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=====4. Rondra 1033 BF, am frühen Nachmittag===== | =====4. Rondra 1033 BF, am frühen Nachmittag===== | ||
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[[Raúl de Vargas]] war müde, unfassbar müde. Er wusste nicht mehr, wie viele Tage lang er schon durch diese verfluchten Berge stapfte, seitdem eine krude Mischung aus Glück und Pech dafür gesorgt hatte, dass er als einziger nicht den Leuten in die Hände gefallen war, die Udinias Kate aufgerieben hatten. Er grinste zynisch beim Gedanken daran, dass ihm eine volle Blase das Leben gerettet hatte. | |||
Jetzt aber war er allein, ohne Pferd, ohne Nahrung, und nur mit dem am Leib, was er getragen hatte, als er sich kurz aus der Hütte verabschiedet hatte. Raúl verfluchte den Tag, an dem seine Mutter ihn hierher geschickt hatte. Sein Bruder saß grad sicher auf einem bequemen Stuhl und aß Kuchen, und er lief wie ein abgerissener Streuner durchs Nirgendwo! ''Aber sie hatte doch Recht mit ihrem Misstrauen'', sagte eine mahnende Stimme in ihrem Kopf. ''Du hast selbst gesehen, dass diese [[Rifada da Vanya]] Recht hatte, jedenfalls was die Elenterin betrifft.'' Er biss sich auf die Lippe und stapfte weiter. | |||
In der Entfernung tauchte eine Hütte auf. Kurz hüpfte Raúls Herz vor Freude, bis es sich daran erinnerte, dass ihm schon die letzten beiden Türen verschlossen geblieben waren. Jeder hier schien Angst zu haben. Raúl dagegen hatte keine, dafür hatte er zu viel Hunger und Durst, die langsam übermächtig zu werden drohten. ''Wenn die mir nicht aufmachen, bin ich verloren'', dachte er. ''Travia, bitte lass sie diese Tür aufmachen!'' Langsam näherte er sich und klopfte. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | '''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | ||
Etwa zur selben Zeit, in der sich die gefrässige Oger-Rotte auf sie zu bewegte, rüttelte [[Moritatio da Vanya|Moritatio]] sacht an [[Richeza von Scheffelstein y da Vanya|Richezas]] Arm, um sie endlich aus ihrem langen Traumschlaf zu erwecken. Er wagte dies nur, da [[Tsacharias Krähenfreund]] kurz aus der Hütte gegangen war, um am Dorfbrunnen einen Eimer mit frischem Wasser zu holen. Auch hier im Dorf Vanyadâl war das dumpfe Dröhnen laut zu vernehmen, das Moritatio noch niemals zuvor gehört hatte und das ihn durchaus mit Sorge erfüllte. Dahinter steckten die Wilden - kein Zweifel! Vermutlich war das ein Signal, um noch weitere Stämme von ihnen zum Krieg gegen das Bosquirtal aufzurufen. | Etwa zur selben Zeit, in der sich die gefrässige Oger-Rotte auf sie zu bewegte, rüttelte [[Moritatio da Vanya|Moritatio]] sacht an [[Richeza von Scheffelstein y da Vanya|Richezas]] Arm, um sie endlich aus ihrem langen Traumschlaf zu erwecken. Er wagte dies nur, da [[Tsacharias Krähenfreund]] kurz aus der Hütte gegangen war, um am Dorfbrunnen einen Eimer mit frischem Wasser zu holen. Auch hier im Dorf Vanyadâl war das dumpfe Dröhnen laut zu vernehmen, das Moritatio noch niemals zuvor gehört hatte und das ihn durchaus mit Sorge erfüllte. Dahinter steckten die Wilden - kein Zweifel! Vermutlich war das ein Signal, um noch weitere Stämme von ihnen zum Krieg gegen das Bosquirtal aufzurufen. | ||
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Erst als es ein zweites Mal klopfte, wurde Richeza bewusst, dass Moritatio die Situation offenbar als Bedrohung auffasste. Richeza angelte ihren Stiefel, der neben dem Bett lag und zog ihren Dolch unter die Decke, dann legte sie sich zurück. Die Wilden würden nicht klopfen, dachte sie, während sie durch halb geschlossene Lider zur Tür blinzelte und sich weit fort wünschte, zurück nach [[Burg Scheffelstein|Scheffelstein]] oder [[Ragath]] oder sonstwohin, wo sie schlafen konnte, schlafen, ohne gestört zu werden. | Erst als es ein zweites Mal klopfte, wurde Richeza bewusst, dass Moritatio die Situation offenbar als Bedrohung auffasste. Richeza angelte ihren Stiefel, der neben dem Bett lag und zog ihren Dolch unter die Decke, dann legte sie sich zurück. Die Wilden würden nicht klopfen, dachte sie, während sie durch halb geschlossene Lider zur Tür blinzelte und sich weit fort wünschte, zurück nach [[Burg Scheffelstein|Scheffelstein]] oder [[Ragath]] oder sonstwohin, wo sie schlafen konnte, schlafen, ohne gestört zu werden. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Vargas|Vargas]] | |||
Nichts rührte sich. ''Jetzt tun sie wieder so, als wären sie nicht da.'' Er versuchte zu horchen, was von drinnen zu hören war, aber es blieb still. Dann klopfte er nochmal. Keine Reaktion. ''Und wenn wirklich niemand da ist? Ich will nicht hier im Nirgendwo verhungern!'' | |||
Mit dem Mut der Verzweiflung klopfte er ein drittes Mal und erhob seine Stimme, die nur krächzend aus seiner trockenen Kehle kam. "So macht doch auf! Ich bin kein Ferkina, kein Feind, nur jemand, der dringend einen Unterschlupf und Wasser braucht. In Travias Namen, lasst mich ein!" Er zögerte kurz, seinen Namen zu sagen, verzichtete dann aber darauf. Wer wusste, ob die Elenterin ihn suchen ließ ...? "Ich schwöre bei den Zwölfen, ich komme in keiner feindseligen Absicht!" | |||
Raúl ließ die Hand sinken. Es hatte nichts gebracht, auch hier machte ihm niemand auf. Seufzend ließ er sich mit dem Rücken gegen die Hauswand fallen und starrte in den Himmel. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Richeza sah zu ihrem Vetter hinüber und hob fragend die Augenbrauen. "Wer ist das?", flüsterte sie und richtete sich auf die Ellenbogen auf, den Dolch noch immer in der Rechten. "Wo sind wir hier, Moritatio? – Los, mach ihm auf! Aber wenn das eine Falle ist – bei den Göttern, dann stich ihn ab!" | |||
Sie legte sich wieder zurück und befeuchtete die spröden Lippen mit der Zunge. Nein, es sah nicht so aus, als wäre ihr länger Ruhe gegönnt. Sie musste weitermachen, weiterkämpfen, und war es nur, um zu überleben! | |||
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