Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 33: Unterschied zwischen den Versionen

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<center><big><big>'''''[Zurück im Tempel]</big></big><br><br>
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''Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte.</center><br>
''Wie Zaida die alte Xsarsa vor Domna Romina brachte. Wie diese der Mhanah gestattete, den Schönen Baron vor aller Augen zu untersuchen. Von den ungewöhnlichen Untersuchungsmethoden der Zahoris. Wie Domna Chaziani der Domna Fiona ihr Wirken in dieser Angelegenheit gestand und um Vergebung bat.</center><br>


==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF==
==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF==
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"Ja, ja, gewiss. Er trinkt Wein, er verliert sein Augenlicht und schließlich brennt es in seinem Körper und er stürzt in Krämpfen zu Boden. Beizeichen des Feuers, hm, hm... Ist denn von diesem Todestrunk noch etwas vorhanden?"
"Ja, ja, gewiss. Er trinkt Wein, er verliert sein Augenlicht und schließlich brennt es in seinem Körper und er stürzt in Krämpfen zu Boden. Beizeichen des Feuers, hm, hm... Ist denn von diesem Todestrunk noch etwas vorhanden?"
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]]
Wie auf Stichwort drückte sich Zaida an ihrer Comtessa vorbei und trat der Zahori entgegen. "Natürlich ist etwas von dem Todestrunk übrig. Meine Schwester und ich haben dafür gesorgt, dass er nicht auf mysteriöse Weise spurlos verschwinden kann." Ob dieser Worte warf sich Zaida stolz in die Brust. "Wenn meine Knappherrin erlaubt, hole ich ihn schnell?" Ein kurzer versichernder Blick zu Domna Romina hin; sie wollte trotz Aufregung zeigen, dass sie wusste, was sie tun musste. Dann drehte sie sich flink um und huschte hinüber, dorthin, wo sie in den Schatten schon längst [[Elena de las Dardas y Sangrín|ihre Schwester]] ausgemacht hatte.
Ihr Blick fiel auch kurz auf Lessina, die nahe dem Eingang stand. Doch erst der Trank. Leise flüsterte sie mit ihrer Schwester, die daraufhin nickte und nun ihrerseits rasch davon huschte. Zufrieden drehte sich Zaida um und beobachtete die Versammelten, von denen nicht wenige in ihre Richtung blickten. Ob einer von den Anwesenden wohl etwas mit dem Attentat zu tun haben mochte? Doch es war ihr nicht möglich, in den Gesichtern zu lesen. Allein vor dem bohrenden Blick ihrer Mutter schauderte ihr inwendig. Noch immer stand die Herrin von las Dardas bei Frau Chaziani und es schien Zaida, als würde dunkle Wut aus ihr hervor strahlen, wie sie es nur selten bisher erlebt hatte.
Fast wäre sie zusammengezuckt, als Elena mit der Karaffe gefüllt mit dem Rest des vergifteten Weins zu ihr trat. Das Objekt wanderte wie zuvor von einer Schwester zur anderen, nur diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Noch einmal wisperte Zaida der Schwester leise etwas zu, dann eilte sie zurück an die Seite der Comtessa, sorgsam darauf achtend, nicht auf den letzten Metern etwa noch über irgend etwas zu stolpern und den sorgsam gehüteten Schatz zu zerschlagen.
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Nandra|beiras]]
Dom Franco ging langsam um den Diwan herum und blieb am Kopfende stehen. Er ließ die alte Zahori nicht aus den Augen. "Bedenke Sie immer, dass wir Ihr auf die Hände schauen und jede Ihrer Bewegungen verfolgen. Alle hier im Tempel. Und ich besonders, alte Vettel...", murmelte er leise, aber verständlich. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Zaida sich mit der Karaffe und dem vergifteten Wein näherte. Seine Augen wurden kurz schmaler. Ob sich das Gift mittlerweile zersetzt oder verflüchtigt hatte? Er schien jedes Gefühl für Zeit verloren zu haben, aber es musste schon eine geraume Weile vergangen sein, dass Dom León von diesem Wein gekostet hatte. Und war es nicht möglich, dass sich nach dieser Zeit kein Gift mehr in der Karaffe befand?
