Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 09: Unterschied zwischen den Versionen

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Wie bei bislang jedem ihrer Eintreffen auf der Burg, war auch diesmal wieder die Zugbrücke hochgezogen und es schallte die Frage "Parole?" herab, nachdem sie sich durch einen lauten Pfiff bemerkbar gemacht hatte.<br>
Wie bei bislang jedem ihrer Eintreffen auf der Burg, war auch diesmal wieder die Zugbrücke hochgezogen und es schallte die Frage "Parole?" herab, nachdem sie sich durch einen lauten Pfiff bemerkbar gemacht hatte.<br>
''"Nieder mit Praiosmin!"'' brüllte Rifada genüßlich hinauf und warf Richeza grinsend einen vergnügten Blick zu. Unter allen denkbaren war dies ihre unangefochtene Lieblingsparole...<br>
''"Nieder mit Praiosmin!"'' brüllte Rifada genüßlich hinauf und warf Richeza grinsend einen vergnügten Blick zu. Unter allen denkbaren war dies ihre unangefochtene Lieblingsparole ...<br>
Sofort senkte sich ratternd die Zugbrücke und das Fallgatter wurde quietschend emporgezogen. "Zehneinhalb Schritt hohe Mauern. Zwei Schritt dick. Achtzehn Schritt hohe Tortürme. Je neun Schritt im Durchmesser. Vier Pechsäcke an schwenkbaren Kränen oben an der Barbakane über dem Tor. Überdachter Wehrgang. Das Fallgatter - anderthalb Quader schwer!" begann Rifada stolz, an den nach wie vor fiebernden Gendahar gerichtet, die baulichen Merkmale ihrer Burg herunterzurattern, während die Gefährten über die Zugbrücke durch den dunklen Torturm in den lichten Burghof ritten. "Ich wette, dergleichen habt Ihr bei Euch im brav-sicheren Yaquirtal nicht vorzuweisen, hab ich Recht?"<br>
Sofort senkte sich ratternd die Zugbrücke und das Fallgatter wurde quietschend emporgezogen. "Zehneinhalb Schritt hohe Mauern. Zwei Schritt dick. Achtzehn Schritt hohe Tortürme. Je neun Schritt im Durchmesser. Vier Pechsäcke an schwenkbaren Kränen oben an der Barbakane über dem Tor. Überdachter Wehrgang. Das Fallgatter - anderthalb Quader schwer!", begann Rifada stolz, an den nach wie vor fiebernden Gendahar gerichtet, die baulichen Merkmale ihrer Burg herunterzurattern, während die Gefährten über die Zugbrücke durch den dunklen Torturm in den lichten Burghof ritten. "Ich wette, dergleichen habt Ihr bei Euch im brav-sicheren Yaquirtal nicht vorzuweisen, hab ich Recht?"<br>
Ihr Sohn wunderte sich derweil etwas, da seine Mutter fälschlicherweise die Parole gerufen hatte, die eigentlich gestern gültig gewesen wäre - und trotzdem hatten diese Vollidioten das Tor geöffnet!
Ihr Sohn wunderte sich derweil etwas, da seine Mutter fälschlicherweise die Parole gerufen hatte, die eigentlich gestern gültig gewesen wäre - und trotzdem hatten diese Vollidioten das Tor geöffnet!
Rifada hatte ihre ohnehin nur rein rhetorische Frage an Gendahar kaum zuende ausgesprochen, als das Fallgatter plötzlich und ohne Vorwarnung postwendend wieder nach unten sauste. Das schwere Eisengitter mit den angespitzten Enden begrub einen der Söldner Dom Hernáns unter sich, der von den spitzen Eisenstäben im Genick aufgespiesst und zerquetscht wurde und nur noch einen kurzen, markerschütternden Schrei ausstoßen konnte, bevor er seine Seele direkt zum Schwarzen Cumpan sandte.<br>
Rifada hatte ihre ohnehin nur rein rhetorische Frage an Gendahar kaum zuende ausgesprochen, als das Fallgatter plötzlich und ohne Vorwarnung postwendend wieder nach unten sauste. Das schwere Eisengitter mit den angespitzten Enden begrub einen der Söldner Dom Hernáns unter sich, der von den spitzen Eisenstäben im Genick aufgespiesst und zerquetscht wurde und nur noch einen kurzen, markerschütternden Schrei ausstoßen konnte, bevor er seine Seele direkt zum Schwarzen Cumpan sandte.<br>
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Sie wandte sich leise zischend an ihre Gefährten: "Zieht! Und keiner wirft die Waffe weg! Der Kerl ist ein feiger Hund und sie sind in Wahrheit viel weniger, als er behauptet!"<br>
Sie wandte sich leise zischend an ihre Gefährten: "Zieht! Und keiner wirft die Waffe weg! Der Kerl ist ein feiger Hund und sie sind in Wahrheit viel weniger, als er behauptet!"<br>
"Haltet Euer freches Maul, Junkerin!" antwortete ihr unterdessen der Capitano der Selaquer Wehr genauso brüllend, wobei sich seine Stimme aber vor Zorn krächzend überschlug, da er das laute Herumbrüllen doch nicht ganz so gewohnt war wie Rifada. "Ihr seid eine Hochverräterin und Lehnseidbrecherin! Ich verhafte Euch im Namen Eurer kaiser- und praiosbefohlenen Herrin und werde Euch in Eisen nach Selaque bringen, wo Euch der Proceß gemacht werden wird, damit Ihr Euer gerechtes Urteil empfangen könnt! Über das Schicksal der Euch begleitenden Personen wird ebenfalls Ihre Hochgeboren, die Reichsvogtin, entscheiden! Hört Ihr nicht, ihr Aufrührer? Die Waffen nieder, habe ich gesagt!"
