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Raúl keuchte und versuchte sich zu orientieren. Das unruhige, verängstigte Schnaufen seines Pferdes hinter ihm gab ihm einen Anhaltspunkt. Mit letzter Kraft richtet er sich auf und wankte auf den Ferkina zu, dessen Fall von den Beinen seines Rosses aufgehalten worden war. Seine Hand umschloss die Waffe fester, als er sich nach vorne beugte, um diesen Kampf endgültig zu beenden. Blut besudelte die noch sauberen Teile seiner Kleidung. Dann ließ er sich erschöpft gegen sein Pferd sinken. Erst einige Augenblicke später dämmerte ihm, dass nicht alles vorbei war - er musste seinem Gefährten helfen, und wer bei allen Zwölfen war eigentlich diese Frau? | Raúl keuchte und versuchte sich zu orientieren. Das unruhige, verängstigte Schnaufen seines Pferdes hinter ihm gab ihm einen Anhaltspunkt. Mit letzter Kraft richtet er sich auf und wankte auf den Ferkina zu, dessen Fall von den Beinen seines Rosses aufgehalten worden war. Seine Hand umschloss die Waffe fester, als er sich nach vorne beugte, um diesen Kampf endgültig zu beenden. Blut besudelte die noch sauberen Teile seiner Kleidung. Dann ließ er sich erschöpft gegen sein Pferd sinken. Erst einige Augenblicke später dämmerte ihm, dass nicht alles vorbei war - er musste seinem Gefährten helfen, und wer bei allen Zwölfen war eigentlich diese Frau? | ||
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'''Autor:''' [[benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Die beiden Ferkinas hatten sie als erste bemerkte - der jüngere von ihnen kämpfte weiter gegen den ihr unbekannten Jüngling, der ältere kam ihr säbelschwenkend entgegen und brüllte "Suzrachah!" - ein Ausdruck mit dem die Wilden in der Regel (zukünftige) Sklaven bedachten. Seine wellenförmigen Schmucknarben quer über die blanke Brust verrieten Rifada schon auf den ersten Blick, dass es sich bei ihnen um Krieger der [[Bân Gassarah]] handeln musste - die [[Bâni Khadr]] verwendeten gezacketere Körperzeichen. | |||
Rifada holte noch im Anrennen weit aus und schlug schon aus zwei Schritt Entfernung nach dem Hals des erfahrenen Wildenkriegers, der brüllend seinen schartigen Säbel hochriss. Klirrend trafen die beiden Waffen aufeinander. Aus dem Hintergrund kam laut kläffend der Hund des verrückten Alten angerannt, der ihr schon seit ihrem Aufbruch aus den Bergen nachlief und sich auch mit allem Anschreien nicht zum Umkehren hatte überzeugen lassen. Aber was wollte man von einem Wildhund erwarten, der nie Erziehung und Maßregelung genossen hatte und dem Aussehen nach ohnehin mehr Schakal oder Khoramsbestie als Hund war? | |||
"Los, hol dir dein Fressen! Zerreiß ihn!", stachelte Rifada sein Kläffen noch zusätzlich an und hoffte auf eine ähnliche Ablenkung durch den Köter, wie vor ein paar Tagen bei ihrem Kampf gegen den [[Bâni Khadr#Die Sayadim Zhul|Shayad Zhul]]. Zu ihrer Überraschung griff der Hund den | |||
Wilden tatsächlich an, der die Zähne bleckte und nach ihm trat - dabei gehetzt immer wieder zwischen Rifada und dem Rüden hin und her schauend. | |||
"Ja, ja, jetzt machst du dir fast in die Felle, was Großmaul?", begann die Junkerin zu grinsen und schlug wiederum nach seinem Kopf. Als der Ferkina aber ihre Waffe knapp vor seinem Gesicht parierte, riss sie gleichzeitig das Bein hoch und trat ihm wuchtig in den Magen, sodass er zwei Schritte rückwärts stolperte und über einen der Toten oder Verwundeten fiel. Sofort fiel ihn [[Raffzahn]] an und biss ihm in den Arm. Der Wilde schrie auf und versuchte mit dem Schwertarm nach dem Tier zu schlagen, aber ehe er mit der Waffe bei ihm war, stand Rifada über ihm und rammte ihm das Falcata so tief in den ungeschützten Leib, dass er am Boden festgenagelt wurde. | |||
Rifada empfand nicht das geringste Mitleid mit dem röchelnden Todgeweihten und setzte ihm den Fuß auf den Brustkorb, um ihre Waffe mit Gewalt wieder aus ihm herausziehen zu können. | |||
Dabei blickte sie nach den anderen beiden verbliebenen Kämpfern, die zu Füssen des von ihr begehrten Streitrosses des jungen Mannes miteinander rangen. Auch hier obsiegte der Mittelländer, auch wenn er selbst reichlich ramponiert aussah und aus einigen Wunden blutete. | |||
Rifada ging schwertatmend zu ihm hinüber, das Schwert nach wie vor in der Hand, während Raffzahn noch den Arm des Ferkinas zwischen den Zähnen hatte, den er nun aber fallenließ, um ihr auf dem Fuß zu folgen. | |||
"Gut gemacht, Junge! Wieder ein paar weniger von diesen stinkenden Bestien! Die plündern und brandschatzen nirgendwo mehr! Unter anderen Umständen würde ich dich belobigen - aber jetzt brauche ich dein Pferd! Sag deiner verfluchten Herrin, eine Rifada da Vanya gibt niemals auf! Ich hole mir nicht nur alles zurück, was sie mir gestohlen hat - ich nehme ihr auch noch alles fort, von dem sie glaubt, dass es ihr gehört, denn Selaque folgt nicht mehr länger einen lehnseidbrecherischen Dämonenbuhle! Sag' ihr, wir haben nun hieb- und stichfeste Beweise für ihre Unzucht mit dem schwarzen [[Rakolus von Schrotenstein|Rakolus]], dem sie gar einen Bastard geboren hat - und genau diesen werde ich der [[Suprema]] als finalen Beweis ihrer Schuld überbringen! Kannst du dir das behalten? Wahrscheinlich nicht - aber egal, jetzt mach keinen Ärger und gib mir die Zügel des Pferdes, bevor ich dich auch noch umbringen muss. Spätestens in ein paar Wochen wirst du ohnehin voller Scham einsehen, dass du der falschen Herrin gedient hast - dann lohnt es sich jetzt auch nicht mehr, den Helden zu spielen und für eine wie sie so jung zu sterben!" | |||
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