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
Xsarsa Espadín nahm die Karaffe mit spitzen Fingern entgegen, winkte nach einem Becher, den ihr ein Novize auch sogleich überreichte, und schenkte einen winzigen Schluck des giftigen Roten hinein. Dann gab sie die Karaffe an Zaida zurück. In dem folgenden halben Stundenglas tat sie nichts weiter, als wieder und wieder an dem Becher zu riechen, den Finger auf reichlich unappetitliche Weise hineinzutauchen, wieder herauszuziehen und ihn aufmerksam auf mögliche Veränderungen zu untersuchen. Schließlich nippte sie zum allgemeinen Entsetzen der Gesellschaft sogar an dem Becher, ließ den Inhalt für einige Herzschläge im Munde umherwandern und spie ihn anschließend wieder dahin zurück, wo sie ihn entnommen hatte, was noch viel größeres Entsetzen (und bei Domnatella Alisea beinahe eine Ohnmacht) hervorrief.
Die Augen aller Anwesenden waren wie gebannt auf die seltsame Prozedur gerichtet. Einzig die schöne Melisandra Chaziani und die Caballera Fiona de las Dardas waren in ein vertrauliches Gespräch vertieft.
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'''Autorenn:''' [[Benutzer:Simanca|lasdardas]], [[Benutzer:Dom Thallian|damotil]]
Es hatte nicht lange gedauert, bis ein ungutes Gefühl an Domna Fiona genagt hatte. Sie kannte Melisandra schon ein Weilchen, auch wenn sie sich vor allem auf ihren ganz speziellen Feierlichkeiten sahen. Und ihr drängte sich der Eindruck auf, dass ihre Schwester vor Satuaria seit der Vergiftung Dom Leóns eigenartig betroffen reagierte. Sie wusste, mit was diese handelte, doch hatte sie bisher noch nicht den entsprechenden Schluss gezogen. Doch jetzt kam eine dunkle Vermutung in ihr auf. Als sie mit Melisandra endlich allein etwas abseits stand, fasste sie diese am Arm und sah den Moment gekommen, die schöne Puninerin mit der Anklage zu konfrontieren: "Sag mir, bei der Sumutochter, dass du nichts mit diesem Attentat zu tun hattest?!" Leise zischte sie diese Worte und sah ihr fest in die Augen, der Griff um den Arm der anderen war drängend.
Melisandra seufzte. "Schwester, bei der Göttin!", antwortete sie dann mit gedämpfter Stimme. "Ich habe nichts mit Attentaten zu tun und mit diesem auf keinen Fall. So ein hübscher Mann und so liebreizend wie man hört. Nein... damit habe ich nichts zu tun." Ihre Stimme war ruhig und fest als sie sprach. "Aber... ", ergänzte sie dann nach einem kurzen Augenblick, "aber Schwester, ich habe einen Verdacht, wer dahinter steckt und wehe dieser, wenn sie zu fassen bekomme!"
"Bei Satuaria", erwiderte Fiona leise, "ich gehe auch nicht davon aus, dass du den hübschen Baron selbst vergiftet hast, wofür hältst du mich? Ich habe nur das ungute Gefühl, dass du womöglich weißt, wie die Person an das dafür nötige Gift gekommen ist!" Aufmerksam sah sie sich um, auf dass niemand das Gespräch belauschen möge. "Also sag mir, was du weißt! Wenn es mir möglich ist, werde ich alles tun, die von dir verdächtigte Person sicher zu stellen."
Melisandra holte tief Luft, um etwas Zeit zu gewinnen, ihre durcheinander eilenden Gedanken und aufwallenden Gefühle zu kontrollieren und zu ordnen, bevor sie erneut ihrer Freundin antwortete. "Mein Verdacht ist, dass es sich um [[avwik:Omrais|Omrais]] handelt. Eine solche Tinktur habe ich unlängst ausgehändigt. Dieser Person gilt gerade mein ganzer Zorn." Obgleich sie weiter mit leise Stimme sprach, schwang deutlich die kochende Wut einer gereizten Tochter Satuarias darin mit. "Ich weiß nicht sicher, ob sie es getan hat. Sie ist hier auf dem Fest und haust in einem roten Zelt am Rande des Pilgerfelds. Und für ein paar Silber kann man bei ihr wohl rahjanische Freuden erkaufen. Aber es würde mich unter diesen Umständen überraschen, wenn sie es nicht gewesen wäre!"
