Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 16: Unterschied zwischen den Versionen

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Immer wieder sahen sich die Mercenarios wachsam nach allen Seiten um, doch war weit und breit kein Ferkina in Sicht, sodass man unbehelligt das Tal erreichte. Hier gab es zwar nur zwei Wege, entweder nach Westen gen Selaque und Castillo Albacim, oder nach Osten, tiefer hinein ins Vanyadâl bis zur [[Castillo da Vanya|Stammburg]] der [[Familia da Vanya|alten Familia]]. Vielleicht war es etwas überraschend für Richeza, dass man sich nach rechts in Richtung des Castillo da Vanyas wandte…  
Immer wieder sahen sich die Mercenarios wachsam nach allen Seiten um, doch war weit und breit kein Ferkina in Sicht, sodass man unbehelligt das Tal erreichte. Hier gab es zwar nur zwei Wege, entweder nach Westen gen Selaque und Castillo Albacim, oder nach Osten, tiefer hinein ins Vanyadâl bis zur [[Castillo da Vanya|Stammburg]] der [[Familia da Vanya|alten Familia]]. Vielleicht war es etwas überraschend für Richeza, dass man sich nach rechts in Richtung des Castillo da Vanyas wandte…  
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Gemächlich ließ Morena von Harmamund ihr Ross gen Osten traben, musterte die Hänge und Klippen des Tales, das schon bald ihr gehören sollte. Über sonderlich viel fruchtbares Land und zahlreiche dazugehörige Fellachen, die diese Äcker bewirtschafteten, würde sie nicht verfügen, doch war die Haupteinnahmequelle selaquer Adliger noch nie die Landwirtschaft gewesen. Versonnen lächelte sie bei dem Gedanken an diese Zukunft, denn natürlich würde dies nur der Anfang sein. Kaum vorstellbar, dass die da Vanyas sich mit dem Verlust ihres Castillos abfinden würden, sodass es noch weiteres da Vanya-Land zu holen geben würde. Am besten rottete man dieses Geschlecht gleich mit Stumpf und Stiel aus, auf dass wieder Ruhe einkehre, in diesem Winkel Deres. Sie würde daran ihren Anteil haben, und sich weiter dafür entlohnen lassen.
Schließlich wurde sie eines kleinen Bächleins gewahr, kaum mehr als ein gluckerndes Rinnsal, welches sich zwischen Felsen hinab schlängelte. Schlimm genug, dass sie ihrem neuen Lehen den ersten Besuch alleine und ohne standesgemäßes Gefolge – und noch dazu auf einem reichlich klapprigen Gaul – abstatten musste, da musste sie nicht auch noch daher kommen wie eine Botenreiterin. So lenkte ihren Klepper zu jenen Felsen hin, um sich den Staub von Gesicht und Armen zu waschen, und die langen Haare mit etwas Nässe notdürftig zu bändigen. Der eine oder andere Schluck des kühlen, klaren Gebirgswassers würde ihrer Kehle gewiss ebenfalls gut tun, und womöglich kam auch der Gaul nach einer Tränke etwas kraftvoller daher.
Einige Zeit verging so, ehe sich Morena von Harmamund wieder in den Sattel schwang, doch war sie keine zwanzig Schritt voran gekommen, als sich das Tier unter ihr plötzlich mit einem Schreckenslaut aufbäumte. Ein gefiederter Schaft eines Ferkinapfeiles steckte in seiner Seite, soviel konnte Domna Morena bereits erkennen, während sie verzweifelt versuchte, das verwundete Tier unter Kontrolle zu bekommen. Dergestalt beschäftigt, bemerkte sie kaum, dass sich ihr auch schon mehrere Wilde näherten, die sie zweifellos irgendwoher von oben herab schon seit einer ganzen Weile ausgemacht, und ihre Pause genutzt hatten, um sich heran zu schleichen.
