Santa Catalina im Taubental: Unterschied zwischen den Versionen
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|Wappen=|Grafschaft=[[Grafschaft Waldwacht]]|Herrschaft=Administradora Zafira Brago für Abt [[Bonaventura | |Wappen=|Grafschaft=[[Grafschaft Waldwacht]]|Herrschaft=Administradora Zafira Brago für Abt [[Bonaventura XXV. Colombi]]|Einwohner=490 (etwa das Dreifache während der Feiertage) | ||
|Bewaffnete=3 Büttel der Administradora|Tempel/Kultstätten=[[Bild:RAH.png|20px]] [[Santa Catalina im Taubental (Kloster)]]|Wichtige Gasthöfe/Schänken=Pilgerherberge 'Zur Güldenen Rose' (Q7/P8/S32), Pilgerherberge 'Zu Rahjas Zelt' (Q5/P6/S40), Taberna 'Zum Rösserlwirt' (Q6/P6), Taberna 'Zum Levthanswirt' (Q3/P4), Taberna 'Zu den zwölf Trauben' (Q5/P6/S10), |Wichtiger Comercio=Glasbläser, Holzbildhauer, Goldschmied, Andenkenschnitzer, Parfümhändler | |Bewaffnete=3 Büttel der Administradora|Tempel/Kultstätten=[[Bild:RAH.png|20px]] [[Santa Catalina im Taubental (Kloster)]]|Wichtige Gasthöfe/Schänken=Pilgerherberge ''Zur Güldenen Rose'' (Q7/P8/S32), Pilgerherberge ''Zu Rahjas Zelt'' (Q5/P6/S40), Taberna ''Zum Rösserlwirt'' (Q6/P6), Taberna ''Zum Levthanswirt'' (Q3/P4), Taberna ''Zu den zwölf Trauben'' (Q5/P6/S10), |Wichtiger Comercio=Glasbläser, Holzbildhauer, Goldschmied, Andenkenschnitzer, Parfümhändler | ||
|Bedeutende Familias=[[Familia Colombi]], Familia Taubentanz, Familia Palomino, [[Familia Vivar]]|Gewässer=Inoscha (Bach) | |Bedeutende Familias=[[Familia Colombi]], Familia Taubentanz, Familia Palomino, [[Familia Vivar]]|Gewässer=Inoscha (Bach) | ||
|Verkehrswege=Kreuzungspunkt diverser Karrenwege|Besonderheiten=Wallfahrtsort, öffentliches Badehaus}}'''Santa Catalina im Taubental''' | |Verkehrswege=Kreuzungspunkt diverser Karrenwege|Besonderheiten=Wallfahrtsort, öffentliches Badehaus | ||
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'''Santa Catalina im Taubental''', umgangssprachlich bisweilen auch ''Santa Catalina'' oder ''Taubental'', ist ein Dorf in der [[Tosch Mur]]er [[Baronie Taubental]], das vor allem als Wallfahrtsort regionale Bekanntheit erlangt hat. Die lokale Rahjaheilige [[Santa Catalina]] hat ihm durch den [[Catalinenser]]orden, zu dessen Kloster Dorf und Umland gehören, sowie durch die Pilgerströme, die alljährlich im Herbst die Einwohnerzahl verdreifachen, einen bescheidenen Wohlstand beschert. | |||
==Derographie== | ==Derographie== | ||
===Die Umgebung des Dorfes=== | ===Die Umgebung des Dorfes=== | ||
Wer, den frommen Pilgern gleich, von [[Baronie Flogglond|Flogglond]] oder der [[Pfalzgrafschaft Geiersgau|Geiersgau]] her kommend, den Karrenweg hinaufzieht, welcher am efferwärtigen Ufer der unbekümmert dahinplätschernden ''Inoscha'' entlang führt, wird zunächst in ein sich zwischen sanften Hügeln ausbreitendes Tal gelangen, das eigentliche ''Taubental''. Es ist von Obstbäumen übersät, unter denen | Wer, den frommen Pilgern gleich, von [[Baronie Flogglond|Flogglond]] oder der [[Pfalzgrafschaft Geiersgau|Geiersgau]] her kommend, den Karrenweg hinaufzieht, welcher am efferwärtigen Ufer der unbekümmert dahinplätschernden ''Inoscha'' entlang führt, wird zunächst in ein sich zwischen sanften Hügeln ausbreitendes Tal gelangen, das eigentliche ''Taubental''. Es ist von Obstbäumen übersät, unter denen im Sommer Schafe und Ziegen weiden und im Herbst die dem Kloster hörigen Pflücker mit ihren Leitern stehen. An seinem Nordende, wo sich die Hügel - rahjawärts der Inoscha ''Hügel von Aralar'' geheißen - enger an den Bach heranschieben, sind bereits die leuchtend roten Ziegeldächer Santa Catalinas mit dem alles überragenden '''Klosterkomplex (1)''' auf dem Hügel zu erkennen. | ||
Noch ehe die ummauerten Gärtchen des Dorfes beginnen, fallen drei Örtlichkeiten ins Auge. Die erste ist die '''Klause der Santa Catalina''', die sich in einem Eichenhain einige hundert Schritt links des Weges findet. Der Legende nach soll an dieser Stelle die Heilige zu ihren Lebzeiten in einfachsten Verhältnissen gehaust haben, umgeben nur von ihren Vertrauten, den Tauben. Der klassisch rahjanische Ovalbau, gemauert und weiß getüncht, den der Gläubige heute vorfindet, stammt aus dem VII. Jahrhundert und ist ungleich beständiger als die ursprüngliche Klause, die der ''Vita Catalinae'' zufolge nur wenig mehr als ein Bretterverschlag gewesen sein soll. Nichtsdestotrotz strahlt die bis auf einige Intarsien in der Pforte schmucklose Kapelle noch heute eine beruhigende Schlichtheit aus, die in angenehmem Kontrast zum eslamidischen Prunk des Haupttempels steht. | |||