Sie senkte den Blick und für diesen Augenblick fiel ihre Fassade und in der Tat war Angst, Verzweiflung und echtes Bedauern darin zu lesen. "Sie sei verdammt. Wie ich dieses Geschäft mit dem Tod hasse! Aber von diesem Weg kommt man leider nicht so leicht wieder zurück. Es tut mir unendlich Leid, Fiona. Ich habe dies hier hier" – und sie deutete unauffällig mit der Hand in Richtung des schlafenden Barons – "nicht gewollt!" Noch einmal streifte ihr Blick Fiona, bevor sich ihre Rücken straffte und der kühle beherrschte Gesichtsausdruck zurückkehrte. "Aber wen man sie fängt, wird sie reden... Ich glaube, es wäre besser, wenn mein Vertrauter ihr eine Nachricht überbringen würde."
Düster hatte Fiona die Augenbrauen zusammengezogen, als sie Melisandras Worten gelauscht hatte. "Bei unserer Freundschaft, Melisandra, ich wünsche, dass du nie wieder eines deiner Mittelchen hier verkaufst, bei Boron und Satuaria! Und am allerwenigsten, wenn du auf eine Einladung meinerseits hier weilst! Das Zeug mag in Punin seinen richtigen Platz haben, aber hier in der Waldwacht hat es nichts verloren!" Das Zähneknirschen konnte sie gerade noch unterdrücken. Wenn man eine Katze einlud, dann bekam man eine Katze, da brachte es nichts, die Wut gegen die Schwester zu richten. Sie würde das nächste Mal besser aufpassen. Doch diese Gedanken änderten nichts an dem kalten Zorn, der an ihr zerrte und sich wie ein schwarzer Schleier über ihre Sicht legte.
"Schick deinen Vertrauten, ich schicke meinen ebenso. Und wenn sie versucht, zu entkommen, dann wird sie spüren was es heißt, die Herrin von Las Dardas zu erzürnen!"
Melisandra senkte den Kopf und schluckte schwer. "Schwester... es tut mir so Leid. Ich würde jeden dieser Handel – gleich ob in Punin oder hier – am liebsten ablehnen und jenen, die danach verlangen zu fluchen. Aber wenn man einmal seine Hand in diese Richtung gestreckt hat, dann erpresst die Meute einen und verlangt mehr. Ich verachte von Herzen diese Geschäfte, aber noch bleibt mir manchmal keine Wahl. Oder es mangelt mir an Mut dem wahrscheinlich folgenden Sturm ins Auge zu blicken. Aber ich schwöre bei der Göttin und bei Rahja hier und heute, dass dies das letzte Mal gewesen sein soll! Satuaria und Rahja seien meine Zeugen." Sie holte erneut tief Luft. "Du hast allen Grund, mich für meine Involvierung zu hassen, aber dennoch bitte ich Dich, Schwester, um Vergebung. Und wenn Du Sühne verlangst... verlange und ich werde gehorchen. Aber lass uns diese rothaarige Hure zu Boron schicken. Soll sie ihre eigene Medizin zu schlucken bekommen." Zorn grollte in den letzten Worten der Puniner Hexe.
Ein dunkles Lachen stieg in Fionas Kehle empor. "Ach, Melisandra, wieso bist du nicht zu mir gekommen, als diese Verfehmten dich zu erpressen trachteten? Denkst du, ich kenne keine Wege, diese loszuwerden?" Gefährlich glitzerte es in den rabenschwarzen Augen der Soberana auf. Doch wie nicht ungewöhnlich für sie, stellte sie die kalte Wut zurück. "Was Sühne angeht, will ich erst sehen, wie sich diese Angelegenheit hier entwickelt und ob es gar keinen toten Baron zu beklagen gäbe." Oder war ihr hier Boron gerade gewogener als seinerseits Rahja? Gleichwohl, sie würde nicht diejenige sein, die diese Angelegenheit durch Untätigkeit entschied. "Suchen wir diese Omrais... und was die anderen angeht, du wirst mir helfen, sie zu finden und vor den allweisen Raben zu bringen!"
