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"Ja", sagte sie leise, "ich bin auf den Berg gestiegen. Vor ein paar Tagen." Sie schluckte erneut, folgte mit den Augen einem Raubvogel, der irgendwo unter ihnen seine Kreise zog. "Wir hatten den Berg gerade erreicht, von Grezzano aus. Es war später Abend, wir waren alle erschöpft. Moritatio meinte, wir müssten zur Rondrastunde ein Feuer auf dem Berg errichten, damit die Amazonen Euch zur Hilfe eilen können. Sie wollten bis zum Morgen warten, um dann auf den Djer Kalkarif zu steigen. Aber dann hätten wir einen ganzen Tag verloren auf der Suche nach Praiodor. Das ... wollte ich nicht. Aber wie hätte ich andererseits nicht auf den Berg steigen können? Nach allem, was Ihr für uns – für mich – getan hattet. Selbst, wenn nur die leiseste Hoffnung bestand, dass die Elenterin Euch nicht umgebracht hatte?" | "Ja", sagte sie leise, "ich bin auf den Berg gestiegen. Vor ein paar Tagen." Sie schluckte erneut, folgte mit den Augen einem Raubvogel, der irgendwo unter ihnen seine Kreise zog. "Wir hatten den Berg gerade erreicht, von Grezzano aus. Es war später Abend, wir waren alle erschöpft. Moritatio meinte, wir müssten zur Rondrastunde ein Feuer auf dem Berg errichten, damit die Amazonen Euch zur Hilfe eilen können. Sie wollten bis zum Morgen warten, um dann auf den Djer Kalkarif zu steigen. Aber dann hätten wir einen ganzen Tag verloren auf der Suche nach Praiodor. Das ... wollte ich nicht. Aber wie hätte ich andererseits nicht auf den Berg steigen können? Nach allem, was Ihr für uns – für mich – getan hattet. Selbst, wenn nur die leiseste Hoffnung bestand, dass die Elenterin Euch nicht umgebracht hatte?" | ||
Richeza warf der Junkerin nur einen kurzen Blick zu, senkte die Augen dann auf den Weg. "Also bin ich allein rauf. Es wurde bald dunkel, und es war eine verdammt kalte Nacht. Ich dachte, ich schaff' das schon, aber ... Ich habe mich wohl überschätzt." Sie schluckte erneut, betrachtete die Finger an ihrer rechten Hand, an denen die Schnalle der Lederrüstung blutige Kratzer hinterlassen hatten, als Rifada da Vanya sich so grob von ihr befreit hatte. "Ich weiß nicht, wo ich das Feuer entzündet habe. Ob es der höchste Gipfel war. Ich glaube nicht. Es war auf einem Gletscherfeld, ich hoffe irgendwo im | Richeza warf der Junkerin nur einen kurzen Blick zu, senkte die Augen dann auf den Weg. "Also bin ich allein rauf. Es wurde bald dunkel, und es war eine verdammt kalte Nacht. Ich dachte, ich schaff' das schon, aber ... Ich habe mich wohl überschätzt." Sie schluckte erneut, betrachtete die Finger an ihrer rechten Hand, an denen die Schnalle der Lederrüstung blutige Kratzer hinterlassen hatten, als Rifada da Vanya sich so grob von ihr befreit hatte. "Ich weiß nicht, wo ich das Feuer entzündet habe. Ob es der höchste Gipfel war. Ich glaube nicht. Es war auf einem Gletscherfeld, ich hoffe irgendwo im Südwesten. Ich hatte nur soviel Holz für das Feuer, wie ich tragen konnte. Es war nicht viel. Ich weiß nicht, ob es umsonst war." | ||
Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die ihr ins Auge wehte und verschränkte die Arme vor der Brust gegen die Kälte. "Jedenfalls habe ich es nicht mehr vom Berg runter geschafft. Ich hatte kein Licht mehr und musste dort irgendwo übernachten, im Schnee." Richeza presste die Lippen aufeinander, zum ersten Mal klang sie fast trotzig, als sie fortfuhr. "Ich wäre fast erfroren in der Nacht. Auf dem Rückweg bin ich ... ich muss gestürzt sein." Sie zuckte mit den Schultern, als müsse sie sich dafür rechtfertigen. "Als ich aufwachte, war da dieser Junge. Praiosmins Bastard. Er ..." Sie schürzte die Lippen. "Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber ... Er hat mich irgendwohin gebracht und gefesselt. Er wollte mich den Ferkinas übergeben." Wütend biss sie sich auf die Unterlippe. "Ich konnte mich noch mal befreien, aber ich hatte alles verloren: Harnisch ... Waffe, meine Ausrüstung. Ich versuchte, zu den anderen zurückzukehren, aber ich wusste nicht, wo sie waren. Und dann ..." | Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die ihr ins Auge wehte und verschränkte die Arme vor der Brust gegen die Kälte. "Jedenfalls habe ich es nicht mehr vom Berg runter geschafft. Ich hatte kein Licht mehr und musste dort irgendwo übernachten, im Schnee." Richeza presste die Lippen aufeinander, zum ersten Mal klang sie fast trotzig, als sie fortfuhr. "Ich wäre fast erfroren in der Nacht. Auf dem Rückweg bin ich ... ich muss gestürzt sein." Sie zuckte mit den Schultern, als müsse sie sich dafür rechtfertigen. "Als ich aufwachte, war da dieser Junge. Praiosmins Bastard. Er ..." Sie schürzte die Lippen. "Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber ... Er hat mich irgendwohin gebracht und gefesselt. Er wollte mich den Ferkinas übergeben." Wütend biss sie sich auf die Unterlippe. "Ich konnte mich noch mal befreien, aber ich hatte alles verloren: Harnisch ... Waffe, meine Ausrüstung. Ich versuchte, zu den anderen zurückzukehren, aber ich wusste nicht, wo sie waren. Und dann ..." |
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