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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | ||
Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn | Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn! Rondra war mit den Mutigen, so sagte man, doch hieß es auch ein wenig spöttisch, es gäbe nur mutige oder alte Mercenarios, aber deren keine mutigen alten. Und so war Anzures Ballan wohl einen kurzen Moment tatsächlich versucht, sich das nun herrenlose Ross zu greifen und die beiden Narren ihrem Schicksal zu überlassen. Es gab Momente, die Mut, gar Todesverachtung forderten, doch dies hier schien ihm nur Wahnsinn zu sein, einfach nur Wahnsinn. Freilich, der blonde Krieger – er erkannte den ihm nicht ganz unbekannten Edelmanne unter dem Helm noch immer nicht – hatte ihm gerade das Leben gerettet, und ihn seines Reittieres zu berauben wäre dann nicht einmal mehr mit kruder Söldnerehre vereinbar gewesen. Ohne Ross aber würde er nicht weit kommen, also … | ||
„Was soll’s, drauf geschissen!“, fluchte er mit schiefem Grinsen weit weniger für Heldensagen und Lieder geeignet und zog seinerseits das Schwert. Zwar war er glücklicherweise Linkshänder, doch schien die Klinge nach all den Strapazen unendlich schwer. Und so stolperte er eher hinter Dom Gendahar her zurück ins Dorf | „Was soll’s, drauf geschissen!“, fluchte er mit schiefem Grinsen, weit weniger für Heldensagen und Lieder geeignet und zog seinerseits das Schwert. Zwar war er glücklicherweise Linkshänder, doch schien die Klinge nach all den Strapazen unendlich schwer. Und so stolperte er eher hinter Dom Gendahar her zurück ins Dorf und verdarb damit gewiss das glorreiche Bild zweier tapfer avancierenden Caballeros … | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Ungläubig beobachtete Gendahar, wie drei der Oger in die Büsche zurückrannten, aus denen sie vor einem guten Wasserlauf hervorgebrochen waren. Der Alte schien mit Mächten im Bunde zu sein, die selbst den gottlosen Menschenfressern Respekt einjagten. Ob Romina recht hatte, die davon überzeugt war, dass Tsacharias Krähenfreund ein Geweihter der Göttin Tsa war? Da er selbst sich wenig um seine Erbfolge gekümmert hatte und es daher mehr mit Rahja als mit Tsa gehalten hatte, hatte Gendahar den Priestern der Ewigjungen bisher nicht allzu viel Beachtung geschenkt. Sie segneten die Leiber der Frauen und die Lenden der Männer und die Kinder, die aus deren Vereinigung hervorgingen. Und wenn man ein wenig achtgab, passierte dies nicht allzu oft ... Aber es schien, als müsste er sein Bild von den farbenfrohen Geweihten erneuern. | |||
Jetzt aber hieß es erst einmal, den Alten irgendwie hier herauszuholen! Mit gezogener Waffe hielt Gendahar auf die beiden streitenden Oger zu. Der eine riss der Toten einen Arm aus, klemmte ihn sich zwischen die Kiefer und zerrte weiterhin am geschundenen Leib der Frau. Der andere versetzte seinem Artgenossen einen Faustschlag, dass dieser zurücktaumelte, wandte sich um und kam genau auf Gendahar und den Alten zu. | |||
'Rondra!', dachte Gendahar und hob das Schwert, um es dem Monstrum in den Leib zu rammen. Doch etwas hielt ihn zurück. Nicht Angst war es, sondern ein befremdliches Zaudern: Ein plötzlicher, unbekannter Widerwille zu töten. 'Ihr Götter, es sind Menschenfresser!', dachte er mit klopfendem Herzen, während der Oger auf ihn zustürmte – aber seine Arme versagten ihm den Dienst. 'Das war's, du hattest Recht, Romina!', dachte er benommen. | |||
Doch der erwartete Schmerz blieb aus. Sacht schob ihn Tsacharias Krähenfreund zur Seite, und das Ungeheuer stürmte an ihnen beiden vorbei, seine Beute mit beiden Armen und den Zähnen umschlossen. | |||
"Schnell, schnell!", rief Tsacharias Krähenfreund. "Holt die Menschen aus den Häusern! Nicht lange, und Ogerons Kinder werden zurückkehren, bis dahin müssen wir die Leute an einen sichereren Ort gebracht haben!" | |||
Gendahar schüttelte den Schrecken ab und wandte sich den Hütten zu. Was für ein Irrsinn! Was für ein wundersamer Irrsinn! So etwas hatte er noch nie erlebt! | |||
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