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Kaum erwähnenswert, dass auch der dämliche Hund zurück war! Er strich um die Hosenbeine der Vanyadâlerin und hatte ihn bislang noch nicht gewittert oder ihm noch keine Beachtung geschenkt – aber es war nur eine Frage der Zeit, wie lange das so blieb. 'Horriphobus!', flüsterte Aureolus, als der Hund den Kopf hob, dann duckte er sich hinter einen Felsblock, während der Köter unter ihm vorbei aus der Höhle schoss, mit dem gleichen jämmerlichen Geheule wie vor einer Stunde. | Kaum erwähnenswert, dass auch der dämliche Hund zurück war! Er strich um die Hosenbeine der Vanyadâlerin und hatte ihn bislang noch nicht gewittert oder ihm noch keine Beachtung geschenkt – aber es war nur eine Frage der Zeit, wie lange das so blieb. 'Horriphobus!', flüsterte Aureolus, als der Hund den Kopf hob, dann duckte er sich hinter einen Felsblock, während der Köter unter ihm vorbei aus der Höhle schoss, mit dem gleichen jämmerlichen Geheule wie vor einer Stunde. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Rifada schenkte dem aus der Höhle schießenden Köter keinerlei Beachtung, sondern deutete mit ausgestrecktem Arm auf den neben ihrer Nichte stehenden Heiler. | |||
"Nimm deine Frevlerpfoten von ihr, du Quacksalber! Du kümmerst dich nur um das Kind und sonst um gar keinen - verstanden?" | |||
Moritatio kam zu ihr und hob beschwichtigend die Hände. "Aber Frau Mama! Das ist Tsacharias Krähenfreund - der Heiler, um dessen Suche willen wir alle diese Strapazen auf uns genommen haben!" | |||
"Ich weiß sehr gut, wer das ist!", fauchte Rifada zurück. "Aber wir sind hier wegen Richezas Jungen und der Torheit von dieser Domna Fenia - nicht um zwei treulose fortgelaufene Halbfreie wiederzufinden - nicht mehr und nicht weniger sind nämlich dieser Hexer und seine Schwester." | |||
Sie begutachtete mit kritischem Blick die offenbar ebenfalls invalide Tobrierin, das vorlaute junge Mädchen und den Streitziger. Sie sahen alle nicht gerade so aus, als ob sie sich mit ihnen auf den sofortigen Rückmarsch nach Selaque begeben konnte. Aber das war deren Sache, sie würden alleine den Rückweg finden müssen oder eben nicht ... | |||
"Sorg' dafür, Alter, dass der Junge transportfähig wird. Wir können hier nicht verweilen! In dieser Höhle bestatten die Wilden ihre Anführer - sie ist ihnen sowas wie ein heiliger Ort. Du begleitest uns nach Selaque zurück! Wen du den Jungen durchbringst, werde ich mich vor meinem Soberan dafür einsetzen, dass dir Gnade vor Recht geschieht - aber nur dann und nur dieses eine Mal!" | |||
Sie ging zu Richeza hinüber und tätschelte ihr den Kopf, wie bei einem Pferd, das einem gute Dienste geleistet hat. "Ruh' dich noch ein kleines Weilchen aus, Kind! Aber dann müssen wir zurück und dürfen keine weitere Zeit mehr verlieren, Moritatio soll dich stützen, bis es wieder besser geht und ich trage den Jungen." | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Tsacharias Krähenfreund verzog keine Miene, ob der harten Worte der Junkerin. Falls diese ihn verletzten oder ärgerten, ließ er es sich nicht anmerken. Allein ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen, als er von Rifada zu Richeza und schließlich zu dem schlafenden Jungen blickte. | |||
"Sofern wir den Frieden dieses Ortes wahren, wird uns nichts geschehen", erklärte er sacht. "Wir werden in dieser Nacht den Schutz nutzen, den diese Höhle uns bietet. Es ist wahr: Sie ist den Ferkinas heilig. Und eben darum werden sie sie nicht betreten. Allein ihrem Nuranshâr ist es gestattet." Er warf einen kurzen Blick auf Golshan, die neben der verwundeten Comtessa hockte und sich an diesem Ort wahrlich nicht wohl zu fühlen schien, dann wandte er sich wieder der Junkerin zu. | |||
"Wenn Ihr in dieser Nacht aufbrecht, müsst Ihr alleine gehen", sagte er bestimmt. "Denn es wäre der Tod des Knaben, würdet Ihr ihn mit Euch nehmen, und es ist nicht der Wille Tsas, dass sein junges Leben hier endet." | |||
Eine solche Entschiedenheit sprach aus seiner Stimme, dass Richeza den Kopf hob. Sie sah in das finstere Gesicht ihrer Tante und dann zu dem fiebernden Knaben. Unwillkürlich rückte sie ein wenig näher an Praiodor heran, legte ihre Hand an seine bleiche, heiße Wange. | |||
"Bitte, Tante", sagte sie rasch. "Er hat recht! Lasst uns diese Nacht abwarten und hoffen, dass es Praiodor morgen besser geht." Sie selbst sehnte sich nach nichts mehr als Schlaf, aber darüber schwieg sie, sagte stattdessen: "Wir haben keine Waffen. Ihr seid die Einzige, die einem Ferkina etwas entgegenzusetzen hat. Ihr könnt nicht den Jungen tragen und gleichzeitig kämpfen, wenn es sein muss. Wartet, bis es ihm ein wenig besser geht." Und uns, dachte sie. Sie sah zu Moritatio, vermied es, auch dem Streitzig einen Blick zuzuwerfen. | |||
Irgendwo aus den dunklen Tunneln über ihnen erklang das irre, langgezogene Heulen dieses verrückten Hundes. Richeza schauderte. | |||
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