Einziger Kultgegenstand der Klause ist eine über zwei Schritt große Statue der Schönen Göttin aus Holz, in kräftigen Farben bemalt und | Einziger Kultgegenstand der Klause ist eine über zwei Schritt große Statue der Schönen Göttin aus Holz, in kräftigen Farben bemalt und an mehreren Stellen mit Silber beschlagen. Ihre linke Hand hält einen silbernen Weinkelch, während sie die Rechte segnend über das Haupt der Santa Catalina hält, die als leichtfüßige Tänzerin mit wild wirbelnden Locken dargestellt ist. Zur Linken der Göttin tanzt - weniger grazil - ein bocksbeiniger Zweigehörnter, der Levthan repräsentiert. Das Standbild ist transportabel und wird zweimal im Jahr über die Felder und durch das Dorf getragen: einmal, beim Hochfest der Santa Catalina am ersten Markttag nach dem ersten Travianeumond, von der Klause zum Kloster, und einmal, beim Fest ''Rahja auf den Fluren'' am Ende des Winters, vom Kloster zurück in die Klause. | ||
Weil insbesondere das erste dieser beiden Feste jährlich Hunderte | Weil insbesondere das erste dieser beiden Feste jährlich Hunderte von Pilgern anlockt, die im Dorf (und noch weniger im Kloster) nicht alle aufgenommen werden können, hat sich zwischen Klause und Weg das '''Pilgerfeld''' entwickelt. Für die meiste Zeit des Jahres nichts weiter als eine ausgedehnte Obstwiese, wird dieer Ort im späten Efferd und frühen Traviamond zu einem Zeltlager von Regimentsgröße, in dem Rahjapilger, reisende Krämerinnen, Seiden-, Potenzmittel- und Perfümhändler, Gauklerinnen, Spielleute, Marketender, Taschendiebinnen, Trickbetrüger, Handleserinnen und anderes Fahrendes Volk für ein bis zwei Wochen ihr Zuhause finden. Selbst Zahoris und Elfen werden immer wieder gesichtet. Sein Zelt aufzuschlagen kostet nur einen symbolischen Kreuzer pro Nacht, das Recht zum Comercio einen Silberling pro Nacht. Mit dem Eintreiben nehmen es die Vögtin und ihre Knechte (erkennbar an den rotweißen Schärpen und den knorrigen Rebstöcken) allerdings nicht allzu genau, und so ist der Taubentaler Jahrmarkt ein beliebter Umschlagplatz auch für Waren und Dienstleistungen, die anderswo aufgrund strengerer Gesetzeshüter nur schwer zu erhalten sind. | ||
Zwischen dem Pilgerfeld und den ersten Häusern des Dorfes, rechter Hand des Weges, liegt zudem der ummauerte '''Boronanger''', dessen herausragendstes Merkmal die schlichte Totenkapelle | Zwischen dem Pilgerfeld und den ersten Häusern des Dorfes, rechter Hand des Weges, liegt zudem der ummauerte '''Boronanger''', dessen herausragendstes Merkmal die schlichte Totenkapelle bildet - das einzige nicht Rahja geweihte Gotteshaus im gesamten Einflussbereich des Klosters. Taubentaler Lausbuben zufolge gedeihen auf und um den Boronanger herum die besten Zwetschgen des Dorfes. | ||
===Örtlichkeiten=== | ===Örtlichkeiten=== | ||
[[Bild:Santa Catalina im Taubental.JPG|left|450px|thumb|Ein Karte von Dorf und Kloster aus dem Jahre 1033 BF]]Das eigentliche Dorf beginnt unspektakulär mit den ersten verstreut stehenden Kleinbauernkaten aus grobem Bruchstein mit ummauerten Gärtchen oder Rübenfeldern, die sich, je weiter der Reisende dem Karrenweg folgt, in schmuckere, eng aneinander gedrängte Kleinbauernkaten | [[Bild:Santa Catalina im Taubental.JPG|left|450px|thumb|Ein Karte von Dorf und Kloster aus dem Jahre 1033 BF]]Das eigentliche Dorf beginnt unspektakulär mit den ersten verstreut stehenden Kleinbauernkaten aus grobem Bruchstein mit ummauerten Gärtchen oder Rübenfeldern, die sich, je weiter der Reisende dem Karrenweg folgt, in schmuckere, eng aneinander gedrängte Kleinbauernkaten aus grobem Bruchstein mit bunten Fensterläden verwandeln. Darauf folgen größere, weiß verputzte Häuser, in denen die vielgerühmten Taubentaler Kunsthandwerker ihre Waren feilbieten. Schließlich mündet die Straße, unter einem steinernen Torbogen hindurch führend, auf dem fünfeckigen, von zweistöckigen weißen Häusern umgebenen '''Hauptplatz''', dem Zentrum dörflichen Lebens. | ||
In dessen Mitte zeigt ein lebensgroßes '''Reiterstandbild''' des [[León de Vivar y Cotar|León II. de Vivar y Cotar]] aus mittlerweile oxidierter Bronze die Bedeutung, welche die [[Familia Vivar]] für die Catalinenser einst hatte und noch immer hat: Der Schwager der Fürstin [[Madalena de Aguilon]] stiftete im Jahre [[Annalen:575|575]] BF dem Orden das Dorf Taubental samt großzügiger Ländereien und Rechte. Dass der breite Hintern des Bronzerosses gen Efferd und damit in Richtung des Klosterhügels zeigt, ist schon vielen Witzbolden aufgefallen, wird von den Dörflern aber damit abgetan, dass es ja ebenfalls nach Kellfall zeige, wo lange Zeit dem Kloster missgünstig gesinnte Herren saßen. Die Catalinenser pflegen darauf hinzuweisen, dass Rahjas heiliges Tier von vorne wie von hinten schön sei. | In dessen Mitte zeigt ein lebensgroßes '''Reiterstandbild''' des [[León de Vivar y Cotar|León II. de Vivar y Cotar]] aus mittlerweile oxidierter Bronze die Bedeutung, welche die [[Familia Vivar]] für die Catalinenser einst hatte und noch immer hat: Der Schwager der Fürstin [[Madalena de Aguilon]] stiftete im Jahre [[Annalen:575|575]] BF dem Orden das Dorf Taubental samt großzügiger Ländereien und Rechte. Dass der breite Hintern des Bronzerosses gen Efferd und damit in Richtung des Klosterhügels zeigt, ist schon vielen Witzbolden aufgefallen, wird von den Dörflern aber damit abgetan, dass es ja ebenfalls nach Kellfall zeige, wo lange Zeit dem Kloster missgünstig gesinnte Herren saßen. Die Catalinenser pflegen darauf hinzuweisen, dass Rahjas heiliges Tier von vorne wie von hinten schön sei. | ||
