Chronik.Ereignis1038 Hochzeitsturnier zu Elenvina 02: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 1. August 2015, 14:26 Uhr
Elenvina, 26. Tsa 1038 BF[Quelltext bearbeiten]
Tjostplatz unterhalb der Veste Eilenwïd-über-den-Wassern, am Morgen[Quelltext bearbeiten]
Autor: Der Sinnreiche Junker
[...]
Im ersten Moment mochte manchem Zuschauer scheinen, der Baron von Rabenstein würde ein weiteres Mal vorbei reiten, doch entpuppte sich der Streiter bei genauerem Hinsehen als einer der Gäste aus Almada. Hernán von Aranjuez führte mit seinem silbernen Rabenschnabel auf schwarzem Grund die gleichen Farben auf seinem Schild, was zumindest auf den ersten Blick zu zahlreichen optischen Parallelen führte. Bei genauerem Hinsehen aber waren in den Details die Unterschiede zu erkennen: so war die in seinem Fall beidseits mit der silbernen Hiebwaffe bestickte schwarze Schabracke über einen Yaquirtaler Schimmel geworfen, und die geschwärzte Rüstung fiel mit dem in die Brustplatte ziselierten Rabenschnabel und den versilberten Nieten, Scharnieren und Verschlüssen weit weniger schlicht aus.
Dazu trug er nicht nur eine purpurne Schärpe um die Leibesmitte, gleichermaßen Rangabzeichen der Offiziere des Tercios wie auch eine der Farben der Grafschaft Ragath. Sondern jene Farben, Purpur und Gold, fanden sich auch zusammen mit seinem eigenen Silber und Schwarz im prächtigen, bis hinab zwischen die Schultern fallenden Helmbusch des Finalisten des letzten Grafenturnieres wieder. Auf Höhe der Loge angekommen hob der Baron und Junker grüßend seine Lanze vor dem Herzog und seiner Schwägerin, dann lenkte er sein Ross weiter zu den wartenden Mitstreitern.
[…]
Wenig mit der Pracht mancher seiner almadanischen Standesgenossen hatte Giromo von Wetterwacht gemein, als er auf den Turnierplatz ritt. Der alte Ritter aus dem wilden Bosquirtal trug eine sichtlich mitgenommene Rüstung, bei der auch alles Polieren Deres nicht über all die zahlreichen Kerben und Beulen hinweg täuschen konnte. Zeichen eines langen, kriegerischen Lebens mit zahlreichen Fehden und Kämpfen wider Ferkinas und Novadis, aber auch Zeichen, dass es ihrem Träger offenbar am nötigen Kleingeld ermangelte, allzu mitgenommene Teile auszutauschen.
Auch sein Warunker Falbe hatte sicherlich schon bessere Tage gesehen, wie zumindest der Kenner auch unter der arg ausgeblichenen in Weiß und Gelb und Schwarz gemusterten Schabracke erkennen konnte. Grüßend hob der Caballero, dessen Schild einen goldenen Turm auf silbernem Berg auf Schwarz zeigen sollte – die Farbe war hier und da abgeplatzt – vor der Herzogenloge die Lanze, ehe er sich wieder einreihte.
Gleich nach dem alten Kämpen ritt sein in Elenvina zweifellos größter Rivale vor, Azzato von San Owilmar, Caballero und Günstling der Reichsvogtin Praiosmin von Elenta. Obgleich ihre Güter nicht allzu weit voneinander entfernt lagen, zeigte sich in ihrem Auftreten deutlich die unterschiedliche Oberhoheit, gehörte doch San Owilmar zu Kaiserlich Selaque, wo man trotz ähnlich karger Lande über die Einkünfte aus den berühmten Marmorbrüchen verfügte. Entsprechend trug der kaum halb so alte Dom Azzato eine offenbar nagelneue Rüstung, die der selbst in Almada als eitler Geck Verschriene an geeigneten Stellen mit allerlei weißen, gelben und blauen Bändern verziert hatte. Farben, die auch sein Schild zeigte, wo der silber-güldene Heilige auf blauem Grund prangte.
Mit einem wohlwollend als keck zu bezeichnenden Grinsen grüßte der gutaussehende Caballero eher seine Comtessa als den Herzog, und ritt dann einen ausnehmend weiten Bogen an den Tribünen entlang, so als wolle er alle Damen einzeln mit Blicken begrüßen. Wenn es ihm gelänge die Lanzenspitzen seiner Kontrahenten später ebenso an sich abgleiten zu lassen, wie die feindseligen Blicke manches almadanischen Mitstreiters bei seiner Rückkehr zum Teilnehmerfeld, stand ihm ein großes Turnier bevor.
[...]
Die beiden Caballeros in Diensten des Brautvaters, Graf Brandil von Ehrensteins, unterschieden sich bei ihrem jeweiligen Einritt auf den ersten Blick nur durch ihre verschiedenen Schilde und Schabracken: während Lilithrud Ernathesa von Silvansbühler als Reminiszenz an die Taladurer Heimat ihres Vaters und die Residenzstadt ihres Dienstherrn einen goldenen Streitturm auf Rot führte, hatte sich Servando Cronbiegler womöglich ungeniert bei der Grafenfamilie bedient, als er Almadas steigendes Silberross – das Wappentier des Hauses Streitzigs – ins erste Feld eines Gevierts von Blau und Grün pinseln ließ. Wie bei Rittern ohne eigene Ländereien in Diensten des gleichen Herren nicht unüblich, waren ihre beinahe identischen Rüstungen, wenngleich auf Hochglanz poliert, doch nur von mittlerer Güte, und an ihren Helme und Lanzenspitzen flatterte jeweils das Purpurgold der Grafschaft Ragath.
[...]
Rohaja von Ragathsquell ritt als Letzte der almadanischen Streiter auf den Turnierplatz, und dabei erinnerte die Tochter des ehemaligen Grafengeschlechtes durchaus ein wenig an Hernán von Aranjuez, der für Almadas Ritterschaft heute eröffnet hatte. Statt des Rabenschnabels führte die Domna auf schwarzem Schild und der Schabracke gleicher Farbe einen silbernen Panzerhandschuh, jedoch jeweils mit goldenem Rand bzw. Saum. Der kundige Heraldiker wusste zu berichten, dass nicht nur beide Familien aus der Mark stammten, sodass die ähnliche Farbenwahl wohl kein Zufall war, sondern dass das Wappen der Ragathsqueller abzüglich des Goldrandes tatsächlich mit dem der Mark identisch sei. Die unterschiedlichen Positionen in der Reihenfolge freilich mochten, wenngleich titelbedingt, recht gut den Aufstieg des einen und den Abstieg des anderen Hauses illustrieren.
Immerhin aber wusste die junge Ragathsquellerin mit einem braunen Yaquirtaler aus eigener Zucht durchaus zu beeindrucken. Viel mochte den Pferdejunkern von ihrem alten Glanz nicht geblieben sein, doch ihr Gestüt erfreute sich weiterhin eines erstklassigen Rufes. Auf überflüssigen Zierrat verzichtete die junge Ragatierin, von einer Schärpe aus zwei ineinander verdrehten Tüchern der Farben Gold und Purpur einmal abgesehen. Sie war hier um sich einen Platz in Domna Concabellas Ehrengarde zu erstreiten, und nicht um mit Dom Azzato in Konkurrenz zu treten.
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