Chronik.Ereignis1032 Alte Freunde, alte Feinde 11: Unterschied zwischen den Versionen

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==Capitale [[Punin]], 29. Travia 1032 BF (Gilbornstag)==
==Capitale [[Punin]], 29. Travia 1032 BF (Gilbornstag)==
===Im Rathaus (kurz vor der Praiosstunde)===  
===Auf dem Goldacker (2. Praiosstunde)===  
'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]]


Der [[Ratsmeister]] öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer und tatsächlich fand er darin - wie erwartet - seinen Protektor vor. Er musste ein Schmunzeln unterdrücken, als er an die Beschreibung des Amtsdieners Peppote dachte: Es gab tatsächlich in ganz Punin - ach was, im ganzen Reich - kein herablassenderes Kind als [[Valdemoro von Streitzig-Madjani|Valdemoro Espejo Praiodar den Jüngeren von Streitzig-Madjani]]!
Autor: [[Benutzer:SteveT|SteveT]]


Der blonde Knabe saß an seinem Schreibpult - auf seinem Ratsmeister-Sessel! - und hatte die in maßgefertigten Lederstiefeln steckenden Beinchen frech auf den Tisch gelegt. Er blätterte seelenruhig in Bodars Aufzeichnungen, offenbar bereits des Bosparanos mächtig, und zupfte mit der anderem Hand an einem großen Smaragd der Ghulamskappe herum. Wahrscheinlich nicht, um diesen zu stehlen - er trug ja selbst einen riesigen Almadin an einer Kette um den Hals -, sondern einfach um aus kindlicher Neugier oder Zerstörungswut die Haltbarkeit von dessen Befestigung auszutesten.
Auf dem Goldacker glitt derweil eine Domnatella, in deren Antlitz sich der einstige Liebreiz ihrer Mutter wie in einem Spiegelbild wiederfand, aus dem Sattel ihres Streitrosses und schlug die Kapuze ihres Capes zurück, um besser sehen zu können.


"Domnito Valdemoro!", rief Dom [[Bodar Sfandini|Bodar]] extra laut und beobachtete zufrieden, wie das Knäblein zusammenzuckte und die Ghulamskappe sofort beiseite legte. Die Füße aber blieben auf dem Tisch, auch Bodars Notizen legte er nicht beiseite.
Keine 30 Schritt entfernt lag der Palacio ihrer schlimmsten Feinde, der verfluchten Hunderasse der [[Familia di Madjani|Madjani]], und eben gerade öffnete sich dort das Fallgatter und das dahinter liegende doppelflügelige Tor zum Lotosstieg hin.


"Aha, Sfandini - da seid Ihr ja endlich! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! Los, los, hierher zu Uns!", befahl der Edelknabe und hielt Bodar seine beringte Rechte zum Kuss entgegen.
Domna [[Viminyoza von Rebenthal|Viminyoza]] führte ihr Ross rasch in die Einfahrt einer von einem weitläufigen Park umgebenen Villa und band es dort an einem Goldregenstrauch an, an dem sich ihr Fuchs gütlich hielt. Sie aber hielt den Blick weiter auf das Portal des Madjani-Anwesens geheftet, aus dem kurz darauf eine zweispännige schwarz-weiß gestrichene Chaise hinausrollte, gefolgt von zwei Geleitreitern. Hinter den Vorhängen der Kutschenfenster konnte Domna Viminyoza kurz das blasse blonde Anlitz des [[Valdemoro von Streitzig-Madjani|kleinen Streitzig-Madjani]] sehen, als die Kutsche an ihrem Versteck vorüberrollte.  


Bodar Sfandini ballte die Faust in der Tasche seines schweren Prunkmantels und ging langsam um seinen eigenen Schreibtisch herum, einen leichten Kratzfuß andeutend. Was kam er sich dämlich vor - als gestandener Mann von fast 60 Jahren  vor einem Rotzlöffel das Knie zu beugen, der mit Leichtigkeit sein eigener Enkel hätte sein können! Er beugte sich über die Hand des kleinen Junkers, ohne sie zu küssen, worauf dieser sie ihm sofort beleidigt entzog.
Sie duckte sich schnell, denn wenngleich der kleine Hosenscheißer sie nicht kannte, so galt das nicht für seine beiden Leibwächter, die immer noch dieselben waren, die schon der Kebse [[Rinaya di Madjani|Rinaya]] oder dem Dämon [[Gonzalo di Madjani|Gonzalo]] gedient hatten. Sie schwang sich elegant in den Sattel ihres Rosses und folgte der Kutsche mit einigen Dutzend Schritt Abstand.


"Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum, Sfandini!", begann Domnito Valdemoro anklagend. "Am gestrigen Tage wurden Wir im Kreis einer kleinen privaten Festivität von zwei Gemeinen belästigt - namentlich von dem Dickwanst, der draußen vor dem Portal steht und von einem Grobian mit großem Schnauzbart, der sich gar erdreistete, Uns an Unserem Arm zu packen und an Unserem Ohr zu ziehen... ja, ja, Ihr hört richtig! Stellt Euch das nur einmal vor!"
"Nicht mehr lange, Mutter, und unsere Rache wird vollkommen sein!", flüsterte sie, wenngleich sie niemand außer ihrem treuen Ross hören konnte.
 
Bodar Sfandini hatte wiederum Mühe, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Wie Tosinghi das Dreikäsehoch am Ohr hinter sich her zog, das hätte er für seinen Lebtag gerne gesehen! Stattdessen antwortete er aber ganz ernst: "Ich nehme an, Ihr bezieht Euch auf das Ersuchen von Garde-Capitan Tosinghi und Sergant Camacho, Eure beiden des Duellierens und Raufhändels bezichtigten Leibwächter der städtischen Ordnung zu überstellen?"
 
"Papperlapapp, städtische Ordnung!", wank der kleine Streitzig-Madjani mit böse blitzenden Augen ab. "Kein Bürgerlicher darf Hand an einen Magnaten legen, ohne dafür die gerechte Strafe zu empfangen! Wir werden gleich im Anschluss nach Al'Muktur reisen und dort Unseren Großvater - den Grafen! - über diesen Vorfall ins Bild setzen! Drei Tage geben Wir diesen beiden Halunken Zeit, sich ebenfalls im Almadinpalast von Al'Muktur einzufinden und Unseren und des Grafen Urteilsspruch über sich in Empfang zu nehmen. Wenn sie Uns auf den Knien um Verzeihung anflehen, dann werden wir es vielleicht bei einem Dutzend Stockschläge für jeden bewenden lassen - andernfalls aber sollen sie beide ihre gute Hand verlieren!"
 
Eine steile Zornesfalte hatte sich während der Rede des jungen Magnatensprosses auf Dom Bodars Stirn gebildet - jetzt fegte er die Füße des Edelknaben mit einer Handbewegung von seinem Schreibtisch und er ging an ihm vorbei, um sich die Ghulamskappe aufs Haupt zu setzen. "Um es klipp und klar zu sagen, Domnito Valdemoro - diese beiden Männer handelten in meinem Auftrag..."
 
"WAS? Elender! Was wagt Ihr...!", fauchte der Junge.
 
"LASST MICH AUSREDEN!", kam Bodar einer weiteren Triade des Hofjunkers zuvor. "ICH bin der Ratsmeister von Punin! Eure beiden Leibwächter haben gleich zweifach gegen das Gesetz verstoßen, dass das Duellieren und Anfangen von Raufhändeln innerhalb Punins verbietet - mehr noch, sie haben dabei zwei Hofjunker unseres guten und gerechten Kaisers lebensbedrohlich verletzt, und dafür werden sie sich vor Gericht verantworten müssen! Ich trage die Verantwortung für das Wohlergehen von 26.000 Bürgern dieser Stadt - Ihr selbst, Excellencia seid nur ein einzelner davon, auch wenn Ihr mein Schutzherr seid. Die Gesetze Punins gelten für jedermann - schützt Ihr in Eurem Haus zwei Gesetzesbrecher davor, Ihre gerechte Strafe zu empfangen, so verliert Ihr selbst Euer Bürgerrecht und habt die Stadt zu verlassen, so Leid es mir tut!"
 
