Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 14: Unterschied zwischen den Versionen

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Seine Augen wanderten über ihr Gesicht, ihren Körper, zum Eimer und wieder zu ihren Augen. "Tut das nicht, mein Kind! Euer Opfer wäre vergebens und würde Euch verbittern! Wie wollt Ihr den Hass in diesen Landen heilen, wenn Ihr Euch selbst und Eurem Körper nicht mit Respekt und Liebe begegnet?" Er legte ihre Hand sanft auf der Decke ab.  
Seine Augen wanderten über ihr Gesicht, ihren Körper, zum Eimer und wieder zu ihren Augen. "Tut das nicht, mein Kind! Euer Opfer wäre vergebens und würde Euch verbittern! Wie wollt Ihr den Hass in diesen Landen heilen, wenn Ihr Euch selbst und Eurem Körper nicht mit Respekt und Liebe begegnet?" Er legte ihre Hand sanft auf der Decke ab.  
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'''Autor:''' [[Benutzer:Romina Alba|Romina Alba]]
Die Comtessa richtete sich auf. Ihr war deutlich anzusehen, daß sie den verschlungenen Gedankengängen des Heilers nicht folgen konnte.
"Bei allen Zwölfen, Meister, was hat Liebe und Hass damit zu tun, dass es dumm wäre, unsere Kräfte aufzuspalten? Bei allem Respekt für Euch und Euer Können ..." Sie brach ab und seufzte. "Ihr seid ein Tsadiener und ohne Zweifel ein sehr gelehrter Mann, doch hier könnt Ihr mir wohl nicht helfen." Sie ließ sich wieder zurücksinken und schloss die Augen.
"Ich werde verbittern, wenn ich alles tue, was in meiner Macht steht." Leise sprach sie, eher zu sich selbst, als zu ihm, und spürte den Worten nach. Warum nur kam sie sich klein und unbedeutend vor? Sie war eine Grafentochter, Spross zweier mächtiger Familien. Wie eine Welle traf sie wieder die Erinnerung an die Gefangenschaft, sie spürte die Fesseln, spürte den Mann auf sich. Tränen stiegen auf. Sie biss die Zähne zusammen und zwickte sich selbst. Der Schmerz half. Sie war nicht mehr bei den Ferkinas. Sie öffnete die tränennassen Augen, wischte darüber und kam langsam hoch.
"Habt Dank, Euer Gnaden." Sie sah den Geweihten ernst und entschlossen an. "Ich weiß zwar immer noch nicht, ob ich Euch je verstehen werde, doch ich werde über Eure Worte nachdenken. Und für diese Sache hier einen anderen Weg wählen."
Sie lächelte, als eine besorgte Zaida mit dem Krug frischen Wassers ins Zelt stürmte.
"Es geht mir schon besser", antwortete sie auf die unausgesprochenen Frage in den Augen des Mädchens. "Ein Becher Wasser ist jetzt genau das Richtige." Sie mochte das Mädchen. So voller Schwung und Hilfsbereitschaft. Eine Wohltat unter all den egoistischen Menschen hier.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
"Wenn Ihr die Menschen führen wollt, meine Liebe, so müsst Ihr sie verstehen", sagte Tsacharias Krähenfreund zu der Comtessa, nahm dem Mädchen lächelnd den Krug ab, goss einen Becher Wasser ein und reichte ihn Romina.
"Blickt hinter die Masken aus Zorn und Bitterkeit. Lasst Euch nicht täuschen von unfreundlichen Worten und heißem Stolz: In unserem Innern sind wir Kinder Tsas ein Leben lang - verletzlich und oft verunsichert. Gleich welchen Standes wir sind, unser Wunsch nach Liebe und Glück verbindet uns. Doch allzu oft versagen wir uns, was andere uns verwehren: Verständnis und Respekt, Freundlichkeit und Güte. Wir fegen die bunten Blüten hinweg und legen die Wurzeln unseres Hasses frei, weil wir glauben, in unserem Schmerz kein Anrecht auf Liebe zu haben, weil wir es als Zeichen der Schwäche ansehen, uns selbst das Mitgefühl entgegenzubringen, das andere uns verweigern."
Er berührte ihre Stirn ganz sacht mit den Fingerspitzen. "Verwehrt Euch den Kummer nicht, mein Kind. Eure Tränen sind wie der Regen, den die Blüten der Liebe zum Wachsen brauchen. Betrachtet sie mit Gleichmut. Das Wasser lässt sich nicht aufhalten. Haltet es zurück, und irgendwann werdet Ihr Euch einer Flut erwehren müssen."
Er stand auf. "Achtet auf Euch, seid wahrhaftig in Euren Gefühlen, und Ihr werdet ein Quell der Liebe sein, der nimmer versiegt und dessen Licht die Düsternis der Welt zurückdrängt. Man wird Euch ernst nehmen, wenn Ihr aufgehört habt, Euch als Opfer zu sehen", er hob den Eimer auf, "oder Euch als Opfer darzustellen. Die Stärke eines Menschen liegt in seiner Wahrhaftigkeit." Er legte Zaida die Hand auf die Schulter, blickte aber weiter Romina an. "Ein Kind ist wahrhaftig in seinen Gefühlen. Es wird nicht immer ernst genommen. Aber es erreicht doch meist, was es möchte. Früher oder später."
Er nickte ihr zu und verließ mit dem Eimer das Zelt. 




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