Zweifellos beabsichtigten die Krieger die Frau lebendig gefangen zu nehmen, sodass die Harmamunderin genug Zeit hatte, ihren Säbel zu ziehen. Welch Ironie des Schicksals, so kurz vor den schützenden Mauern Castillo da Vanyas, so kurz vor ihrem neuen Lehen, von den Bergbarbaren abgefangen zu werden. Das Ross hatte sich nur leidlich beruhigt, doch war ihr das wilde Herumspringen in diesem Moment ganz recht, gelang es ihr doch so und mit einigen Säbelwischern, sich die Feinde ein wenig vom Leib zu halten. Schließlich aber sprang einer von ihnen vor, und rammte dem Pferd seinen krummen Speer in die Brust. Ein letztes Mal bäumte sich das Ross wiehernd auf, dann sank es todeswund zu Boden.
Domna Morena immerhin konnte sich mit einer Rolle über den steinigen Boden davor retten, unter dem eigenen Ross begraben zu werden, und schaffte es gar, ihren Säbel in der Hand zu behalten. Wild fuchtelnd kam sie wieder auf die Beine, gewann etwas Raum und einen Moment Zeit, sich zu orientieren. Vor ihr fünf Krieger, und in ihrem Rücken ging es steil bergauf, sodass eine Flucht unmöglich schien. „Hilfe! HILFE!“, schrie sie laut, auch wenn sie wusste, dass auch wenn in dem Tal ihr Ruf gewisslich weithin hallte, wohl kaum jemand in der Nähe war, der zu ihrer Rettung heran eilen würde. Nicht wenn so viele [[Ferkina]]s unterwegs waren. Immerhin schienen die Wilden sie noch immer gefangen nehmen zu wollen, sodass sie nur vorsichtig heran kamen, und auf eine günstige Gelegenheit warteten, sie zu überwältigen. Mit den ungestümen Hieben mochte sie sich die Kerle noch eine Weile vom Leib halten, doch würde sie früher oder später erlahmen, und dann wäre es ein Leichtes, sie zu entwaffnen.
Indes, die Götter schienen ein Einsehen zu haben. Gerade als ihr der Schweiß bereits in die Augen lief, und sie zu erblinden drohte, erfüllte plötzlich Hufgetrappel das Tal, so als würde das ganze Regiment der [[Ragather Schlachtreiter]] im nächsten Moment um die Ecke brechen. Die Ferkinas wechselten rasche Blicke, denn es war offensichtlich, dass sie nicht von ihrer Beute lassen wollten. Freilich, tot hätten sie von jener Beute nichts, und als das Donnern immer mehr anschwoll, stürmten sie schließlich davon, Hänge und Felsen hinauf, die Morena von Harmamund niemals für gangbar gehalten hatte.
Schwer atmend wischte sie sich mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht, als sechs einsame Reiter um den Felsen bogen, sodass der donnernde Wiederhall mit einem Mal nach nicht mehr als…nun ja, sechs Reitern klang. „Genau im rechten Moment, Dom Hernán“, lächelte Morena von Harmamund angestrengt. Der vorderste Reiter musterte die Harmamund kurz, dann wanderte sein Blick zum toten Pferd, wo noch immer der Pfeil aus der Flanke ragte, und wohl Erklärung genug war. Sie war seinem Blick gefolgt, und zuckte entschuldigend mit den Schultern: „Ach ja, Euer Ross kann ich Euch leider nicht zurück geben.“
Hernán von Aranjuez nickte schmallippig. Wieder irgendein Alleingang, der ihn eines der kostbaren Rösser beraubt hatte. Wenn er auch nur annähernd dem Befehl des Marschalls nachkommen wollte, musste er mobil bleiben, doch schmolz die Zahl seiner Pferde dahin wie ein Schneeball in der Hitze des Praiosmondes. „Ihr hattet Glück, dass wir Euren Hilferuf gehört haben, Domna Morena“, schnitt er dies leidige Thema dann gar nicht erst an. Ein kurzer Wink, und einer der Mercenarios stieg von seinem Ross und überreichte Domna Morena die Zügel. Augenblicke später kam auch schon die Spitze seines Haufens um den Felsen herum. Mit zufriedenem Lächeln setzte Morena von Harmamund einen Fuß in den Steigbügel. Sie würde also doch noch mit einem angemessenen Gefolge in ihr Castillo einziehen…