Melisandra nickte zustimmend und auch in ihren Augen loderte dunkler Zorn. "Senden wir unsere Vertrauten. Sie sollen nach dieser Frau Ausschau halten. Wie gesagt... sie wohnte gestern am Rande des Pilgerfelds, in einem auffällig roten Zelt. Sie selbst ist ebenfalls dank ihrer wilden roten Haarpracht durchaus auffällig. Ihr Zelt bewacht ihr Sohn, der kassiert scheinbar auch von den Freiern. Sie sollte nicht so schwierig aufzufinden zu sein. Wenn wir sie haben, dann sehen wir weiter. einverstanden?"
"Warte noch einen Moment... sag, ist diese Frau gar eine von uns?" Misstrauen flackerte in Fionas Blick, insbesondere, als sie sich an die Beschreibung der Frau erinnerte, welche die "Knappin" Dom Leóns magisch beherrscht hatte. Wenn ja, würde sie die Schwester an den Haaren packen und eigenhändig auf dem Festplatz den Flammen überantworten. Eine fremde Hexe hier? Und dann gleich noch eine, die den Baron des Taubentals töten wollte?
Melisandra schaute überrascht zu Fiona auf. "Wie meinst Du das? Nein, oder?" Sie runzelte die Stirn nachdenklich. "Nein, ich glaube nicht. Jedenfalls wüsste ich es nicht. Aber wie kommst Du darauf?"
"Die kleine [[Leonora Karinor vom Berg|vom Berg]], die Dom León den vergifteten Becher gereicht hat! Sie beschrieb die Person, die sie damit beauftragt hat, genau so, wie du gerade diese Hure beschrieben hast. Und es ist klar, dass sie das Mädchen mittels Beherrschungsmagie gefügig gemacht hat. Da liegt der Verdacht doch nahe!" Unwillig zog Fiona an einer ihrer schwarzen Strähnen. "Wenn ich das Miststück erwische...!"
Die ansehnliche Puniner Händlerin verzog das Gesicht missmutig. "Das ist nicht gut. Das ist alles gar nicht gut!" Sie schnaubte leicht verächtlich. "Eine Hure und eine so teure Tinktur. Das konnte eigentlich gar nicht sein. Und nun auch noch magisch! Und sie hat die Kleine gezwungen, den Becher zu vergiften? Das ist ja unfassbar!" Dann hielt sie plötzlich in der Bewegung inne und fixierte nachdenklich Fionas Blick. "Ja, Rache kommt später. Aber da stellt sich mir doch noch eine Frage. Warum macht sie das mit dem Mädchen? Es war ja klar, dass herauskommt, wer sie ist. Ist es also wirklich ihre wahre Gestalt und Profession, die ich gesehen habe? Und warum hat sie das Gift nicht selbst verabreicht? Ich würde vermuten, dass Dom León sie kennt. Und nicht in guter Erinnerung. Daher brauchte sie das Mädchen als Mittelsmann. Bekommen wir heraus, ob Dom León Umgang mit einem solchen Rotschopf hatte? Wobei... " – sie rief sich nochmal das Gesicht der Frau in Einnerung: gut, sie war nicht hässlich gewesen, aber besonders von Rahja gesegnet? „Aber, nachdem was ich über Dom León weiß,  glaube ich nicht dass er ihr seine... Aufwartung gemacht hätte. Hmmm... Warum also hasst die den Dom?"
"Nun, da gibt es der möglichen Gründe drei: Entweder hat er sie zurückgewiesen und sie wurde darob wütend, oder er hatte sie und hat sie danach behandelt wie alle anderen auch: mit Höflichkeit, aber keinem Interesse daran, sie zu seiner Geliebten oder gar seinem Weib zu machen. Und drittens: Das alles hat gar nichts mit einer wie auch immer gescheiterten Liebesbeziehung zu Dom León zu tun, sondern hinter all dem steckt etwas anderes. Wie zum Beispiel auch die eigenartigen Visionen und das ungute Gefühl, das ich seit heute Abend habe. Irgendetwas geht hier vor sich – mag alles nur ein dummer Zufall sein, aber für meinen Geschmack sind das etwas zu viele Zufälle." Rasch sah sie sich um und entdeckte ihr wildes Töchterlein, das brav wie ein Lämmchen an Domna Rominas Seite stand. Kurz verspürte sie ein Gefühl der Befriedigung. Ja, so in etwa hatte sie das auch gesehen.