Direkt am Dorfplatz beginnt mit einem verspielten Türmchen die lange Treppe, die auf den Klosterhügel hinaufführt. Daneben liegt das zweistöckige '''Haus der Administradora (2)''' ''Zafira Brago'' ( | Direkt am Dorfplatz beginnt mit einem verspielten Türmchen die lange Treppe, die auf den Klosterhügel hinaufführt. Daneben liegt das zweistöckige '''Haus der Administradora (2)''' ''Zafira Brago'' ({{TSA}} [[Annalen:976|976]]), die im Namen der Catalinenser die Abgaben des Dorfes eintreibt und in der daran angeschlossenen '''Zehntscheuer (3)''', dem größten Gebäude des gesamten Dorfes, hortet. Die '''Villa Azucena (4)''' gegenüber ist ein schmucker Dreiseitbau mit Innenhof. Ein blausilbernes Lilienwappen über dem Eingangstor verrät, dass es sich um ein Landhaus der Familia Vivar handelt, deren Mitglieder bei ihren häufigen Aufenthalten im Taubental dort übernachten um dem Abt nicht zur Last zu fallen (und um eine freundliche Distanz zu wahren). Der derzeitige Baron [[León de Vivar|León VI. de Vivar]] verbringt seine Zeit etwa zu gleichen Teilen in [[Punin]], auf seinem Castillo in [[Kellfall]] und in der Villa, von deren Eckbalkon aus er einen hervorragenden Blick auf den Klosterhügel und das Treiben im Dorf hat. | ||
Ebenfalls am Dorfplatz liegt das '''Badehaus (5)''', das im Besitz des Klosters ist und von der Dorfgemeinschaft erhalten wird. Die Bedeutung der rituellen Reinigung für die Catalinenser hat sich auch auf die Dörfler ausgewirkt, und so gibt es keinen Taubentäler, der nicht mindestens alle | Ebenfalls am Dorfplatz liegt das '''Badehaus (5)''', das im Besitz des Klosters ist und von der Dorfgemeinschaft erhalten wird. Die Bedeutung der rituellen Reinigung für die Catalinenser hat sich auch auf die Dörfler ausgewirkt, und so gibt es keinen Taubentäler, der nicht mindestens alle zwölf Tage einmal den dreistöckigen Turmbau aufsucht um im beheizten Dampfbad den Schmutz auszuschwitzen und sich anschließend im Wasserbecken abzukühlen. Weil sich direkt daran das Waschhaus anschließt - nicht mehr als eine überdachte Säulenhalle mit einem großen Brunnen -, kann sich ein jeder leicht vorstellen, dass hier ein Großteil des dörflichen Klatsches und Tratsches bewältigt wird. | ||
Auf der anderen Seite der Hauptstraße befindet sich die kleine, aber prunkvoll ausgestattete '''Villa Colombi (6)'''. Vergoldete Türklopfer, karmesinrot bemalte Fenster und ein holzvergitterter Balkon im zweiten Stock verraten bereits, dass hier keine Bettler leben. In der Tat ist die Freie ''Ahumeda Colombi'' ( | Auf der anderen Seite der Hauptstraße befindet sich die kleine, aber prunkvoll ausgestattete '''Villa Colombi (6)'''. Vergoldete Türklopfer, karmesinrot bemalte Fenster und ein holzvergitterter Balkon im zweiten Stock verraten bereits, dass hier keine Bettler leben. In der Tat ist die Freie ''Ahumeda Colombi'' ({{TSA}} [[Annalen:982|982]]) eine der reichsten und angesehensten Personen des Dorfes. Sie und ihre Familia halten seit knapp zweihundert Jahren das klösterliche Monopol für den Handel mit allem, was Dorf und Kloster nicht selbst produzieren. Dazu zählen Wein, Pferde, besseres Tuch, edle Schmuckstücke, Khunchomer Pfeffer, Weißes Gold und andere Gewürze, exotische Duftwässerchen, Liebfelder Büttenpapier und vieles mehr. Aufgrund ihrer einflussreichen Stellung und ihrer Nähe zum Tempel hat die Familia Colombi in der Vergangenheit schon mehrmals den Abt des Taubentaler Klosters gestellt. Der derzeitige Abt, Bonaventura XXV., ist Ahumedas Oheim, ihre Adoptivtocher [[Elea Colombi|Elea]] ({{TSA}} [[Annalen:1011|1011]]) die Hofkaplanin des Barons. Die gesamte Südwestecke des Platzes nimmt die '''Pilgerherberge ''Zur Goldenen Rose'' (7)''' ein, die vom Kloster an ''Gwain Taubentanz'' ({{TSA}} [[Annalen:979|979]]) verpachtet wurde. In dem vornehmen Haus pflegen diejenigen Pilger einzukehren, die sich keine eigene Wohnung anmieten können oder wollen, die aber dennoch für die Dauer ihres Aufenthalts auf standesgemäße Unterkunft nicht verzichten mögen. Die Herberge verfügt über eine eigene Badstube und einen Spielsalon, die wie der Speisesaal exklusiv den zahlenden Gästen vorbehalten sind. Die Familia Taubentanz ist eine der ältesten und wohlhabendsten des Dorfes und hat bereits sechs Äbte hervorgebracht. | ||
