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Hastig war Zaida erst einmal rückwärts außer Reichweite der Ferkina gekrabbelt und hatte sich dann an einem Felsvorsprung auf die Beine gezogen. Was musste die auch so schnell wie eine Natter sein? Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe und rückte näher an Dom Gendahar heran. Und jetzt redeten die auch noch alle in der Sprache der Wüstenvölker, mehr als sie zu verorten, war ihr leider bei dem Kauderwelsch nicht möglich. | Hastig war Zaida erst einmal rückwärts außer Reichweite der Ferkina gekrabbelt und hatte sich dann an einem Felsvorsprung auf die Beine gezogen. Was musste die auch so schnell wie eine Natter sein? Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe und rückte näher an Dom Gendahar heran. Und jetzt redeten die auch noch alle in der Sprache der Wüstenvölker, mehr als sie zu verorten, war ihr leider bei dem Kauderwelsch nicht möglich. | ||
Dafür jedoch war sie im Gegensatz zu den beiden Männern wohl mit besseren Augen gesegnet, denn auch wenn sie ob des dreckstarrenden äußeren kaum zu sagen vermochte, wen oder was genau sie da vor sich hatte, sah sie doch wohl, dass es den beiden Frauen weit schlechter ging, als ihnen selbst! | Dafür jedoch war sie im Gegensatz zu den beiden Männern wohl mit besseren Augen gesegnet, denn auch wenn sie ob des dreckstarrenden äußeren kaum zu sagen vermochte, wen oder was genau sie da vor sich hatte, sah sie doch wohl, dass es den beiden Frauen weit schlechter ging, als ihnen selbst! | ||
"Um Phex und Peraines Willen, nicht so laut!" | "Um Phex und Peraines Willen, nicht so laut!" raunte sie eilig und hielt sich wohlweislich aus Dom Moritatios Reichweite, der guckte nämlich schon wieder so bockswild und sie hatte keine Lust seine namenlose Laune ausbaden zu müssen - war sie sich doch keiner Schuld bewusst! Sie kniff die Augen zusammen und starrte zu den verdreckten Frauen, kam ihr die eine nicht irgendwie ein wenig vertraut vor? | ||
'''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Ancuiras|Ancuiras]] | ||
Hesinde sei Dank! dachte Gendahar, als das Kurzschwert mit einem metallischen Klirren auf den Boden fiel und auch die andere Ferkina die Axt senkte. Er legte Dom Moritatio seine Linke auf den Waffenarm. Wer wusste schon, was seine Mutter ihn gelehrt hatte, wie mit Ferkinas zu verfahren war - ob Mann oder Weib? In diesem Moment drang ein Flüstern an sein Ohr. Seine Gegnerin schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können. Nur ihre Lippen bewegten sich zitternd, während ihr Blick geradewegs auf den Vogt gerichtet war. Gendahar stutzte. Hatte sie gerade "Rondra" gehaucht? Er sah sich das Mädchen genauer an. Ihre Haare waren viel heller als die der anderen; wenn man sich den Dreck und den Staub aus den Zotteln wegdachte, mochten sie so blond wie die seinen sein. Und ihre Augen ebenso hell! Wirklich niedlich, die Kleine, fuhr es ihm durch den Kopf - bevor sein Verstand einsetzte und der Blitzschlag der Erkenntnis die Schamesröte zwischen die Ohren trieb! | Hesinde sei Dank! dachte Gendahar, als das Kurzschwert mit einem metallischen Klirren auf den Boden fiel und auch die andere Ferkina die Axt senkte. Er legte Dom Moritatio seine Linke auf den Waffenarm. Wer wusste schon, was seine Mutter ihn gelehrt hatte, wie mit Ferkinas zu verfahren war - ob Mann oder Weib? In diesem Moment drang ein Flüstern an sein Ohr. Seine Gegnerin schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können. Nur ihre Lippen bewegten sich zitternd, während ihr Blick geradewegs auf den Vogt gerichtet war. Gendahar stutzte. Hatte sie gerade "Rondra" gehaucht? Er sah sich das Mädchen genauer an. Ihre Haare waren viel heller als die der anderen; wenn man sich den Dreck und den Staub aus den Zotteln wegdachte, mochten sie so blond wie die seinen sein. Und ihre Augen ebenso hell! Wirklich niedlich, die Kleine, fuhr es ihm durch den Kopf - bevor sein Verstand einsetzte und der Blitzschlag der Erkenntnis ihm die Schamesröte zwischen die Ohren trieb! | ||
Konnte es ein? Der Degen glitt ihm aus der Hand, als er zwei Schritte nach vorne trat und das Mädchen mit ausgestreckten Armen an den Schultern fasste. "Romina!" Dann schnürten ihm Freude und Erleichterung die Kehle zu und er schloss seine junge Nichte in die Arme. | Konnte es ein? Der Degen glitt ihm aus der Hand, als er zwei Schritte nach vorne trat und das Mädchen mit ausgestreckten Armen an den Schultern fasste. "Romina!" Dann schnürten ihm Freude und Erleichterung die Kehle zu und er schloss seine junge Nichte in die Arme. | ||
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Romina hatte sich nicht gerührt, fast als fürchtete sie, eine Reaktion ihrerseits würde etwas an der Lebendigkeit des geliebten Onkels ändern. Doch er kam auf sie zu, sprach ihren Namen und umarmte sie. Sie zuckte zusammen und schloss die Augen, aus denen Tränen quollen. | Romina hatte sich nicht gerührt, fast als fürchtete sie, eine Reaktion ihrerseits würde etwas an der Lebendigkeit des geliebten Onkels ändern. Doch er kam auf sie zu, sprach ihren Namen und umarmte sie. Sie zuckte zusammen und schloss die Augen, aus denen Tränen quollen. | ||
"Du lebst | "Du lebst!" Zitternd hauchte sie die Worte und vergrub das Gesicht an seinem Hals. "Du lebst." Sie spürte, wie die Spannung von ihr abfiel und ihre Knie nachgaben. | ||
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