Chronik.Ereignis1032 Der Zenit des Mondes 12

Königreich Garetien, wenige Wochen darauf, 1032 BFBearbeiten

Auf einer ungenannten KaiserpfalzBearbeiten

Autor: Lindholz

Dom Nicetos trat in den von goldenen Kandelabern beleuchteten Raum, während die schwere, doppelflügelige Tür hinter ihm geschlossen wurde. Das ungefähr sechs Schritt in jede Richtung messende Zimmer war geschmackvoll in dunklem Rot möbliert. Schwere Samtvorhänge in klarem Smaragdgrün verdeckten den Blick auf die gegenüberliegende Seite und verbargen den Blick auf eine Reihe von Fenstern und den Durchgang zu einem Balkon.

An den übrigen Wänden zog sich eine prächtige Malerei entlang, die einen Jagdausflug zeigte. Der berittene Zug wurde von einem Herrscherpaar angeführt an dessen rechter und linker Seite zwei weitere Personen abgebildet waren, die große Macht und Würde ausstrahlten. Beide waren ganz in weiß gekleidet. Die männliche Abbildung hatte den strengen Blick nach vorne gerichtet, schien den in einigem Abstand abgebildeten Hirschbock bereits fest fixiert zu haben. Die weibliche Gestalt, mit langem, schwarzen Haar und sanften Augen blickte zurück auf die Jagdgesellschaft, in deren Mitte gerade ein junger Reiter ins Straucheln zu geraten drohte während er über einen gestürzten Baum setzte.

Der Detailreichtum der Malerei mit all den Tieren, Pflanzen und Personen, die jede ihre eigene Geschichte zu erzählen schienen, beeindruckten den almadanischen Edelmann zutiefst und gerne hätte er sich weiter in den Tiefen des Kunstwerkes verloren, doch in diesem Augenblick wurde die Portiere zum Balkon zur Seite geschoben und ein in die schlichten, dunklen Gewänder eines Junkers gekleideter Mann betrat den Raum.

Nicetos von Lindholz verneigte sich während sein Gegenüber ihn kurze Zeit schweigend musterte und ihn schließlich begrüßte: "Dom Nicetos, seid mir willkommen."

Als sein Name fiel, verneigte sich der Edle kurz etwas tiefer bevor er sich wieder aufrichtete: "Ich danke Euch, Euer Erlaucht, dass ihr Euch die Zeit nehmt, mich zu empfangen."

"Ihr müsst eine anstrengende Reise hinter Euch haben, Euer Wohlgeboren, und es freut mich, dass Aves Euch unbeschadet zu uns geführt hat. Sicherlich brachten Euch wichtige Angelegenheiten dazu, Eure Reise zum Hofe ihrer Kaiserlichen Majestät anzutreten und darum sprecht frei heraus, was Euch zu uns geführt hat."

Der Almadaner, gut ein Jahrzehnt älter als der in bedächtigem Ton sprechende Markgraf, nickte kurz: "Als Repräsentant einer Gruppe von yaquirtaler Adligen bin ich hierher gereist um Ihrer Kaiserlichen Majestät Rohaja von Gareth, Kaiserin des Raulschen Reiches mit all seinen Provinzen, unserer uneingeschränkten Treue zu versichern."

Rondrigan Paligan nickte wohlwollend: "In Namen welcher Herren und Damen von edlem Geblüt tragt ihr diese Worte hierher?"

"Ich spreche für Ihre Hochgeboren Gerone vom Berg und Escalio d'Artésa, ihre Wohlgeboren Sarebun von Lindholz, Zuniga von Rebenthal, Ahumeda von Lindholz sowie für mich selbst."

"Ihre kaiserliche Majestät wird wahrlich erfreut sein zu hören, wie treu doch so mancher in Almada zu ihr steht."

"Ich hoffe, Ihre Majestät hat dafür Verständnis, dass es keinem von uns zum jetzigen Zeitpunkt möglich ist, dies öffentlich kundzutun. Nicht Angst um unser Leben hält uns davon ab, doch würde uns Ihr Bruder zweifellos unserer Ämter entheben - soweit er es nicht ohnehin schon getan hat. Auf diese Weise wären wir weder in der Lage, das Volk zu beschützen, dass uns anvertraut ist, noch die Stimme ihrer kaiserlichen Majestät in Almada zu vetreten."

"Seid versichert, Euer Wohlgeboren, dass sich die Kaiserin dessen bewusst ist."

"Ist Ihre kaiserliche Majestät zugegen?" Der Adlige aus Almada blickte den Reichsgroßgeheimrat mit seinen meergrauen Augen an und erntete ein freundliches Lächeln.

"So ist es und ich bin sicher, sie wird erfreut sein Eure Nachricht zu hören und Euch Dank für jene mutigen Taten auszusprechen, die ihr für sie auf Euch genommen habt und noch auf Euch nehmen werdet. Folgt mir."

Chronik:1032
Der Zenit des Mondes
Teil 12