Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 21: Unterschied zwischen den Versionen
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Ohne den Kopf zu bewegen konnte sie nur einen kleinen Teil des Raumes einsehen: Eine Ecke, eine Tür, das Ende des Bettes, auf dem sie lag. Sie hob den Kopf, doch der Schmerz war sofort so unerträglich, dass sie ihn | Ohne den Kopf zu bewegen, konnte sie nur einen kleinen Teil des Raumes einsehen: Eine Ecke, eine Tür, das Ende des Bettes, auf dem sie lag. Sie hob den Kopf, doch der Schmerz war sofort so unerträglich, dass sie ihn wieder sinken ließ. Sie krallte die Finger in die Decke unter ihr, entspannte sie wieder, als der Schmerz abebbte, und wurde sich ihrer Hände bewusst. Frei. Sie war nicht gefesselt. | ||
Die Erinnerung kehrte zurück: Dom Hernán – er hatte sie gefangen genommen. Sie war im Vanyadâl gewesen, wohin seine verdammten Söldner sie entführt hatten. Sie hatte es nicht mehr ertragen - die Ungewissheit, das Ausgeliefertsein – und hatte dem Pferd, auf das man sie gesetzt hatte, die Fersen in die Seiten getrieben. Ein furchtbares Tier: alt, langsam, ungeschult. | Die Erinnerung kehrte zurück: Dom Hernán – er hatte sie gefangen genommen. Sie war im Vanyadâl gewesen, wohin seine verdammten Söldner sie entführt hatten. Sie hatte es nicht mehr ertragen - die Ungewissheit, das Ausgeliefertsein – und hatte dem Pferd, auf das man sie gesetzt hatte, die Fersen in die Seiten getrieben. Ein furchtbares Tier: alt, langsam, ungeschult. | ||
Aber jetzt – war sie frei? Oder hatte man sie zurück nach Grezzano gebracht? Nein, der Raum sah anders aus als die kargen Steinbrecherhütten. War sie doch entkommen? Aber wieso hatte sie so schreckliche Schmerzen? Ob sie – vom Pferd gefallen war? Bei allen Göttern, sie war schon lange nicht mehr vom Rücken eines Rosses gestürzt, und sie hatte schon auf ganz anderen Schindmähren gesessen | Aber jetzt – war sie frei? Oder hatte man sie zurück nach Grezzano gebracht? Nein, der Raum sah anders aus als die kargen Steinbrecherhütten. War sie doch entkommen? Aber wieso hatte sie so schreckliche Schmerzen? Ob sie – vom Pferd gefallen war? Bei allen Göttern, sie war schon lange nicht mehr vom Rücken eines Rosses gestürzt, und sie hatte schon auf ganz anderen Schindmähren gesessen! Ob das Pferd selbst gestürzt war? Jedenfalls fühlte sie sich, als habe das Tier sie mit seinem ganzen Gewicht unter sich begraben. | ||
Eine plötzliche Furcht jagte durch ihren geschundenen Leib. Sie ballte die Fäuste, drehte den Kopf, bewegte die Zehen – man hatte ihr die Stiefel ausgezogen | Eine plötzliche Furcht jagte durch ihren geschundenen Leib. Sie ballte die Fäuste, drehte den Kopf, bewegte die Zehen unter der Decke – man hatte ihr die Stiefel ausgezogen. Es tat sehr weh, aber sie war nicht gelähmt, den Göttern sei Dank! | ||
Richeza schloss die Augen und dämmerte in einen erschöpften Schlaf. | Richeza schloss die Augen und dämmerte in einen erschöpften Schlaf. |
Version vom 20. Mai 2012, 20:43 Uhr
In der Baronie Selaque, 2. Rondra 1033 BF
Im Vanyadâl
2. Rondra, am späten Abend
Autor: von Scheffelstein
Die Schmerzen waren das Erste und zunächst das Einzige, was sie wahrnahm. Ihr ganzer Körper schien nur aus Schmerz zu bestehen. Jeder Atemzug schien ihre Rippen zu zerreißen, jeder Herzzschlag schickte ein brennendes Pochen in ihre Hand, und selbst, wenn sie den Atem anhielt und sich jede Bewegung versagte, hörte das Drücken und Ziehen in ihrem Schädel nicht auf. Wenn sie aber nur den kleinsten Muskel rührte, lief eine Welle des Schmerzes durch ihren Körper, die ihr Übelkeit bereitete.
Stöhnend atmete Richeza aus und vorsichtig wieder ein. Die Schmerzen ließen nicht nach. Ihre Augenlieder flatterten, sie schlug die Augen auf. Warmes Zwielicht umfing sie. Sie blickte in den hölzernen Dachstuhl einer Hütte. Schatten tanzten an den Wänden. Kerzenlicht.
Wo...?
Ohne den Kopf zu bewegen, konnte sie nur einen kleinen Teil des Raumes einsehen: Eine Ecke, eine Tür, das Ende des Bettes, auf dem sie lag. Sie hob den Kopf, doch der Schmerz war sofort so unerträglich, dass sie ihn wieder sinken ließ. Sie krallte die Finger in die Decke unter ihr, entspannte sie wieder, als der Schmerz abebbte, und wurde sich ihrer Hände bewusst. Frei. Sie war nicht gefesselt.
Die Erinnerung kehrte zurück: Dom Hernán – er hatte sie gefangen genommen. Sie war im Vanyadâl gewesen, wohin seine verdammten Söldner sie entführt hatten. Sie hatte es nicht mehr ertragen - die Ungewissheit, das Ausgeliefertsein – und hatte dem Pferd, auf das man sie gesetzt hatte, die Fersen in die Seiten getrieben. Ein furchtbares Tier: alt, langsam, ungeschult.
Aber jetzt – war sie frei? Oder hatte man sie zurück nach Grezzano gebracht? Nein, der Raum sah anders aus als die kargen Steinbrecherhütten. War sie doch entkommen? Aber wieso hatte sie so schreckliche Schmerzen? Ob sie – vom Pferd gefallen war? Bei allen Göttern, sie war schon lange nicht mehr vom Rücken eines Rosses gestürzt, und sie hatte schon auf ganz anderen Schindmähren gesessen! Ob das Pferd selbst gestürzt war? Jedenfalls fühlte sie sich, als habe das Tier sie mit seinem ganzen Gewicht unter sich begraben.
Eine plötzliche Furcht jagte durch ihren geschundenen Leib. Sie ballte die Fäuste, drehte den Kopf, bewegte die Zehen unter der Decke – man hatte ihr die Stiefel ausgezogen. Es tat sehr weh, aber sie war nicht gelähmt, den Göttern sei Dank!
Richeza schloss die Augen und dämmerte in einen erschöpften Schlaf.
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