Anklam Al'Shirasgan (997 - 1025 BF) wurde als Mundillo und Erbe des almadanischen Landeskanzlers Hilbarn ben Gegebin Al'Shirasgan und seiner arkan begabten Gemahlin Quantamera in der ksl. Residencia zu Punin geboren.

Dom Anklam Al'Shirasgan

Schien es anfangs, als stünde dem schwarzhaarigen Knaben mit den stechenden dunklen Augen alle Türen offen und eine glänzende politische Karriere bis hinauf in die höchsten Ämter des Königreiches bevor, mußte Anklam schon in jungen Jahren erfahren, was Verlust bedeutet und wie Macht und Ehre seiner ruhmreichen Familia durch das Kaiserhaus derer von Gareth und feindlich gesonnene Familias mit Füßen getreten wurden.

Erst überging man seinen bewunderten Vater und auch seine aus dem rechtmäßigen Grafengeschlecht stammende Mutter bei der Neuvergabe der Yaquirtaler Grafenkrone, dann wurde sein Vater auch noch als Baron von Nemento abgesetzt und durch einen dahergelaufenen Horasier ersetzt, der bis dato nicht einmal von Adel gewesen war. Anklam erfuhr von diesen Demütigungen als Hofjunker in Diensten des Eslamidenhofes durch den Spott und die Hänseleien seiner magnatischen Mitzöglinge. Er beraumte mehrere Raufhändel mit scharfen Waffen als Satisfaktionen an und verletzte andere Hofjunker schwer, wodurch er vorzeitig unehrenhaft aus dem Banner und dem Hofdienst entlassen wurde, worauf er nach Hause in die Dominie Aquenauer See zurückkehrte. Dort hatte sein Vater inzwischen einen bewaffneten Haufen aus lauter Briganteros und Halsabschneidern auf die Beine gestellt, den Bund der Schlangenjäger, die dem neuen Nementoer Baron, der eine Schlange im Wappen führte, das Leben schwer machten.

Anklam, der weder den scharfen Verstand und das Charisma seines Vaters, noch die arkane Begabung und Verschlagenheit seiner Mutter geerbt hatte, dafür aber tüchtig dreinhauen und martern konnte, schloß sich dem gesetzlosen Haufen an - anfangs sehr zum Unwillen seines Vaters, der ihn dafür als zu jung erachtete.

Mit der Answinkrise kehrte die Familia für ein Jahr beinahe zu alter Macht zurück - doch mit der Niederlage der Answinisten geriet auch Hilbarn in Gefangenschaft, so daß fortan Anklam die Schlangenjäger alleine anführte. Längst hatte nicht nur Baron Vernon von Nemento, sondern auch dessen Bundesgenossen, die geschädigten Barone von Artesa, Imrah und Khabosa und auch der Landvogt von Punin eine Belohnung auf Anklams Haupt ausgesetzt, die sich aber niemand zu verdienen vermochte.

Das Versteck der Schlangenjäger lag tief verborgen im Alten Wald und Anklam kannte das Yaquirtal gut und wusste genau, wann und wo er zuschlagen musste. Als im Jahre 1025 BF sowohl seine Mutter als auch Maqueda von Rebenthal vom jugendlichen Grafen Selindian-Hal bei der Neuvergabe der Yaquirtaler Banus-Würde zu Gunsten von Praiodar von Streitzig ä. H. übergangen wurden, sahen sie die Zeit gekommen, endgültig über die Vorherrschaft in der reichen Talschaft zu entscheiden. Um das Bündnis zwischen den zuvor oftmals rivalisierenden Familias zu verfestigen, beschlossen seine Mutter und Dom Maqueda, Anklam mit Viminyoza von Rebenthal zu vermählen.

Für Anklam wurde ein Wunschtraum wahr, denn er kannte Maquedas atemberaubend schöne Tochter aus seiner Zeit in Punin und hatte oft davon geträumt, sie eines Tages zu seinem Weib zu machen. Allein, die schöne Sherbetherin verweigerte sich dem Eheschluß, da sie Anklam "zu primitiv und zu häßlich" fand, so daß stattdessen eilig ihr minder bemittelter Bruder Pelayo mit Anklams schüchterner Schwester Rahjada verlobt wurde. Fortan hasste Anklam Viminyoza, und schwor sich, sie sich eines Tages mit Gewalt gefügig zu machen. Wie das Schicksal spielte, mussten die beiden verhinderten Eheleute sehr bald zusammenarbeiten. Quantamera hatte Anklam befohlen, Banus Praiodar auf seinem Rückweg vom gräflichen Zehnthof zu Albesh aufzulauern und zu entführen - eine Hasardstück, an dem auch Waffenknechte der Rebenthals unter der Führung Viminyozas beteiligt waren.

Die Verschleppung des gräflichen Banus gelang - trotz eisigen Schweigens zwischen den Entführern. Praiodar von Streitzig ä. H. wurde ins Versteck der Schlangenjäger in den Alten Wald verbracht, wo Anklam vorschlug, ihm zum Beweis die rechte Hand mit seinem Siegelring abzuhacken und an die Streitzigs zu schicken. Auch wenn dies, zu Dom Praiodars Glück, niemals geschah, reagierten dessen Söhne Gendahar und Galen im Verbund mit Gonzalo di Madjani, einem uralten Feind der Shirasgans schon seit den Tagen von Anklams Großvater Gebegin - schneller, als Anklam erwartet hatte.

Alles lief letztlich auf einen entscheidenden Waffengang vor den Toren des belagerten Marktes Ratzingen hinaus, den Baron Escalio D'Artesa als Bündnispartner der Shirasgans wieder in seine Baronie einzugliedern gedachte, während sein Amtsvorgänger Ancuiras Alfaran - auch er ein neuadliger Antagonist der Shirasgans - den Markt direkt der Grafenkrone und damit indirekt auch den Streitzigs unterstellt hatte. In jenem Scharmützel um Ratzingen am 14. Hesinde 1025 BF, das letztlich mit dem Sieg der gräflichen Parteiung endete, fand Anklam Al'Shirasgan durch den Pfeil einer elfischen Bogenschützin aus dem Auvolk den Tod, die sich aus nur ihr selbst bekannten Gründen den Verteidigern Ratzingens angeschlossen hatte. Vielleicht rächte sie damit die vielfachen Frevel, die Anklam und die Schlangenjäger dem Alten Wald angetan hatten, in den Jahren, in denen er als ihr Versteck mißbraucht wurde.