Fast alle der anmietbaren Wohnungen finden sich in der Hauptstraße, oberhalb oder neben den Werkstätten der Kunsthandwerker (Glasbläser, Andenken- und Devotionalienschnitzer, ein Goldschmied, ein Zuckerbäcker und andere). Neben reichen Pilgern mieten sich auch immer wieder Maler, Bildhauer, Poeten und andere Künstler dort ein, bis sie genug Inspiration und neue Techniken ausgetauscht haben und die Miete nicht mehr bezahlen können. So mancher kauft sich aber auch eine ganze Villa. Dies ist der Fall des geheimnisvollen [[avwik:Aranien|Araniers]], der sich ''Bey Shafirio ay Ankrabad'' nennen lässt und [[Annalen:1028|1028]] ein gepflegtes Anwesen nahe des Hauptplatzes erstand, das die Taubentäler in Ermangelung eines besseren Namens '''Aranischer Hof (8)''' getauft haben. Die wenigen Besucher des Hauses berichten, dass es vollkommen nach Sitte tulamidischer Fürsten ausgestattet sei und dass der Garten der schönste des ganzen Dorfes sei. Über den Bey selbst weiß man kaum etwas, denn er pflegt sein Anwesen nur für den wöchentlichen Rahjadienst im Tempel zu verlassen, und auch dann nur verschleiert und in Begleitung zweier Diener. So kursieren mehrere Theorien über den Fremden: Die einen behaupten, er sei ein aranischer [[avwik:Orden der Rose|Rosenritter]], der seinem rahjagläubigen König als Gesandter bei der Santa Catalina diene. Dafür spricht, dass in der Vergangenheit hin und wieder die aranischstämmige Caldaierin [[Aisha von Franfeld]] oder andere Fremdlinge unter seinem Dach weilten. Andere behaupten, er sei ein [[avwik:Moghulat Oron|oronischer]] Prinz, der aus tragischen Umständen im Exil Buße tue. Dafür sprechen die seltsamen Narben, die der Bey am ganzen Körper tragen soll. Wieder andere schwören, er sei nur ein sippenloser Zahori, der auf unlautere Weise an einen Haufen Gold gekommen sei und dieses jetzt nach und nach verprasse. Für diese These spricht außer dem tulamidischen Äußeren des Beys erst nichts; dafür ist sie | Fast alle der anmietbaren Wohnungen finden sich in der Hauptstraße, oberhalb oder neben den Werkstätten der Kunsthandwerker (Glasbläser, Andenken- und Devotionalienschnitzer, ein Goldschmied, ein Zuckerbäcker und andere). Neben reichen Pilgern mieten sich auch immer wieder Maler, Bildhauer, Poeten und andere Künstler dort ein, bis sie genug Inspiration und neue Techniken ausgetauscht haben und die Miete nicht mehr bezahlen können. So mancher kauft sich aber auch eine ganze Villa. Dies ist der Fall des geheimnisvollen [[avwik:Aranien|Araniers]], der sich ''Bey Shafirio ay Ankrabad'' nennen lässt und [[Annalen:1028|1028]] ein gepflegtes Anwesen nahe des Hauptplatzes erstand, das die Taubentäler in Ermangelung eines besseren Namens '''Aranischer Hof (8)''' getauft haben. Die wenigen Besucher des Hauses berichten, dass es vollkommen nach Sitte tulamidischer Fürsten ausgestattet sei und dass der Garten hinter den hohen Mauern der schönste des ganzen Dorfes sei. Über den Bey selbst weiß man kaum etwas, denn er pflegt sein Anwesen nur für den wöchentlichen Rahjadienst im Tempel zu verlassen, und auch dann nur verschleiert und in Begleitung zweier Diener. So kursieren mehrere Theorien über den Fremden: Die einen behaupten, er sei ein aranischer [[avwik:Orden der Rose|Rosenritter]], der seinem rahjagläubigen König als Gesandter bei der Santa Catalina diene. Dafür spricht, dass in der Vergangenheit hin und wieder die aranischstämmige Caldaierin [[Aisha von Franfeld]] oder andere Fremdlinge unter seinem Dach weilten. Andere behaupten, er sei ein [[avwik:Moghulat Oron|oronischer]] Prinz, der aus tragischen Umständen im Exil Buße tue. Dafür sprechen die seltsamen Narben, die der Bey am ganzen Körper tragen soll. Wieder andere schwören, er sei nur ein sippenloser Zahori, der auf unlautere Weise an einen Haufen Gold gekommen sei und dieses jetzt nach und nach verprasse. Für diese These spricht außer dem tulamidischen Äußeren des Beys erst nichts; dafür ist sie jedoch sehr einfach und leuchtet somit jedem Lästermaul schnell ein. | ||
Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, steht seit langer Zeit die '''Taberna ''Zum Rösslwirt'' (9)''', ein großer Hof, der Treffpunkt von Einheimischen und Fremden gleichermaßen ist und aus dem häufig Gelächter, Gedichtvorträge und Lautenspiel zu hören sind. Das ist vor allem der hauseigenen | Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, steht seit langer Zeit die '''Taberna ''Zum Rösslwirt'' (9)''', ein großer Hof, der Treffpunkt von Einheimischen und Fremden gleichermaßen ist und aus dem häufig Gelächter, Gedichtvorträge und Lautenspiel zu hören sind. Das ist vor allem der hauseigenen Schnapsrennerei zu verdanken, in der mit klösterlicher Lizenz Obstbrände aller Art destilliert werden. Die Familia des Wirts ''Federico Palomino'' ({{TSA}} [[Annalen:969|969]]) hält die Taberna schon sein Generationen und zählt ebenso wie die Colombi und die Taubentanz zu den ältesten und mächtigsten Geschlechtern im Dorf, die der Legende nach Nachfahren der ersten drei Jünger Santa Catalinas sind. Auch wenn das höchst unwahrscheinlich ist, haben die Colombis, die Taubentanz und die Palominos eine derartige Autorität im gesamten Rahjastift, dass nur wenig ohne ihr Wissen und nichts gegen ihren Willen geschieht. Im '''Levthanswirt (10)''' einige Häuser weiter geht es deutlich rauer zu. Die Gäste sind vor allem Hirten und Kleinbauern von den umliegenden Höfen und Katen, denen im Rausch das Messer locker im Gürtel sitzt. Nicht selten wird hier auch [[avwik:Boltan|Fünfas]] um kleinere Beträge gespielt. | ||