Version vom 19. April 2012, 00:09 Uhr

In der Baronie Selaque, 2. Rondra 1033 BF

Vanyadâl


Autor: Der Sinnreiche Junker

Es konnte nicht lange her sein, dass der Streitziger verschwunden war, da öffnete sich erneut die Türe ihres improvisierten Gefängnisses, und zwei Mercenarios sowie die Korporalin traten ein. Immerhin waren sie höflich genug, die Landedle auf die Füße kommen zu lassen, was sich freilich mit auf den Rücken gefesselten Händen als nicht ganz einfach erwies. Kaum war sie aber noch immer etwas schwankend oben, zog auch schon die Korporalin ihren Raufdegen, und die beiden Mercenarios machten Anstalten sie jeweils an der Seite zu umrunden. Aus dem Augenwinkel sah sie eine weitere, kürzere Klinge blitzen.

„Was…?“, riss die Scheffelsteinerin die Augen auf, und wich einen Schritt zurück. Die Söldnerin aber setzte nach, und legte ihr die Klingenspitze beinahe unters Kinn, derweil sie mit der anderen Hand den Zeigefinger an die Lippen führte. Derweil hatten die beiden Mercenarios sie umrundet, und griffen nicht eben sanft nach ihren Armen. Wollte man sie meucheln? Richezas Herz schlug bis zum Hals, als sie die kalte Liebkosung von Metall an ihren Händen spürte, und einen Augenblick später waren ihre Fesseln durchschnitten. Sollte sie doch freigelassen werden? Dass man weiterhin ihre Arme festhielt, und sich eine Waffe nur weniger Finger von ihrem Hals entfernt befand, sprach wohl eher dagegen. Tatsächlich wurden ihr dann auch nur die Hände vor dem Körper wieder zusammen geführt, und dann abermals mit einem Strick gefesselt. Die Mercenario steckte ihren Raufdegen weg. „Kommt mit“, wies sie die Gefangene nur knapp an, und trat dann wieder nach draußen.

Richeza von Scheffelstein schossen derweil unzählige Gedanken durch den Kopf, sodass es eines auffordernden Schuppsens in ihrem Rücken bedurfte, ehe sie sich in Bewegung setzte. Draußen hob sie kurz die gefesselten Hände vor die Augen, nach dem Halbdunkel der Hütte geblendet vom gleißenden Licht der Praiosscheibe. Nach einigem Blinzeln aber konnte sie den Dorfplatz überblicken, wo die etwa dreißig Mercenarios zum Abmarsch bereit standen. Offensichtlich sollte es kein weiter Marsch werden, denn die Söldner trugen neben ihren Waffen nur Wasserschlauch und Brotbeutel mit sich, während das ganze übrige Material und die Karren scheinbar zurück gelassen wurden.

Von der Seite her kam ein weiterer Mercenario, der ein Ross am Zügel führte. Offensichtlich hatte man ihr deshalb die Hände vor den Bauch gebunden, damit sie besser aufsteigen und reiten konnte. Prompt nickte die Korporalin in Richtung des Pferdes, sodass Richeza wenig anderes übrig blieb, als einen Fuß in den Steigbügel zu setzen, mit beiden Händen nach dem Sattelknauf zu greifen, und sich nicht ohne Mühe in den Sattel zu schwingen. Einmal davon abgesehen, dass es sich zweifellos um die klapprigste Schindmähre von allen handelte, die wohl zuvor einen der kleineren Karren hier herauf nach Grezzano gezogen hatte, erlaubte man ihr allerdings nicht wirklich zu reiten, sondern der Söldner führte das Ross weiterhin am Zügel.

Überhaupt war von des Aranjuezers Leuten nur noch jeder Dritte beritten, sah Richeza doch nun, dass die Gräflichen um Domna Romina, Dom Rondrigo und Dom Gendahar wieder zurück waren, und offensichtlich hatte man an diese einige Rösser abgetreten, um zumindest diese Truppe vollends beritten zu bekommen. Die Knechte ihrer Tante freilich mussten nicht nur zu Fuß gehen, sondern Landolo und Gilano mussten den verwundeten Zicardo auf einer Bahre tragen, ein Seil zwischen ihren Hälsen, falls sie doch auf die Idee kämen, ihren Kameraden einfach sich selbst zu überlassen.

