Verzögerungen konnte und wollte sie jetzt nicht hinnehmen, schon gar nicht, wenn ein unbedeutender Tintenkleckser sie verursachte. | |||
„Äh, gewiss, Wohlgeboren und äh... Wohlgeboren!“ Knapp nickte Pribaldo Tracodi den beiden Damen zu und hob dann an zu sprechen: „Diese Nacht wohl noch wird Santa Catalina im Taubentale von der rauen Meute des Remigius von Alstingen und seiner Bundesgenossen angegriffen. Dom Fiona, Euer Wohlgeboren Vaterschwester, weiß schon länger... seit Tagen... äh davon... ebenso: Hochgeboren León im Traubental, äh... ach... im Taubental... Domna Fiona hat eben gerade einen Strolch in der Villa Azucena verhört, der wohl... nun, der Drahtzieher des Anschlags auf des Barons Leben war... Nur durch Zufall bekam ich mit, dass die feinen Damen und Herren aus dem Stabe des Barons davon schon seit Tagen wissen, aber nichts unternahmen... und dadurch die Leben, die leibliche Unversehrtheit und Besitzschaften von uns ähm... Ausländern,... äh verzeiht..., billigend hasardierten. Die Drahtzieherschaft hinter dem Giftanschlage schien besagten Kreisen schon von Anfang an bewusst zu sein. Dom Lodovico – welcher wohl ebenso unwissend gehalten wurde wie wir – liegt noch ganz im Vollsuffe in der vivar'schen Villa... daher habe ich äh... nach Euch gesucht.“ Mit einem nach klaren Befehlen bettelnden Blick wanderten Pribaldo Tracodis Augen von der einen Dame zur anderen und retour. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|lindholz]] | |||
„Das ist ja unfassbar! Erst ein heimtückischer Anschlag und jetzt auch noch Bewaffnete, die gegen diese friedliche Ortschaft ziehen? Wie konnte der Baron es nur versäumen, Vorkehrungen zu treffen oder zumindest uns arglose Gläubige zu warnen!“, fuhr Siona von Lindholz auf. Die Sorge um das eigene Kind verwandelte sich zunehmend in Wut. Mit einem erbosten Blitzen in den Augen wandte sich die Yaquirtalerin an Pribaldo Tracordi, der sichtlich zusammenzuckte: „Ist auch bekannt, von wo sich die Truppen dieses… Remigius nähern?“ | |||
Doch Ihr Gegenüber konnte nur entschuldigend den Kopf schütteln. | |||
Domna Siona spürte wie ihr Herz, gefangen zwischen tiefer Verzweiflung und aufwallender Wut, immer lauter in ihrer Brust hämmerte. Vielleicht saßen sie in diesem so friedlich feiernden Dorf bereits fest; umringt von feindlich gesonnenen Truppen. Oder - sie flehte die Götter an, dass dem nicht so war - ihr Sohn war diesen Unholden direkt in die Arme gelaufen! | |||
Gehetzt irrte ihr Blick über das Meer der Feiernden, in der Hoffnung, ein bekanntes Gesicht auszumachen. Ohne den Schreiberling weiter zu beachten, schob Domna Siona sich weiter durch die auf dem Platz versammelte Menschenmenge. Ihre Angst verlieh der zierlichen Frau die Kraft, sich unaufhaltsam ihren Weg durch die Feiernden zu bahnen. | |||
Endlich konnte sie den hochgewachsenen Mann ausmachen, nach dem sie gesucht hatte und ein Funke Hoffnung salbte ihr geschundenes Herz. Espejo Bajoza stand am Rande des Platzes in Richtung der praioswärtigen, von einem Bogen überspannten, Dorfstraße. Mit seinen krausen, schwarzen Locken und den hohen Wangenknochen, hätte er trotz seiner etwas schräg stehenden Nase als rahjagefällige Erscheinung gelten können, wenn nicht Brandnarben seine rechte, von ihr abgewandte Wange und den Hals verunzieren würden. Die zuvor lässige Haltung des Mannes änderte sich schlagartig, als die besorgte Edle, die seinem Blick bisher entgangen war, ihn ansprach: „Espejo, mach' Er unsere Leute ausfindig. Wir müssen umgehend aufbrechen. Eile Er sich!“ | |||
Der junge Leibwächter blickte überrascht in die besorgten Züge seiner Herrin. Die ihm unbekannte Caballera Yppolita, die inzwischen wieder zu der Lindholzer Domna aufgeschlossen hatte, registrierte er nur beiläufig, als er sich verbeugte: „Natürlich, Euer Wohlgeboren. Wohin reiten wir?“ | |||
„Gen Orondo. Amaros, mein törichter Sohn, ist irgendwo dort draußen, während dieser Ort kurz davor ist, zum Austragungsort eines Machtkampfes zu werden. Wir müssen ihn finden, bevor ihm etwas zustößt!“ | |||
Espejo Bajoza eilte sofort davon, um seine Kumpane zu sammeln, während die Worte der Domna Siona langsam in das übermüdete Hirn der Daliaser Caballera drangen. | |||
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