Firunwärts des Hauptplatzes, wo der Weg aus dem Dorf hinaus in Richtung des Klosters, des | Firunwärts des Hauptplatzes, wo der Weg aus dem Dorf hinaus in Richtung des Klosters, des [[Edlengut Waldhaus|Edlengutes Waldhaus]] und der Siedlung Kellfall führt, steht die dritte Taberna Taubentals, '''''Zu den Zwölf Träublein'' (11)'''. Hier gibt es gewürzten Wein und gesunde Kost, sowie ein paar wanzenfreie Strohsäcke in einem kleinen Schlafsaal unter dem Dach. Wie die anderen Pächter verdient auch das Wirtsehepaar ''Pratani'' vor allem während der Hochfeste im Herbst und im Frühling, kümmert sich im Sommer um den eigenen Acker und lebt während der Wintermonate von seinem Ersparten. Nur unweit der Taberna führt eine Freitreppe vom Weg hinauf zur '''Villa Vasari (12)''', die durch ihre bunten Bleiglasfenster hervorsticht. Die gleichnamige Familia hält seit mehreren Generationen die klösterliche Pacht über den Abbau von Quarzsand im Bachbett der Inoscha in der Hand und hat es so zu ansehnlichem Reichtum gebracht, weil alle Glasbläser von ihr abhängig sind. Die derzeitige Soberana ''Zalamea Vasari'' ({{TSA}} [[Annalen:995|995]]) hofft, dass ihre jüngere Schwester ''Paloma'' ({{TSA}} [[Annalen:999|999]]), eine der begnadetsten Tänzerinnen des Klosters, zur nächsten Äbtissin gewählt wird. Doch dafür müsste sie zuerst die Macht der drei alten Familias spalten, die das Amt bisher stets zwischen sich hin- und hergeschoben haben. | ||
Nahe der steinernen Brücke über die Inoscha liegen drei weitere Gebäude, die Beachtung verdienen. Das erste ist die '''Pilgerherberge ''Zu Rahjas Zelt'' (13)''', die größte des Dorfes. Bedeutend günstiger als die ''Goldene Rose'', kann sie auch nicht mit dem gleichen Komfort aufwarten. Die Pächterin ''Pasqua Torena'' ( | Nahe der steinernen Brücke über die Inoscha liegen drei weitere Gebäude, die Beachtung verdienen. Das erste ist die '''Pilgerherberge ''Zu Rahjas Zelt'' (13)''', die größte des Dorfes. Bedeutend günstiger als die ''Goldene Rose'', kann sie auch nicht mit dem gleichen Komfort aufwarten. Die Pächterin ''Pasqua Torena'' ({{TSA}} [[Annalen:983|983]]) und ihre Familia gleichen dies jedoch durch offene Herzlichkeit und gewisse 'Sonderangebote' aus, wie zum Beispiel den heimlichen Verkauf von Rauschkräutern (heimlich nicht unbedingt, weil auf dem [[avwik:Wehrheimer Index|Wehrheimer Index]], sondern weil damit das Monopol der Ahumeda Colombi unterlaufen wird) oder die Gewährung von Liebesdiensten durch Pasquas Söhne. Dass die Torenas Geld für ihre Offenherzigkeit nehmen, missfällt den Catalinensern zwar gewaltig. Bisher haben sie über diese Materialisierung des von ihnen als spirituell erachteten Geschlechtsaktes stillschweigend hinweggesehen. | ||
Direkt am Bach, stromaufwärts der Brücke, liegt eine '''Mühle (14)''', die wie fast alles im Dorf im Besitz des Klosters und an einen Freien verpachtet ist. Jeder Sack Korn muss dort gemahlen werden, denn der Besitz von Handmühlen ist bei Strafe verboten. Stromabwärts der Brücke liegt das '''Quarzhaus (15)''', in dem Zalamea Vasari den direkt aus dem Bach gewonnen Quarzsand lagert und anschließend an die Glasmacher verkauft. Gleichzeitig experimentieren sie und ihre Gehilfen dort mit diversen Zusatzstoffen, die sie dem Quarzsand | Direkt am Bach, stromaufwärts der Brücke, liegt eine '''Mühle (14)''', die wie fast alles im Dorf im Besitz des Klosters und an einen Freien verpachtet ist. Jeder Sack Korn muss dort gemahlen werden, denn der Besitz von Handmühlen ist bei Strafe verboten. Stromabwärts der Brücke liegt das '''Quarzhaus (15)''', in dem Zalamea Vasari den direkt aus dem Bach gewonnen Quarzsand lagert und anschließend an die Glasmacher verkauft. Gleichzeitig experimentieren sie und ihre Gehilfen dort mit diversen Zusatzstoffen, die sie dem Quarzsand beimischen, um andere Farben als Grün herzustellen. Mit ihren beschränkten alchemistischen Kenntnissen ist es Zalamea bisher gelungen, durch braune Erde den Grünstich abzuschwächen und durch die Beimischung von Silber ein feines Gelb zu produzieren. Insgeheimt träumt sie jedoch davon, echtes Kristallglas zu schaffen. | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:Dorf]][[Kategorie:Baronie Taubental|Santa Catalina]] |
Aktuelle Version vom 31. Mai 2014, 08:02 Uhr
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Santa Catalina im Taubental, umgangssprachlich bisweilen auch Santa Catalina oder Taubental, ist ein Dorf in der Tosch Murer Baronie Taubental, das vor allem als Wallfahrtsort regionale Bekanntheit erlangt hat. Die lokale Rahjaheilige Santa Catalina hat ihm durch den Catalinenserorden, zu dessen Kloster Dorf und Umland gehören, sowie durch die Pilgerströme, die alljährlich im Herbst die Einwohnerzahl verdreifachen, einen bescheidenen Wohlstand beschert.