Die Stimmung auf dem Platz war offensichtlich recht angespannt, gab doch sodann der Baron und Junker ohne ein weiteres Wort der Erklärung ihr gegenüber das Zeichen zum Aufbruch. Auch als er an der Spitze seiner Leute an den Gräflichen vorbei ritt, lüftete er nur noch kurz den Caldabreser, und verließ dann schweigend das Dorf Grezzano in Richtung der Ebene. An seiner Seite ritt der Condottiere Domna Morenas, während Richeza auf ihrem Pferd in der zweiten Hälfte des Zuges eingereiht wurde, gleich hinter ihr die da Vanya-Knechte.

Diese hatten mit ihrer Last durchaus ihre liebe Müh und Not, legte der Zug doch ein beachtliches Schritttempo vor. Freilich stand die Praiosscheibe schon hoch am Himmel, dafür, dass Hernán von Aranjuez ursprünglich geplant hatte, bereits am Morgen die Gräflichen zu Verabschieden, und sich auf die Suche nach seinen Leuten zu machen. Offensichtlich wollte er nicht noch mehr Zeit verlieren.

Immer wieder sahen sich die Mercenarios wachsam nach allen Seiten um, doch war weit und breit kein Ferkina in Sicht, sodass man unbehelligt das Tal erreichte. Hier gab es zwar nur zwei Wege, entweder nach Westen gen Selaque und Castillo Albacim, oder nach Osten, tiefer hinein ins Vanyadâl bis zur Stammburg der alten Familia. Vielleicht war es etwas überraschend für Richeza, dass man sich nach rechts in Richtung des Castillo da Vanyas wandte…

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Gemächlich ließ Morena von Harmamund ihr Ross gen Osten traben, musterte die Hänge und Klippen des Tales, das schon bald ihr gehören sollte. Über sonderlich viel fruchtbares Land und zahlreiche dazugehörige Fellachen, die diese Äcker bewirtschafteten, würde sie nicht verfügen, doch war die Haupteinnahmequelle selaquer Adliger noch nie die Landwirtschaft gewesen. Versonnen lächelte sie bei dem Gedanken an diese Zukunft, denn natürlich würde dies nur der Anfang sein. Kaum vorstellbar, dass die da Vanyas sich mit dem Verlust ihres Castillos abfinden würden, sodass es noch weiteres da Vanya-Land zu holen geben würde. Am besten rottete man dieses Geschlecht gleich mit Stumpf und Stiel aus, auf dass wieder Ruhe einkehre, in diesem Winkel Deres. Sie würde daran ihren Anteil haben, und sich weiter dafür entlohnen lassen.

Schließlich wurde sie eines kleinen Bächleins gewahr, kaum mehr als ein gluckerndes Rinnsal, welches sich zwischen Felsen hinab schlängelte. Schlimm genug, dass sie ihrem neuen Lehen den ersten Besuch alleine und ohne standesgemäßes Gefolge – und noch dazu auf einem reichlich klapprigen Gaul – abstatten musste, da musste sie nicht auch noch daher kommen wie eine Botenreiterin. So lenkte ihren Klepper zu jenen Felsen hin, um sich den Staub von Gesicht und Armen zu waschen, und die langen Haare mit etwas Nässe notdürftig zu bändigen. Der eine oder andere Schluck des kühlen, klaren Gebirgswassers würde ihrer Kehle gewiss ebenfalls gut tun, und womöglich kam auch der Gaul nach einer Tränke etwas kraftvoller daher.

Einige Zeit verging so, ehe sich Morena von Harmamund wieder in den Sattel schwang, doch war sie keine zwanzig Schritt voran gekommen, als sich das Tier unter ihr plötzlich mit einem Schreckenslaut aufbäumte. Ein gefiederter Schaft eines Ferkinapfeiles steckte in seiner Seite, soviel konnte Domna Morena bereits erkennen, während sie verzweifelt versuchte, das verwundete Tier unter Kontrolle zu bekommen. Dergestalt beschäftigt, bemerkte sie kaum, dass sich ihr auch schon mehrere Wilde näherten, die sie zweifellos irgendwoher von oben herab schon seit einer ganzen Weile ausgemacht, und ihre Pause genutzt hatten, um sich heran zu schleichen.

