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Gerade wollte Gendahar dem Wilden die Klinge in die Brust stoßen, als er die Stimme des alten Wunderlings vernahm. Gerade noch konnte er in der Bewegung innehalten und mit einer Handrehung dem Jüngling die Degenspitze an den Hals setzen. "Sei's drum", fuhr es ihm durch den Kopf, "das Gleichgewicht der Schöpfung wird durch ein ewiges Geben und Nehmen aufrecht erhalten und der Herre Boron wird sich selbst der Seele dieses Tieres annehmen!" Ein Seitenblick in die verzweifelten Augen des Einsiedlers aber machte ihm klar, dass dieser geradezu schockiert wäre, wenn der Streitziger den Ferkina vor seinen Augen abstechen würde. Verdammt - den Alten brauchten sie noch und wer weiß, ob der ihnen noch helfen würde, wenn sie sich in seinen Augen als Frevler an der Schöpfung erwiesen. | Gerade wollte Gendahar dem Wilden die Klinge in die Brust stoßen, als er die Stimme des alten Wunderlings vernahm. Gerade noch konnte er in der Bewegung innehalten und mit einer Handrehung dem Jüngling die Degenspitze an den Hals setzen. "Sei's drum", fuhr es ihm durch den Kopf, "das Gleichgewicht der Schöpfung wird durch ein ewiges Geben und Nehmen aufrecht erhalten und der Herre Boron wird sich selbst der Seele dieses Tieres annehmen!" Ein Seitenblick in die verzweifelten Augen des Einsiedlers aber machte ihm klar, dass dieser geradezu schockiert wäre, wenn der Streitziger den Ferkina vor seinen Augen abstechen würde. Verdammt - den Alten brauchten sie noch und wer weiß, ob der ihnen noch helfen würde, wenn sie sich in seinen Augen als Frevler an der Schöpfung erwiesen. | ||
Plötzlich riss der Ferkina wie besessen an seinem Speer und brachte ihn wieder in seine Gewalt. Gendahar war zu abgelenkt gewesen und verpasste den Moment, ihm den Degen in die Kehle zu stoßen. Schon nächsten Augenblick musste er der Speerspitze ausweichen, die auf seinen Unterleib gezielt gewesen war. Der Speer durchschnitte den Stoff von Gendahar Hemd, schien ihn aber sonst nur geschrammt zu haben. Früher wäre ihm das nicht passiert. | Plötzlich riss der Ferkina wie besessen an seinem Speer und brachte ihn wieder in seine Gewalt. Gendahar war zu abgelenkt gewesen und verpasste den Moment, ihm den Degen in die Kehle zu stoßen. Schon im nächsten Augenblick musste er der Speerspitze ausweichen, die auf seinen Unterleib gezielt gewesen war. Der Speer durchschnitte den Stoff von Gendahar Hemd, schien ihn aber sonst nur geschrammt zu haben. Früher wäre ihm das nicht passiert. | ||
Mit einer weit ausholenden Bewegung täuschte er einen Stich auf den Arm seines Gegners an, den dieser zu parieren suchte, indem er den Speerschaft ruckartig hochriss. Anstatt den Stich bis zu Ende zu führen, ließ der Streitziger den Degen schlangenartig nach unten sausen und bohrte ihn tief in den Oberschenkel des Wilden. Ein gewöhnlicher Gegner wäre nun wohl gestrauchelt, doch der Jüngling setzte, wenn auch lahmend, weiter nach. Beim zweiten Mal machte sich Gendahar nicht mehr die Mühe einer Täuschung, sondern stach schnörkellos in die Schulter seines Kontrahenten, so dass dieser Mühe hatte, den Speer noch einmal zu heben. Doch er stand immer noch. Es bedurfte zweier Schläge mit der Parierstange des Degen auf den Handknöchel des Gegners und auf seine linke Schläfe, um ihn endgültig zu Boden zu schicken. Gendahar fluchte. Diesen unerfahrenen Krieger zu bezwingen war nicht sehr schwierig gewesen, aber es hatte mehr Zeit gekostet, ihn kampfunfähig zu schlagen, als ihn zu töten. Er schaute sich um, um zu sehen, wie es in dem anderen Kampf stand. | Mit einer weit ausholenden Bewegung täuschte er einen Stich auf den Arm seines Gegners an, den dieser zu parieren suchte, indem er den Speerschaft ruckartig hochriss. Anstatt den Stich bis zu Ende zu führen, ließ der Streitziger den Degen schlangenartig nach unten sausen und bohrte ihn tief in den Oberschenkel des Wilden. Ein gewöhnlicher Gegner wäre nun wohl gestrauchelt, doch der Jüngling setzte, wenn auch lahmend, weiter nach. Beim zweiten Mal machte sich Gendahar nicht mehr die Mühe einer Täuschung, sondern stach schnörkellos in die Schulter seines Kontrahenten, so dass dieser Mühe hatte, den Speer noch einmal zu heben. Doch er stand immer noch. Es bedurfte zweier Schläge mit der Parierstange des Degen auf den Handknöchel des Gegners und auf seine linke Schläfe, um ihn endgültig zu Boden zu schicken. Gendahar fluchte. Diesen unerfahrenen Krieger zu bezwingen war nicht sehr schwierig gewesen, aber es hatte mehr Zeit gekostet, ihn kampfunfähig zu schlagen, als ihn zu töten. Er schaute sich um, um zu sehen, wie es in dem anderen Kampf stand. |
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