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'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | ||
"Dass eine solche Schönheit soviel Streit und Zorn | "Dass eine solche Schönheit soviel Streit und Zorn hervorbringen kann." Der Streitzig streckte seine Beine aus und lehnte sich zurück. "Erstaunlich, meint Ihr nicht?" Er versuchte, Domna Richezas Augen ausfindig zu machen, aber sie wich seinem Blick aus. Konnte es sein, dass sie mit einem Mal schüchtern geworden war? Er zeigte auf die Bergkuppen hinter ihnen und die teils bewaldeten, teil felsigen Hänge unter ihnen. "Man sieht es der Landschaft nicht an, welch' mörderisches, wildes Gesindel es beiheimatet." | ||
Er schüttelte den Kopf und seufzte, als habe er nur zu sich selbst gesprochen. "Gebt mir den Jungen eine Weile, er wird Euch sicher schwer, nach all der Zeit." Er beugte sich über die Domna und griff nach dem schlafenden Jungen. Seine Hand streifte kaum merklich die Decke über ihrem Bein, bevor er den Jungen zu sicher herüber hob und ihn in seinen Armen bettete. "Lasst uns ausruhen, dann können wir nachher noch etwas Wurzeln und Beeren sammeln, und vielleicht fängt Golshan noch ein Karnickel, bevor Eure Tante zurückkommt." | |||
Er | Er lehnte sich ebenfalls zurück an den Felsen und schloss die Augen. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Kurz kräuselte sich Richezas Stirn, als sie sich fragte, ob das 'mörderische Gesindel' schon wieder eine seiner frechen Bemerkungen war oder ob er das Thema gewechselt hatte. Gerade war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie die Worte als Frechheit betrachten musste, und wollte etwas Bissiges erwidern, als ihr ein neuer Gedanke kam: Er provozierte sie mit Absicht! Und dass er sich so unverschämt nah heran gesetzt hatte, lag auch nicht daran, dass die Wiese zu klein war! Und Praiodor – Götter, er interessierte sich bestimmt nicht im Mindesten für Praiodor, auch wenn der zehnmal sein Neffe war, der Junge hatte doch ganz friedlich im Gras gelegen und musste nicht gehalten werden wie ein Säugling! | |||
Richeza warf dem Mann einen misstrauischen Seitenblick zu, doch er hatte die Augen geschlossen und tat ganz unschuldig, ein kaum merkliches Lächeln auf den Lippen. 'Er genießt nur die Sonne', dachte sie. | |||
'Ja, gewiss, die Sonne: Wie dumm bist du eigentlich, Richeza?' | |||
Die Worte ihrer Tante kamen ihr in den Sinn. ''Ich fürchte, Du hast eine zu romantische Vorstellung von den Männern, mein Kind. Sie tun grundsätzlich niemals etwas ohne Hintergedanken.'' | |||
Die entscheidende Frage war nur: ''Was'' waren die Hintergedanken? War das alles nur ein amüsanter Zeitvertreib für ihn oder konnte es sein, dass ... | |||
Nein, verdammt! Die entscheidende Frage war: Warum stellte sie sich so dämliche Fragen? | |||
Kurz war es Richeza, als habe der alte Tsacharias, der in einiger Entfernung auf einem Stein saß, ein Auge geöffnet und zwinkere zu ihr herüber. Oh, er hatte das alles eingefädelt! Ganz sicher! | |||
Richeza schlang die Arme um die Beine und legte den Kopf auf die Knie. Sie würde einfach schlafen, bis ihre Tante zurückkehrte. 'Wo steckt Ihr überhaupt so lange, wenn man Euch braucht?', dachte sie misslaunig. Dann kam ihr ein neuer Gedanke: Was würde ihre Tante denken, wenn sie jetzt zurückkäme, und ihr Sohn machte der Comtessa schöne Augen und sie selbst säße keine Armeslänge von dem Streitzig entfernt, obwohl sie überall sonst auf der Wiese sitzen könnte? Bestimmt würde sie das Falsche denken! | |||
'Allerdings: Ich saß zuerst hier!', dachte Richeza. | |||
Und während sie noch grübelte, entspannte sie sich allmählich, und ihr Atem ging ruhiger, und die Müdigkeit hüllte sie ein wie ein warmer Mantel. | |||
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