Chronik.Ereignis1036 Lindwurmhatz 09: Unterschied zwischen den Versionen
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Ravena öffnete den Mund, um Antwort zu geben, fing den Blick Dom Isonzos auf und schloss ihn wieder. Wirklich jeder in dieser Gruppe stand im Rang über ihr – und war befugt, zuerst zu antworten. Sie biß sich in die Lippen und bedachte ihre Gruppe mit einem hoffnungsvollen Blick. | Ravena öffnete den Mund, um Antwort zu geben, fing den Blick Dom Isonzos auf und schloss ihn wieder. Wirklich jeder in dieser Gruppe stand im Rang über ihr – und war befugt, zuerst zu antworten. Sie biß sich in die Lippen und bedachte ihre Gruppe mit einem hoffnungsvollen Blick. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Alberto Fredarcarno|derp]] | |||
Dom [[Rahjindan von Lûr|Rahjindan]] hub zu sprechen an: „Euer Gruß sei erwidert, Fremder. Mir scheint, ihr seid hier gut bekannt. Sage Er uns seinen Namen. | |||
Eure Frage soll derweilen nicht unbeantwortet bleiben. In der Tat verschlug uns das Schicksal an diesen Ort, doch hörten wir auch manch sonderbare Leyenda über den furchtbaren [[Faraldur]]. Schaut man sich hier am Orte um, so ist auch dessen Wirken und Wüten nur schwer übersehbar. Vielleicht hätte Er die Güte, uns Näheres über die Vorkommnisse der letzten Monde zu berichten. Wirtin, bringet dem Manne und auch uns allen etwas zum Trinken, damit es sich besser sprechen lasse.“ | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | |||
Kaum hatte der Sagenkundler den Namen des Lindwurms ausgesprochen, legte sich eine Stille über den Raum. Eine unangenehm lange Zeit sprach keiner ein Wort oder rührte sich. Schließlich schlug der Jäger auf die Theke und brummte: „Was ist, Yanis? Hast den Dom g’hört! Was zum Trink’n sollst bring’n!“ | |||
Eilig und mit gesenktem Blick huschte Yanis hinter ihrer Theke hervor, um die Becher der ungebetenen Gäste und des Jägers erneut aufzufüllen. Die Weinkäuferin nutzte die Gelegenheit, um grußlos den Raum zu verlassen. In ihrer Hast verschüttete sie beinahe den Wein in ihrem Krug. | |||
Der Jäger ergriff derweil mit seiner Pranke den Becher, nahm Yanis den Krug ab und näherte sich Dom Rahjindan, den er beinahe um Haupteslänge überragte. Er machte Anstalten, sich an den Tisch der Reisenden zu setzen, fing aber einen unverwandten Blick des Rabensteiners auf, der ihn zögern, den Krug abstellen und schließlich doch an die Theke zurückkehren ließ. „Talfan Canerva bin ’ch, Jäger hier im Dorf. Von ‚Vorkommnissen der letzten Monde’ weiß ’ich nix, Dom. Hier ändern sich nur die Jahreszeiten, die Monde komm’n un’ geh’n, un’ d’Jahre auch. Un’ so soll’s auch bleib’n.“ Er nahm einen tiefen Schluck und verstummte. Offensichtlich hielt er die Frage Dom Rahjindans für beantwortet. | |||
Version vom 23. Mai 2016, 20:11 Uhr
Baronie Taubental, Mitte Ingerimm 1036 BF
Im Drachental (morgens)
Autor: vivar
Der Morgen brachte Hahnengeschrei, trockene, aber leicht von erkalteter Asche bedeckte Gewänder und den Duft vom Regen getränkter Erde, der sich mit dem säuerlichen Gestank des Ziegenmists von den umliegenden Hofstellen vermengte, vor allem aber die Praiosscheibe, die über den rahjawärtigen Gebirgskamm gestiegen war und nun nach und nach die efferrdwärtigen Felsgrate der Escarraschlucht, die Wipfel der Zedern, die Giebel der schiefergedeckten Häuser und schließlich den Talboden mit ihrem güldenen Glanz bedeckte. Dampfend stieg der Morgennebel aus den Zedern, Eichen, Walnüsse, Kastanien und Steinkiefern, die sich von unterhalb des Gipfels bis an den Rand der kleinen Ansiedlung Trajalés hinunter in die steilen Hänge krallten.
Der Weiler machte auf Melcher von Ibenburg, der sich als erster von seinem Lager erhoben hatte, um hinter dem Krämerhaus Wasser zu lassen, auch im Lichte Praios’ besehen einen erbärmlichen Eindruck. Das ehemalige Herrenhaus war ebenso verkohlt wie der Stumpf des Lindenbaums auf dem Dorfanger und nur zwei oder drei der ummauerten Höfe verfügten über einen zweiten Stock. Einen Tempel oder Schrein gab es wohl tatsächlich zumindest im Ortskern nicht. Immerhin gab es neben den Olivarez auch menschliches Leben in Trajalés. Um den Dorfbrunnen unter der schwarzen Linde herum herrschte einiges Kommen und Gehen und nicht wenige der Maiden und Burschen, die dort mit ihren Eimern warteten, stierten zu dem herrschaftlich gewandeten Ibenburger herüber. Als er ihren Blick erwiderte, senkten sie jedoch verstohlen die Häupter. In einer der ummauerten, verwinkelten Gassen, die vom Dorfanger fortführten begann nun das metallische Klirren eines Schmiedehammers.
