Chronik.Ereignis1033 LSV 75
Ragath, 3. Praios 1033 BF
Im Rittersaal des Castillo Ragath
Autor: León de Vivar, Der Sinnreiche Junker von Aranjuez, Dom Alrik
Nun steht Dom León auf. „In Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit und der großen Zahl interessanter Anträge möchte ich nicht viele Worte machen, sondern lediglich einen weiteren abzustimmenden und zu diskutierenden Antrag einbringen.
Viel ist von der Treue gesprochen worden, welche die Landstände dem Almadanerkönig schulden, doch wenig von der Treue, die der Almadanerkönig den Landständen schuldet. Das ist ein Missstand, der gerade hier, in dieser honorigen Versammlung, nicht auftreten dürfte. Deshalb beantrage ich – lasst aufschreiben, Dom Cambados! – die Landstände mögen beschließen, dem Almadanerkönig zu raten, seine Verbundenheit gegenüber den Landständen deutlich zu machen, indem er sie in ihrer aktuellen Zusammensetzung anerkenne und sich verpflichte, ihre alten, im Landrechtsbrauch verankerten Rechte zu wahren und zu schützen wider jede Gewalt, sei sie innerer oder äußerer Natur.“
Der Vivar lässt seinen Blick schweifen. „Ich darf daran erinnern, dass zu diesen Rechten unter anderem auch gehört, dass der Almadanerkönig keine neue Steuer wider den Beschluss der Stände exekutiere und dass er jährlich die Stände dazu aufrufe ihn zu beraten – ein Recht, dass seit den Zeiten Kaiser Pervals nicht mehr beachtet wird.
Mit insgesamt neun Anträgen an die Landstände gibt es gewiss viel zu bedenken und zu kontemplieren. Daher möchte ich zusätzlich einen Antrag an den Landständesprecher stellen. Verehrter Dom Alrik, ich bitte Euch, eine zweitägige Unterbrechung der Sitzung zu verfügen, auf dass ein jeder in sich gehen oder weiteren Rat bei seinen amigos einholen könne.“
Respektvoll verneigt sich der Vivar vor dem alten Braaster.
Doch noch ehe Dom Alrik antworten kann, erhebt sich der Neuankömmling Hernán von Aranjuez ebenfalls. "Wohl gesprochen, Dom Léon! In diesem Zusammenhang möchte ich, so es mir der ehrenwerte Sprecher ob meiner späten Ankunft verstatten mag, einen weiteren Antrag zur Abstimmung einbringen. Eine opcíon, welcher wie mir scheinen mag, die bei den justamente durch Dom Cambados verlesenen Anträgen bislang nicht bedacht ward.
Wie der Herr von Vivar" - ein kurzes Nicken in Richtung der Waldwachter Bank - "bereits so trefflich feststellte, ist es das noble Recht dieses honorigen Hauses, über neue Steuern zu befinden. Wohlan, hiermit greife ich Dom Savertins Vorschlag der Erhebung einer neuen Steuer auf. Nicht jedoch, um mit selbiger fremde Forderungen zu decken, nein! Stattdessen soll diese Sondersteuer der Castelleria zufließen, um Almadas einstmals von den Olportsteinen bis hinunter zum sturmumtosten Kap Brabak gerühmte Wehrhaftigkeit in alter Stärke wieder her zu stellen. Als ein weithin sichtbares Zeichen für alle Comto Protectores, Kalifen und falschen Kaiserinnen, dass Almada in der Lage und willens ist, sich gegen ihre eitlen Begehrlichkeiten zu verteidigen!"
"Doms und Domnas...", räuspert sich sodann rasch Dom Alrik "...ich unterbreche die Sitzung zunächst für den Nachmittag und schlage vor, dass die Antragsteller sich untereinander und mit dem Procurador Dom Cambados abstimmen, welche Anträge noch aufrecht erhalten werden und welche gegebenfalls verbunden werden können, denn mir scheint, dass einige Anträge jeweils die gleiche Zielrichtung haben. Dom Cambados, ich gebe Euch den Auftrag, in dieser Hinsicht tätig zu werden. Nach der Pause wollen wir dann in die Abstimmungen gehen.“
Die Sitzung wird sodann unterbrochen.
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