"WAS? DAS WIRD JA IMMER BESSER!", schrie nun auch Valdemoro und sprang auf, die Hände wütend in die Seite gestemmt. Er deutete auf das gerahmte Portrait seines Großvaters, das über Sfandinis Schreibtisch hing. "Habt Ihr vergessen, wer Euch aus der Gosse gezogen hat, undankbarer Lump? Ohne Unseren Großvater und Unsere Mutter würdet Ihr immer noch auf dem Großen Bazar als Lohnschreiber hocken und Euch alles diktieren lassen, was irgendein Gemüsehändler zu Papier gebracht haben will! Ihr seid nur Unser Client, ein Schutzbefohlener, der den rechten Respekt vor dem Blut seines Protektors verloren hat! Ihr seid sozusagen nur ein Platzhalter, ein Sesselwärmer, bis Wir selbst Unsere Großjährigkeit erreicht haben und Unserer Mutter und Unserem Großvater in allen Ämtern und Würden nachfolgen können!"
 
"DAS REICHT!", zog Bodar Sfandini entnervt an einer goldenen Kordel in einer Raumecke, worauf nur wenige Augenblicke später ein anderer Amtsdiener eintrat und die beiden Anwesenden mit ihren zorngeröteten Wangen erstaunt musterte. Wahrscheinlich hatte der Mann ohnehin auch durch die Wand im Nebenraum alles mitbekommen.
 
"Der Herr Junker möchte gehen! Begleite ihn bitte zum Ausgang!", befahl Sfandini dem Amtsdiener, der verstehend nickte und Valdemoro unmissverständlich die Tür aufhielt.
 
"Das werdet Ihr bereuen, Sfandini!", drohte ihm der kleine Streitzig-Madjani und setzte schnippisch seinen Caldabreser auf. "Wir entziehen Euch Unsere Protektion! Betrachtet Euch von diesem Tage an als in Unserem Hause nicht mehr willkommen! Ihr seid kein Client Unseres Hauses mehr!"
 
"Ich bin inzwischen selbst für andere zum Schutzherr geworden!", entgegnete Bodar kurz angebunden. "Überstellt Eure beiden Leibwächter der Commandantur oder Ihr habt in dieser Stadt kein Haus mehr!" Es tat ihm in der Seele weh, diese Worte zu einem Nachfahr seines alten Freundes Gonzalo sagen zu müssen. Betrübt den Kopf schüttelnd ging er zu den wartenden Räten ins Grüne Kabinett hinüber.


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Aktuelle Version vom 22. Juli 2010, 13:19 Uhr

Capitale Punin, 29. Travia 1032 BF (Gilbornstag)[Quelltext bearbeiten]

Auf dem Goldacker (2. Praiosstunde)[Quelltext bearbeiten]

Autor: SteveT

Auf dem Goldacker glitt derweil eine Domnatella, in deren Antlitz sich der einstige Liebreiz ihrer Mutter wie in einem Spiegelbild wiederfand, aus dem Sattel ihres Streitrosses und schlug die Kapuze ihres Capes zurück, um besser sehen zu können.

Keine 30 Schritt entfernt lag der Palacio ihrer schlimmsten Feinde, der verfluchten Hunderasse der Madjani, und eben gerade öffnete sich dort das Fallgatter und das dahinter liegende doppelflügelige Tor zum Lotosstieg hin.

Domna Viminyoza führte ihr Ross rasch in die Einfahrt einer von einem weitläufigen Park umgebenen Villa und band es dort an einem Goldregenstrauch an, an dem sich ihr Fuchs gütlich hielt. Sie aber hielt den Blick weiter auf das Portal des Madjani-Anwesens geheftet, aus dem kurz darauf eine zweispännige schwarz-weiß gestrichene Chaise hinausrollte, gefolgt von zwei Geleitreitern. Hinter den Vorhängen der Kutschenfenster konnte Domna Viminyoza kurz das blasse blonde Anlitz des kleinen Streitzig-Madjani sehen, als die Kutsche an ihrem Versteck vorüberrollte.

Sie duckte sich schnell, denn wenngleich der kleine Hosenscheißer sie nicht kannte, so galt das nicht für seine beiden Leibwächter, die immer noch dieselben waren, die schon der Kebse Rinaya oder dem Dämon Gonzalo gedient hatten. Sie schwang sich elegant in den Sattel ihres Rosses und folgte der Kutsche mit einigen Dutzend Schritt Abstand.

"Nicht mehr lange, Mutter, und unsere Rache wird vollkommen sein!", flüsterte sie, wenngleich sie niemand außer ihrem treuen Ross hören konnte.

Chronik:1032
Alte Freunde, alte Feinde
Teil 11