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Natürlich wussten sie beide, dass Domna Rifada da Vanya aus einem anderem Holz geschnitzt war. Beim Gedanken an die Vermissten wanderte sein Blick in Richtung des Djer Kalkarif. Viel weiter als einen Tagesmarsch konnten sie nicht gekommen sein. Mehr als genug Zeit freilich um angegriffen zu werden. Die Vermissten, aber auch, wenn er sich dann auf die Suche machen würde. „Mein [[Rondago Farugor von Aranjuez|Vetter]] und mein [[Gualterio Colonna|Neffe]] sind dort draußen, und [[Anzures Ballan|Anzures]] ist mein Freund von Kindesbeinen an“, erklärte er schlicht, und presste die Lippen zu einem dünnen Schlitz zusammen. Den offensichtlichen Schluss aus dieser Information überließ er der Landedlen. | Natürlich wussten sie beide, dass Domna Rifada da Vanya aus einem anderem Holz geschnitzt war. Beim Gedanken an die Vermissten wanderte sein Blick in Richtung des Djer Kalkarif. Viel weiter als einen Tagesmarsch konnten sie nicht gekommen sein. Mehr als genug Zeit freilich um angegriffen zu werden. Die Vermissten, aber auch, wenn er sich dann auf die Suche machen würde. „Mein [[Rondago Farugor von Aranjuez|Vetter]] und mein [[Gualterio Colonna|Neffe]] sind dort draußen, und [[Anzures Ballan|Anzures]] ist mein Freund von Kindesbeinen an“, erklärte er schlicht, und presste die Lippen zu einem dünnen Schlitz zusammen. Den offensichtlichen Schluss aus dieser Information überließ er der Landedlen. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Richeza schwieg und folgte dem Blick des Barons hinauf zu den Bergen. "Das tut mir leid", sagte sie und schlug die Augen nieder. "Wirklich." Wie hatte sie nur glauben können, sie sei die Einzige, die Schmerz erlitte? "Ihr habt viel riskiert. Und ich wünsche Euch, dass Ihr nicht mehr verliert, als Ihr bereits verloren habt. Ich meine – ich wünsche Euch, dass Ihr die Vermissten wiederfindet." | |||
Götter, wenn es zu einer Ausweitung der Fehde käme, solange der Baron und Junker noch die Weisung hatte, eben eine solche zu verhindern, so wären es seine Leute, vor allen anderen, die unverdient den Tod fänden! Söldner hin oder her, bislang war Richeza nicht bewusst gewesen, dass diese Kämpfer dem Condottiere mehr bedeuteten als Männer und Frauen, die er fürs Kämpfen bezahlte. Dass es gar Verwandte oder Freunde waren, die er verlöre! Mit einem Mal schämte sie sich. | |||
"Wo habt Ihr die Briefe hingebracht?", fragte sie. "Nach Punin? So schnell? Wir können nur hoffen, dass Domna Praiosmin nicht von ihrer Existenz ... oder ... nun ja: ihrem Verbleib ... erfährt, ehe es für sie zu spät ist. Andernfalls wird es richtig hässlich! – Ihr habt wohl recht: Diese Briefe werden der Elenterin das Genick brechen. Ich werde ... versuchen, meine Tante zur Geduld zu ..." Sie brach ab und seufzte. Feige und ehrlos würde der Vorschlag in Domna Rifadas Augen wirken, zu warten, bis jemand anderes das Castillo und allen Besitz zurück eroberte. Das Schlimmste aber war: Niemand anderes als ausgerechnet [[Gwain von Harmamund]] würde das Heer führen, das wider die Ferkinas zöge und mutmaßlich auch Domna Praiosmin gefangen nähme. Niemals, ''niemals!'', würde ihre Tante die Hilfe eines Harmamund annehmen, niemals sich in die Schuld der verhassten Familia stellen! Eher schiene die Sonne in der Nacht, als dass sie dies zuließe! | |||
"Ich muss den Jungen in Sicherheit bringen", murmelte Richeza. Selbst wenn er ihr nie wieder ein Lächeln schenken, ihr nie dankbar sein sollte – all das Leid, das so vielen Menschen während der letzten Wochen widerfahren war, wäre umsonst gewesen, wenn ihm etwas zustieße. | |||
"Eines aber verstehe ich nach wie vor nicht", sagte Richeza nach einem Moment bedrückten Schweigens. "Als ich Burg Scheffelstein verließ, entgegen dem Wunsch meines Großvaters, ja entgegen seiner ausdrücklichen Weisung: Wieso habt Ihr und Eure Leute uns begleitet? Wieso, Dom Hernán, sagt es mir?" Wieder suchte sie seine Augen. | |||
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