Zweifellos beabsichtigten die Krieger die Frau lebendig gefangen zu nehmen, sodass die Harmamunderin genug Zeit hatte, ihren Säbel zu ziehen. Welch Ironie des Schicksals, so kurz vor den schützenden Mauern Castillo da Vanyas, so kurz vor ihrem neuen Lehen, von den Bergbarbaren abgefangen zu werden. Das Ross hatte sich nur leidlich beruhigt, doch war ihr das wilde Herumspringen in diesem Moment ganz recht, gelang es ihr doch so und mit einigen Säbelwischern, sich die Feinde ein wenig vom Leib zu halten. Schließlich aber sprang einer von ihnen vor, und rammte dem Pferd seinen krummen Speer in die Brust. Ein letztes Mal bäumte sich das Ross wiehernd auf, dann sank es todeswund zu Boden.

Domna Morena immerhin konnte sich mit einer Rolle über den steinigen Boden davor retten, unter dem eigenen Ross begraben zu werden, und schaffte es gar, ihren Säbel in der Hand zu behalten. Wild fuchtelnd kam sie wieder auf die Beine, gewann etwas Raum und einen Moment Zeit, sich zu orientieren. Vor ihr fünf Krieger, und in ihrem Rücken ging es steil bergauf, sodass eine Flucht unmöglich schien. „Hilfe! HILFE!“, schrie sie laut, auch wenn sie wusste, dass auch wenn in dem Tal ihr Ruf gewisslich weithin hallte, wohl kaum jemand in der Nähe war, der zu ihrer Rettung heran eilen würde. Nicht wenn so viele Ferkinas unterwegs waren. Immerhin schienen die Wilden sie noch immer gefangen nehmen zu wollen, sodass sie nur vorsichtig heran kamen, und auf eine günstige Gelegenheit warteten, sie zu überwältigen. Mit den ungestümen Hieben mochte sie sich die Kerle noch eine Weile vom Leib halten, doch würde sie früher oder später erlahmen, und dann wäre es ein Leichtes, sie zu entwaffnen.

Indes, die Götter schienen ein Einsehen zu haben. Gerade als ihr der Schweiß bereits in die Augen lief, und sie zu erblinden drohte, erfüllte plötzlich Hufgetrappel das Tal, so als würde das ganze Regiment der Ragather Schlachtreiter im nächsten Moment um die Ecke brechen. Die Ferkinas wechselten rasche Blicke, denn es war offensichtlich, dass sie nicht von ihrer Beute lassen wollten. Freilich, tot hätten sie von jener Beute nichts, und als das Donnern immer mehr anschwoll, stürmten sie schließlich davon, Hänge und Felsen hinauf, die Morena von Harmamund niemals für gangbar gehalten hatte.

Schwer atmend wischte sie sich mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht, als sechs einsame Reiter um den Felsen bogen, sodass der donnernde Wiederhall mit einem Mal nach nicht mehr als…nun ja, sechs Reitern klang. „Genau im rechten Moment, Dom Hernán“, lächelte Morena von Harmamund angestrengt. Der vorderste Reiter musterte die Harmamund kurz, dann wanderte sein Blick zum toten Pferd, wo noch immer der Pfeil aus der Flanke ragte, und wohl Erklärung genug war. Sie war seinem Blick gefolgt, und zuckte entschuldigend mit den Schultern: „Ach ja, Euer Ross kann ich Euch leider nicht zurück geben.“

Hernán von Aranjuez nickte schmallippig. Wieder irgendein Alleingang, der ihn eines der kostbaren Rösser beraubt hatte. Wenn er auch nur annähernd dem Befehl des Marschalls nachkommen wollte, musste er mobil bleiben, doch schmolz die Zahl seiner Pferde dahin wie ein Schneeball in der Hitze des Praiosmondes. „Ihr hattet Glück, dass wir Euren Hilferuf gehört haben, Domna Morena“, schnitt er dies leidige Thema dann gar nicht erst an. Ein kurzer Wink, und einer der Mercenarios stieg von seinem Ross und überreichte Domna Morena die Zügel. Augenblicke später kam auch schon die Spitze seines Haufens um den Felsen herum. Mit zufriedenem Lächeln setzte Morena von Harmamund einen Fuß in den Steigbügel. Sie würde also doch noch mit einem angemessenen Gefolge in ihr Castillo einziehen…



Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 16