Chronik.Ereignis1033 LSV 53
Ragath, 14. Rondra 1033 BF
Im Rittersaal des Castillo Ragath
Autor: Von Scheffelstein
Einen Moment bedachte die Edle von Scheffelstein Dom Savertin mit einem Blick unter tief gefurchten Brauen und mit vorgeschobenem Unterkiefer, gerade so, als erwäge sie, ob er den Empfang eines Handschuhs würdiger sei als der selbsternannte Baron von Schelak. Doch offenbar entschied sie sich dagegen. "Es ist verlockend, anderen sinnfreie Wortklauberei zu unterstellen, um von den eigenen impertinenten Vorschlägen abzulenken, was Dom Savertin?", fragte sie mit spöttisch verzogenem Mund. "Ich jedoch halte es für weitaus sinnvoller, mich für Geschlossenheit in den Reihen der Nobleza auszusprechen, als dem Kaiser raten zu wollen, Blutgeld an die Horasier zu zahlen. In diesem Zusammenhang seht Ihr mich über den Verlauf dieser Debatte verwundert, in der mehr über Rohajas Zukunft gesprochen wird als über die unseres Kaisers - Königs, wenn es Euch mehr beliebt." Sie sah zu Dom Boraccio, hielt seinen Blick fest. "Auch ich werde mein Land verteidigen. Gegen wen auch immer. Die Frage ist nur: Was ist mein Land? Ich sage es Euch, Magnaten", sprach sie, ohne den Aracener aus ihrem Blick zu entlassen, "mein Land ist das, was ich liebe. Die Menschen in ihm. Und ja: Blut IST dicker als Wasser. So ist mir denn der Südpförtner Zahori näher als ein tobrischer Brückenbaron", erklärte sie mit freudlosem Lächeln. "Das mögen jene mit tobrischen Wurzeln mir nachsehen, aber so ist es nun einmal. Und von daher: Von daher gäbe es nichts Bittereres, als wenn einst Almadaner gegen Almadaner zu Felde zöge, um Kaiser oder Kaiserin aus Garether Hause den Thron zu sichern. Für heute aber gilt, dass wir uns versammelt haben, um dem Kaiser unseren Rat anzutragen. Und daher, Doms und Domnas, Dom Alrik", wandte sie sich and den Sprecher der Landstände, "möchte ich darum bitten, Dom Gendahars Vorschlag Gehör zu schenken. Sinnfrei", fügte sie mit einem Seitenblick auf Dom Savertin hinzu, "wäre es nämlich, hier weiter zu beratschlagen, wenn wir uns nicht sicher sein können, dass alle Anwesenden auch tatsächlich das Wohl des Kaisers im Sinn haben."
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