470
Bearbeitungen
(tippelditipp) |
|||
Zeile 136: | Zeile 136: | ||
"Geht aus meinen Augen!" | "Geht aus meinen Augen!" | ||
---- | |||
'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | |||
'''=== Baronie Selaque, 30. Praios 1033 BF nachmittags === | |||
Am Rande eines Weges''' | |||
"Dort hinauf sind sie gezogen, Herrin. Viele bewaffnete Söldner- und Rittersleut'! Mehrere Dutzend waren es, ich hab' sie mit eigenen Augen gesehen!" Die schmutzstarrende Frau hielt ihren Hut in den Händen und ihre beiden Begleiter nickten wie wild. | |||
Morena Solivai von Harmamund beäugte die drei Hirten misstrauisch. Erzählten sie ihr nur, was sie hören wollte, um noch ein paar Kupferheller zu ergattern? Oder war das endlich der erste brauchbare Hinweis auf die gräflichen Truppen, von denen ihr Onkel geschrieben hatte? Sie war schon kurz vorm Aufgeben gewesen, doch ein ganzes Banner konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben! Falls es stimmte, dass sie Selaque schon erreicht hatten. Stundenlang war sie geritten, doch kaum jemanden angetroffen, den sie hätte fragen können. Die meisten Bewohner Selaque waren vor den Ferkinas in die Burg der Vögtin geflohen. | |||
"Wohin führt der Weg?", fragte sie barsch. | |||
"Nirgendwohin, Herrin. In die Wildnis, die Berge. Da gehen sonst nur wir hin, Euer Gnaden, außer... " | |||
"Weil wir die versteckten Pfade kennen, und wissen, wie wir uns vor den Ferkins verbergen können!", meldete sich der andere Hirte zu Wort. | |||
"Nichts ist da oben, Herrin, und niemand!" | |||
"Doch, das Steinbrecherdorf Grezz..." | |||
"Aber das ist verlassen!", schnitt ihm die Frau das Wort ab und schob ihren schmächtigen Begleiter zur Seite. Offenbar wollte sie sich das Geschäft verderben lassen. "Da braucht man einen kundigen Führer, wenn man..." | |||
"Ruhe!", herrschte Berengar die drei Hirten an. Morena warf dem Condottiere einen dankbaren Blick zu. Sie kannte den untersetzten bärtigen Mann schon seit vielen Jahren. Er war schon vor dessen Kerkerhaft im Dienste ihres Onkels gewesen. So hatte sie sofort gewusst, dass er vom Puniner Generalcommando gekommen war. | |||
Morena musste nachdenken. Warum waren Dom Rondrigo und der Dubioser Baron nicht nach Selaque gekommen, um Praiosmin ihre Unterstützung anzubieten? Nun gut, ihr vordringlichster Auftrag war es, die Grafentochter zu finden, aber es wäre mehr als üblich gewesen, der Lehnsherrin des Landes, das man mit einem Heerbann durchquert, die Aufwartung zu machen... | |||
Auch wenn diese Lehnsherrin zugegebenermaßen ziemlich eigenwillig und hitzköpfig war. Mit Vorsicht zu genießen. Berengar hatte Morena mit den eindringlichen Worten ihres Onkels zu verstehen gegeben, dass sie sich aus der Adelsfehde in Selaque heraus zu halten hatte. Weil der Kaiser keinen Streit wolle. Morena sah dies ja ein, aber so schnell wollte sie sich von der Aussicht, über das Vanyadal zu herrschen, nicht verabschieden. Endlich ihre eigene Burg, ihr eigenes Lehen! Dreimal zwölf Jahre war sie nun schon alt, und noch immer eine Caballera im Dienste der Mutter! Nicht einmal die Möglichkeit eines lukrativen Traviabundes hatte ihr offen gestanden, nachdem ihre Familia aufgrund der Verfehlungen ihres Herrn Onkels wie die Zorgan-Pocken gemieden wurde. Bei Rondra! Das Castillo war bereits erobert, bereit für ihren Einzug! Es musste doch einen Weg geben, Nutzen aus der Lage zu ziehen, ohne den Unwillen des Kaisers zu erregen? | |||
"Wollt ihr der Spur folgen, Domna?" Berengar de Comino wies in Richtung des Vorgebirges, das im Licht des sich senkende Praiosschildes im längere Schatten warf. | |||
Trotz der sommerlichen Hitze fröstelte es Morena. Ferkinaland. Nun, daran würde sie sich gewöhnen müssen, wenn sie in diesen Gefilden herrschen wollte. "Ja, natürlich!", sagte sie entschlossen. Sie riss ihr Pferd herum, so dass die Hirten zur Seite springen mussten. Ihre Dienste hätten hilfreich sein können, aber sie waren zu langsam. Und wenn es stimmte, was sie sagten, würden sie bald auf eine Straße treffen. Die Spuren so vieler Reiter und Fußsoldaten würde sogar ein Blinder finden. Beiläufig warf sie ihnen ein paar Münzen vor die Füße, mehr Kreuzer als Heller. | |||
"Wir müssen den Brief des Marschalls überbringen!" | |||
{{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 08|Teil 08]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Ferkina-Feldzug|Teil=Teil 09|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 10|Teil 10]]}} | {{Chronik.Ereignis|Zurück=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 08|Teil 08]]|Chronik:Jahr=Chronik:1033|Ereignisname=Der Ferkina-Feldzug|Teil=Teil 09|Weiter=[[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 10|Teil 10]]}} | ||
[[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]] | [[Kategorie:Chronik.Ereignis1033]] |
Bearbeitungen