Energisch wandte sie sich wieder an die Nachtschöne: "Pass auf. Sobald Dom Ardan zurück ist, werde ich dafür sorgen, dass er dich mit seinen Mannen zu dieser eigenartigen Rahjadienerin bringt. Kannst du dich notfalls gegen ihre Magie zur Wehr setzen? Wenn ja, dann nehmt sie gefangen. Ich denke mir schon etwas aus, wie wir diese Gefangennahme vor den anderen rechtfertigen können und ebenso werde ich durchsetzen, dass ich sie allein mit einigen engen Vertrauten verhören kann."
Sie nickte zustimmend. "Gut... dann machen wir es so. Ich werde nach Lucrandir rufen und ihm auftragen, sie ausfindig zu machen. Das mit der Festnahme – ja ich denke das geht. Jedenfalls wird sie mich nicht unvorbereitet erwischen. Auch wenn ich eine solche Aufgabe lieber an Shafirio übergeben hätte. Aber der hat sich ja bisher noch nicht hier blicken lassen."
"Bei der...", gerade noch konnte sich Fiona bremsen, ehe ihr in voller Lautstärke das nächste Wort entfuhr. Hastig senkte sie die Stimme: "Du hast Recht, er sollte längst hier sein! Ob sein Nichtauftauchen hier womöglich auch etwas mit diesen sonderbaren Dingen zu tun hat? Ich werde sofort meinen Vertrauten ausschicken, nach ihm zu suchen!"
Melisandra winkte ab. "Ach, ich weiß nicht. Ich hatte ihn gebeten, her zu kommen, aber er schien nicht sonderlich begeistert davon. Zudem, weil ihm sein Darian wohl wieder in einen Floh ins Ohr gesetzt hat. Der Bruder und ich haben ein schwieriges Verhältnis..." sie verzog etwas missmutig das Gesicht. "Nun, wie dem auch sei. Es mag nicht schaden, nach ihm Ausschau zu halten. Möglicherweise kann er mir ... uns... in dieser Sache dienlich sein. Aber was für sonderbare Dinge meinst du eigentlich? Oder meinst du damit die Sache mit dem Gift?"
Abwesend schüttelte Fiona den Kopf. "Nein, diese eigenartige Vorsehung, die ich hatte, als mich die Nachwirkung des Giftes getroffen hat." Erneut schüttelte sie den Kopf. "Wie ich sagte: Irgendetwas Ungutes geht hier gerade vor und ich fürchte, wir wissen noch gar nicht, was da wirklich auf uns zukommt."
Ihre Freundin fasste vorsichtig und sanft nach ihren Händen. "Du meinst, in der Zeit als du uns bewusstlos erschienst? Da hattest du einen Vision? Was hast du denn gesehen?", fragte sie dann mit gewecktem Interesse nach.
"Es war sehr verschwommen, fast dunkel. Katzen überall, dann die Eindringlinge. Sie haben die Dörfler auf dem Anger zusammengetrieben. Ein Berittener, der sich als Herr aufspielte, wieder die Katzen..." Kurz schüttelte sie sich. "Sie sind in Villanúa, verflucht, ich hatte es ob der Vorfälle hier ganz vergessen. Und ich habe zu wenig Bewaffnete hier, um einen Trupp zu schicken, der dort nach dem Rechten sieht. Vielleicht schicke ich meinen Gefährten erst dorthin und von da aus dann suchen..."
Wiederum runzelte ihre Puniner Freundin die Stirn. "Das klingt nach einer sehr konkreten Vision. Und es scheint mir wenig mit den Vorgängen im Tempel zu tun haben. Das klingt fast nach einem Angriff von außen. Auf Las Dardas vielleicht? Ein Söldnertrupp vielleicht, die sich hier etwas einverleiben wollen? Hmm..." sie schien einen Augenblick nachzusinnen. "Hmm.. So konkret wie diese Vision ist... es wäre wohl klug, der Sache auf den Grund zu gehen Schwester."