Derweil hatte Yanis – am heutigen Morgen mit ordentlich frisiertem Haar und einem leicht rosigen Schimmer auf ihren von Falten zerfurchten Wangen – ihren herrschaftlichen Gästen ein karges Morgenmahl – gesalzener Griesbrei, Walnussbrot mit Honig und verdünnten Wein – vorgesetzt und sich hinter die Theke begeben, während Adoncio einen Fensterladen geöffnet hatte, um den Schankraum zu erhellen und dann für eine Weile verschwand, um, wie Yanis ungefragt erklärte, „neu’n Schiefer für’s Dach zu brechen“.
Es dauerte nur kurze Zeit, bis die erste Kundin bei Yanis auftauchte. Es war eine schlanke, schlicht gekleidete Rustikale mittleren Alters, die mit verstohlenem Blick auf die Fremden und gedämpfter Stimme um Wein bat, den ihr die Krämerin auch nach einigem geraunten Hin und Her in einen irdenen Krug abfüllte, den die Frau mit sich führte.
Gleich darauf betrat ein kräftiger, etwa vierzig Götterläufe zählender Mann den Schankraum. Die Ledertracht, die Umhängetasche und die Armbrust, die er auf dem Rücken führte, wiesen ihn als Waidmann, die gerötete Adlernase im von schwarzen Locken umrahmten Gesicht als regelmäßigen Trinker aus. Er ignorierte die Weinkäuferin, die sich schnell an ihm vorbeidrückte, nickte Yanis kurz zu, klopfte auf den Thekentisch, hob Daumen und Zeigefinger in Fingerbreite in die Höhe – offenbar ein allmorgendliches Ritual, denn Yanis schenkte ihm umgehend einen Becher Marmelonenbrand aus – und erstarrte vor Staunen, als er die Fremden im Schankraum erblickte. Mit scharfem Auge und ohne die Unterwürfigkeit, die Yanis und ihr Gemahl an den Tag gelegt hatten, musterte er die Lindwurmjäger, insbesondere die Zwerge, die Caballera und den Magus. Dann wandte er sich wieder der Krämerin zu, ergriff den Becher, leerte ihn auf einen Zug und brummte verärgert: „Was mach’n die Fremden da, Yanis? Hast uns nix verzählt!“
Die feiste Yanis, deren Gute-Morgen-Miene einem verschlagen-unterwürfigen Blick gewichen war, als sie den Jäger erblickt hatte, erbleichte, senkte die Augen und murmelte: „Talfan, S’sind Reisende, die auf d’Nacht um Obdach g’beten hab’n. S’ist ein Magnat un’ Boronpfaff’, und weit’re Edelleut’, die sich wohl verirrt hab’n bei dem Sturm.“
„Verirrte Edelleut’, soso...“, machte Talfan. „Da brauch ich gleich noch ein’, Yanis.“
Yanis gehorchte, und im Nu war der zweite Becher leer. Solchermaßen gestärkt, wandte sich Talfan wieder dem Schankraum zu und erhob höflich, aber ohne Freundlichkeit die Stimme: „Seid gegrüßt, Doms un’ Domnas. Ist’s wahr, was d’Yanis da verzählt? Ihr habt’s euch verirrt im Drachental?“
Autorin: Tina
Ravena öffnete den Mund, um Antwort zu geben, fing den Blick Dom Isonzos auf und schloss ihn wieder. Wirklich jeder in dieser Gruppe stand im Rang über ihr – und war befugt, zuerst zu antworten. Sie biß sich in die Lippen und bedachte ihre Gruppe mit einem hoffnungsvollen Blick.
Autor: derp
Dom Rahjindan hub zu sprechen an: „Euer Gruß sei erwidert, Fremder. Mir scheint, ihr seid hier gut bekannt. Sage Er uns seinen Namen.
Eure Frage soll derweilen nicht unbeantwortet bleiben. In der Tat verschlug uns das Schicksal an diesen Ort, doch hörten wir auch manch sonderbare Leyenda über den furchtbaren Faraldur. Schaut man sich hier am Orte um, so ist auch dessen Wirken und Wüten nur schwer übersehbar. Vielleicht hätte Er die Güte, uns Näheres über die Vorkommnisse der letzten Monde zu berichten. Wirtin, bringet dem Manne und auch uns allen etwas zum Trinken, damit es sich besser sprechen lasse.“
Autor: vivar
Kaum hatte der Sagenkundler den Namen des Lindwurms ausgesprochen, legte sich eine Stille über den Raum. Eine unangenehm lange Zeit sprach keiner ein Wort oder rührte sich. Schließlich schlug der Jäger auf die Theke und brummte: „Was ist, Yanis? Hast den Dom g’hört! Was zum Trink’n sollst bring’n!“
Eilig und mit gesenktem Blick huschte Yanis hinter ihrer Theke hervor, um die Becher der ungebetenen Gäste und des Jägers erneut aufzufüllen. Die Weinkäuferin nutzte die Gelegenheit, um grußlos den Raum zu verlassen. In ihrer Hast verschüttete sie beinahe den Wein in ihrem Krug.
Der Jäger ergriff derweil mit seiner Pranke den Becher, nahm Yanis den Krug ab und näherte sich Dom Rahjindan, den er beinahe um Haupteslänge überragte. Er machte Anstalten, sich an den Tisch der Reisenden zu setzen, fing aber einen unverwandten Blick des Rabensteiners auf, der ihn zögern, den Krug abstellen und schließlich doch an die Theke zurückkehren ließ. „Talfan Canerva bin ’ch, Jäger hier im Dorf. Von ‚Vorkommnissen der letzten Monde’ weiß ’ich nix, Dom. Hier ändern sich nur die Jahreszeiten, die Monde komm’n un’ geh’n, un’ d’Jahre auch. Un’ so soll’s auch bleib’n.“ Er nahm einen tiefen Schluck und verstummte. Offensichtlich hielt er die Frage Dom Rahjindans für beantwortet.
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