Derographie[Quelltext bearbeiten]
Die Umgebung des Dorfes[Quelltext bearbeiten]
Wer, den frommen Pilgern gleich, von Flogglond oder der Geiersgau her kommend, den Karrenweg hinaufzieht, welcher am efferwärtigen Ufer der unbekümmert dahinplätschernden Inoscha entlang führt, wird zunächst in ein sich zwischen sanften Hügeln ausbreitendes Tal gelangen, das eigentliche Taubental. Es ist von Obstbäumen übersät, unter denen im Sommer Schafe und Ziegen weiden und im Herbst die dem Kloster hörigen Pflücker mit ihren Leitern stehen. An seinem Nordende, wo sich die Hügel - rahjawärts der Inoscha Hügel von Aralar geheißen - enger an den Bach heranschieben, sind bereits die leuchtend roten Ziegeldächer Santa Catalinas mit dem alles überragenden Klosterkomplex (1) auf dem Hügel zu erkennen.
Noch ehe die ummauerten Gärtchen des Dorfes beginnen, fallen drei Örtlichkeiten ins Auge. Die erste ist die Klause der Santa Catalina, die sich in einem Eichenhain einige hundert Schritt links des Weges findet. Der Legende nach soll an dieser Stelle die Heilige zu ihren Lebzeiten in einfachsten Verhältnissen gehaust haben, umgeben nur von ihren Vertrauten, den Tauben. Der klassisch rahjanische Ovalbau, gemauert und weiß getüncht, den der Gläubige heute vorfindet, stammt aus dem VII. Jahrhundert und ist ungleich beständiger als die ursprüngliche Klause, die der Vita Catalinae zufolge nur wenig mehr als ein Bretterverschlag gewesen sein soll. Nichtsdestotrotz strahlt die bis auf einige Intarsien in der Pforte schmucklose Kapelle noch heute eine beruhigende Schlichtheit aus, die in angenehmem Kontrast zum eslamidischen Prunk des Haupttempels steht.
Einziger Kultgegenstand der Klause ist eine über zwei Schritt große Statue der Schönen Göttin aus Holz, in kräftigen Farben bemalt und an mehreren Stellen mit Silber beschlagen. Ihre linke Hand hält einen silbernen Weinkelch, während sie die Rechte segnend über das Haupt der Santa Catalina hält, die als leichtfüßige Tänzerin mit wild wirbelnden Locken dargestellt ist. Zur Linken der Göttin tanzt - weniger grazil - ein bocksbeiniger Zweigehörnter, der Levthan repräsentiert. Das Standbild ist transportabel und wird zweimal im Jahr über die Felder und durch das Dorf getragen: einmal, beim Hochfest der Santa Catalina am ersten Markttag nach dem ersten Travianeumond, von der Klause zum Kloster, und einmal, beim Fest Rahja auf den Fluren am Ende des Winters, vom Kloster zurück in die Klause.
Weil insbesondere das erste dieser beiden Feste jährlich Hunderte von Pilgern anlockt, die im Dorf (und noch weniger im Kloster) nicht alle aufgenommen werden können, hat sich zwischen Klause und Weg das Pilgerfeld entwickelt. Für die meiste Zeit des Jahres nichts weiter als eine ausgedehnte Obstwiese, wird dieer Ort im späten Efferd und frühen Traviamond zu einem Zeltlager von Regimentsgröße, in dem Rahjapilger, reisende Krämerinnen, Seiden-, Potenzmittel- und Perfümhändler, Gauklerinnen, Spielleute, Marketender, Taschendiebinnen, Trickbetrüger, Handleserinnen und anderes Fahrendes Volk für ein bis zwei Wochen ihr Zuhause finden. Selbst Zahoris und Elfen werden immer wieder gesichtet. Sein Zelt aufzuschlagen kostet nur einen symbolischen Kreuzer pro Nacht, das Recht zum Comercio einen Silberling pro Nacht. Mit dem Eintreiben nehmen es die Vögtin und ihre Knechte (erkennbar an den rotweißen Schärpen und den knorrigen Rebstöcken) allerdings nicht allzu genau, und so ist der Taubentaler Jahrmarkt ein beliebter Umschlagplatz auch für Waren und Dienstleistungen, die anderswo aufgrund strengerer Gesetzeshüter nur schwer zu erhalten sind.
Zwischen dem Pilgerfeld und den ersten Häusern des Dorfes, rechter Hand des Weges, liegt zudem der ummauerte Boronanger, dessen herausragendstes Merkmal die schlichte Totenkapelle bildet - das einzige nicht Rahja geweihte Gotteshaus im gesamten Einflussbereich des Klosters. Taubentaler Lausbuben zufolge gedeihen auf und um den Boronanger herum die besten Zwetschgen des Dorfes.
Örtlichkeiten[Quelltext bearbeiten]
Das eigentliche Dorf beginnt unspektakulär mit den ersten verstreut stehenden Kleinbauernkaten aus grobem Bruchstein mit ummauerten Gärtchen oder Rübenfeldern, die sich, je weiter der Reisende dem Karrenweg folgt, in schmuckere, eng aneinander gedrängte Kleinbauernkaten aus grobem Bruchstein mit bunten Fensterläden verwandeln. Darauf folgen größere, weiß verputzte Häuser, in denen die vielgerühmten Taubentaler Kunsthandwerker ihre Waren feilbieten. Schließlich mündet die Straße, unter einem steinernen Torbogen hindurch führend, auf dem fünfeckigen, von zweistöckigen weißen Häusern umgebenen Hauptplatz, dem Zentrum dörflichen Lebens.