"Ach was", kommentierte Fiona säuerlich, nahm sich aber dann zurück. "Natürlich hast du Recht. Nur wie? Wie gesagt: Ich habe zu wenig Mannen und Frauen, um sie dort hin zu schicken und nicht Gefahr zu laufen, dass sie vielleicht gar nicht mehr zurückkommen. Und um den siech darnieder liegenden Baron muss sich auch gekümmert werden."
Melisandra zuckte mit den Schultern. "Ich weiß auch nicht, Fiona." Sie löste ihre Hände von denen ihrer Freundin, legte jene hinter ihrem Rücken zusammen und begann nachdenklich auf und ab zu gehen. "Wenn du meinen Rat hören willst: Lass deinen Vertrauten Ausschau halten nach Söldnern oder auch Shafirio. Möglicherweise hat er ja auf seiner Reise Dinge erfahren, die Licht auf die Fragen werfen könnten. Lucrandir wird derweil unsere Mörderin ausfindig machen. Dann setzen wir erstmal diese fest. Vorausgesetzt dies gelingt uns. Kannst du sicherstellen, dass nur du mir ihr sprechen wirst? Zu viele Frage wären nicht gut... ich würde gerne jedenfalls schnellstmöglich den Tempel verlassen.  Und was deine Vision angeht – liegst Du mit einem Nachbar im Streit? Hat du eine [[Querella]] mit einer anderen Familia?"
Mit einem Schnauben schüttelte Domna Fiona den Kopf. "Keine Querella, die solche Maßnahmen nötig machen würde." Mit einem kaum merklichen Nicken deutete sie in Richtung Dom Leóns. "Aber ich könnte mein bestes Pferd drauf wetten, dass der Ärger mit unserem hübschen Baron zu tun hat." Fast hätte sie in die Hände geklatscht, besann sich dann aber noch einmal eines Besseren. Nicht hier an diesem Ort und nicht bei diesen Ereignissen, die Geste war einfach nicht angebracht.
"Absolut sicherstellen kann ich es nicht, aber vielleicht empfiehlt es sich auch, die Dame gar nicht erst bis hierher zu bringen. Unter all den Gästen hier bin ich eine der wenigen Einheimischen. Wenn wir sie in den Fingern haben, dann lass’ ich sie zu einer Jagdhütte im Wald bringen, die den Fremden hier sicher nicht bekannt ist. Dort ist es uns möglich, sie zu verhören, ohne dass Dritte mit lauschen können. Zumal ich auch nicht will – sollte sie eine Hexe sein – dass sie womöglich noch ganz anderes verrät, als nur, von wem sie das Gift hatte..."
Melisandra folgte wieder etwas ruhiger und besonnener wirkend den Worten ihrer Schwester. "Das klingt nach einem guten Plan in meinen Ohren. Dann lass es uns so tun." Ihr Blick wanderte in Richtung des siechenden Barons, wo neuerliche Aufregung herrschte.
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
„Omrais!“, rief Xsarsa triumphierend aus. Den triumphalen Beiklang ihrer Worte glaubte sie sich wohl erlauben zu können, weil ihre Untersuchung – wie so häufig bei exakter Wissenschaft, wie jener, derer sich die alte Mhanah befleißigt hatte – genau das Ergebnis gezeitigt hatte, das sie im Stillen bereits vermutet hatte. „Omrais!“, rief sie noch einmal.
Als sie die weitgehend verständnislosen Blicke der Verrugos bemerkte, ergänzte sie: „Das Gift des Geringelten Wüstenskorpions, wie Brannt in seiner Wirkung mehrfach verstärkt. Man findet dieses possierliche Tierchen lediglich südlich des [[Yaquir]]o – bei Beni Tulam und Beni Novad.“ Aufmerksam blickte sie sich um, ob solche hier vorhanden waren, und blieb mit den Augen an [[Yashima saba Dhachmani]] hängen.
„Worauf willst du hinaus, Zahoriweib?“, fauchte diese.
„Ich? Oh, auf gar nichts“, meckerte die Alte und ließ den Blick weiter wandern – über die aranischstämmige Aisha von Franfeld und ihren verschleierten Begleiter, den Rosenritter Shafirio ay Ankrabad, bis hin zur ausnehmend wundervollen Melisandra Chaziani.


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