"Haltet Euer freches Maul, Junkerin!" antwortete ihr unterdessen der Capitano der Selaquer Wehr genauso brüllend, wobei sich seine Stimme aber vor Zorn krächzend überschlug, da er das laute Herumbrüllen doch nicht ganz so gewohnt war wie Rifada. "Ihr seid eine Hochverräterin und Lehnseidbrecherin! Ich verhafte Euch im Namen Eurer kaiser- und praiosbefohlenen Herrin und werde Euch in Eisen nach Selaque bringen, wo Euch der Proceß gemacht werden wird, damit Ihr Euer gerechtes Urteil empfangen könnt! Über das Schicksal der Euch begleitenden Personen wird ebenfalls Ihre Hochgeboren, die Reichsvogtin, entscheiden! Hört Ihr nicht, ihr Aufrührer? Die Waffen nieder, habe ich gesagt!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
Ungläubig starrte Domna Richeza auf den toten Mercenario und die sich hebende Zugbrücke, zog aber auf Geheiß ihrer Tante den Säbel. Als der dicke Gardist auf dem Wehrgang weiterbrüllte, schüttelte die Edle sich, wie um sich von einem Traum zu befreien. Vergeblich. Was war das nur für ein Tag? Erst mussten sie in einer rauchenden Ruine nächtigen, dann durch Finsternis und Regen reiten, um nicht von Wilden abgeschlachtet zu werden, und als sie sich endlich am Ziel glaubten, weigerte sich diese verfluchte Hexe, ihnen weiterzuhelfen, stattdessen hatten sie jetzt einen halbtoten Yaquirtaler Frauenheld am Hacken, auf den sie auch noch angewiesen waren, wollten sie erfahren, wo Praiodor und der Heiler sich versteckten und nun - durfte das wahr sein? - hatte jemand in ihrer kurzen Abwesenheit das Castillo ihrer Tante überfallen, nannte sie alle Verräter und drohte mit Gefangennahme ...
Richeza platzte der Kragen, zum zweiten Mal an diesem Tag. "Was seid Ihr denn für ein Vogel?", brüllte sie und schwenkte wütend ihren Säbel in Richtung des dicken Mannes. "Kommt da runter, und ich mach' Euch zu Hackfleisch! Was denkt Ihr eigentlich, mit wem Ihr es hier zu tun habt? Ihr habt gerade einen Mann getötet, Ihr fettes Arschloch! Stellt Euch zum Kampf, dann spürt Ihr selbst, wie es sich anfühlt, Eisen im Gedärm zu haben! Ihr Schweinehund! Die Reichsvogtin, sagt Ihr? Die kommt mir gerade recht! Ohne mich" - Richeza hämmerte sich mit dem Säbelknauf gegen den Harnisch - "wäre die Alte weder Reichsvogtin noch hätte sie sich wieder einen Arsch anfressen können, der diese Bezeichnung verdient! Hört Ihr das? Die alte Vettel schuldet mir Ihr Leben und ihre Freiheit! Also haltet besser Euer verdammtes Maul und steckt ''Ihr'' die Waffen weg! Wenn nur einer von uns einen Kratzer abbekommt, dann wird die Alte den Rest ihres Lebens in [[Al'Muktur]] verbringen, das schwöre ich! Und diesmal holt sie keiner da raus! Euch aber wird man kopfüber am [[Ragath]]er Stadttor aufhängen, bis Euch die Pisse ins Gesicht läuft und die Geier Eure Eier fressen!"
Die Edle ritt ein Stück vorwärts in den Hof hinein, um den Mann näher in Augenschein zu nehmen. "Heißt noch einmal ein Mitglied meiner Familia Verräterin, und ich sorge dafür, dass die Geier hungrig bleiben!", sagte sie drohend. "Was ist jetzt? Ist die Vogtin hier? Dann holt sie her! Ich hab' ein Hühnchen mit ihr zu rupfen!"




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