In dessen Mitte zeigt ein lebensgroßes Reiterstandbild des León II. de Vivar y Cotar aus mittlerweile oxidierter Bronze die Bedeutung, welche die Familia Vivar für die Catalinenser einst hatte und noch immer hat: Der Schwager der Fürstin Madalena de Aguilon stiftete im Jahre 575 BF dem Orden das Dorf Taubental samt großzügiger Ländereien und Rechte. Dass der breite Hintern des Bronzerosses gen Efferd und damit in Richtung des Klosterhügels zeigt, ist schon vielen Witzbolden aufgefallen, wird von den Dörflern aber damit abgetan, dass es ja ebenfalls nach Kellfall zeige, wo lange Zeit dem Kloster missgünstig gesinnte Herren saßen. Die Catalinenser pflegen darauf hinzuweisen, dass Rahjas heiliges Tier von vorne wie von hinten schön sei.
Direkt am Dorfplatz beginnt mit einem verspielten Türmchen die lange Treppe, die auf den Klosterhügel hinaufführt. Daneben liegt das zweistöckige Haus der Administradora (2) Zafira Brago ( 976), die im Namen der Catalinenser die Abgaben des Dorfes eintreibt und in der daran angeschlossenen Zehntscheuer (3), dem größten Gebäude des gesamten Dorfes, hortet. Die Villa Azucena (4) gegenüber ist ein schmucker Dreiseitbau mit Innenhof. Ein blausilbernes Lilienwappen über dem Eingangstor verrät, dass es sich um ein Landhaus der Familia Vivar handelt, deren Mitglieder bei ihren häufigen Aufenthalten im Taubental dort übernachten um dem Abt nicht zur Last zu fallen (und um eine freundliche Distanz zu wahren). Der derzeitige Baron León VI. de Vivar verbringt seine Zeit etwa zu gleichen Teilen in Punin, auf seinem Castillo in Kellfall und in der Villa, von deren Eckbalkon aus er einen hervorragenden Blick auf den Klosterhügel und das Treiben im Dorf hat.
Ebenfalls am Dorfplatz liegt das Badehaus (5), das im Besitz des Klosters ist und von der Dorfgemeinschaft erhalten wird. Die Bedeutung der rituellen Reinigung für die Catalinenser hat sich auch auf die Dörfler ausgewirkt, und so gibt es keinen Taubentäler, der nicht mindestens alle zwölf Tage einmal den dreistöckigen Turmbau aufsucht um im beheizten Dampfbad den Schmutz auszuschwitzen und sich anschließend im Wasserbecken abzukühlen. Weil sich direkt daran das Waschhaus anschließt - nicht mehr als eine überdachte Säulenhalle mit einem großen Brunnen -, kann sich ein jeder leicht vorstellen, dass hier ein Großteil des dörflichen Klatsches und Tratsches bewältigt wird.
Auf der anderen Seite der Hauptstraße befindet sich die kleine, aber prunkvoll ausgestattete Villa Colombi (6). Vergoldete Türklopfer, karmesinrot bemalte Fenster und ein holzvergitterter Balkon im zweiten Stock verraten bereits, dass hier keine Bettler leben. In der Tat ist die Freie Ahumeda Colombi ( 982) eine der reichsten und angesehensten Personen des Dorfes. Sie und ihre Familia halten seit knapp zweihundert Jahren das klösterliche Monopol für den Handel mit allem, was Dorf und Kloster nicht selbst produzieren. Dazu zählen Wein, Pferde, besseres Tuch, edle Schmuckstücke, Khunchomer Pfeffer, Weißes Gold und andere Gewürze, exotische Duftwässerchen, Liebfelder Büttenpapier und vieles mehr. Aufgrund ihrer einflussreichen Stellung und ihrer Nähe zum Tempel hat die Familia Colombi in der Vergangenheit schon mehrmals den Abt des Taubentaler Klosters gestellt. Der derzeitige Abt, Bonaventura XXV., ist Ahumedas Oheim, ihre Adoptivtocher Elea ( 1011) die Hofkaplanin des Barons. Die gesamte Südwestecke des Platzes nimmt die Pilgerherberge Zur Goldenen Rose (7) ein, die vom Kloster an Gwain Taubentanz ( 979) verpachtet wurde. In dem vornehmen Haus pflegen diejenigen Pilger einzukehren, die sich keine eigene Wohnung anmieten können oder wollen, die aber dennoch für die Dauer ihres Aufenthalts auf standesgemäße Unterkunft nicht verzichten mögen. Die Herberge verfügt über eine eigene Badstube und einen Spielsalon, die wie der Speisesaal exklusiv den zahlenden Gästen vorbehalten sind. Die Familia Taubentanz ist eine der ältesten und wohlhabendsten des Dorfes und hat bereits sechs Äbte hervorgebracht.
Fast alle der anmietbaren Wohnungen finden sich in der Hauptstraße, oberhalb oder neben den Werkstätten der Kunsthandwerker (Glasbläser, Andenken- und Devotionalienschnitzer, ein Goldschmied, ein Zuckerbäcker und andere). Neben reichen Pilgern mieten sich auch immer wieder Maler, Bildhauer, Poeten und andere Künstler dort ein, bis sie genug Inspiration und neue Techniken ausgetauscht haben und die Miete nicht mehr bezahlen können. So mancher kauft sich aber auch eine ganze Villa. Dies ist der Fall des geheimnisvollen Araniers, der sich Bey Shafirio ay Ankrabad nennen lässt und 1028 ein gepflegtes Anwesen nahe des Hauptplatzes erstand, das die Taubentäler in Ermangelung eines besseren Namens Aranischer Hof (8) getauft haben. Die wenigen Besucher des Hauses berichten, dass es vollkommen nach Sitte tulamidischer Fürsten ausgestattet sei und dass der Garten hinter den hohen Mauern der schönste des ganzen Dorfes sei. Über den Bey selbst weiß man kaum etwas, denn er pflegt sein Anwesen nur für den wöchentlichen Rahjadienst im Tempel zu verlassen, und auch dann nur verschleiert und in Begleitung zweier Diener. So kursieren mehrere Theorien über den Fremden: Die einen behaupten, er sei ein aranischer Rosenritter, der seinem rahjagläubigen König als Gesandter bei der Santa Catalina diene. Dafür spricht, dass in der Vergangenheit hin und wieder die aranischstämmige Caldaierin Aisha von Franfeld oder andere Fremdlinge unter seinem Dach weilten. Andere behaupten, er sei ein oronischer Prinz, der aus tragischen Umständen im Exil Buße tue. Dafür sprechen die seltsamen Narben, die der Bey am ganzen Körper tragen soll. Wieder andere schwören, er sei nur ein sippenloser Zahori, der auf unlautere Weise an einen Haufen Gold gekommen sei und dieses jetzt nach und nach verprasse. Für diese These spricht außer dem tulamidischen Äußeren des Beys erst nichts; dafür ist sie jedoch sehr einfach und leuchtet somit jedem Lästermaul schnell ein.
Schräg gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, steht seit langer Zeit die Taberna Zum Rösslwirt (9), ein großer Hof, der Treffpunkt von Einheimischen und Fremden gleichermaßen ist und aus dem häufig Gelächter, Gedichtvorträge und Lautenspiel zu hören sind. Das ist vor allem der hauseigenen Schnapsrennerei zu verdanken, in der mit klösterlicher Lizenz Obstbrände aller Art destilliert werden. Die Familia des Wirts Federico Palomino ( 969) hält die Taberna schon sein Generationen und zählt ebenso wie die Colombi und die Taubentanz zu den ältesten und mächtigsten Geschlechtern im Dorf, die der Legende nach Nachfahren der ersten drei Jünger Santa Catalinas sind. Auch wenn das höchst unwahrscheinlich ist, haben die Colombis, die Taubentanz und die Palominos eine derartige Autorität im gesamten Rahjastift, dass nur wenig ohne ihr Wissen und nichts gegen ihren Willen geschieht. Im Levthanswirt (10) einige Häuser weiter geht es deutlich rauer zu. Die Gäste sind vor allem Hirten und Kleinbauern von den umliegenden Höfen und Katen, denen im Rausch das Messer locker im Gürtel sitzt. Nicht selten wird hier auch Fünfas um kleinere Beträge gespielt.
Firunwärts des Hauptplatzes, wo der Weg aus dem Dorf hinaus in Richtung des Klosters, des Edlengutes Waldhaus und der Siedlung Kellfall führt, steht die dritte Taberna Taubentals, Zu den Zwölf Träublein (11). Hier gibt es gewürzten Wein und gesunde Kost, sowie ein paar wanzenfreie Strohsäcke in einem kleinen Schlafsaal unter dem Dach. Wie die anderen Pächter verdient auch das Wirtsehepaar Pratani vor allem während der Hochfeste im Herbst und im Frühling, kümmert sich im Sommer um den eigenen Acker und lebt während der Wintermonate von seinem Ersparten. Nur unweit der Taberna führt eine Freitreppe vom Weg hinauf zur Villa Vasari (12), die durch ihre bunten Bleiglasfenster hervorsticht. Die gleichnamige Familia hält seit mehreren Generationen die klösterliche Pacht über den Abbau von Quarzsand im Bachbett der Inoscha in der Hand und hat es so zu ansehnlichem Reichtum gebracht, weil alle Glasbläser von ihr abhängig sind. Die derzeitige Soberana Zalamea Vasari ( 995) hofft, dass ihre jüngere Schwester Paloma ( 999), eine der begnadetsten Tänzerinnen des Klosters, zur nächsten Äbtissin gewählt wird. Doch dafür müsste sie zuerst die Macht der drei alten Familias spalten, die das Amt bisher stets zwischen sich hin- und hergeschoben haben.
Nahe der steinernen Brücke über die Inoscha liegen drei weitere Gebäude, die Beachtung verdienen. Das erste ist die Pilgerherberge Zu Rahjas Zelt (13), die größte des Dorfes. Bedeutend günstiger als die Goldene Rose, kann sie auch nicht mit dem gleichen Komfort aufwarten. Die Pächterin Pasqua Torena ( 983) und ihre Familia gleichen dies jedoch durch offene Herzlichkeit und gewisse 'Sonderangebote' aus, wie zum Beispiel den heimlichen Verkauf von Rauschkräutern (heimlich nicht unbedingt, weil auf dem Wehrheimer Index, sondern weil damit das Monopol der Ahumeda Colombi unterlaufen wird) oder die Gewährung von Liebesdiensten durch Pasquas Söhne. Dass die Torenas Geld für ihre Offenherzigkeit nehmen, missfällt den Catalinensern zwar gewaltig. Bisher haben sie über diese Materialisierung des von ihnen als spirituell erachteten Geschlechtsaktes stillschweigend hinweggesehen.
Direkt am Bach, stromaufwärts der Brücke, liegt eine Mühle (14), die wie fast alles im Dorf im Besitz des Klosters und an einen Freien verpachtet ist. Jeder Sack Korn muss dort gemahlen werden, denn der Besitz von Handmühlen ist bei Strafe verboten. Stromabwärts der Brücke liegt das Quarzhaus (15), in dem Zalamea Vasari den direkt aus dem Bach gewonnen Quarzsand lagert und anschließend an die Glasmacher verkauft. Gleichzeitig experimentieren sie und ihre Gehilfen dort mit diversen Zusatzstoffen, die sie dem Quarzsand beimischen, um andere Farben als Grün herzustellen. Mit ihren beschränkten alchemistischen Kenntnissen ist es Zalamea bisher gelungen, durch braune Erde den Grünstich abzuschwächen und durch die Beimischung von Silber ein feines Gelb zu produzieren. Insgeheimt träumt sie jedoch davon, echtes Kristallglas zu schaffen.